Beiträge von BautzenFan

    Bevor ich auf diverse Abbildungen aus dem Beitrag von Elli eingehe, möchte ich erst einmal darlegen, wie sich der Stand der Beauftragungen zur Rekonstruktion der Renaissancedecke der Gewehrgalerie aktuell darstellt. Zur Einstimmung zunächst die offizielle Visualisierung des Raumes Das folgende Bild war Anhang einer Pressemitteilung des Sächsischen Finanzministeriums vom 27. Juni 2017. Aufgrund der unter der Abbildung stehenden Angabe „Das Bild ist rechtefrei verwendbar“, darf man es hier wohl einbinden:



    Und nun in zeitlicher Abfolge die bereits abgeschlossenen, vergebenen bzw. ausgeschriebenen Leistungen (wie gesagt für das Gesamtpaket *Rekonstruktion Kassettendecke*):


    1. Photogrammetrische Auswertungen historischer Aufnahmen
    Der Auftrag wurde bis 2015 durch eine Leipziger Fachfirma realisiert (Fokus GmbH Leipzig). Dabei erfolgte eine digitale Bearbeitung („Entzerrung“) der historischen Farbfotografien, die in den letzten Kriegsjahren speziell zur Dokumentation erstellt worden waren.


    2. Tischlerarbeiten: Herstellung der Kassettentafeln
    Abmessungen: ca. 183 x 133 cm aus 3-Schichten-Platte; Dicke 19 mm
    aus Tannenholz, Klasse A, astfrei ohne Oberflächenbearbeitung
    Es sind übrigens 84 Stück (je 2 Kassetten in der Querrichtung).


    3. Dekorationsmalerei Kassettenplatten für späteren Einbau
    Die Vergabe erfolgte in 5 Losen (an 5 verschiedene Künstler).


    4. Tischlerarbeiten - Rekonstruktion Holzkassettendecke
    Dieser erst vor kurzem vergebene Auftrag beinhaltet die Herstellung der Holzdecke, d. h. alle diesbezüglichen Tischlerarbeiten außer den Kassettenplatten (die werden fertig bemalt eingebaut) und wohl auch außer den so genannten *Großen Zapfen* und den Kleindekorteilen.
    Den Zuschlag erhielt die Firma, die bereits die Holzdecke für den Kleinen Ballsaal gefertigt hat, hier ein Referenzfoto davon:
    https://www.tischlerei-engelst…ages/cache_2470541093.jpg
    Wichtig erscheint mir noch die Angabe, dass in situ zunächst eine Musterachse (über 2 Fensterachsen) hergestellt wird, anhand der eine endgültige Lösung zur Farbgestaltung für Wand, Decke und Boden erarbeitet werden soll.


    5. Bemalung Kassettendecke
    Das beinhaltet alle diesbezüglichen Arbeiten der Dekorationsmalerei für die Decke mit Ausnahme der Kassettenplatten. Während die Bemalung der Kassettenplatten also unter Atelierbedingungen erfolgt, werden die übrigen Teile der Decke vor Ort bemalt. Es sind 3 Lose ausgeschrieben:



    Bildquelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Zu Los 3 gehört zum Beispiel dieses Beschlagornament:



    Bildquelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen



    Betrachten wir mit diesem Hintergrund nun mal die – auch meiner Meinung nach *investigativen* - Fotos von Elli. Anhand der voran stehenden Aufsplittung dürfte jetzt klar sein, was in der Gotischen Halle passiert – nämlich die unter Punkt 3 genannte Dekorationsmalerei der danach fertig einzubauenden Kassettenplatten, und zwar unter Atelierbedingungen. Es wäre wohl auch schwer vorstellbar, dass so eine künstlerisch sehr anspruchsvolle und sehr umfängliche Arbeit in Überkopfhaltung ausgeführt wird (also erst Kassettenplatten einbauen und danach bemalen).


    Zum ersten Detailbild (Ausschnitt aus Ellis Foto):



    Man sieht hier eine der Kassettenplatten, als 1:1-Plot. In der Ecke rechts oben ist der Firmenaufdruck zu lesen: Fokus GmbH Leipzig. Warum die Künstler überhaupt mit sw-Bildern arbeiten, könnte ich mir so erklären. So ein riesiger Farbplot (als 1:1-Bild fast 2 m lang) ist ja sicher nicht gerade billig. Vor allem wenn man das mal hochrechnet auf insgesamt 84 Kassetten. In der Anfangsphase, also wenn die Konturierung des Bildes entsteht, reicht vermutlich erst einmal ein sw-Druck. Denn wenn mal davon zig-mal einzelne Maße abgegriffen hat, ist das Teil vermutlich ziemlich lädiert und damit als Vorlage für die spätere Farbgestaltung nicht mehr (ohne Aussagen-Lücken) verwendbar.


    Für den Frauenkopf in der Mitte der betreffenden Kassette wurde auch schon ein farbiger Plotauszug erstellt (Ausschnitt aus Ellis Foto):



    Zum Vergleich ist hier die historische Aufnahme zu sehen (man beachte die Kassette rechts unten); leider nur sw und leider „auf dem Kopf stehend“. Dieses Foto aus der fotothek kann übrigens stark vergrößert werden, nach dem Öffnen des Links einfach auf das Bild klicken.
    http://fotothek.slub-dresden.d…_hauptkatalog_0140035.jpg


    Das nächste Bild (gleichermaßen aus einem größeren Foto von Elli ausgeschnitten) zeigt ebenfalls einen farbigen Teilplot für eine Kassettenplatte, dargestellt ist ein in der Mitte der betreffenden Kassette angeordneter Kriegerkopf.



