Beiträge von BautzenFan

    Der Altan wird ganz super, aber ich empfinde es etwas zu farbintensiv und frisch, es wurde nicht "auf Alt" gemalt (also "abgenutzt"), die Details im Einzelnen sind flächig grob ausgeführt, lassen mich daher kaum an einen Besuch bei Alten Meistern denken. Gleichsam kann man gerade hierzu von vorzüglichster Fachexpertise der Ausführenden ausgehen. Da ich mir nicht sicher bin: kann ein Fachleut bestätigen, daß Renaissance-Malerei zur Entstehungszeit auch so farbintensiv und im Detail auch dergestalt sein konnte? Meine (angelesene/erschaute) Vorstellung davon geht vielleicht zuviel von (Jahrhunderte gealterten) Gemäldeansichten aus.

    Also was die Farbintensität von Renaissance-Malereien betrifft, da gibt es doch das spektakuläre Beispiel der Sixtinischen Kapelle. Generationen von Kunstexperten und natürlich auch von ganz „normalen“ Besuchern kannten die Michelangelo-Gemälde der Decke mit diesem typischen „Grauschleier“, angeblich vom Künstler gewollt als Stilmittel eingesetzt. Dann kam die erstmalige umfassende Restaurierung (1982 bis 1994, finanziell und ausführungstechnisch sehr aufwändig und natürlich auf höchstem wissenschaftlichen Niveau). Mit dem hergestellten Ergebnis hatte aber wohl keiner gerechnet. Nachdem die Gemälde von ihrer dicken Schmutzschicht (Staub, Ruß) befreit worden waren, erstrahlten sie in intensiven Farben:

    https://upload.wikimedia.org/w…Sixtinische_Kapelle_1.jpg

    (Foto kann – und sollte - sehr stark vergrößert werden, deshalb nur als Link)


    Detail im Vorher- Nachher-Vergleich:

    https://commons.wikimedia.org/…_Daniel_beforandafter.jpg



    Zum Fragenkomplex, den Elli Kny angeschnitten hatte, noch einige interessante Ausführungen von Matthias Zahn, dem Chef (nennen wir ihn mal so) des siebenköpfigen Künsterlerteams, das aktuell an den Altanfresken arbeitet. Nachfolgend Auszüge aus einem Interview, veröffentlicht in der Baubroschüre des SIB: Der Wiederaufbau des Dresdner Schlosses, Teil 2, erschienen 2020.

    Für die Figuren und die gemalte Architektur-illusion gaben die Fotografien [Anm.: Fotos des leider vernichteten historischen Schlossmodells] und Stiche Anhaltspunkte, aber Details wie beispielsweise der Kleidung sind darauf kaum zu erkennen. Wie haben Sie sich deren Ausführung erarbeitet?

    Mit der Freskotechnik haben wir uns seit 2011 beschäftigt. Wir sind nach Italien gereist, um uns auf die Spuren der Tola-Brüder zu begeben [Anm.: Benedict und Gabriel Tola aus Brescia/Lombardei – Ausführende Künstler der Originalfrescen des Altans]. Der Maler Girolamo Romanino aus Brescia bildete den Ausgangspunkt für unsere Recherche nach dem künstlerischen Umfeld, in dem sich die Tolas bewegt hatten [Anm.: Originale Fresken der Tolas sind auch in Italien nach aktuellem Kenntnisstand nicht erhalten]. Sie arbeiteten in seiner Werkstatt. Doch er gehörte zu einer älteren Generation, also schauten wir in seinem Umkreis nach gleichaltrigen Zeitgenossen der Tolas und stießen auf Lattanzio Gambara, der ebenfalls in Romaninos Werkstatt gearbeitet hatte. Von ihm sind Wandbilder mit biblischen Themen in Parma erhalten, an denen wir uns schließlich orientierten. Anders als bei Romanino tragen Gambaras Figuren nicht mehr die zeitgenössische Renaissancekleidung, sondern antikisierende Gewänder. Wir schauten uns auch genau an, welche Farben er übereinanderlegte, denn wie damals die Freskomalerei gehandhabt wurde, konnte uns niemand mehr zeigen. In Italien werden zwar noch kleinere Bereiche von Fresken restauriert, aber für ein Vorhaben wie unseres, wo komplette Bilder neu entstehen, mussten wir das Verfahren neu erfinden.


