Beiträge von jan85

    Laut Studie boomen Zukunftsjobs in Berlin

    Eine Studie vom RWI im Auftrag des Regionalverbands Ruhr hat die Entwicklung in den Zukunftsbranchen zwischen 5 Metropolregionen verglichen (es ging konkret um den Zeitraum 2018-2022). Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Berlin insgesamt den mit Abstand stärksten Zuwachs zu verzeichnen hatte. Im Detail gibt es einige sehr erfreuliche Entwicklungen:

    - Insgesamt wuchs die Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze um 9,1%, in den Zukunftsbranchen stieg die Zahl sogar um 18,4% (beides Rang 1). Der Anteil von "Zukunftsjobs" an allen Arbeitsplätzen liegt nur noch in der Region München deutlich höher (10% zu 8,7%).

    - In 6 von 10 Branchen hatte Berlin die höchsten Job-Zuwachsraten:

    1) Software-Entwicklung und -Programmierung (+60,5%)

    2) IT-Systemanalyse, Anwendungsberatung + Vertrieb (+46,1%)

    3) IT-Netzwerktechnik, -Koordination, -Administration etc. (+42,1%)

    4) Informatik (+35,4%)

    5) Elektrotechnik (+7,3%)

    6) Mechatronik und Automatisierungstechnik (+7,1%)

    Bei Ver- und Entsorgung sowie Energietechnik liegt Berlin zudem auf dem zweiten Platz (+12,5% respektive +0,4%)

    Bei Bauplanung, u. Überwachung sowie Architektur ist man 3. von 5 (+16,4%) und nur beim Hochbau liegt man abgeschlagen auf dem letzten Platz (+0,8%).


    Hauptstadtregion schließt immer weiter auf zu führenden deutschen Wirtschaftsregionen - diverse Zukunftsmotoren

    Erst neulich war wieder im Forum zu lesen, dass Berlin angeblich keine nennenswerte Wirtschaftsleistung erbringe bzw. dass Berlin anders als Frankfurt und München keine Wirtschaftsregion darstelle. Allerdings ist diese Darstellung schon seit einigen Jahren nicht mehr aktuell. Die mW neuesten spontan verfügbaren Daten stammen aus 2019 und da lag Berlin beim BIP pro Erwerbstätigen auf einem ähnlichen Niveau wie u.a. Köln, Hannover, Nürnberg, Freiburg, Heidelberg und Augsburg.


    Spannend ist mE auch der Blick auf die Metropolregionen (wiederum Stand 2019):

    1) Rhein-Ruhr mit 10,2 Mio Menschen und rund 521 Mia BIP (Stadt Köln: 1,1 Mio/ 67 Mia)

    2) München: 6,2 Mio/ 344 Mia (Stadt München: 1,5 Mio/ 129 Mia)

    3) Rhein-Main: 5,8 Mio/ 281 Mia (Stadt Frankfurt: 0,8 Mio/ 74 Mia)

    4) Stuttgart: 5,5 Mio/ 270 Mia (Stadt Stuttgart; 0,6 Mio/ 55 Mia)

    5) Hamburg: 5,4 Mio/ 234 Mia (Stadt Hamburg: 1,9 Mio/ 131 Mia)

    6) Berlin: 6,4 Mio/ 232 Mia (Stadt Berlin: 3,6 Mio/ 165 Mia)

    7) Hannover & Co: 3,8 Mio/ 168 Mia

    8) Nürnberg: 3,6 Mio/ 151 Mia (Stadt Nürnberg: 0,5 Mio/ 32 Mia)

    9) Rhein-Neckar: 2,4 Mio/ 102 Mia (Stadt Mannheim: 0,3 Mio/ 21 Mia)

    10) Region Nordwest: 2,8 Mio/ 102 Mia (Stadt Bremen: 0,6 Mio/ 31 Mia)

    11) Mitteldeutschland: 2,4 Mio/ 97 Mia (Stadt Leipzig: 0,6 Mio/ 24 Mia)


    Dazu sollte man jetzt auch noch berücksichtigen, dass die Arbeitsplätze (gerade in den Zukunftsbranchen) in Berlin seit 2019 wie beschrieben deutlich stärker gewachsen sind als in den anderen Regionen (und auch das BIP-Wachstum lag regelmäßig höher als in den meisten anderen Regionen). Inzwischen sollte die Hauptstadtregion also in absoluten Zahlen ziemlich sicher mindestens eine ähnliche Wirtschaftsleistung erreichen wie 8 der 10 sonstigen großen deutschen Wirtschaftsregionen. Nach wie vor problematisch ist allerdings die hohe Arbeitslosigkeit, die den Gesamtschnitt (BIP pro Einwohner) nach unten zieht.

    Dennoch sollte man nicht den Fehler machen, deshalb die Wirtschaftskraft der Region gleich komplett in Frage zu stellen. Es gibt sicherlich weniger (schwere) Industrie als anderswo. Die vorhandene weist aber insgesamt eine starke Innovationskraft und Produktivität sowie eine hohe Exportquote auf. Zudem gibt es in und um Berlin eine ganze Reihe an spannenden Wachstumsmotoren (in Berlin: u.a. Adlershof und diverse neue Entwicklungsgebiete, in BB seit 2019 Tesla sowie der BER, inzwischen aber auch viele Wind- und Solarkraftwerke, zunehmend ergänzt mit Batteriespeichern aber auch Rechenzentren).

    Und sicher sind die Zeiten nicht leicht und einiges dürfte gerne noch besser laufen. Aber nur negativ sehe ich diese Phase dennoch nicht. Aktuell entstehen in Berlin 4 Hochhäuser, die dann direkt mal die höchsten 4 der Stadt sein werden. In Brandenburg entstehen demnächst Windkrafträder, die auf rund 365m Höhe direkt nach dem Fernsehturm die höchsten Bauwerke Deutschlands darstellen und eine bessere Effizienz aufweisen werden. Überhaupt ist der u.a. in Brandenburg erzeugte Strom (Wind- und Solarkraft + Batteriespeicher) inzwischen wohl oft günstiger als Kohle oder Gas und auch zunehmend flexibel (nur für längere Dunkelflauten gibt es bisher mW noch keine überzeugende Lösung). Es passiert eine ganze Menge auf verschiedenen spannenden Ebenen.

    Auch Oktober mit solidem Wachstum

    Im vergangenen Monat hatte der BER 2,56 Mio Fluggäste und somit 8,6% Wachstum (01-10/24: 19,55 Mio bzw. +10,6%). Damit setzt sich der Trend weiter fort, dass man zum Jahresende vermutlich bei knapp 10% raus kommen und das Wachstumsziel von 8% somit übertreffen wird. Übrigens sinkt der Inlandsverkehr inzwischen kaum noch weiter, während der Auslandsverkehr weiterhin zweistellig anwächst...

