@ LEgende: Oh, vielen Dank! Dazu bräuchte man sicher auch eine Übersicht, wer schon alles wo und was mit welchem Ergebnis realisiert hat. Das ist, wenn ich`s recht bedenke, schon eine ziemliche Aufgabe!
Beiträge von DrZott
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^ Das ist doch SO verkehrt nicht! Nicht? Das eine wie das andere ...
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Danke und sorry für die Redundanz! Meine Suche nach "Bleichert" blieb nämlich erfolglos.
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Ich habe leider nix gefunden. Wo wurde das denn kolportiert? Übrigens habe ich leider nicht so gute Erfahrungen mit direkten Anfragen bei Firmen; will aber keine denunzieren.
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@ LEgende: genau SO war es gemeint!
Schon allein, weil hier im Norden Leipzigs die LICON einen Altbau nach dem anderen einrüstet; übrigens ohne, daß auf den relevanten Heimseiten etwas darüber zu lesen wäre.
OFF topic: haben wir schon mal irgendwo versucht, die ganzen Firmen, die hier in Leipzig aktiv sind, zu sammeln und zu bewerten? -
Altes Bleichert-Werk wird saniert
Da ich ein paar Tage out of area war, weiß ich nicht, ob der Artikel aus der LVZ vom 27.9. hier schon goutiert wurde. Da mich dümkt, daß NEIN, hier eine kurze Zusammenfassung:
- die CG-Gruppe hat das komplette Areal in Leipzig-Gohlis gekauft
- Vermessungstrupps "wuseln" schon durch das Gelände
- die Hallen stehen leer, viele Scheiben und Dächer sind zertrümmert
- (das kann ich bestätigen, es sieht gruselig aus, *seufz*)
- das Aufräumen habe schon begonnen
- es werden die "Gohliser Höfe" realisiert
- "Jder Stein und jeder Stahlträger, der von der historischen Substanz zu retten ist, wird erhalten. Denn die alte Industriearchitektur ist der eigentliche Schatz dieses Areals."
- es entstehen moderne Gewerberäume, einige Ateliers und Wohnungen mit Gartenloft (?) und ein "Gourmet-Tempel" in einer großen Halle (!)
- neben der S-Bahn-Strecke ist eine drei Meter hohe Lärmschutzwand geplant
- die CG suche das Gespräch mit der Stadtverwaltung und den Anwohner für eine gemeinsame Strategie (!!!)
- "Wenn alles gut läuft, kann im Sommer 2009 die Sanierung der ersten Halle beginnen."Ich finde, wir speneden Applaus!
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Da ich, wie schon gesagt, im Verteiler des Stadtforums Leipzig bin, darf ich den verehrten Anwesenden einen offenen Brief zur Disposition stellen:
Sehr geehrter Herr Günther,
vielen Dank für Ihre Email und den Briefbezüglich des Bauplatzes für unsere neue Trinitatis-Propsteikirche. Beides habeich an Herrn Propst Vierhock weitergeleitet.
Er hat mich auch gebeten, Ihnen zunächst auf Ihren Brief zu antworten. Dass dies etwas auf sich warten ließ, bitte ich zuentschuldigen, aber wie Sie vermutlich selbst aus der Zeitung entnommen haben,waren die letzten Tage für unsere Pfarrei mit einigen Aufregungen und vielenTelefonaten und Gesprächen ausgefüllt.
Umso mehr möchte ich mich nun bemühen,auf Ihr Anliegen einzugehen. Damit Sie zunächst einmal wissen, wer Ihnen aufIhr Schreiben antwortet, erlauben Sie mir, mich kurz vorzustellen. Mein Name istGregor Giele, ich bin 2. Pfarrer inder Propsteipfarrei und zusätzlich damit beauftragt, Herrn Propst als Bauherrenbei der praktischen und alltäglichen Abwicklung des Vorhabens zu unterstützen.
Seit langem ist unsere Pfarrei auf derSuche nach einem geeigneten Grundstück für den Neubau. Bereits 2004 wurde mitder Stadt über unser Vorhaben geredet, was dazu führte das uns seitens derStadt Anfang 2005 14 denkbare Grundstücke angeboten wurden. Der Matthäikirchhofwar schon damals nicht dabei. Als Ende 2007 unsere Entscheidung zum Neubau auchseitens der Diözese Unterstützung fand, haben wir unsere Aktivitäten bezüglichdes Grundstückserwerbs intensiviert. Bei einem weiteren Gespräch mit der Stadtwurden verschiedene Grundstücksoptionen erneut diskutiert, auch hier war derMatthäikirchhof nie im Blick. Stattdessen wurde uns am Ende des Gespräches einanderes Grundstück offeriert, was uns persönlich aus verschiedenen Gründen als sehrgeeignet erschien und erscheint.
Natürlich kann ich viele Ihrer Argumentefür den Matthäikirchhof gut verstehen und teile sie sogar. Vor allem dashistorische Argument, Matthäikirche zerstört Staatsicherheitsdienst Ende der Stasi Wiedererrichtung einer Kirche, ist sehr stark undsymbolträchtig. Auch die Signalwirkung für die weitere Entwicklung desMatthäiviertels ist einleuchtend und verlockend.
Dennoch gibt es auch gewichtige und für unsim Resultat ausschlaggebende Gründe, die gegen einen Neubau unserer Propstei andiesem Ort sprechen.