    Das Gesamtbild der zugehörigen Kassette sieht man in dieser historischen Aufnahme aus dem Farbdiaarchiv (dort wie folgt untertitelt: „Kassettenfeld mit Rollwerk um ein Bildnismedaillon eines Kriegers, in den Ecken groteske Vögel und Pferde“):
    http://digilib.zikg.eu/servlet…4/FMLAC8848_30&dw=500&dh=


    Großes Rätselraten erzeugte bei mir das Bild hier, an dem der Künstler gerade arbeitet:



    Es ist ja noch nicht viel zu erkennen, aber von den Konturen her erinnert mich das an die Lünetten der Fenster (wobei die bogenförmige Malerei, die Zwickel und der darüber befindliche Streifen im Original jeweils auf versetzten Flächen liegen würden).
    http://fotothek.slub-dresden.d…0004000/df_wm_0004953.jpg


    Andererseits habe ich bislang noch nichts darüber in Erfahrung bringen können, in welchem Umfang auch die Wandmalereien der Gewehrgalerie rekonstruiert werden sollen. Sicher ist allerdings, dass der hinterste Teil der Gewehrgalerie (angrenzend ans Johanneum) weitgehend vollständig wiederherstellt wird (ich glaube über 3 Fensterachsen). Das folgende Bild stammt aus einer Ausschreibung des SIB.



    Man sieht dort eines der Medaillons in den Fensterlaibungen (dargestellt ist ein Kriegerkopf). In der eingangs des Beitrags gezeigten Visualisierung fehlen diese Bildnisse.

    Eine museale Nutzung ist wohl nur als besondere Zwischennutzung anzusehen und vermutlich nicht für regelmäßige Wiederholung gedacht, sie bietet aber Zugänglichkeit dieser Räumlichkeiten für jedermann über e. längeren Zeitraum, den es sonst mE bisher nicht gibt.
    Frage: an den Emporen ist ein modernes Geländer zu sehen. Ist das neu und sollte das so bleiben?


    Die aktuelle museale Nutzung (für die nur noch bis morgen laufende Böhme-Ausstellung) ist vermutlich erst einmal die letzte (eventuell die vorletzte) – bezogen auf den Zeitraum bis zur Fertigstellung des Altans. Denn vor einiger Zeit war mitgeteilt worden, dass die Schlosskapelle in Kürze als Atelier für die Künstler der Altan-Ausmalung fungieren soll. Für die Herstellung der 1:1-Vorlagenkartons wird nämlich ein großer Raum benötigt, der natürlich ganz in der Nähe des Altans liegen muss. Für diese Prämissen kommt wohl tatsächlich nur die Schlosskapelle in Frage.



    Nun zur Frage in Ellis Posts betreffs des Geländers. Also das ist definitiv nicht neu. Hier ein Foto vom August 2009 (Tag der offenen Tür im Schloss):
    Klick
    Dieses im Jahr 2009 bereits vorhandene Geländer (siehe voran stehend verlinktes Foto) wurde selbst beim Einbau des Schlingrippengewölbes nicht entfernt.



    Bleibt jetzt noch die Frage: Wann wurde das jetzige Geländer eingebaut? Darüber kann ich leider nur eine Vermutung anstellen, die mir aber sehr sicher erscheint. Der Einbau erfolgte m.E. im Zuge der Arbeiten, als die Schlosskapelle für ihre erste öffentliche (Zwischen)-Nutzung ausgestattet wurde, und zwar als Interimstätte des „Kleinen Hauses“ (Nutzungszeitraum 1998 bis 2004).

    Vielen Dank lieber Elli für die immer brandaktuelle und informative Berichterstattung. Ein paar Anmerkungen zu den gestern eingestellten Fotos.



    Foto von Elli Kny, betitelt: Farbproben oberhalb des Altans am Hausmannsturm


    Hierzu ist der Hinweis nicht ganz unwichtig, dass diese weißen Streifen schon 8 Jahre existieren. Anhand der beiden folgenden Fotos kann der Zeitpunkt ihrer „Geburt“ recht genau eingegrenzt werden: Herbst 2009. Es war die Endphase des Wiederaufbaus des Altans:


    15. Sept. 2009: Altan im Wiederaufbau (wobei das dafür erforderliche Gerüst sukzessive mit wuchs) – Streifen noch nicht da
    Klick


    November 2009: Altan unmittelbar nach Abbau des Gerüsts – die Streifen sind da
    Klick


    Es handelt sich bei den Streifen also nicht um neuere Aktivitäten – dann hätte man mit gewisser Berechtigung vermuten können, dass hier aktuell „was läuft“. Und damit meine ich Vorbereitungsarbeiten für die Bemalung des Turmschaftes. Dass es freilich überhaupt Farbtests für eine angedachte Bemalung sind (nur eben keine aktuellen), erscheint mir sehr schlüssig, was sollte es sonst sein? Der Schaft des Hausmannsturms ist steinsichtig, warum sollte man hier 2 weiße Streifen anbringen?
    Nun ist im Zusammenhang mit dem Realisierungszeitpunkt der Streifen (Herbst 2009) noch ein anderes Datum zu erwähnen. Im Mai 2010 (also etwa ein halbes Jahr später) fand ein hochkarätig besetztes Kolloquium zur Gestaltung des Großen Schlosshof incl. der Hoffassaden statt. Dieses Gremium muss man sich allerdings nicht als letzte Entscheidungsinstanz vorstellen. Im Ergebnis des Kolloquiums wurden Empfehlungen ausgesprochen. Es wäre doch gut möglich, dass die Farbtests am Hausmannsturm in die betreffenden Fachdiskussionen einfließen sollten. M.E. ging es dabei übrigens nicht um die Testung von Farbtönungen, sondern wohl um Tests der Untergrundbehandlung und Farbhaftung (u.ä.). Die Malereien an der Altanrückwand werden ja bekanntlich in Fresko-Technik ausgeführt (Einbringung der Farbe in den frischen Putz). Am – wie schon erwähnt steinsichtigen - Turmschaft ist diese Technik natürlich nicht zu erwarten, was die Notwendigkeit separater Tests erklärt.