    Mit welcher Technik und welchen Farben haben Sie schließlich gearbeitet?

    Gemalt wird auf einer vier bis fünf Millimeter dicken Schicht Kalkputz. Die Farben müssen also kalkecht sein, lichtecht sowieso. Das schränkt die Palette auf größtenteils mineralische Farben ein: Die Ocker-, Rot- und Grüntöne sind Erdfarben, das Rebschwarz stammt von Holzkohle, Kalk färbt weiß, und das Blau ist Smalte – ein blaues Glaspulver, dass sich direkt vermalen lässt. Romanino verwendete es auch. Wir nahmen Farbproben mit nach Parma und hielten sie an Gambaras Malereien, um die richtigen Töne herauszusuchen. Wir schauten uns auch an, wie großzügig Gambara die Konturen ausführte und wie er seine Figuren in Tagewerke aufteilte: Die Farbe muss aufgetragen werden, solange der Putz noch feucht ist, deshalb wird nur so viel Fläche im Voraus verputzt, wie ein Freskomaler an einem Arbeitstag bemalen kann.


    Nachfolgend ein Foto von den im Interview erwähnten Wandbildern im Dom von Parma (Laut Matthias Zahn Orientierung für die heutige Rekonstruktion):

    https://commons.wikimedia.org/…a)_-_Interior_2006-09.jpg


    Wie Farben auf einem Foto „rüberkommen“, hängt natürlich stark von den Lichtverhältnissen und der fotografischen Bearbeitung ab. Man beachte mal das Einzelbild etwa in der Mitte des voran stehenden Fotos (Kindermord zu Bethlehem). Gleiches Bild als separate Aufnahme und mit deutlich stärkerer Farbintensität.

    https://media.istockphoto.com/…bara-picture-id1075033578

    Und zum Schluss - wieder einmal - vielen Dank Elli für Deine Reportagen.

    Nicht viel neues zu erkennen

    Es ist zu erwarten, dass sich das in den nächsten Monaten ändern wird.


    Auftrag kurz vor der Vergabe (habe noch keine Vergabeinfo gefunden):

    Auftrag - Errichtung des Dachstuhls (Zimmererarbeiten)

    Die Ausschreibung umfasst folgende Leistungen:

    — Lieferung und Montage freispannendes Sparrendach aus 54 St. BSH-Trägern 22 x 32, Montagelänge bis 10 m,

    — Gesamtvolumen BSH ca. 60 m3,

    — Innenhofdach aus Furnierschichtholzplatten, Montagelänge 1,40 m,

    — Montage 30 St. vorgefertigter Dachgauben aus KVH-NSI,

    — Montage von 2 St. Zwerghäusern,

    — Gesamtvolumen KVH ca. 10 m3,

    — Lieferung und Montage 110 m2 Rauspundschalung,

    — Rollgerüste bis 6,50 m Höhe.

    Beginn: 12/05/2021

    Ende: 25/10/2021


    Noch keine Vergabeinfo zu finden:

    Auftrag - Fassadensanierung

    Die Ausschreibung umfasst folgende Leistungen:

    Sanierung Werksteinfassaden ab Gebäudesockel incl. Hauptgesims, Reinigung aller Fassaden mit Dampfstrahlgerät, Wiedermontage 27 St. Dachgauben, Wiedereinbau Plattenbeläge und Außentreppen im Bereich der Loggia.