    Verkehrsbericht für Oktober


    Eurowings präsentiert Flugprogramm für Sommer 2025: Wachstum im Europaverkehr, Rückgang im Inland

    ...aber zumindest bei Eurowings wird sich auch dieser Trend noch deutlicher fortsetzen. So sollen zumindest auf den Strecken nach Düsseldorf, Stuttgart und Köln/Bonn rund 10% der Flüge wegfallen (dann nur noch 5x, 7x und 6x pro Woche). Insgesamt wird man aber weiter am BER wachsen:

    - Insgesamt wird es künftig 42 Direktziele geben (+2 gegenüber letztem Sommerflugplan).

    - Darunter sind 5 neue Ziele: Newcastle, Bilbao, Jerez de la Frontera, Faro und Korfu - also 3x mal iberische Halbinsel, 1x UK und 1x Griechenland. Welche 3 Ziele gegenüber 2024 wegfallen, wurde aber nicht gesagt.

    - Zudem erhöhen sich die Frequenzen in diverse klassische europäische Urlaubsziele sowie (mE) zumindest teils auch generell spannende Orte in Frankreich (Nizza), Spanien (Malaga), Österreich (Graz) und Griechenland (Heraklion, Rhodos, Kos), Kroatien (Split) aber auch auf den beiden asiatischen Verbindungen Armenien (Jerewan) und Irak (Erbil). Aber auch hier wiederum keine Informationen über sinkende Frequenzen auf anderen Verbindungen.

    - Interessant finde ich gerade in Bezug auf die gegenläufige Entwicklung und Öffentlichkeitsdarstellung bei Ryanair auch die Rhetorik von Eurowings CEO Jens Bischof: Berlin und Eurowings seien ein "gutes Match". Man "forciere" sein Wachstum am BER damit, schaffe mit über 200 Flügen pro Woche das bislang breiteste je angebotene Europaprogramm und baue so zugleich die "Marktführung der Lufthansa Group in der Hauptstadt" aus. Er spricht ferner noch von einem starken bzw. klaren "Bekenntnis zum Luftverkehrsstandort Berlin". Lediglich im Inlandsverkehr reagiere man auf die schwierigen Standortbedingungen.

    PM Eurowings

    ^Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Du in letzter Zeit verschiedene Dinge sehr negativ malst und vielleicht auch einfach ganz gerne stichelst. Dafür, dass Du niemanden bekehren musst, schreibst Du dann auch eine ganze Menge wertender Statements und das teilweise in einem ganz schön polemischen Stil.


    Da ich Zooarchitektur aber als spannenden Teilbereich der Architektur ansehe, finde ich eine nähere Auseinandersetzung mit dem Thema durchaus interessant (falls es hier den Rahmen sprengt, kann man es gerne in die Lounge verschieben (z.B. unter "artgerechte Architektur für Tiere" o.ä.).


    Kommen wir erstmal zur Kernaussage:

    Selbst wenn man die Rummelsberger Bucht zum Haifischbecken umbauen würde, wäre das nicht im entferntesten artgerecht für diese Tiere, umso weniger diese kleine Betonschüssel. Einmal mit der Schwanzflosse gewedelt und der Hai ist durch.

    Mit seiner Lebensrealität hat das nichts mehr zu tun und mit Tierwohl schon gar nicht.

    In dieser Radikalität erinnert mich das stark an die gerade von Tierrechtsaktivisten oft via Social Media propagierte Aussage, "artgerecht [sei] nur die Freiheit!" Selbst wer dem intuitiv zustimmen mag, wird schon feststellen müssen, dass diese Aussage in dieser pauschalen bzw. undifferenzierten Form keinerlei qualitative Unterscheidung zwischen den Arten von Amöbe bis Blauwal sowie ihrer spezifischen Biologie und den entsprechenden Bedürfnissen macht. Auch Du weißt ja noch gar nicht, welche Art(en) von Haien hier überhaupt gehalten werden soll(en), bist Dir aber schon vollkommen sicher, dass das Becken oder selbst die gesamte Rummelsburger Bucht gar nicht artgerecht (im Sinne von ausreichend groß) für "diese Tiere" sein kann.


    Dabei gibt es Haie von wenigen Zentimetern bis hin zu über 10 Metern. Ferner sind darunter zwar durchaus Arten, die frei durch den offenen Ozean wandern (ob sie das dann als "Freiheit" oder notwendiges Übel empfinden oder aber sehr viel wahrscheinlicher gar nicht reflektieren können, sei mal dahingestellt, ihre Muskulatur sowie teils Atmung benötigt aber oft tatsächlich entsprechend viel Schwimmraum). Aber ebenso existieren diverse Arten, die sehr territorial leben und selten bis nie weite Strecken schwimmen - und wiederum auch solche Arten, die sogar weitgehend auf "einem Fleck" am Boden verharren.

    Für Ocean Berlin scheiden die größten Arten dabei ohnehin aus: Planktonfresser wie Walhaie gelten nicht als klassische Raubfische und beispielsweise der weiße Hai als einer der größten und bekanntesten Raubfische der Welt (ausgewachsen immerhin 3,5 bis maximal 5m lang) lässt sich ohnehin nicht im Aquarium halten.

    Gängige Aquarienfische für Becken ab mehreren hunderttausend Litern sind diverse Riffhaie, die meist ca.1,5 bis maximal ein paar Meter groß werden und als je nach Art mehr oder weniger stark territoriale Tiere auch in der Natur oft nur begrenzte Teile des Riffs umschwimmen.


    Mit genau solchen Dingen befassen sich wissenschaftlich geführte Zoos und Aquarien übrigens ausgiebig, bevor sie irgendwelche Tiere anschaffen und Besuchern präsentieren. Ohnehin müssen sie sich in Deutschland an Auflagen wie "Wildtierverordnung" bzw. "Säugetiergutachten" halten. Diese legen gerade bei Neubauten genau fest, was nach heutigem Wissensstand als Mindeststandard für eine artgerechte Haltung angesehen werden kann (i.e. den Tieren ein möglichst stressfreies und gesundes Leben sowie Ausleben des natürlichen Verhaltensspektrums ermöglicht). Ausgehend von der Biologie und den Bedürfnissen der einzelnen Arten legen die zuständigen Experten hierbei fest, welche Flächen/Volumina aber auch welche Einrichtung, selbst welche Bodensubstrate etc. für die Haltung einer Art vorhanden sein müssen. Und gerade wissenschaftlich geführte Einrichtungen gehen nach Möglichkeit oft freiwillig weit darüber hinaus.