    An dieser Stelle ein Schwenk zu den Modellansichten von der Nordfassade, die Knuffte dankenswerterweise heute eingestellt hat. Ich habe leider nie in Erfahrung bringen können, ob es sich bei dieser Visualisierung um das Ausführungsmodell handelt (also ob das tatsächlich in allen Details so kommt), oder ob es ein „nur“ ein Anschauungsbild für die endgültige Entscheidungsfindung darstellt. In Bezug auf den Großen Schlosshof gibt es einen zweiten Bereich, dessen Endgestaltung noch offen ist (mit *offen* meine ich, was einschlägige Verlautbarungen und damit meinen Kenntnisstand betrifft) – das Portal der Schlosskapelle. Das oben genannte Kolloquium (Mai 2010) erbrachte hierzu die Aussage, dass weiterer Untersuchungs- und Diskussionsbedarf besteht (hinsichtlich eventueller? Farbfassung und eventueller? Teilvergoldung).
    Vermutlich werden wir aber spätestens 2018 wissen, was nun für den Turmschaft angedacht ist. Der Altan soll ja nach jetzigem Kenntnisstand Ende 2019 fertig sein. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass man NACH Fertigstellung des Altans mit der Ausmalung des Turmes beginnt. Falls man also nicht in absehbarer Zeit ein höheres Gerüst aufstellt, dürfte klar sein, welche Entscheidung gefallen ist.


    Abschließend eine kurze Anmerkung zu den eventuellen Freisitzen auf der Schlossstraße. Diese Frage interessiert mich vorrangig aus einem Grund: Welche Nutzung für die gotischen Einzelräume vorgesehen ist, die unmittelbar nördlich der Gotischen Halle liegen (Gastronomie oder Schlossausstellung).

    Ich habe eine sehr erfreuliche neue Ausschreibung entdeckt, die eine erste Vorstellung darüber gibt, wie die 4 Räume im Bereich der Paradesuite ausschauen werden, für die ein „reduzierter Ausbau“ geplant ist. Gleich vorab: Ich bin sehr zufrieden. Nachfolgend Ausschnitte aus dem Ausschreibungstext des SIB.



    Die folgenden Schnittdarstellungen verdeutlichen beispielhaft, was mit dem Passus *reduzierter Ausbau in zeitentsprechender Formensprache* gemeint ist (wie man dort sieht, bezieht sich *zeitentsprechend* auf die Zeit im frühen 18. Jhd.).



    Bildquelle: SIB (öffentliche Ausschreibung)



    Bildquelle: SIB (öffentliche Ausschreibung9


    Mit dem folgenden Link kommt man zu den Anlagen der Ausschreibung. Die Rissdarstellungen befinden sich in der ersten Datei der Liste:
    Klick



    Noch eine kurze Anmerkung zu Ellis Beitrag. Was die Gastronomie im Nordostflügel betrifft, bin ich (u. a.) wirklich sehr gespannt, ob man – entsprechend der frühen Kulka-Planung – tatsächlich auch Außensitze im Bereich Schlossstraße realisieren wird. Eingetragen waren sie im Abschnitt zwischen Nordende Gotischer Halle und den beiden Türen im Ostflügel unmittelbar südlich des Georgentores:


    Vielen herzlichen Dank Elli für die aktuelle Berichterstattung. Arwed hat mir speziell mit diesem Satz die Worte aus dem Mund genommen: „Wenn der Restaurantbetrieb startet, wird das nicht ohne die komplette Öffnung des großen Schlosshofes gehen“. Ein erstes Indiz, dass es demnächst mit dem endgültigen Ausbau des Hofes losgeht, gibt es bereits. Vor kurzem wurde folgender Auftrag vergeben:


    Dresdner Schloss, Großer Schlosshof
    Sichten, Ordnen, Umlagern der histor. Sandsteinplatten des Großen Schlosshofs
    Ausführungszeitraum vom 21.08.2017 bis 22.09.2017


    *Umlagern* heißt natürlich noch nicht *Einbauen*, aber möglicherweise werden die (interimsweise ausgebauten) Sandsteinplatten an einen nunmehr sehr nahe gelegenen Depotplatz antransportiert – was evtl. schon der Große Schlosshof sein könnte.


    Das Elli-Foto mit dem Gerüstaufzug an der Nordostfassade ist ein guter Aufhänger für ein weiteres Thema, das ich sowieso vorstellen wollte. Das nachfolgende (eigene) Bild wurde vor einigen Monaten aufgenommen (April 2017): noch kein Gerüst zu sehen.



    Hierzu muss man Folgendes wissen. Über diesen Aufzug laufen sämtliche Materialtransporte für den Ausbau der Paradezimmer. In einer früheren Ausschreibung hatte man extra eine Rissdarstellung integriert (der Transportaufwand muss ja logischerweise in die Kalkulation einfließen):



    Bildquelle: SIB (öffentliche Ausschreibung)


    In Bezug auf das Turmzimmer war diese Konstellation allein schon nicht gerade günstig, denn in besagtem Raum arbeiten noch etliche Zeit die Künstler, die aktuell die Renaissance-Stuckdecke rekonstruieren (die hätten bei ihrer filigranen und irgendwie wohl auch „sensiblen“ Arbeit sicher lieber ihre Ruhe und nicht so einen Durchgangsverkehr unter ihren Füßen):
    Klick
    Im Hinblick auf anstehende weitere Maßnahmen wird aber nun der Bereich Turmzimmer zur logistischen Mega-Herausforderung. Eine ganz neue Ausschreibung verrät Folgendes (die Fettmarkierungen sind von mir):



    Der auszustemmende Bodenkanal (dort sollen Medien verlegt werden) verläuft übrigens genau entlang des Laufwegs der Materialtransporte in Richtung Paraderäume, d.h. von Osttür zu Westtür.
    Tja, da wird wohl sehr viel Kollegialität bei allen Beteiligten erforderlich werden.



    Abschließend noch 2 Fotolinks von dem Galeriegeländer im Kleinen Ballsaal. Das erste Bild zeigt rechts die zur Wand gerichtete Seite, links – dies aber ziemlich undeutlich – die wesentlich filigraner gestaltete Innenseite. Letztere sieht man im 2. Bild rechts.