    Incl.: Wiedermontage Bekrönungen Schmuckgauben Ost/West 2,000 St

    Beginn: 08/02/2021

    Ende: 05/11/2021


    Auftrag vergeben:

    Auftrag – Einbau von Fenstern

    Die Ausschreibung umfasst folgende Leistungen:

    Anfertigung und Montage mehrteilige gesprosste Holzfenster für Museum, Festverglast und mit Öffnungsflügeln,

    Sicherheitsanforderungen RC2/RC3,

    Schallschutzklasse bis SSK4,

    Verglasung mit Museumsglas in P6B und P5A teilweise mit integrierten Alarmspinnen,

    Einbau Fenster in Blindzarge aus Holz BSH-GL32h, eingeputzt in Dämmputz,

    Herstellung /Einbau textile Innenverschattungen und Verdunklungsrollos mit Rolloantrieben.

    Gesamtwert des Auftrags (ohne MwSt.): 633251,00 EUR


    Gemäß Pressemitteilung des SMF vom 9. Juli 2020 sollen „die umfangreichen Bauarbeiten bis Ende 2022 abgeschlossen sein“.

    Vielen Dank Elli für Deine ausführliche Fotoserie zu den Paraderäumen. In Deinem Beitrag hat mich u.a. auch dieser Passus sehr erfreut:


    Nur wenig Beachtung fanden (leider) die vielen Gemälde - von den Staatsportraits bis zu den Supraporten. Hierzu muß ein weiterer Besuch dienen.
    Ich frage mich zunächst, ob alle Gemälde aus der Gemäldesammlung Alte Meister stammen und ob quasi nebenan nun Ausstell-Lücken "gerissen" wurden (?).


    Also Du würdest mir eine große Freude machen, wenn Du die Supraporten mal separat ablichtest. Na okay, es sind insgesamt 20 Stück – also vorrangig interessieren mich zunächst diejenigen aus dem Eckparadesaal. Dort gibt es 3 Supraporten. Aus einem Ausschreibungstext waren die Sujets dieser 3 Bilder zu erfahren, nämlich jeweils Blumenstillleben. Nun schaue man sich aber mal diese Vorkriegsaufnahme des EPS an. Die beiden Supraporten der Südwand sind zwar nur „unscharf“ zu erkennen (eine davon auch nur angeschnitten, eines wird aber deutlich: Es sind KEINE Blumenstillleben.
    http://www.deutschefotothek.de…7/df_hauptkatalog_0045638


    In der wikipedia ist eine schöne Aufnahme des EPS zu finden:
    https://upload.wikimedia.org/w…hloss-Eckparadesaal-1.jpg


    Auszug aus dem voran stehenden wikipedia-Foto:



    Von SchiDD - Staatliche Kunstsammlungen Dresden, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=82636177


    Hierbei ist anzumerken, dass die aktuell (also am Eröffnungswochenende) an besagter Südwand (das ist die Wand mit den beiden Öfen) aufgehängten Supraporten offenbar ziemlich „gleich“ aussehen.
    Für alle 3 Supraporten des EPS war eine Restaurierung ausgeschrieben. Ich vermute jetzt mal, dass dort (teilweise?) nur Interims-Drucke hängen. Denn die Motive der 3 Bilder sind nicht identisch.


    Außerdem fehlen noch alle 3 (geschnitzten und vergoldeten) Supraportenrahmen. Von denen wiederum soll einer restauriert, die anderen beiden rekonstruiert werden.

    Warum wurde das alles beim Wiederaufbau abgeändert, wie ist dies bauhistorisch und denkmalpflegerisch erklärbar?


    Die Vermutung von Elli Kny ist völlig richtig, ich habe den Sachverhalt mal etwas ausführlicher dargelegt.
    Zur gedanklichen Anbindung zunächst die Kurzfassung der Baugeschichte des Taschenbergpalais (basierend auf Löffler):


    - Mitteltrakt von Pöppelmann 1707 bis 1711 („reiner“ Barock)
    - 1756: Schwarze („Hauptakteur“ des Dresdner Rokoko) erhält den Auftrag zur Erweiterung, er schuf die westlichen Flügelbereiche und die mittlere Hofanlage
    - Den Ostbau übernahm nach dem siebenjähriegen Krieg der „nüchterne“ Exner, der die Gegenseite (A: Westflügel) einfach wiederholte – ohne die Brunnen.
    Erst um 1850, nach dem Verzicht auf das Mansarddach, stellte man auf den Hauptsims des Pöppelmannschen Mittelbaues das Wappen sowie die beiden bekrönenden Statuen des Mars und der Minerva vom Mitteltrakt Schwarzes.


