Beiträge von ryosuke

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    kann man sich vorstellen, dass das die straßenseite des gebäudes ist?
    ich habe das gefühl, irgendjemand hat ausversehen mal den plan falsch herum gehalten in der planungsphase.


    da hätte man auch gleich das alte bikuz sanieren können, war tatsächlich ein furchtbares teil (bin da zur schule gegangen...) aber das neue sieht auch so aus, als würde man es in 30 jahren gleich wieder abreißen können...

    es ist ja sehr schön, dass auch berühmte originalbautenbauten wie der buckingham palace zwischengeschosse oder blindfenster besitzen, die man sicher auch als symphatische schönheitsfehler betrachten kann.
    gerade bei einem gewachsenen gebäude, und das sind sehr viele, sind solche charakteristiken nicht wegzudenken und sollen es auch nicht sein.
    das ding hier ist jedoch kein gewachsenes gebäude und es hat auch kein blindfenster, sondern eine tür, die zur hälfte von der unansehnlichen rückseite einer gipskartonwand blockiert wird.


    die fangemeinde ist da, wie aus der verteidigung ersichtlich wird, genauso gleichgeschaltet wie angeblich die gegenseite.
    oder soll man in zukunft auch mängel in der bauphysik, risse und mangelhafte grundrisse damit verteidigen, dass man früher doch auch das plumpsklo auf dem hof hatte, der turm von pisa auch schief ist und dass es im schloss sowieso doch auch zieht?


    während ein gewachsenes gebäude zusätzlichen charakter bekommt, offenbart dieses schon an seinem ersten tag seine offensichtliche oberflächlichkeit und die macht es zu einem faulen kompromiss, unabhängig jeden stiles.
    das ist eben keine dogmatische diskussion über für und wider irgendeiner vorgehensweise, es geht um die reine architektur an sich.

    es geht hier ja garnicht um die aufteilung eines innenraumes und so manche reflexartige antwort hier zeugt davon, dass die inhaltliche auseinandersetzung nicht im mittelpunkt steht.



    ich bin idealogisch absolut unbelastet, von mir aus kann man bauen, aufbauen, rekonstruieren, abreißen, erneuern, verändern was man will, solang das ergebnis in sich stimmig ist.


    wenn solche bauten gewünscht sind, dann sollen sie gebaut werden, denn der mensch, der nutzer und betrachter sind diejenigen, die über die bauten richten müssen, nicht die architekten. lustigerweise werde ich aufgrund meiner einstellung deshalb von beiden seiten angegriffen.


    aber eben genau der inhalt fehlt hier, es fehlt die qualität die das tatsächliche bauwerk ausgemacht hat. um mehr als den bloßen effekt geht es hier nicht und die innenraumaufteilung ist nicht nur anders, sie ist grotesk.


    man hätte genausogut das palais so wieder neubauen können, dass es funktionierende innenräume erthält die mit der fassade auch zusammenpassen. da man ja sowieso keine echte rekonstruktion betrieben hat, kann man dagegen auch nicht den einwand der fehlenden originalität vorbringen.


    ein bauwerk, das nur dazu dient den passanten an etwas zu erinnern und dadurch zu erfreuen könnte auch durch eine lebensgroße photographie ersetzt werden.


    aus genau dem gleichen grund lehne ich auch jegliche moderne architektur, die nur auf effektheischerei aus ist, kategorisch ab.


    das ding ist weder rekonstruktion noch neuinterpretation noch ein eigenständiges bauwerk sondern ein misslungener mischmasch und ich gebe mich nicht damit zufrieden ein gebäude "ganz hübsch" zu finden.

    die erschließung ist tatsächlich garnicht einmal so schlecht, abgesehen davon, dass die hauptzufahrtsstraße vom/zum mainufer (lyoner straße) vollkommen überlastet ist zum berufsverkehr, wenn alle derzeitigen "bewohner" fluchtartig die bürostadt verlassen. dann staut sich der verkehr quer durch die ganze bürostadt, sodass sich sogar schon eine nennenswerte menge an autopendlern den weg nach westen raus sucht und durch die ziemlich engen 30er zonen schwanheims quetscht um dann teilweise sogar wieder nach osten abzubiegen und zur a5 zurückzufahren.


    abgesehen davon hat noch niemand den gestank erwähnt, der von der kläranlage oft herüberweht. wohnen wollte ich da definitiv nicht, denn ich möchte nicht den ganzen tag in einer hermetisch abgeriegelten und klimatisierten box hocken.