    Bild1
    Bild2


    Dass die beiden Seiten so unterschiedlich ausschauen, ist natürlich nutzungsbedingt irgendwo logisch, das war mir aber vorher noch nie aufgefallen.

    Ich bin doch sehr verwundert, dass die Hammermeldung zum Schloss hier noch keine Erwähnung gefunden hat. DAS RESIDENZSCLOSS SOLL 2021 FERTIG SEIN. Und das bedeutet (in logischer „Spekulation“), dass in Kürze weitere Innenräume begonnen werden müssen – sonst ist das nicht zu schaffen. Im Rahmen eines Festaktes zur feierlichen Fertigstellung des Renaissanceflügels soll gemäß DNN die Aussage von Tillich gefallen sein, „dass größere Projekte wie die Restaurierung des Ballsaals schon 2019 abgeschlossen werden können“. Das kann sich nur auf den Großen Ballsaales beziehen, denn die Fertigstellung des „kleinen Bruders (Kleiner Ballsaal) ist ja für Ende 2017/Anfang 2018 angekündigt. Tillich äußert so etwas nicht, wenn das nicht quasi feststeht (nicht öffentlich, nicht in diesem hochkarätigen Rahmen).


    Es steht offensichtlich fest – gestern wurde vom sächsischen Finanzministerium folgende Pressemitteilung veröffentlicht:



    Zugegeben, der von Tillich im April 2017 verlautbarte Fertigstellungstermin 2019 taucht in dieser Pressemitteilung nicht auf. Aber man kann doch herauslesen, dass die Ausbauarbeiten in den beiden großen Sälen im Nordflügel (Propositionssaal, Großer Ballsaal) noch in diesem Jahr beginnen werden (wörtlich heißt es ja: „stellt der Bund in diesem Jahr sechs Millionen Euro zur Verfügung“).



    Noch ein paar Anmerkungen zu den gestrigen Beobachtungsmitteilungen von Elli, was die aktuellen Aktivitäten am Altan betrifft.


    Bauleute führen Arbeiten am Laubenvorbau des Altans aus - so um die Reliefs sowie Nachschleifen der Säulen mit Schleifgerät.


    Hochinteressant (vielen Dank an den Autor) – das führt mich zu einer Fragestellung, die mich schon ziemlich lange beschäftigt, und zwar bezüglicher etlicher noch ausstehender Details der Gestaltung der Hoffassaden.
    „Nachschleifen der Säulen mit Schleifgerät“??? Das ist doch wohl kaum eine „Nachbesserungsleistung“ aus dem ursprünglichen Steinmetzauftrag (die Teile stehen doch schon einige Jahre). Ich kann mir das eigentlich nur so erklären (wer weiß hier was?), dass die Säulen für die anschließende Bemalung vorbereitet werden („Glättung“ der Oberflächen). Dazu muss man sich das Modell für die Hoffassaden in Erinnerung rufen. Hier ein Bild in sehr guter Auflösung (die Ansicht kann drastisch vergrößert werden, nach dem Öffnen einfach nochmal draufklicken):
    Klick


    Ich habe nie in Erfahrung bringen können, ob das hier Dargestellte wirklich in allen Details auch so kommt (deshalb weiter oben die Formulierung: „Fragestellung, die mich schon lange beschäftigt“). Möglicherweise diente das Modell ja für die Entscheidungsfindung und wird nicht in allen Einzelheiten 1:1 umgesetzt. Es geht explizit um folgende Aspekte:
    - Aufstellung der Giebelfiguren (bislang nur am Westgiebel)
    - Vergoldung der Giebelfiguren (die am Westgiebel haben bislang einen ockerfarbenen Anstrich)
    - Bemalung der Sandsteinelemente des Altans, wobei die Säulen „marmoriert“ gestaltet werden
    - Bemalung und Teilvergoldung im Bereich des Schlosskapellenportals
    - Bemalung im Bereich des Turmschaftes


    Ich will freilich nicht verhehlen, dass mir die Belassung der Sandsteinoptik am Altan und im Bereich des Schlosskapellenportals mehr zusagt.

    Vielen Dank Antonstädter für die sehr interessanten Fotos. Zu diesem Bild hier macht sich eine kleine Ergänzung erforderlich:



    Von Antonstädter wie folgt betitelt: Die Original-Minerva des Portals vom Großen zum Kleinen Schlosshof im Stallhof.


    Ich lasse mich gern korrigieren, aber meines Wissens handelt es sich dabei nicht um die Originalplastik. Im Rahmen des großen Schlossumbaus wurden die beiden Sandsteinfiguren am Starcke-Portal (Herkules und Minerva) durch Kopien ersetzt (dies um 1900). Die originale Plastik des Herkules aus dem 17. Jhd. erhielt einen Ehrenplatz im Hof der Kunstakademie, wo sie den Krieg überdauerte und bis Ende der 1990er Jahre stand.
    Hier eine Aufnahme von 1987:
    http://fotothek.slub-dresden.d…df_pos-2013-g_0000030.jpg


    Die Originalplastik der Minerva existiert ebenfalls noch. Sie wurde im Jägerhof aufgestellt (ob sofort nach ihrem Abbau um 1900 oder erst in der DDR-Ära ist mir leider nicht bekannt). In der Aufnahme von Antonstädter (Skulptur der Minerva im Stallhof) ist die 1. Kopie zu sehen (um 1900 gefertigt). In dem nachfolgend verlinkten Foto sieht man das Starcke-Portal im Zustand von 1957.
    http://fotothek.slub-dresden.d…_hauptkatalog_0134829.jpg


    Ich finde es bemerkenswert, dass man die beiden Plastiken (also die beiden ersten Kopien) relativ zeitig geborgen hat. Leider ist mir kein Foto bekannt, das das kriegsbeschädigte Portal MIT den beiden Skulpturen zeigt (die gibt es aber sicher).