    Datiert vom Juni 1986 hatte man seitens der Dresdner Denkmalpflege eine fachlich fundierte „Denkmalpflegerische Zielstellung“ für das Taschenbergpalais erarbeitet, die analog der entsprechenden Ausarbeitung für das Residenzschloss nur als vorbildlich bezeichnet werden kann. Inwieweit dieses Programm unter den wirtschaftlichen Bedingungen der Spät-DDR Chancen auf Realisierung hatte, steht dabei natürlich auf einem anderen Blatt.
    Wenige Jahre später kam die politische Wende. Der Freistaat Sachsen als Eigentümer der Immobilie schloss mit dem Investor Advanta einen Vertrag über den Wiederaufbau des Palais – Es wurde aber nicht verkauft, sondern man übereignete es mit Erbbaurechtsvertrag auf 99 Jahre. Dem Investor wurde dabei als Bedingung „aufgedrückt“, die vorliegende Denkmalpflegerische Zielstellung von 1986 zu verwirklichen. Dazu Auszüge aus einem Artikel:
    Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen – Sonderheft 1997



    Auch die Einflussnahme der Denkmalpflege während des Baus war optimal:
    (Quelle noch mal das bereits genannte Mitteilungsheft)


    Nachdem sich herausgestellt hatte, dass das mit der Funktionsplanung beauftragte Architekturbüro noch keine Erfahrungen im Umgang mit historischen Strukturen und Baudetails hatte, entschloss sich das Amt, einen Mitarbeiter weitgehend für diese Bauaufgabe freizustellen, denn es hätte zu keinem Erfolg geführt, vorgelegte Planungen nach denkmalschutzrechtlichen bürokratischen Verfahren zu bestätigen oder nicht zu bestätigen. Hier galt es, während der Planung und dann auf der Baustelle direkt mitzuwirken.


    Es bleibt festzuhalten:
    Die baulichen Veränderungen im Vergleich mit dem unmittelbaren Vorkriegszustand sind allesamt durch zwingende Vorgaben der Denkmalpflege zustande gekommen. Man kann die Vorkriegslösung durchaus ästhetisch finden, aber zum Beispiel die zur Rokoko-Zeit von Schwarze geschaffene Bekrönung im Westflügel hat nun mal entstehungsgeschichtlich nichts mit dem Pöppelmann-Bau zu tun.

    3sat brachte gestern eine Reportage über die aktuellen Festlichkeiten in Dresden zum Jubiläum der Hochzeit 1719. Der Teil, in dem die „Baustelle“ Paraderäume gezeigt wird, ist leider nur wenige Minuten lang. Aber – schon wegen einer Aufnahme lohnt sich die Sache: Man sieht, und zwar in Großaufnahme, die beiden Fayence-Öfen im Eckparadesaal. Die beiden Ofennischen sind offenbar auch fertig.


    Beginn Filmsequenz Paraderäume: 20:00
    Tischlerarbeiten in einer der beiden Retiraden: 20:01
    Eckparadesaal mit Fayence-Öfen: 20:07
    Audienzgemach: 20:34 (Das Parkett liegt)
    Restaurierungswerkstatt im Schloss/Propositionssaal: 21:05 (bei 21:17 sieht man 2 Supraportenrahmen, die auf den Einbau warten.)
    Paradeschlafzimmer: 21:32 (Die Vergoldungsarbeiten an den Profilen der Lambris sind im Gange, einige Abschnitte sind fertig, bei 22:22 sieht man ein Stück in Bearbeitung. / Die ersten Samtbahnen hängen bereits – überall dort, wo die weißen Tücher hängen. / Aussage Chefrestaurator Herr Walther: Im PSZ sind wir am weitesten.)