    Sowohl Zoodirektoren als auch Zooarchitekten aber auch Veterinäre und selbst einfache Tierpfleger reisen zudem oft in die realen Lebensräume der Tiere oder recherchieren ausgiebig Beschreibungen und Bildmaterial und inspirieren sich daran. Übrigens betreiben sie auch Bildung, sammeln Gelder, betreiben Erhaltungszucht und siedeln in geeigneten Fällen Tiere wieder an. Organisationen wie WWF, NABU, Bund etc. aber auch Wissenschaftler (wie das Leibniz-Institut IZW) und zahlreiche kleinere Organisationen mit in situ Projekten kooperieren sogar bewusst mit den Zoos und sehen sie längst nicht so kritisch wie Tierrechtsaktivisten (wobei es in der Ökologie zugegeben immer zuerst um die ganzheitlichen Biotope und um Gesamtpopulationen geht und dann erst in zweiter Linie um das Individuum).


    Ich halte es daher für eine (hoffentlich nicht böswillige) Unterstellung und Fehleinschätzung, dass es hier ähnlich wie bei einem Hühnerhangar (also einem Nutztierbetrieb mit Massentierhaltung) nur um maximalen Profit geht und das Tierwohl höchstens dem Schein nach interessiert. Zoos sind gerade in Deutschland meist sogar Zuschussbetriebe.

    Coral World International wurde dagegen von einem Menschen gegründet, der bereits Milliarden und ein lukratives Geschäftsimperium geerbt hat und somit nie mehr arbeiten müsste (bei so viel Geld muss man es ja nicht mal selbst anlegen, sondern kann selbst dafür Leute beschäftigen und hätte sicherlich weit mehr Rendite als mit irgendwelchen Großaquarien). Der Mann hat komplett aus freien Stücken Meeresbiologie studiert, ist mW selbst passionierter Taucher und sieht es nach eigener Aussage als Lebensmission an, den Menschen die Schönheit der Meere zu vermitteln und dadurch zu deren Schutz zu animieren. Zum Teil hat er dafür auch Aussichtsplattformen direkt ins Meer gebaut, was in Berlin natürlich anders als am Roten Meer oder auf Hawaii so nicht klappt (und sicherlich auch Kritik hervorrufen würde). Sehr wahrscheinlich werden diese Aquarien dennoch ihre Gewinne machen. Damit werden aber auch diverse Projekte zum Schutz von Biotopen, Erhaltungszucht bedrohter Arten und Wiederansiedlungsprojekten finanziert - und eben auch Bildungsarbeit.


    So oder so sollte man jetzt erstmal abwarten, was für Tiere dort wie gehalten werden. Und auch bei der Gestaltung werden wir ja noch sehen, wie es letztlich dann wirkt. Bisher habe ich nur sehr grobe Visualisierungen gesehen.

    Warten wir vielleicht doch mal ab, wie es als Ensemble wirkt. FALLS die geplante Gestaltung von (einstmals?) Monarch und Hines annähernd so kommt, erhält der Alex auch noch seine Diven und vielleicht tun dann ein paar zurückhaltendere Bauten sogar ganz gut. Das würde ich zumindest nicht ausschließen (unruhige Elemente hat der Alex schließlich auch jetzt schon genug sowie einen recht bunten Stilmix). Umgekehrt kann ich es aber zugegebenermaßen auch noch gar nicht realistisch antizipieren. Die bisher absehbaren Trends sind noch zu unklar und ungewiss.


    Nur für sich genommen, wirkt der "Doppel-Turm" vielleicht wirklich etwas aus der Zeit gefallen, muss deshalb je nach Ausführung aber auch keine Enttäuschung oder gar Katastrophe darstellen.

    Während gerade erst über die Schließung des Berliner Ablegers von Sea Life berichtet wurde, gab es kürzlich dann auch endlich eine erste offizielle Wasserstandsmeldung vom spektakulären neuen Aquarienprojekt "Ocean Berlin" (davor bekannt unter Coral World Berlin):


    Aktuell entsteht dort das riesige Haifischbecken, das insgesamt 7,5 Millionen Liter Wasser fassen wird (sämtliche Becken im altehrwürdigen Zoo-Aquarium kommen wohl auf 700.000 Liter und der zerstörte Zylinder im AquaDom/Sea Life brachte es auf 1 Mio Liter). Es wird eins der größten Aquarienbecken Europas und wohl Europas größte Becken dieser Art, (was immer das heißen mag - vielleicht ist der Besatz ohne Delphine/Wale gemeint, deren Haltung der Besitzer von Coral World, ein passionierter Meeresbiologe, entschieden ablehnt). Um dieses Becken herum wird dann der eigentliche Bau entstehen, der (inklusive Hotel?) gut 90 Mio kosten und 2026 fertig werden soll. Insgesamt sollen alle Becken zusammen 10 Mio Liter fassen. Neben Meeresaquarien sollen auch ein Mangrovenbereich und ein Süßwasserbiotop aus der tropischen Zone gezeigt werden. Daneben dann viel Didaktik (kürzlich ist auch schon ein Bildungsprogramm angelaufen.


    Vom oben beschriebenen Haifischbecken gibt es inzwischen ein offizielles Update mit einigen Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven sowie einer kleine Visualisierung der geplanten Innenmodellierung (alle Bilder stammen offiziell von Ocean Berlin bzw. Coral World International):


    Vogelperspektive:

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    Bild: Ocean Berlin / Coral World International


    Innenperspektive:

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    Bild: Ocean Berlin / Coral World International


    Außenperspektive:

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    Bild: Ocean Berlin / Coral World International


    Visualisierung:

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    Bild: Ocean Berlin / Coral World International


    Man sieht mE gut die riesigen Dimensionen sowie die geplanten Einsichten u.a. durch große Panoramascheiben und einen Glastunnel.


    Auch wenn einige Kilometer zwischen Ostkreuz und Friedrichsfelde liegen und der Tierpark sowie Ocean Berlin völlig verschiedene Betreiber haben, schiebt sich Lichtenberg gerade etwas mehr in den Fokus der Zoowelt. Ebenfalls mit geplantem Eröffnungsjahr 2026 wird im Tierpark ja gerade intensiv am angeblich modernsten Elefantenkomplex Europas (und zugleich der Vervollständigung einer dann riesigen Savannenlandschaft) gebaut - und eine hochinnovative Zucht- und Forschungsstation für Nashörner soll demnächst auch noch folgen und zumindest laut Plan ebenfalls ab 2026 eröffnet werden (vgl. ab hier). Das hätte ich noch vor wenigen Jahren so absolut nicht für möglich gehalten.

    Updates aus dem Tierpark Berlin


    Tja, zumindest bislang habe ich nichts von einem Baustart oder immerhin Bauvorbereitungen für die Nashorn-Station gehört. Noch ist der Herbst ja kalendarisch nicht vorbei, die Witterung wird aber sicher nicht besser und es müssten zunächst auch eine Reihe Tiere bewegt werden. Zudem war es ja mE auch von Anfang an eine recht ambitionierte Zeitplanung, sodass mich eine (deutliche) Verzögerung absolut nicht wundern würde.