    Zum betreffenden Sachverhalt noch ein Auszug aus einem Artikel der Sächsischen Zeitung vom 28. April 1999:


    Die Originalplastik [Anm.: gemeint ist die des Herkules] fand im Hof der Hochschule für Bildende Künste in einer Nische einen neuen Standort. Dort wurde eigens für sie ein kleiner Teich angelegt, damit sie gebührend zur Wirkung kam. Salze und Regen drangen ungehindert in Herkules ein. Dessen steinernes Gesicht wurde bis zur Unkenntlichkeit ausgelöscht, der prächtige Bart zerfiel. 1995 machte das Staatshochbauamt I auf den desolaten Zustand der Plastik aufmerksam. Die Standfläche trug nicht mehr fest, die Figur war nach hinten an die Wand gekippt. Es verwies darauf, daß ein Totalverlust der Figur drohe, verbleibe sie am ungeschützten Ort. Schließlich kam man im Juni 1998 überein, Herkules vor weiterem Verfall zu schützen. Die Hochschule sollte für die Originalfigur die erste Kopie, die freilich erst noch konserviert und ergänzt werden muß, erhalten. Die Experten sind sich einig. Der originale Herkules darf nicht wieder auf das Starcke-Portaltor zurückkehren. Dafür ist die Figur zu wertvoll. Es wird überlegt, ob sie nicht neben der Kopie der Minerva - das Original befindet sich im Jägerhof - im Durchgang des Georgentores am Stallhof eine angemessene Bleibe finden könnte.



    Und noch eine Bildergänzung zu den Plastiken am Treppenaufgang der Brühlschen Terrasse. Antonstädter hatte ja erwähnt, dass sich die originalen aus Sandstein gefertigten Exemplare heute in einem Park in Chemnitz befinden. Hier ein relativ aktuelles Foto:
    https://upload.wikimedia.org/w…._Sachsen._IMG_4373WI.jpg

    Arwed
    Die Sache wäre ganz eindeutig, wenn es diesen Fenstersturz ganz links nicht geben würde. Da der Klengelbau nicht direkt an die Südmauer des Moritzbaus anschloss (da gab es einen kleinen Zwischenraum), kann dieser Fenstersturz erst im Rahmen der Erweiterungsbauten unter August dem Starken entstanden sein. Das aber würde bedeuten, dass die Erweiterung der Baumasse nach Westen erst später erfolgte als die Erweiterung nach Norden. Denn wenn das zeitgleich erfolgt wäre, hätte man doch keine Fensterfront mit einem „vierten“ Fenster im Inneren des nunmehr erweiterten Traktes hergestellt. Die Vermutung, dass Bauphase 3 in 2 Schritten erfolgte (mit mindestens mehrjähriger Pause dazwischen), ist aber bei keinem der mir bekannten Fachquellen auch nur angedeutet.


    antonstädter
    Ich halte Deine Erklärung für sehr schlüssig. Auf die anderen beiden Bände des Schlosskompendiums müssen wir wohl noch eine ganze Weile warten. Oktavian hatte im APH mal ausgeführt, dass die wohl frühestens 2019 herauskommen werden (und Oktavian hat aufgrund seiner beruflichen Vernetzung ja sicher Insiderwissen). Erscheint mir, wenn ich darüber nachdenke, auch „logisch“. Bis 2019 werden noch etliche hochkarätige Maßnahmen abgeschlossen, die sicher in dem Werk Berücksichtigung finden sollen.

    BautzenFan, diese Renaissance- Stukkaturen sind wunderschön. Das Turmzimmer wird ganz sicher ein absolutes Glanzlicht des Schlosses.


    Hier ist noch ein weiteres Foto (entstanden Ende 2016 oder Anfang 2017), das einen etwas größeren Bildausschnitt der zur Zeit rekonstruierten Stuckflächen erfasst:
    Klick




    Auch hier ein Stich aus der "Durchlauchtigsten Zusammenkunft" (Pfeil zeigt Fotorichtung), rechts angeschnitten der besagte Klengelsche Bau. Frage: Gibt es mittlerweile eigentlich genauere Informationen zum Zweck und Nutzen des kurzlebigen Gebäudes?


    Die Frage ist nach meinem Kenntnisstand mit Nein zu beantworten (wie ein gleich folgendes Literaturzitat belegt). Aber dieser Klengelsche Bau beinhaltet, was die Bauhistorie betrifft, noch ein weiteres Rätsel – also ich meine damit für mich. Es geht um die „Interpretation“ von entdeckten älteren Baustrukturen im Inneren des Gebäudes. Diejenigen im EG können ja eindeutig im Kupferstich „wiedergefunden“ werden (siehe das integrierte Bild im obigen Zitat aus dem Beitrag von antonstädter).
    Hier für den Vergleich mit dem Kupferstich noch eine eigene Aufnahme:


    Es gibt (ähm – es gab) aber auch ältere Baustrukturen in den oberen Geschossen – wie gesagt im Inneren des heutigen Baukörpers. Damit Ihr das mich beschäftigende Rätsel nachvollziehen (und vielleicht lösen) könnt, muss ich kurz die bauliche Entwicklung des Bärengartenflügels darlegen. Die heute bestehende Baumasse entstand im Prinzip in 3 Phasen – von Ende des 16. Jahrhunderts bis zum frühen 18. Jahrhundert (spätere Umbauten, zum Beispiel im Dachbereich und vorrangig während des großen Schlossumbaus unter Dunger und Frölich lasse ich hierbei mal außen vor, weil für die konkrete Problemstellung unwichtig).


    Nach Fertigstellung des Moritzbaus bestand im Bereich des heutigen kleinen Schlosshofs bis in das späte 16. Jahrhundert so eine Art Vorhof, der an der Ost- und Westseite aber nicht baulich gefasst war. Dann kam die Regierungszeit von Christian I. und unter seiner Bauherrenschaft vollzog sich Bauphase 1.