    Aus Perspektive eines Flaneurs (oder einer einkaufenden Hausfrau) stellt sich die Entwicklung nicht so dar, dass es früher "urban" war und heute verödet ist, wie es dem FAZ-Autor offenbar erscheint. Vielmehr hat sich nach meiner Vorstellung eine etwas komplexere Entwicklung vollzogen.


    (...)


    Das moderne Fußgängerzonen mitunter den Charme von öffentlichen Bedürfnisanstalten haben, ist klar. Zumal man wegen austauschbarer Kaufhaus-Architektur oft nicht weiß, ob man sich auf Zeil oder Kettwiger Straße (Essen) aufhält. Am Konzept "Fußgängerzone" scheint mir das nicht zu liegen.


    gut beschrieben, der autor des artikels stellt tatsächlich einige zusammenhänge her die mehr als absurd sind. urbanität findet sicherlich nicht statt, wenn menschen in ihren autos durch die gegend düsen. urbanität gibt es auch seit tausenden von jahren, autos erst seit etwas über hundert.


    die trennung zwischen autoverkehr und anderem verkehr die du beschreibst und die ja tatsächlich für den autoverkehr eingerichtet wurde, damit dieser schneller fließen kann, die ist viel problematischer und raubt vielen straßen die aufenthaltsqualität. gerade in kleineren städten wäre statt durchgangsstraße oder fußgängerzone ein shared-space wesentlich besser.


    straßen wie die berger straße oder die schweizer funktionieren auch nicht nur deswegen so gut, weil man sie mit dem auto befahren kann, sondern vor allem weil sie in lebendigen vierteln liegen und genau das fehlt natürlich bei der zeil.
    auf der zeil lebt niemand, wer soll da also nachts für leben sorgen wenn die geschäfte geschlossen sind und alle shopper verschwunden? es gibt dort nichts anderes als geschäfte. nicht die fußgängerzone ist das problem, sondern die mangelnde vielfältigkeit.


    und dass diese geschäfte auch noch die immergleichen sind wie auf allen anderen einkaufstraßen schränkt die vielfalt und aufenthaltsqualität zusätzlich ein.
    meiner meinung nach ist hier insbesondere bei der zeil zusätzlich noch das problem, dass alles so fokussiert auf dieses kurze straßenstück zwischen hauptwache und konstablerwache ist. die nebenstraßen haben bis auf ausnahmen nichts zu bieten und stellen sich dem besucher wenig einladend dar. meiner meinung nach müsste man die zeil rundherum in den seitenstraßen, vieleicht nicht als fußgängerzone, aber z.b. als shared space ausführen (für anlieferungen, abholungen, parkhauseinfahrten). durchfahrtstraßen gibt es ja ohnehin keine, also braucht man da auch keine "richtigen" straßen.


    so könnte man die besucher der zeil auch mehr in die seitenstraßen hineinlocken und es könnten sich um den mittelpunkt mit den immergleichen großen geschäften die aufgrund ihrer größe und ihres namens die menschen auf die zeil locken auch mehr kleinere geschäfte angesiedelt werden die durch den kundenstrom mit profitieren. bisher rennen die meisten die zeil einmal von west nach ost oder umgekehrt durch und biegen kaum einmal ab weil die angrenzenden straßen eben auch nicht dazu einladen da abzubiegen (insbesondere die nördlichen, südlich gibt es einige ausnahmen.)


    ob sich an einem standort wie der zeil nur große geschäfte etablieren können oder ob es auch individuellere angebote gibt könnte die politik in die richtige richtung steuern, aber das gegenteil ist der fall befürchte ich, denn anstand die nähere umgebung aufzuwerten baut man ein neues riesending dahin mit dem palais quartier. wer soll da eigentlich einziehen? h&m mit dem dritten geschäft auf der zeil?

    für einen attraktiven platz fehlt es vor allem etwas an belebenden dingen wie cafés oder ähnlichem rundherum und da der platz jetzt seit jahren eigentlich immer blos baustelle war konnte da natürlich auch niemand hin...


    römer und zeil sind eigentlich auch sehr karg, nur fällt das bei den menschenmassen nicht auf. ;)

    es verwundert mich doch sehr wie einige hier sofort wieder in verteidigungsstellung gehen, dabei hab' ich mich nichteinmal gegen eine rekonstruktion ausgesprochen...