    Trotzdem ist aktuell eine Menge los im Tierpark. Nachdem die Baustelle für das neue Elefantenhaus länger wenig Aktivität erkennen ließ, kreuzte vor ein paar Monaten plötzlich ein riesiger(!!!) Transporter mit den Längsdachträgern auf. Und bereits kurz darauf kamen immer mehr Dachträger hinzu, die dann auch ziemlich zügig verarbeitet wurden. Von nahem sieht es für mich übrigens nach einem Holzverbundstoff aus, der sehr hell überstrichen/lackiert wurde. Die ganze Dachzone könnte dadurch trotz der massiven Balken sehr hell wirken, zumal die Luftkissenfolie trotz besserer Dämmwirkung deutlich mehr Licht durchlassen soll als ein konventionelles Glas.

    Seither ist ordentlich Dampf auf dem Kessel und auch viel mehr Personal am Start. Gestern wurde dann offiziell Richtfest gefeiert. Bei Interesse finden sich unter dem Link einige Erläuterungen zu den diversen Verzögerungen und Kostensteigerungen. Hier nur einige zentrale Details und vor allem aktuelle Eindrücke sowie zwei neue Visualisierungen:

    - Fertigstellung soll nun tatsächlich erst 2026 sein (im gleichen Jahr also, wo auch noch am Ostkreuz das neue Groß-Aquarium eröffnen soll und wo die oben beschriebene Nashornstation zumindest laut Plan auch eröffnen sollte).

    - Das Haus wurde von 2020 an erst bis auf die Grundmauern komplett zurück gebaut und dann ab 2022 wie ein Neubau auf den alten Mauern errichtet. Neben der Dachkonstruktion wird dadurch auch die gesamte Innenstruktur verändert - vor allem die Raumaufteilung bzw. -Verteilung zwischen Bewohnern und Besuchern. Neben der Wohnfläche der Tiere wird auch die ganze Ausstattung und Technik ein völlig neues Niveau erreichen. So wird auch ein modernes Haltungskonzept ganz ohne direkte Einmischung des Menschen in die Sozialstrukturen und -hierarchien der gehaltenen Tiere ermöglicht.

    - Die Baukosten liegen nach aktueller Schätzung bei gut 50 Mio Euro. Dafür wird man eins der größten und modernsten Elefantenhäuser der Welt präsentieren, wo über Jahrzehnte eine beeindruckende Gruppe von bis zu rund 15 Tieren bestehend aus Herde und Bullengruppe aufgebaut werden soll (daneben auch andere, überwiegend kleinere Säugetiere, Vögel und Reptilien von Schlange bis Riesenschildkröte sowie ggf. Amphibien oder andere Terrarientiere).


    Hier ein Bild aus dem Inneren (man sieht mE gut, wie massiv aber zugleich licht und leicht die riesige Dachkonstruktion bislang wirkt):

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    Bild: Tierpark Berlin


    Hier eine schematische Darstellung des Innenaufbaus (wie man sieht, soll es auch größere Pflanzen im Haus geben, die wie die Tiere vom vielen, kaum gefilterten Licht profitieren werden):

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    Bild: Dan Pearlman Architekten/ Tierpark Berlin


    Und zuletzt auch erstmals eine etwas detailliertere Visualisierung der geplanten Innengestaltung (mich spricht das gut an, der komplett offene Himmel ist aber natürlich etwas beschönigt):

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    Bild: Dan Pearlman Architekten/ Tierpark Berlin


    Wenn ich richtig informiert bin, waren sowohl das zur ersten Blütezeit des Parks in 1963 auf 5.000m² eröffnete Alfred-Brehm-Haus (heute Regenwaldhaus) als auch das 1989 kurz der Wende noch auf 7.000m² eröffnete Dickhäuterhaus (zwischenzeitlich u.a. mit diversen asiatischen und afrikanischen Elefanten und Nashörnern aber auch Zwergflusspferden sowie Manatis/Seekühen, künftig dann nur Elefantenhaus) zu ihrer Zeit das jeweils größte Tierhaus der Welt. Während man das beim Brehm-Haus vor allem bei den großen (im Zuge der Modernisierung nochmals erweiterten) Innenhallen sowie natürlich der zentralen Tropenhalle merkt (siehe hier oder auch hier), wird man diese Großzügigkeit beim Elefantenhaus primär bei dem auf Bild 1 und 3 zu erahnenden Blick auf die zentrale Laufhalle spüren. Da das Haus anders als besagtes Brehm-Haus nicht unter Denkmalschutz steht (und trotz einiger schöner Ideen insgesamt auch nicht gerade ein architektonischer Leckerbissen war), konnte man hier sehr viel konsequenter agieren und auch nochmal mehr für Tiere und Besucher heraus holen. Diese beiden Häuser werden aber maßgeblich das Bild des Tierparks prägen und ihn vor allem auch während der Wintermonate zu einer interessanten Attraktion machen.


    Daneben hatte man ja vor kurzem auch schon das 1995 (damals bereits mit zentraler Laufhalle und partiellem Glasdach) eröffnete Giraffenhaus optisch aufgefrischt und mit einem kleinen "Forschercamp" sowie dem Giraffenpfad ergänzt. Letzterer wird direkte Sichtbeziehungen zur Elefantenfreianlage ermöglichen - so wie umgekehrt eine neue, ebenfalls erhöhte Besucherterrasse am Elefantenhaus auch einen guten Blick auf die dann vollständig verbundene und riesige neu gestaltete Savannenanlage bieten wird. In diesem Zusammenspiel dürfte das ziemlich einmalig werden, zumal mW auch kleinere Tiere zwischen der Savannenanlage und Teilen der Elefantenanlage werden wechseln können.

    Das vierte größere Haus, 2000 als Primatenhaus eröffnet, dient inzwischen als Artenschutz-Haus und wurde und wird immer weiter umgestaltet. Inzwischen gibt es dort einen starken Fokus auf Südamerika aber auch Madagaskar (der Tierpark hat inzwischen generell eine der deutschlandweit größten Sammlungen an Lemuren). Passend zur nachtblauen Farbgestaltung entsteht dort offenbar gerade eine Anlage für dämmerungs- oder nachtaktive Tiere. Ganz anders als der Zoo mit dem berühmten Nachttierhaus unter dem Raubtierhaus (und der Kiwi-Anlage im Vogelhaus) hatte der Tierpark bisher nämlich noch gar keine entsprechende Anlage. Es gibt lediglich eine vermeintlich "unterirdische" Anlage mit einem Staat von Nacktmullen im Giraffenhaus.


    Trotzdem hätte der Tierpark mE aufgrund der riesigen Fläche künftig noch Bedarf an weiteren großen Warmhäusern. Das einst geplante Amazonas-Haus dürfte bei der aktuellen Haushaltslage aber sehr unrealistisch sein. Und ich bezweifle, dass man die geplante Nashornstation wird betreten können (da werden vermutlich eher die Wissenschaftler des IZW und die Tierparkpfleger ungestört arbeiten wollen und die Tiere wird man auch nicht unnötig stören wollen). Dennoch ist auch so schon enorm, was da in den letzten Jahren schon bewegt wurde. Zumal das Elefantenhaus die erste (und womöglich vorerst letzte) achtstellige Investition darstellt. Alles andere wurde mit vergleichsweise kleinen Mitteln erreicht.