    Gleichzeitig mit dem Torgebäude wurde am westlichen Ende des Kleinen Schlosshofs unter Leitung Buchners ein zweites [Anm.: mit dem ersten ist das besagte Torhaus an der Schlossstraße gemeint] würfelförmiges Gebäude von zwei Geschossen mit flachem Dach geschaffen. Es diente als Brunnenhaus und besaß in seinem Obergeschoss eine Badestube. Der im Erdgeschoss gelegene Schlossbrunnen ist heute wieder sichtbar.
    Quelle: L1


    Bauphase 2 (die Klengel-Ära) ist zeitlich in das dritte Viertel des 17. Jahrhunderts einzuordnen:


    Unmittelbar südlich an den Gang angelehnt, das alte Badehaus Christians I. am kleinen Schlosshof einbeziehend, errichtete man in dieser Zeit auch einen prächtigen, relativ selbstständigen Bau mit geschweiftem Dach und hohen, von ovalen Öffnungen überfangenen Fenstern im Obergeschoß. Die markante Architektur dieses nur bis Anfang des 18. Jahrhunderts bestehenden Bauwerks trug deutlich die künstlerische Handschrift Klengels. Bis heute konnte weder die Entstehungszeit noch die Funktion dieses Gebäudes exakt ermittelt werden. Reste seiner Fassaden wurden bei Sicherungsarbeiten in der Schloßruine entdeckt.
    Quelle: L2


    Bauphase 3 erfolgte unter August dem Starken einige Jahre nach dem Schlossbrand von 1701. Jetzt kam es zu einer baulichen Erweiterung (in Bezug auf den Baukörper des Klengel-Baus) in Richtung Westen (damit geriet die westliche Außenmauer von Klengel in das Innere) und in Richtung Norden (Herstellung des baulichen Anschlusses an die Südmauer des Moritzbaus):


    Ein westlich des Kleinen Schloßhofes befindlicher Bau aus Klengelscher Zeit wurde nunmehr mit dem Südflügel auch im Obergeschossbereich verbunden [Anm.: dies die bauliche Erweiterung in Richtung Norden] und zu einem größeren Saal umgebaut. Neben diesem entstand durch Hinzufügen eines Anbaues [Anm.: bauliche Erweiterung in Richtung Westen] ein weiterer Saal ähnlichen Raumvolumens.
    Quelle: L3


    Diese beiden neuen Säle reichten jeweils über 2 Geschosse und sollen fensterreich gewesen sein.
    Kommen wir nun aber endlich zu meinem Mysterium. Die nachfolgenden beiden Bilder sind „Schnappschüsse“ aus der filmischen Dokumentation *Von der Ruine zum Richtfest*, die 1994 vom Sächsischen Finanzministerium herausgegeben wurde. Der Kameramann stand im 1. OG des Bärengartenflügels und hielt seine Kamera (1. Bild) in Richtung Osten:



    Damit man sich die Blickperspektive besser vorstellen kann, hier noch ein zweites Bild aus der Dokumentation. Die Kamera ist ein Stück nach „rechts“ geschwenkt, Blickrichtung ist jetzt fast Südosten:



    Die mit 1 bis 3 bezeichneten Architekturelemente, die man durch die Fensterhöhlen an der im Hintergrund befindlichen Fassade erkennt, habe ich an einem aktuellen Foto analog markiert:



    Von User:Kolossos - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7528599


    Die Mauer mit den betreffenden Strukturen sieht man aus diesem Foto aus der fotothek in wesentlich besserer Auflösung (Foto kann drastisch vergrößert werden; nach dem Öffnen einfach draufklicken):
    http://fotothek.slub-dresden.d…00/df_mbs_0080013_060.jpg


    Meine Frage: Wie und wann sind die (später zugemauerten) Öffnungen entstanden??? Es handelt sich ja wohl eindeutig um ehemalige Fenster. Aber was sollen Fenster in der Trennmauer zwischen 2 barocken Sälen? Die Mauer mit den betreffenden Elementen muss aus der Zeit Augusts des Starken stammen, denn erst in dieser Phase entstand der bauliche Anschluss an den Südflügel des Moritzbaus (man beachte dazu das ganz links befindliche „Fenster“, das allerdings durch eine später eingebaute Türöffnung nur noch zum Teil sichtbar ist). Die einzige Erklärung für mich wäre, dass im frühen 18. Jahrhundert zuerst die Erweiterung des Klengel-Baukörpers nach Norden realisiert wurde und dann erst später die Erweiterung nach Westen – so dass es eine kurze Phase gab, wo barocke Fensteröffnungen im Bereich der alten Klengel-Westmauer erklärbar wären. Das wird aber bei keinem der zitierten Fachautoren auch nur angedeutet, sondern die jeweilige Passage klingt formulierungsmäßig immer so, als ob die betreffenden Baumaßnahmen unter Augst dem Starken in einem Zuge erfolgten.
    Hier noch ein Grundriss aus der Zeit um 1830 (ist vielleicht hilfreich):
    http://www.deutschefotothek.de…bj/70300597/df_dk_0002649


    Zu der Mauer ist noch anzumerken, dass sie leider beim Wiederaufbau des Bärengartenflügels abgetragen wurde.


    L1: *Die Rückkehr des Dresdner Schlosses*; Dirk Syndram und Peter Ufer
    L2: *Das Dresdner Schloss in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts* (in: Das Dresdner Schloss – Monument sächsischer Geschichte und Kultur); Steffen Delang
    L3: *Die Residenz Augusts des Starken* (in: Das Dresdner Schloss – Monument sächsischer Geschichte und Kultur); Norbert Oelsner und Henning Prinz


    Ganz zum Schluss, damit es nicht untergeht, vielen Dank antonstädter für die tolle Fotoserie

    Danke für die prompte Lieferung, Elli. Meine Neugierde über den aktuellen Stand am Altan resultierte aus einer Terminvorgabe im Ausschreibungsanzeiger (veröffentlicht Mitte April 2017). Demnach sollte die nunmehr anstehende Bauleistung *Ausgleichsputz Altan* Anfang Juni starten und am 30. Juni 2017 abgeschlossen sein. Dabei geht es um die Herstellung einer ebenen Fläche im Bereich der später zu bemalenden Altan-Rückwand.