    Viel Freude beim Anschauen:
    https://www.3sat.de/gesellschaft/laendermagazin

    Vor kurzem brachte ein lokaler Radiosender (mdr) eine Reportage über den aktuellen Arbeitsstand in der Gewehrgalerie. In dem online-Bericht darüber waren auch einige Fotos integriert. Eines davon wurde mit der Untertitelung versehen: "Die Hälfte der rund 100 Meter langen Decke ist fertig".

    https://cdn.mdr.de/sachsenradi…_w-1216.jpg?version=59448


    Das nächste Foto zeigt die Maler bei ihrer Arbeit in dem noch nicht fertigen Teil der Decke (man muss dazu wissen, dass die Kassettentafeln in der Werkstatt bemalt werden und anschließend fertig bemalt eingesetzt werden):
    https://cdn.mdr.de/sachsenradi…_w-1216.jpg?version=35922

    Ich möchte einen interessanten Bildfund melden, und zwar aus dem Bereich der EG-Zone im Nordostflügel. Es handelt sich um eine Visualisierung mit integriertem Echtfoto. Ich habe ein Weilchen grübeln müssen, um die Raumdarstellung zu lokalisieren, bin mir aber nunmehr relativ sicher – Korrekturen/Richtigstellungen oder Ergänzungen sind natürlich sehr willkommen. Wir blicken hier in den sogenannten Vorraum, gelegen zwischen dem Gastronomiebereich und den Ausstellungsräumen zur Schlossgeschichte.

    https://static.wixstatic.com/m…h_1199,al_c,q_90/file.jpg

    Vielen Dank Elli für die aktuellen Fotos, immer ein Genuss – und man bleibt auf dem Laufenden.


    Am 1. November 2018 fand die Jahrespressekonferenz der SKD statt. Hauptinhalt waren die im Jahr 2019 zu erwartenden Neueröffnungen und Sonderausstellungen (alles Hochkaräter). Auf der HP der SKD wurden die Aussagen anschließend zusammengefasst. Dort heißt es u.a.:

    Einen weiteren Schwerpunkt der Jahrespressekonferenz bildeten die baulichen Aktivitäten, die 2019 in herausragende Neu- bzw. Wiedereröffnungen münden. Auf dem Weg zur Vollendung des Residenzschlosses als ein europäisches Projekt der Kunst und Wissenschaft geht es einen großen Schritt voran: Der Eröffnung des Kleinen Ballsaales im Januar folgt die Eröffnung der rekonstruieren Paraderäume im September. August der Starke hatte sie vor genau 300 Jahren anlässlich der Hochzeit seines Sohnes Kurprinz Friedrich August und der Kaisertochter Maria Josepha einrichten lassen. Zeitgleich eröffnet das Turmzimmer mit kostbaren Stücken aus der Porzellansammlung.
    Quelle: https://www.skd.museum/presse/…ntgarde-und-alte-meister/


    Eine ganz aktuelle Ausschreibung verdeutlicht, dass die Terminstellung ziemlich eng ist. Es geht dabei um die Vergoldung der Konsolen für das Turmzimmer. Fertigstellungstermin laut Ausschreibungstext ist der 13. September.

    Die SKD haben die Termine für die Eröffnungsveranstaltungen des Kleinen Ballsaals präzisiert. Demnach darf die Öffentlichkeit ab 27. Januar (also heute in einer Woche) rein. An den nachfolgenden Wochenenden finden interessante Sonderveranstaltungen statt. Ich zitiere von der HP der SKD:




    Die Firma *Parkett Kleditzsch* (Sitz in der Nähe von Chemnitz) hat vor kurzem auch den Auftrag für der Verlegung des Parketts in den Paraderäumen erhalten (1 130 m^2 Versailler Tafelparkett; vereinbarter Preis ohne MwSt.: 291 642.75 EUR).