    Quellen:

    PM Tierpark Berlin

    Berliner Morgenpost (mit weiteren, interessanten Bildern)

    diverse Presseberichte

    ^Im Fall vom Sea Life liegt es ja u.a. am Unfall mit dem Aqua Dom, von dem man sich nicht mehr richtig erholen konnte. Es war aber mW generell nie eine wirklich lukrative Geschichte. Die Tickets wurden jedenfalls regelmäßig verramscht. Dabei fand ich das Konzept ganz interessant, den Lauf des Wassers von Berlin in die Nordsee und von dort in die Ozeane nachzuverfolgen. Es war aber auch eher ein kleines Sea Life.


    Außerdem kommt mit dem Ocean Berlin ja bald ein sehr viel hochkarätigeres (Groß-)Aquarium nach. In dem Fall gibt es also sogar ein deutliches Upgrade. Da ist Berlin künftig dann weit eher auf Weltniveau als vorher.


    Beim Lafayette und bei Galeria sollte man mE auch erstmal abwarten, was da ggf nachkommt. Zumindest bei ersterem befürchte ich aber auch, dass es zumindest ohne ZLB wohl kaum eine Aufwertung geben wird.

    Ein wirklich gelungenes Projekt. Gar nicht mal so richtig spektakulär aber dafür eine sehr konsequente und gut abgestimmte, gefällige Formensprache. Die Innengestaltung mit dem vielen Licht, den warmen Farbakzenten und den Pflanzungen gefallen ebenfalls und sprechen mich sogar noch mehr an als die Außengestaltung.


    Nur eine kleine Nachfrage: In einem der früheren Beiträge steht etwas von einem Umbau des Hilton-Gebäudes. Ist das noch aktuell und ggf. schon Näheres dazu bekannt? Das sieht zwar an sich vom Fassadenzustand her gar nicht so alt aus. Es fällt optisch aber doch recht deutlich ab im Vergleich zum Eclipse und weiteren Bauten in der Umgebung.

    Ich finde, gerade durch die komplett durchlaufenden Sinuskurven mit ihrem Wechselspiel aus vertikaler und horizontaler Dynamik wird die Kubatur erheblich aufgelockert und wirkt spannend und dynamisch. Das dann noch in ideal passenden Bezug zum Firmennamen bzw. -inhalt ist schon ziemlich genial. Und sich selbst haben die Architekten gewissermaßen ja auch gleich mit ein Denkmal gesetzt (Love = Herz = sinusförmiger Herzstrom).


    Nach wie vor bin ich ein großer Fan dieser Gestaltung, auch und gerade auch mit der stärkeren horizontalen Ausdehnung. Neben kleingliedrigerer Strukturierung ist das mE mal ein ganz anderer Ansatz, so eine Kubatur gefällig und interessant rüber zu bringen.

    ^Ich denke auch, dass man etwas zwischen der zugewiesenen beratenden Funktion und der de facto zugestandenen oft spielentscheidenden Rolle unterscheiden muss (hier würde ja der eigentlich zuständige Politiker auch gewissermaßen "umgedreht"). Immerhin wissen wir ja jetzt, dass die Arbeit dokumentiert wird. Wobei die Protokolle schon etwas Aufschluss liefern, die Live- bzw Re-Live Aufzeichnungen aber sicher noch hilfreicher wären. Nur muss man dafür erstmal wissen, wann und wo man diese Aufzeichnungen findet.


    In diesem Fall hat es ja offenbar niemand hier live verfolgt und wir müssen jetzt mit dem Protokoll leben, wo zwar das Fazit festgehalten ist, leider aber wenig zu den näheren Hintergründen der zentralen Argumente...

    Baukörper Danke! Inzwischen habe ich auch schon einiges recherchiert, der Buchtipp ist aber neu für mich. Es ist schon faszinierend, was man alleine in und um Berlin noch immer "neu" entdecken kann. Generell interessiere ich mich seit einigen Jahren doch sehr viel mehr für Verkehrsprojekte als früher, wobei man sich da teilweise doch ganz schön einarbeiten müsste. Zum Spaß und zur ersten Orientierung "unterhalte" ich mich manchmal auch ganz gerne mit Chat GPT. Das Programm meint, dass es wohl lose Planungen gab, den Ring zu schließen (hätte wohl einiges Potential, Güter- und Regio-Verkehr noch besser um die Stadt herum zu leiten und so den Verkehr zu entlasten). Es soll demnach wohl vor allem im Westen noch ein paar wichtige Lücken geben. Inwieweit das stimmt und was davon noch aktuell ist, weiß ich aber nicht. Dass nun im Südosten ein Teil mit der S-Bahn statt mit der Regio erschlossen werden soll, finde ich aber auch spannend und das würde vermutlich wohl eher gegen einen lückenlosen Ring für Regio und Cargo sprechen.

    Blaine Dazu hatte ich hier mal eine Studie der Deutschen Bank geteilt, die auch schon von anderen Analysten bestätigt wurde: Zumindest bisher hat sich der traditionell enorme deutsche Exportüberschuss offenbar wieder auf dem hohen Niveau von vor dem Strukturwandel eingependelt. Ähnlich wie schon seit längerem in Japan zeigt sich dabei aber, dass eher stärker verarbeitete Produkte mit entsprechend höherer Wertschöpfungsdichte und auch besseren Margen das Rennen machen. Das kann leider umgekehrt auch bedeuten, dass weniger (höher qualifizierte) Menschen daran partizipieren. Für die Volkswirtschaft insgesamt wirkt es somit eher wie ein Nullsummenspiel und die kollektive Untergangsstimmung ist deutlich überzogen. Für betroffene Branchen, Firmen und Individuen ist es jedoch durchaus existentiell dramatisch. Das differenziert zu betrachten und beides gelten zu lassen, ist ein Balanceakt.