    Der weitere Bearbeitungsprozess für die Ausmalung an sich wurde von Matthias Zahn, einem der Künstler, Mitte Januar 2017 wie folgt dargestellt:
    - Fertiggestellt ist das 1:10-Modell (in den Konturen – noch nicht farbig);
    - für die anschließende farbige Gestaltung des 1:10 - Modells sind noch viele Details zu erarbeiten;
    - danach folgt die Herstellung der 1:1- Kartons (es geht um Bildfelder von fast 20 m Länge und 5 m Höhe – diese Arbeiten werden in der Schlosskapelle durchgeführt, ist wohl der einzige nahe gelegene Raum mit dem dafür notwendigen Platz)
    - außerdem sind vorbereitend noch viele Putzproben in situ erforderlich.
    Letzteres resultiert aus der Maltechnik (Fresken – heißt die Farbe wird in den frischen Putz eingebracht). Auf den Ausgleichsputz wird dann also in kleinen Segmenten (jeweils ein Tagesprogramm für die Maler) noch eine weitere Putzschicht aufgebracht.


    Da man aber offensichtlich mit dem Ausgleichsputz noch gar nicht angefangen hat, liegt die Vermutung nahe, dass der im Januar 2017 offiziell genannte Fertigstellungstermin für die Altanfresken (nämlich Ende 2019) schon wieder ein Stück „verrutscht“ ist.


    Hier noch 2 Bilder von den aktuell laufenden Arbeiten zur Rekonstruktion der Stuckdecke im Turmzimmer:
    Tonmodell eines Reihers
    Stuckversion eines Adlers


    Das Foto hier dürfte ja bekannt sein:
    Klick

    Wieder einmal vielen Dank, werter Antonstädter. Diese Gegend von Dresden kenne (kannte) ich überhaupt nicht – der Beitrag war schon deshalb sehr spannend. Kleine Anmerkung zu diesem Foto (Karlsruher Straße 1; im nachstehenden Bild das Eckhaus hinter der Litfaßsäule):



    Da stieß mir sofort dieser eigenartig unproportionierte Laternenaufsatz ins Auge. Und die nachfolgenden beiden Vergleichsansichten des historischen Zustandes bestätigten ja auch sofort (beim Weiterlesen), dass dieses Teil ursprünglich doch wesentlich gefälliger aussah (jedenfalls nach meinem Geschmack): Klick


    In der fotothek findet sich folgende Ansicht des Gebäudes von 1992:
    http://fotothek.slub-dresden.d…_hauptkatalog_0419235.jpg


    Wie man sieht, fehlte die Laterne völlig. Das Foto macht natürlich auch klar, dass man froh sein muss, dass das Haus überhaupt saniert worden ist (und augenscheinlich mit hohem Aufwand).

    In einer zeitgenössischen Kunstzeitschrift („Die Kunst für alle“) erschien im Sommer 1915 ein 4-seitiger Artikel über die Ausmalung des Neuen Rathauses durch Otto Gussmann. Er enthält diverse Abbildungen der Malereien – die Ansichten von 1915 dürften ja sicher dem Vorkriegszustand entsprechen.
    Auch der Text ist recht interessant, vor allem die Erläuterungen zu den dargestellten Motiven):


    Als Motiv ist dem Figürlichen zugrunde gelegt: Dresden als Kulturstadt. In der Mitte als Hauptbild (Seite 358) eine weibliche Figur, die den Gipfel eines Berges erreicht hat, den Höhepunkt einer Kulturperiode versinnbildlichend. In den acht Feldern werden mit je einer Figur die Hauptkulturabschnitte dargestellt: Anfang der Kultur (Entdeckung des Feuers), …(u.s.w.)


    Das Umblättern (nach Aufrufen des Links) funktioniert bei mir nur über die waagerechte Scroll-Leiste (liegt aber vermutlich an meinem Browser). Hier also der Link:
    http://digi.ub.uni-heidelberg.…be4885d033183079259ca5123

    Das 1. Vorzimmer der Paradesuite (zwingerseitiger Raum unmittelbar südlich des Eckparadesaales) wird bekanntlich nicht ganz in der Ausstattung wiederkommen, die aus diversen Vorkriegsfotos bekannt ist. Statt der hier seit etwa 1760 angeordneten *Chinesischen Banden“ (12 wertvolle Panneaustreifen in Seidenwirkerei mit Chinoiserien) wird man hier geometrisch analoge Bildteppiche anbringen, auf denen blumenumrankte Säulen dargestellt sind (jeweils 3,3 m lang, 60 cm breit). Den Auftrag für deren Wiederherstellung hatte die altehrwürdige spanische Teppichmanufaktur *Real Fábrica de Tapices* in Madrid erhalten. Diese Firma hat nun einen hochinteressanten Videobeitrag ins Netz gestellt, in dem chronologisch (beginnend mit dem Färben der Fäden) der Herstellungsprozess dargestellt wird. Zur gedanklichen Anbindung hier die Visualisierung des Raumes (von Oktavian im aph gepostet): Klick


    Und auch das hier sollte man sich vor dem Anschauen des Videos zu Gemüte führen:


    Der Auftrag aus Dresden war eine Herausforderung für die Königliche Teppichmanufaktur, die seit Ende des 19. Jahrhunderts in einem eher unscheinbaren Neomudéjarbau in der Nähe der Madrider Altstadt untergebracht ist. „Seit vielen, vielen Jahren ist nicht mehr in so feiner Qualität gearbeitet worden“, sagt Pilar Felguera. Die Kettfäden aus Leinen, in die sie die farbigen Schussfäden aus Seide, Gold, Silber und Wolle am Hochwebstuhl hineinwirkte, lagen etwa um ein Drittel dichter beieinander als bei gewöhnlichen Wandteppichen. Was eine Präzisionsarbeit ohnegleichen erforderte.
    Fädchen um Fädchen baute Felguera gemeinsam mit einem Kollegen das Bild auf, täglich wuchs es gerade mal um ein oder zwei Zentimeter. „Allein für die goldene Krone habe ich zwei Monate gebraucht“, sagt Felguera.
    Quelle: http://www.fr.de/panorama/span…chen-um-faedchen-a-306449