    Ich erinnere mich zwar noch recht gut an die Schlossausstellung in den Räumen des 2. OGs, aber leider nicht mehr an den Bereich des Kleinen Ballsaales. War der Raum damals auch zweigeschossig oder gab es da eine Zwischendecke? Falls ja, wann wurde die denn ausgebaut?


    Im Jahr 2011 (kurz bevor die damals schon laufende Rekonstruktion des Saales erst einmal aus finanziellen Gründen für einige Jahre storniert wurde) sah der Kleine Ballsaal so aus:




    Ich könnte jetzt nicht beschwören, dass dort mal eine Zwischendecke drin war, der Zustand der Wände lässt das aber vermuten. Den Georgenbau hatte man ja bereits in den 1960er Jahren wieder aufgebaut. Zu dieser Zeit war an eine Rekonstruktion der Innenarchitektur des Kleinen Ballsaales nicht im Traum zu denken (Ulbricht-Ära). Und falls überhaupt, dann nur als Wunschtraum für eine sehr sehr ferne Zukunft. Denn zum Beispiel befand sich eines der Fenster zum Stallhof nicht an seiner exakten historischen Position – eine Entscheidung zu Gunsten der ÄUSSEREN Geometrie. Das betreffende Fenster gehörte zu der Wand des Georgenbaus, die einige Zeit nach der Bombardierung eingestürzt war und folglich fast vollständig neu errichtet werden musste. Für den Saal war das aber natürlich ein No go. Nach 2000 bis etwa 2007 wurde der Georgenbau dann äußerlich aufgepeppt, zum Beispiel kam der stallhofseitige Giebel wieder (den hatte man in den 1960er Jahren aus Kostengründen eingespart). Eine weitere Maßnahme bei diesen Außenarbeiten (2006 oder 2007) beschrieb die Sächsische Zeitung am 26.05.2010 wie folgt:


    Ein Fenster des Ballsaales, welches zum Hofstall weist, wurde bereits wieder an seine ursprüngliche Stelle versetzt. „Die innere Symmetrie des Saales ist wichtiger als die äußere“, so Coulin. Nach dem Krieg war dieses Fenster an falscher Position, jedoch äußerlich symmetrisch, eingebaut worden.


    Hier ganz gut zu sehen: https://upload.wikimedia.org/w…_-_panoramio_%2899%29.jpg


    Also falls dort mal eine Zwischendecke drin war, dann ist die mit großer Wahrscheinlichkeit im Rahmen der genannten “Außen“-arbeiten (die liefen bis 2006/2007) oder kurze Zeit danach (nach Baubeginn der Innenraumreko) entfernt worden.

    Ach Elli - Du bist der Beste, vielen Dank für das tolle Weihnachtsgeschenk.

    Der Kleine Ballsaal erstreckt sich ins 3.OG sowie mit dem Oberlicht darüber hinaus.
    Hierzu mal die Frage: woher kommt das Licht für das Decken-Oberlicht des Saals? Muß eigentlich künstlich sein, oder?


    Darüber informierte die Sächsische Zeitung am 27.06.2017:

    Mit Hilfe einer künstlichen Lichtdecke soll auch das einst natürliche Oberlicht nachgebildet werden, sagte der Leiter der staatlichen Bauverwaltung in Dresden, Ulf Nickol. Der rund 120 Quadratmeter große Raum bekommt eine Fußbodenheizung unter vierfarbigem Parkett.

    Vielen Dank Elli für den Beitrag, insbesondere für die verlinkten news (SäZ, YT). Das ist mir doch tatsächlich „voll durch die Lappen gegangen“. Als wichtigste Neuigkeit für mich aus dem Zeitungsartikel ist zu konstatieren, dass der Fertigstellungstermin für die Ausmalung des Altans offenbar drastisch „nach hinten“ verschoben worden ist (auf 2021 – je einen Sommer; 2019, 2020, 2021; für jedes der 3 Geschosse, die Nichtsommermonate jeweils für die künstlerischen/kunsthistorischen Vorarbeiten). Zur Erinnerung: Anfang 2017 hieß es in einer Pressemitteilung des Sächsischen Finanzministeriums (PM vom 11.01.2017):