    Philip Morris schließt endgültig Neuköllner Fabrik, Coca Cola Logistikstandort in Hohenschönhausen

    Schon seit einigen Jahren werden in Berlin weder Coca Cola noch Marlboro mehr produziert. Nun gab es binnen weniger Wochen die Meldung, dass Philip Morris aufgrund anhaltend rückläufiger Zigaretten-Nachfrage in Europa auch die letzten übrig gebliebenen Mitarbeiter am Standort der einstigen Neuköllner Fabrik entlässt (je nach Quelle ca. 75-100 Mitarbeiter) sowie den letzten verbleibenden Produktionsstandort in Dresden schließt und dass Coca Cola aufgrund veränderter Bestellprozesse zur Erhöhung der Auslastung und zur Verbesserung der Kosteneffizienz nun auch diverse Logistikstandorte dicht macht, darunter auch den in Berlin (knapp 50 Jobs werden dort abgebaut, der Rest zieht in Coca Colas Deutsche Hauptzentrale in Friedrichshain um). Coca Cola bleibt somit nach wie vor in der Hauptstadtregion präsent. Neben der Firmenzentrale gibt es auch noch eine Produktion in Ludwigsfelde. Anders bei der Marke Marlboro, wo Philip Morris schon vor einiger Zeit aber schon neue Pläne für die alte Neuköllner Fabrik entwickelt hat (wohl neue Industrien, Kultur, Sport und Gastronomie).

    manager magazin zu Philip Morris

    rbb24 zu Philip Morris

    rbb24 zu Coca Cola


    Tesla stellt 500 Leiharbeiter fest ein und erhöht erneut die Gehälter

    Umgekehrte Tendenzen zeichnen sich für Europas einzige Tesla-Fabrik ab. Hier wurden im Oktober 500 unbefristete Arbeitsverträge geschlossen und es wird wohl weiter eingestellt. Außerdem wurden nun bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Löhne angehoben. Tesla kämpft bekanntlich seit längerem mit einem hohen Krankenstand, wobei Kritik an den Arbeitsbedingungen geäußert wurde. Allerdings bezweifelt Tesla, dass wirklich so viele Mitarbeiter krank sein können und hatte in einigen Verdachtsfällen sogar umstrittene Hausbesuche gemacht. Man darf mE dabei nicht vergessen, dass ein vierstelliger Anteil der inzwischen etwa 12.000 Tesla-Angestellten sich allein aus Berliner Langzeitarbeitslosen rekrutierte (die Job-Center haben allgemein sehr eng mit Tesla kooperiert). Ein zweiter Grund für die erhöhten Festanstellungen und die Lohnzuwächse liegt womöglich daran, dass Tesla zuletzt immer mehr relevante Genehmigungen und Teilgenehmigungen für den geplanten Ausbau der Produktion und Logistik erhalten hatte (zuletzt erst wieder im Oktober). Nach jetzigem Stand ist mW nach wie vor geplant, dass Tesla die Produktionskapazität von 500.000 auf gut 1 Mio Autos sowie von 50 GW auf 100 GW Batteriekapazität verdoppelt und einen großen eigenen Güterbahnhof aufbaut.

    Quelle Sueddeutsche Zeitung

    Quelle ntv


    Fazit: ein Trend setzte sich fort: traditionelle Industrieprodukte haben teilweise zu kämpfen, innovative Industrien haben Zuwächse

    Im letzten Konjunkturbericht von IHK und HWK wurde ja berichtet, dass die Berliner Industrie sich zuletzt sehr gut entwickeln konnte und es u.a. deutlich wachsende Exporte gibt. Generell weist die Hauptstadtregion eine vergleichsweise noch eher kleine aber sehr innovationsfreudige und generell stark auf Wachstumsfelder orientierte sowie überdurchschnittlich produktive Industrie auf. Auch wenn bekannte Marken gehen, muss man sich zumindest nach aktuellem Stand eher keine Sorgen um diesen Industriestandort machen. Man merkt aber auch: Wo man sich nicht gezielt anpassen will und kann (und dafür gibt es erfreulicherweise auch eine Menge positiver Beispiele), dort nützen auch Jahrzehnte an Tradition nichts groß.


    Edit:

    Da es aktuell ja sehr stark nach einer 2. Amtszeit von US-Präsident Trump aussieht und die Exporte in die USA in Deutschland wie Berlin auf Platz 1 sind (mit weiter steigender Tendenz): Es gibt natürlich längst Analysen, wie sich ein Wahlsieg Trumps wirtschaftlich auswirken könnte. Bei einer mittelstarken Erhöhung der Zölle könnte das Deutsche BIP zum Ende seiner Amtszeit um 1 Prozent niedriger ausfallen, bei einer starken Erhöhung vermutlich 1,5 Prozent.


    Das ist gerade aktuell keine erfreuliche Aussicht, zumal in den USA parallel sicher weiter Industrieansiedlungen forciert werden. Da der Trend in Deutschland aber ohnehin stark weg von energieintensiven Industrien sowie hin zu hochwertigeren Produkten mit besseren Margen geht, dürfte es auch nur ein weiterer Katalysator sein. Hier dürfte die Berliner Region zudem etwas Glück haben, dass vergleichsweise ohnehin eher weniger energieintensive Industrie vorhanden ist und man beim Strukturwandel der Industrie (wenngleich unfreiwillig) längst weit vorne mit dabei ist.


    Wohlgemerkt hat auch Biden und würde auch Harris den eingeschlagenen Weg fortführen, wenn auch etwas moderater bezüglich Zöllen. Das merkt man mE auch daran, dass die ermittelten Auswirkungen auf das BIP nicht exorbitant hoch ausfallen.

    Bousset Ketzerisch gesagt: Wenn Condor letztinstanzlich doch noch verliert (i.e. die günstigen Zubringerflüge verliert) und zugleich diverse kleinere Jets ausgeliefert bekommt, könnten sie die Langstrecken ggf. auch gleich über die kleineren Airports anbieten aus denen sich die Nachfrage generiert. Dann stellt sich nämlich die Frage, ob Airline und Passagiere nicht lieber den Umstieg vermeiden und letztere dafür dann doch auch in ein kleineres Flugzeug steigen. Allerdings müsste man dann wohl sehen, ob man die Flugzeuge zumindest für die wohlsituierte Klientel teilweise umbaut und so den Langstreckenkomfort optimiert (erhöht die Kosten pro Passagier, ermöglicht aber natürlich höhere Ticketpreise auf den besseren Plätzen). Bei den Kosten und den Reisezeiten würde man jedenfalls sparen. Trotzdem würde sich das volle Angebot so wohl kaum halten lassen.


    Condor fliegt ab Sommer 2025 innerdeutsch u.a. von Frankfurt nach Berlin

    Allerdings gibt es jetzt auch eine paradoxe Entwicklung: Condor bietet ab Sommer 2025 nun auch selbst Flüge von Berlin, Hamburg und München nach Frankfurt an. Was genau der Plan dahinter ist, da sind sich selbst Branchenkenner noch uneinig (zumal ja gerade erst durchgesetzt wurde, dass die Lufthansa vorerst weiter kooperieren muss). Jedenfalls aber macht es der Lufthansa Konkurrenz, die dort bisher weitgehend ungehindert ihr Monopol ausspielen kann. Für den BER bedeutet es, dass es bei Condor im Sommer 2025 neben Dubai (7/7) sowie Korfu (3/7) und Rhodos (4/7) zusätzlich auch noch Frankfurt (7/7) und somit insgesamt 3 Flüge pro Tag (21/7 statt aktuell 13/7) geben wird.