    Nun aber zum Video (etwa 10 min lang). Spätestens ab 6:10 gehe ich anbetend auf die Knie - Das sind keine Handwerker (nichts gegen Handwerker) - das sind Künstler.
    https://vimeo.com/86006993

    Mit der Überschrift: "Kürzere Wege zur Straßenbahn in Gohlis-Nord" hat die Landesdirektion Sachsen heute folgende Pressemitteilung herausgegeben:


    In Bezug auf die tollen Visualisierungen, die Rundling kürzlich gepostet hat, möchte ich unbedingt noch an den Ausgangszustand erinnern. Dann beeindrucken die Bilder vielleicht noch ein bisschen mehr. Die folgende Aufnahme entstand im 2. Halbjahr 1986 (Schnappschuss aus der filmischen Dokumentation *Von der Ruine zum Richtfest*, herausgegeben 1994 vom Sächsischen Finanzministerium). Die Bauleute hatten im Westflügel gerade damit begonnen, die Geschossdecke zwischen 1. und 2. OG einzuziehen – wir blicken auf den entstehenden Fußboden des Audienzgemachs:



    Im rechten Bildbereich sieht man einen hellen Streifen. Das ist die Bruchzone der vollständig abgetragenen Mittelmauer (ca. 1,2 m breit) zwischen Audienzgemach und Paradeschlafzimmer.


    Analoges Bild, aber umgekehrte Blickrichtung (gleicher Aufnahmezeitpunkt, gleiche Bildquelle):



    Die besagte Mittelmauer wurde übrigens im gesamten Westflügel abgebrochen, außer im Erdgeschoss (hist. Grünes Gewölbe). Ihre statische Funktion wurde dann durch Betonstützen realisiert. In gleicher Weise verfuhr man auch mit der Südwand des Paradeschlafzimmers und des Audienzgemachs, dies im nächsten Foto zu sehen (aufgenommen im Oktober 1991 zum Tag der offenen Tür).



    Die letzten beiden Bilder zeigen das Audienzgemach im Rohbauzustand (Bildquelle für das erste ist die oben genannte filmische Dokumentation).



    Eine Fertigstellung in nur vier Jahren scheint mir sehr ehrgeizig. Ist da die Endfassung der Schlosskapelle eigentlich mit eingepreist?


    Nein - ist sie nicht. Ich habe gestern zufällig einen Artikel aus den DNN entdeckt (über pressreader, über DNN direkt ist er seltsamerweise nicht aufrufbar). In dem Beitrag vom 10. April wird über den Festakt zur Eröffnung des Renaissanceflügels berichtet. Dort heißt es nun:


    Nein, bis 2041 wird es wirklich nicht mehr dauern. So lange will sich der Freistaat nicht Zeit lassen, um das Dresdner Residenzschloss als Museumszentrum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zu vollenden. Ab dem dritten Quartal 2019 dürfen sich Besucher auch an den Paraderäumen Augusts des Starken satt sehen, und 2021 soll dann der überwiegende Teil geschafft sein. Nur die Schlosskapelle werde bis dahin nicht fertig. Das sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich beim Festakt anlässlich der Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Macht & Mode“im Schloss. Er reagierte damit auf einen Versprecher von Skd-generaldirektorin Marion Ackermann, der so viel Heiterkeit auslöste, dass er einfach nicht unerwähnt bleiben kann.
    Ein Freudscher Versprecher, weil immer alles viel länger dauert als erhofft und geplant? Und weil auch das Dresdner Schloss eine jahrzehntelange Kulturbaustelle mit diversen Verzögerungen ist? Wohl eher nicht. Schließlich war es Ackermann, die den geplanten Fertigstellungstermin 2021 schon genannt hatte, um den sich Bau- und Finanzverantwortliche immer gedrückt haben. Die Eröffnung des Renaissanceflügels (mit den Teilen „Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht“und „Kurfürstliche Garderobe“) vergangenes Wochenende ist ein konkreter Schritt dahin.


    Hier noch der Link zum gesamten Artikel:
    http://www.pressreader.com/ger…/20170410/281814283723056

    ^
    Genau das interessiert mich auch brennend, wobei ich den spannendsten Aspekt wie folgt formulieren möchte: WIE wird sich die Schlosskapelle Ende 2021 präsentieren?
    Das mögliche Zeitfenster für Bauarbeiten am Objekt ist ja außerordentlich klein. Denn aktuell dient die Schlosskapelle als Werkstatt für die Künstler, die die Altan-Fresken realisieren. Als letzter Schritt der vorbereitenden Arbeiten wird hierbei ein 1 : 1 – Modell auf Kartons erstellt. Wie Matthias Zahn (einer der Künstler) im Januar dieses Jahres ausführte, handelt es sich pro Etage um Bildfelder von immerhin fast 20 m Länge und 5 m Höhe. Dafür braucht es natürlich Platz, der wohl – von den in der Nähe befindlichen Räumlichkeiten – nur in der Schlosskapelle gegeben ist. Im gleichen Interview führte Herr Zahn aus, dass man mit diesem 1 : 1 – Modell Ende 2018 / Anfang 2019 fertig sein will. Die Übertragung auf die Altanflächen soll dann Ende 2019 abgeschlossen sein. Gut möglich, dass besagtes Karton-Modell bis zum Ende der Arbeiten aufgestellt bleiben muss – als Arbeitsmaterial für die Künstler. Heißt also, für Bauarbeiten zur Ausgestaltung der Schlosskapelle hätte man gerade mal 2 Jahre Zeit (2020 und 2021). Sehr wenig – für eine Gestaltung in dieser Art: Klick