    Aktuelle Schwerpunkte der Wiederaufbauarbeiten sind:
    • Fassaden im Großen Schlosshof einschl. Altan (Fertigstellung für Ende 2019 geplant)
    • historischer Ausbau „Kleiner Ballsaal“ im Georgenbau (Fertigstellung für Ende 2017 geplant)

    Vielen Dank Elli – nicht nur, aber ganz besonders für die beiden Schloss-Motive (Altan und Info-Tafel). Die recht aufwändige Einhausung am Altan interpretiere ich optimistisch als Vorbereitungsarbeit für die endgültige Ausmalung in situ. Falls das stimmt, wären die Herrschaften ja sehr gut im Zeitplan.

    Was allerdings die beiden Säle im Nordflügel betrifft, da bin weniger optimistisch (bezugnehmend auf die Terminangaben der Infotafel, die Elli in seinem letzten Beitrag gezeigt hatte). Dort stand: *Hofjagd, Feste und Maskeraden ab 2019* (Hofjagd: Großer Ballsaal; Feste und Maskeraden: Propositionssaal). Das ist m.E. zeitlich nicht möglich, es sei denn man hätte zwischenzeitlich das ehemals vorgesehene Ausstattungsprogramm für den Propositionssaal und den Großen Ballsaal drastisch „abgespeckt“.

    Es gibt noch zahlreiche freie Standplätze für Vasen und das Figurenprogramm gen Postplatz - Luftbild google.
    Zum Zwingerhof hin ist seither das gesamte Figurenprogramm restauriert und beschichtet worden.
    War das auch Früher schon gen Postplatz frei oder kommt da mal wieder was hin? Gibt es von den Figuren oder Vasen noch was irgendwo?


    Nach diesem historischen Foto war der Vorkriegszustand identisch (Allerdings liefen ab den 1920-er Jahren bis 1936 noch Restaurierungsarbeiten an der Außenfassade):
    http://www.deutschefotothek.de…6/df_hauptkatalog_0061486


    Aber im Bereich des angrenzenden Eckpavillons scheinen noch Figuren zu fehlen:
    http://www.deutschefotothek.de…0/df_hauptkatalog_0275251

    Die Negativbewertung von Rundling, was die Dachgestaltung des Schlosses Zöbigker betrifft, teile ich vollumfänglich. Hierbei muss man allerdings den Zustand unmittelbar vor Sanierungsbeginn berücksichtigen. Aufgrund der Grundwasserabsenkung des Tagebaues Cospuden (direkt benachbart) war es in den 1980er Jahren zu drastischen Gebäudeschäden gekommen. Das Schloss ist auf Holzpfählen gegründet und die waren trockengefallen und in der Folge verrottet, was wiederum Setzungen des Untergrundes auslöste – und zwar, bezogen auf die Grundfläche des Schlosses – mit stark unterschiedlichen Setzungsbeträgen. Sukzessive entwickelten sich drastische Risse. Hier 2 Fotos vom Sommer 2000 (bitte nach dem Öffnen der Links mit dem Plus-Icon vergrößern, dann sieht man die Risse besser):


    http://www.deutschefotothek.de…1/df_hauptkatalog_0735137


    http://www.deutschefotothek.de…1/df_hauptkatalog_0735136


    Es stand lange im Raum, das Gebäude abzureißen. Als sich dann doch ein Investor fand, ist man dem zwangsläufig entgegengekommen und hat den Dachausbau entsprechend genehmigt (Argument war vermutlich: Refinanzierung der sauteuren Sicherungsmaßnahmen an der Gründung durch Gewinn von Nutzfläche im Dachgeschoss).

    ^
    Sehr interessante Aufnahmen, danke LEonline für den Link. Zum Thema möchte ich 3 Fotos beisteuern.