    Quelle tagesschau.de


    Nach Wissing signalisieren auch Berliner Senat und BER (Ver-)Handlungsbereitschaft bei den Fluggebühren

    Erst vor wenigen Wochen hatte Verkehrsminister Wissing angekündigt, dass die Flugsicherungsgebühren weiter kontrolliert werden sollen und man sich "auch in anderen Bereichen die Standortkosten genau anschauen" werde. Nun schreibt die Morgenpost (Print), dass man auch am Berliner Standort an den Kosten schrauben möchte. Die Luftsicherheitsgebühr habe man bereits durch eigene Übernahme der Dienstleistung optimieren und zugleich vergleichsweise kostengünstig gestalten können. Zudem belohne der BER wohl schon jetzt besonders aktive Airlines mit etwas vergünstigten Gebühren. Aktuell verhandle man zudem mit der EU, wann die Auflagen für das Gewähren der Staatshilfen auslaufen können, sodass man noch mehr Einfluss auf die Gebühren bekomme. Dann wolle man gezielt "Anreizmechanismen schaffen, um Airlines für den BER zu gewinnen". Und: "Für das kommende Jahr ist bereits eine Anpassung der Entgeltordnung über weitere Fördermöglichkeiten vorgesehen."

    Falls jemand sich für das aktuelle Line-Up an Verkehrsprojekten interessiert, hat der Senat eine mE interessante Übersicht im Netz.


    1) Projekte in Umsetzung:

    Interessant fand ich hier neben der S21 und dem verbesserten Anschluss des BER über Dresdner Bahn und Co (sowie diversen bereits abgeschlossenen Projekten) u.a.

    - Tram Alex - Potsdamer Platz/ Kulturforum: rund 4km, 10 Stationen, Ausführung laut Stand 2021 wohl von 2025-2028

    (ein mE sehr ambitioniertes Projekt mit ebenso ambitioniertem und ggf. nicht mehr aktuellem Zeitplan, wäre aber durchaus reizvoll)

    - Verlängerung der Tram M10 von Turmstraße - Jungfernheide (geplant bis 2029) sowie am anderen Ende von Warschauer Straße - Herrmannplatz: (geplant bis 2031+x)


    2) Projekte in Planung:

    Hier finden sich u.a.

    - die geplanten Verlängerungen der U7 (beidseitig) sowie U3

    - aber auch die mir bisher unbekannte "Nahverkehrstangente auf dem östlichen Berliner Eisenbahnaußenring (BAR)". Insbesondere mit dem BAR hatte ich mich ehrlich gesagt noch nie groß beschäftigt. Interessant, dass Berlin hier potentiell einen zweiten Ring neben dem deutlich bekannteren und zentraleren S-Bahn-Ring hätte/haben könnte. Der BAR dient aktuell wohl vor allem dem Umfahren des Stadtgebiets durch den Güterverkehr sowie passendem Regionalverkehr. An der Tangente soll aber sehr wahrscheinlich mit S-Bahn statt Regionalbahn geplant werden, da es u.a. bessere Umsteigeverbindungen biete. Neben der S21 gibt es dann also perspektivisch noch eine weitere Netzerweiterung bei der S-Bahn.

    - Außerdem auch hier wieder diverse Tram-Projekte wie u.a. die für mich bis vor kurzem unbekannte Planung Schöneweide - Potsdamer Platz (u.a. via Herrmannplatz, geplante Inbetriebnahme 2035). Dieses Projekt hatte mich überhaupt erst auf die Senatsseite geführt.

    alexsb73 Dank Klarenbach habe ich nun auch schon festgestellt, dass das Baukollegium frühestens seit 2017 (oder dann immerhin doch schon ab der 61. Sitzung) Protokolle seiner Sitzungen archiviert oder ggf. auch erst seit einem späteren Zeitpunkt die Sitzungen bis zurück zu 2017 archiviert wurden (vorher also nicht - und nur ganz kurz davor war die mediale Kritik an der Intransparenz des Baukollegiums mE auch zufällig auf ihrem absoluten Höhepunkt, was ich schon interessant finde). Also touché: Ich hätte es finden können, wenn ich auf die Idee gekommen wäre, dass es solche Protokolle inzwischen womöglich gibt (indirekt gibst Du aber ja zu, dass Du es selbst erst mehrere Minuten googeln musstest, also vorher offenbar selbst nichts davon wusstest). Stattdessen wurde ich nun also positiv überrascht. Man hätte es ansonsten aber auch einfach direkt verlinken können statt dem (mE in diesem Kontext nicht hilfreichen) YouTube-Kanal. Aber dann erledige ich das Mal :

    Protokoll 102. Sitzung des Baukollegiums (ab S. 13 von 17 geht es um den Central Tower)


    Die zentralen Argumente:

    1) Primat/Dominante der Krone am Alex: Die (vertikale) Verdichtung solle sich unmittelbar auf die Krone am Alex konzentrieren. Im näheren Umfeld werden in dem Sinne Türme mit 60-70m noch als akzeptabel/nicht störend für relevante Höhendominanten und Sichtachsen erachtet, bereits etwas höher bis 90m komme es zu Beeinträchtigungen und darüber dann umso stärker (auf S. 8 hatte ich interessanterweise zudem noch überflogen, dass im Umfeld des Alex bereits die Mercedes Bank als zu hoch und Fehler/ negative Ausnahme betrachtet werde).

    2) Generell weise das Grundstück und weise auch das Umfeld auch für sich betrachtet nicht die notwendigen Attribute und Qualitäten für die geplante Bauhöhe oder aber die geplante Geschossfläche auf (für beides, insbesondere aber letzteres hätten mich nähere Begründungen interessiert).

    3) Ausnahmsweise könne man hier aber mit 85-95m leben, da die Umwidmung in einen Büroturm mit weiteren Mischnutzungen zu begrüßen sei und dies höhere Geschosshöhen bedinge.

    4) Die beiden ausgewählten Entwürfe an sich werden als hochwertig wahrgenommen.

    5) Mit der geplanten Erdgeschossnutzung (keine Ahnung, welche das war) zeigt man sich dagegen unzufrieden.


    P.S.: Ich kann Dir bezüglich Investitionen mehrere konkrete Beispiele nennen, dass sie aufgrund der Berliner Bräsigkeit unterblieben sind oder es sogar zu einer Abwanderung kam. Passt hier aber nicht her. Ansonsten ist die aktuelle Baukonjunktur eine Katastrophe und auch die Politik selbst beteuert gebetsmühlenartig, dass man die toxische Kombination aus strukturellen und konjunkturellen Problemen angehen muss (z.B. durch Bürokratieabbau oder weniger/niedrigere zusätzliche Baustandards - passiert ist nichts und die nackte Statistik spricht da für sich - keine Ahnung, was man da diskutieren will).