    von mir aus soll man die altstadt wieder aufbauen, wenn's den menschen gefällt und sie sich wohlfühlen darin - es gibt kein besseres argument dafür.


    allerdings sollte man sich doch in acht nehmen, besonders wenn man die gegenseite die ganze zeit der ideologie beschimpft, selbst mit ideologie zu werke zu gehen und der rekonstruktion die phantastischsten wirkungen zusprechen.


    mit der skyline ist international kaum ein blumentopf zu gewinnen, richtig, aber mit der altstadt wird das noch viel weniger der fall sein.


    diejenigen aus dem ausland, die sich für soetwas interessieren, werden heutzutage sowieso schon im eilschritt über römer und durchs goethehaus gescheucht. ob die nachher noch einmal durch die altstadt joggen oder nicht, wird an deren aufenthaltsdauer auch nicht viel ändern.


    und ich fürchte im inland, selbst in frankfurt, wird der durchschnittliche mensch kaum notiz nehmen davon, dafür ist eine altstadt schlicht und einfach für die meisten zu uninteressant und für die die es interessiert gibt es genug echte altstädte, mit deren atmosphäre wird keine wie auch immer geartete rekonstruktion mithalten können.

    rohne,



    welche deutsche großstadt hat das problem mit der nachkriegsbebauung und vor allem dem nachkriegsstädtebau denn nicht? mit frankfurt hat das nichts zutun und da gibt es sogar städte in denen schaut es schlimmer aus. selbst die stolzen kölner haben um ihren stolzen dom diese unsägliche domplatte damit unten drunter durch die automobile brausen können...
    und bei anderen großstädten sind es auch nicht die altstädte mit denen sich die bewohner identifizieren sondern es sind objekte von weit größerer strahlkraft wie brandenburger tor oder kölner dom.


    dass sich eine moderne großstadt von internationalem format hauptsächlich mit ihrer altstadt identifizieren sollte finde ich auch eine etwas unpassende forderung. frankfurt ist nicht rothenburg und ich denke auch, dass die meisten menschen da soweit mit der zeit gehen würden, dass auch mit altstadt die skyline eine größere rolle spielen würde, denn diese hebt frankfurt ab von anderen deutschen städten, eine altstadt täte das nicht.


    dass frankfurt ein größeres identifikationsproblem hat als andere städte wie berlin, köln, hamburg oder münchen hängt sicherlich auch damit zusammen, dass frankfurt mit abstand die meisten pendler hat. wer soll sich denn mit frankfurt identifizieren, wenn er blos morgends zum arbeiten hineinfährt und danach wieder raus, während diejenigen die in frankfurt wohnen mit sovielen täglich zutun haben die garkeine frankfurter sind? da kann es kaum zu so einem zusammengehörigkeitsgefühl kommen wie in anderen städten. man merkt es ja selbst an der sprache, wo es da in anderen regionen noch klarere abgrenzungen der dialekte gibt spricht man hier schon vom rmv-hessisch.


    positiv daran ist allerdings, dass eine gewisse "lokalpatriotische arroganz", die man in manchen anderen städten antreffen kann, hier nicht so ausgeprägt ist...

    ob das so sein wird oder nicht hängt in keinster weise davon ab ob man nun fachwerkhäuser rekonstruiert oder etwas anderes macht. die auswirkungen hängen einzig und allein davon ab, ob die entstehende architektur qualitativ hochwertig und zum ort passend sein wird oder nicht.


    die hier so oft genannte "bda-gehirnwäsche" ist nicht schlimmer als die pauschalisierende gehirnwäsche der gegenseite, dass alles aus den letzten 50 jahren schlecht sei.


    gerade das argument, dass die rezeption durch die bevölkerung für alles was in der nachkriegszeit gebaut worden ist schlecht sei lässt sich dabei sehr eifnach widerlegen. denn es sind gerade die hochhäuser und die resultierende skyline mit der sich frankfurt heutzutage identifiziert und die das image von frankfurt auch im ausland prägen, nicht irgendeine fachwerkbebauung.


    ob und wie etwas angenommen, belebt und genutzt wird hängt eben von einem ganzen dutzend faktoren ab, das genaue aussehen der architektur ist da nur einer unter vielen.


    der gemeine mensch erfreut sich schließlich auch über die neue bebauung an osthafen und westhafen, dabei ist die doch sehr "kubistisch," auch am museumsufer stehen einige postmoderne und moderne bauten, die auch niemanden von dessen nutzung abhalten.