    Hier der Blick vom Ostufer in Richtung Nordstrand - Februar 1994:



    eigenes Foto


    2 Fotos von den Bodenplatten der 3 charakteristischen Hafengebäude des Hafens Zöbigker (März 2000):



    eigenes Foto



    eigenes Foto

    Wow, tolle Fotoserie – vielen Dank (wenn auch sehr verspätet, habe den Strang jetzt erst entdeckt). Dieses Foto hier von Kampflamm erfordert aktuell aber einen Nachtrag:


    Bautzen, Tür des Hauses Siebergasse 5


    6797606490_0f2d1ce7a3_o.jpg
    Foto von Kampflamm


    Aktuelle Ansicht (mit Weihnachtsdekoration)


    8a872058DSCF2377kl.jpg
    eigenes Foto

    Vielen Dank wieder einmal an antonstädter für die sehr interessanten und sehr informativen Beiträge.


    Dafür musste allerdings 2016 das historische Rochwitzer Schulhaus weichen. Der Uhrengiebel wurde als Denkmal zur Ortsgeschichte umfunktioniert – eine nette Idee!


    Zu diesem Schulhaus kann ich 2 Fotos vorstellen:


    Aufnahme vor 1914:
    http://www.deutschefotothek.de…9/df_hauptkatalog_0511834


    Aufnahme von 1986:
    http://www.deutschefotothek.de…5/df_hauptkatalog_0043029

    Die Teilnahme an Demonstrationen Ende der 1980er Jahre in der DDR war längst nicht so gefährlich wie Anfang der 1980er Jahre in Polen, wo öfters mit scharfer Munition geschossen wurde.



    Da möchte ich Dir aber vehement widersprechen, Bau-Lcfr.
    Denn das gilt definitiv nicht für jenen heldenhaften 9. Oktober 1989 in Leipzig, als die Geschehnisse kulminierten. Um die Ereigniskette in Erinnerung zu rufen, hier die wichtigsten Eckpunkte. Im Sommer und Frühherbst 1989 hatten sich die so genannten Montagsdemonstrationen etabliert, die jeweils nach den Friedensgebeten in der Leipziger Nikolaikirche stattfanden. Die wiederum hatten mit der „Zusammenrottung“ (Stasi-Sprech) von (anfänglich sehr wenigen) Leuten begonnen, die damit ihre Ausreise erzwingen wollten. Aber die Teilnehmerzahl wurde immer größer und umfasste schließlich auch viele, die nicht ausreisen wollten, sondern die Verhältnisse in ihrer Heimat reformieren. Am Montag, dem 2. Oktober 1989, war ein erster Höhepunkt erreicht: Etwa 15.000 Teilnehmer. Dass an diesem Tag nicht superdrastisch eingeschritten wurde, lag am Datum. Am Samstag, dem 7. Oktober, standen nämlich die großen Feierlichkeiten zum 40jährigen Jubilläum der DDR an. Da wollte man natürlich aus Imagegründen keine Ereignisse wie 4 Monate zuvor auf dem Tienamen in Peking. Aber die Leipziger wussten genau, den 7. Oktober warten die noch ab, dann knallts. Am Freitag, dem 6. Oktober 1989, erschien folgender Zeitungsartikel in der Leipziger Volkszeitung (mit klarer Botschaft):...


    Und dann kam der 9. Oktober. Es lag eine seltsam knisternde Spannung in der Luft. Alle Geschäfte in der Innenstadt hatten auf Weisung von oben ab 15 Uhr geschlossen. In der Stadt hatte sich schon Tage vorher rumgesprochen, dass die Krankenhäuser mit größeren Vorräten an Blutkonserven bevorratet worden waren. Nach dem Mittag fuhren überall Mannschaftswagen mit bewaffneten Kräften auf. Und trotzdem – die Innenstadt wimmelte von Menschen. Gegen Abend, als der Gottesdienst in der Nikolaikirche zu Ende war, formierte sich ein Demonstrationszug – aus sage und schreibe 75.000 Teilnehmern. Dass das Blutvergießen am 9. Oktober 1989 ausblieb, war vorrangig durch diese Zahl begründet, dass sich 75.000 nicht hatten einschüchtern lassen.