    Und dass ausgerechnet meine Posts für das Ende unseres Landes stehen, halte ich ehrlich gesagt für minimal übertrieben. Weder betreibe ich gerne Kritik um der Kritik willen noch erfreue ich mich an Fehlentwicklungen oder gar Untergansphantasien (im Politik- und Wirtschaftsthread wird mir dagegen regelmäßig Blauäugigkeit und Lobhudelei unterstellt, hier bin ich jetzt also schon umgekehrt ein Untergangsprophet).

    alexsb73 Ich schaue mir eine Menge an, wenn ich weiß wo ich es finde.

    Die Bezirksversammlungen und auch das Landesparlament dokumentieren/protokollieren bekanntlich u.a. ihre Sitzungen und Beschlüsse. Da habe ich aber auch noch nie behauptet, dass sie intransparent oder undemokratisch arbeiten. Vielleicht hast Du Dich da verlesen. Es ging bei diesem Vorwurf ganz konkret um das Baukollegium.


    Und wo ist dort in dem verlinkten Kanal denn die entsprechende Sitzung zum Central Tower (oder irgendeine Sitzung des Baukollegiums) zu finden? Ich sehe da zwar jede Menge Videos (manche kannte ich auch schon), finde aber zumindest beim Überfliegen nichts vom Baukollegium. Und wenn ich gezielt "Baukollegium" eingebe, kommen nur 4 Ergebnisse, die 3 bis 10 Jahre alt sind. Das hilft hier nicht weiter.


    Mir würden aber auch Protokolle völlig ausreichen, wie gesagt natürlich am liebsten konkret das zum Central Tower (da mich die über die Medien durchgestochenen Gründe nicht überzeugen und man so wenigstens zu höherer Wahrscheinlichkeit den Standpunkt des Baukollegiums nachvollziehen könnte).


    Habe nach meinem aktiven Gedächtnis generell noch nie ein Video oder ein Protokoll von einer Sitzung gesehen und auch nichts entsprechend Konkretes hier im Forum gefunden. Wenn das so gut zugänglich sein sollte, wäre das ja toll und eine sehr positive Überraschung. Nur wundert es mich dann, dass in einem solchen Forum offenbar niemand Kenntnis davon hatte bzw nichts darüber eingebracht wird. Auch nicht, wenn konkret die intransparente Vorgehensweise kritisiert wurde (übrigens auch schon mehrfach durch die Medien, die ja eigentlich überdurchschnittlichen Zugang zu Datenbanken u.ä. haben).


    P.S.: Zu den Investoren: Natürlich profitiert die Stadt von Investitionen und Bauprojekten und leidet, wenn sie ausbleiben/schrumpfen (falls Du das tatsächlich bezweifeln solltest). Lies Dir bspw nur mal die IHK-und HWK-Berichte zur konjunkturellen Situation durch. Idealisiert bzw dramatisiert wird da mE überhaupt nichts, nur in realistischen Zusammenhängen erklärt. Auch der Central Tower würde zunächst einmal der Baubranche etwas bringen und auch anschließend Arbeitsplätze bei Reinigung, Dienstleistungen, Händlereinnahmen etc bringen. Auch in dem Gebäude werden Menschen Arbeitsplätze finden, Wertschöpfung generieren usw. Davon profitiert jedes Mal auch die öffentliche Hand.

    Cavendish Woher hast Du die 8.000qm? In den Medien ist von 35.000qm die Rede, die ziemlich perfekt passen würden. Bei Galeria habe ich keine Angabe gelesen, falls es zu viel Platz ist, kann man aber sicher auch Teile anders vermieten. Und wie bereits geschrieben, wäre Ex-Galeria am Alex dem Vernehmen nach eher erheblich günstiger als Ex-Lafayette an der Friedrichstraße (falls sich da nichts mehr bewegt hat). Und in der aktuellen Situation könnte man auch erstmal doch mit einer langfristigen Miete planen (meine Spekulation).


    Aber wir entfernen uns jetzt doch etwas vom Kernthema des Threads. Hier entsteht immerhin absehbar das dann erstmal dritthöchste Haus Berlin (falls ich jetzt nichts übersehen habe). Und das offenbar nun endlich auch mit deutlich höherer Geschwindigkeit. Das ist ein wichtiger Impuls für den Alex und die anderen Bauflächen, unabhängig davon was jetzt mit der ZLB ist oder auch nicht...

    Camondo Naja, es war mE ja auch eine überzeugende, tragfähige und bereits gut ausgearbeitete Idee. Das Problem ist nur, wenn man politisch nicht so fest etabliert ist, empfindliche Befindlichkeiten nicht ausreichend antizipiert und eigentlich auch gar kein Geld dafür da ist.


    Aber die Gründe für das leider demnächst ehemalige Galeria sind eben die identischen wie für's Lafayette: Deutlich schnellere Umsetzbarkeit und bessere Planbarkeit inklusive Kostenkalkulation sowie ein deutlich besserer Umgang mit Umwelt und Ressourcen als bei einem Neubau. Großer, logistisch hervorragend erschlossener und großartig zu erreichender Bau inklusive notwendiger innerer Infrastruktur wie Fahrstühlen und Lastenaufzügen, Toiletten etc.


    Und dazu kommt eben die Kombination, dass die ZLB viel Platz braucht und der bisherige Mieter raus will oder muss und gerade der Handel (interessanterweise aber einschließlich Online-Handel) in der Krise steckt und jetzt ohnehin kreative Lösungen für solche großen Flächen gefragt sind. Wenn überzeugende kulturelle oder soziale Angebote gefunden werden, ist das auch sehr im Sinne der anliegenden Geschäfte. Weshalb der Lafayette-Vermieter ja auch sehr aufgeschlossen war, aber vielleicht nicht genug entgegen kommen wollte oder konnte (oder vielleicht bewegt er sich auch jetzt). Im Wedding wurde gerade erst ein komplettes ehemaliges Real für die Expansion einer gehypten Fitness- und Kampfsportschule auf 3.600qm (!) genutzt. So verrückt wäre eine ZLB am Alex oder aber in der Friedrichstraße da mE gar nicht Mal. Eher wäre es ein pragmatischer Umgang mit verschiedenen schwierigen Entwicklungen, die mit einem Win-Win-Szenario gelöst werden könnten.

    KaBa1 Die ZLB ist ja schon länger im Gespräch. Der Standort wäre wohl deutlich günstiger als die Friedrichstraße (aktuell sicher ein sehr gewichtiges Argument und vielleicht wird man dazu dann auch doch erstmal lieber mieten). Die Anbindung wäre ja für die meisten Menschen genauso gut. Aber mal abwarten, ob es wirklich so kommt. Für den Alex und die ZLB könnte es eine hervorragende Lösung sein, wobei ich mir die ZLB an beiden Standorten sehr gut vorstellen kann. Für die Friedrichstraße wäre es hingegen sehr schade (aber vielleicht bewegt sich der Eigentümer dort noch).