Der Matthäikirchhof steht auf absehbare Zeit nicht zum Kauf. Laut Auskunft des Liegenschaftsamtes soll ein Verkauf erst in Betracht gezogen werden, wenn auch das nebenstehende Gebäude, der Stasineubau , leer gezogen ist und zur Verfügung steht. Die Stadt will aber in diesem Haus noch Räume bis 2012 nutzen.
Es existiert außerdem noch kein Bebauungsplan. Das Verfahren zum Erstellen des B-Planes ist erst in Gang gesetzt und wir ca. 4 bis 5 Jahre dauern.
Aufgrund der Größe, des Wertes und der Bedeutung des Grundstückes müsste der Bauplatz nach neuem EU-Gesetz europaweit zum Verkauf ausgeschrieben werden.
Völlig unklar ist, was sich unter dem Parkplatz befindet (Unterkellerung, etc.) und welchen Mehraufwand im Baugeschehen das erfordert.
Sicher ist aber, dass wir aufgrund der begrenzten Parkmöglichkeiten ringsum und aufgrund der zum Teil schwierigen Anfahrt an das Grundstück eine Tiefgarage errichten müssten, die uns finanziell sehr stark belasten würde. Eine Vergrößerung des Verkehrsflusses im Innenstadtbereich (über die Fleischergasse) ist weder im Interesse der Stadt noch in unserem.
Der Kaufpreis würde gegenüber dem von uns ins Auge gefassten Grundstücks etwa um das Vierfache höher sein. Unsere Absicht ist es aber, das natürlich begrenzt vorhandene Kapital lieber in ein architektonisch anspruchsvolles und wertvolles Gebäude zu stecken, denn in Grund und Boden.
Schließlich möchte ich darauf verweisen, dass die Matthäikirche eine evangelische Kirche war und die Thomasgemeinde als Traditionsträgerin sich noch immer und berechtigter Weise Thomas-Matthäi-Kirchgemeinde nennt. Meines Wissens hat die evangelische Kirche Anfang der 90er Jahre sogar versucht, das Grundstück zurück zu erhalten leider ohne Erfolg. Für uns als Schwesterkirche besteht aber ein zumindest moralischer Anspruch der evangelischen Kirche auf das Grundstück noch immer. Deshalb erscheint es uns unpassend, auf den Matthäikirchof die Trinitatiskirche zu errichten. Es geht, so glaube ich, nicht darum, irgendeine Kirche dort zu errichten, sondern die Matthäikirche wieder erstehen zu lassen.
Sehr geehrter Herr Günther,
ich hoffe, ich konnte Ihnen unserePosition vermitteln. Es ist uns ein großes Anliegen, um Verständnis zu werben,warum wir auf den Matthäikirchhof als möglichen Bauplatz verzichten möchten. Dessenungeachtete werde ich Ihre Bitte um ein Gespräch mit Herrn Propst erneutvortragen und zu ermöglichen versuchen.
Ich verbleibe mit herzlichen Grüßen
Gregor Giele -
So langsam könnte man auf die Idee kommen, der Stadtbau AG alle wichtigen historischen Gebäude zu überlassen!
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Aufgrund der Finanzkrise frage ich mich allerdings, wie lange die Sanierungswelle in Leipzig wohl noch andauern wird. Es wäre tragisch, wenn jetzt, wo gerade Schwung in die Sache kommt, gleich wieder Ebbe ist. Was sagen die Finanz- und Immobilienexperten im Forum dazu? Solange der Bezug zum Thema gewahrt bleibt, darf darüber in diesem Thread diskutiert werden.Das Problem dürfte man eher in Dresden diskutieren müssen. Die Investgesellschaften kaufen im großen Stil Immobilienpakete, die mit Krediten finanziert werden. Die Rechnung lautet Kreditzins < Mietzins. Irgendwann werden die Pakete wieder verkauft, wenn es sich (mehr) lohnt.
So ist die Lage in Leipzig NICHT. Die "Hauptlast" der Sanierungen tragen die Käufer der Eigentumswohnungen. Dazu kommen die Abschreibungen für Denkmale. Es sind also die Rechtsanwälte-Zahnärzte-Steuerberater, für die sich das lohnt. Das kann sogar eine Alternative zu allem anderen sein.
Oder wir haben Investoren, wie die Niederländer, die hinter der CG-Gruppe stehen. Woher die das Geld haben, weiß ich zwar nicht - jedoch, wer unsanierte Objekte kauft, um die dann aufwendig zu sanieren und zu vermieten, der kann nicht an solchen Geschäften interessiert sein, wie für Dresden beschrieben.
Das Geld, das global gerade verbraten wird, ist nicht das Geld, mit dem in Leipzig Sanierungen bezahlt werden. Seien Sie also verhalten optimistisch. -
Weiß jemand Näheres zu dem Bild-Artikel über das Amec-Projekt, der vor Kurzem erschienen sein soll??
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Wieso "wir" - Sie arbeiten wohl schon dran???
Deshalb "wir" in kursiv. Mit uns hätte Leipzig schon jetzt 4 Ew mehr *Zwinker*.
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Ich habe LVZ Online mal via Mail gefragt, was denn am Ringmessehaus passierte. Jetzt steht das auf deren Seite:
http://www.lvz.de/aktuell/content/74054.htmlDie LVZ berichtet von dem Gerüst, das gerade gebaut wird. Dies wäre jedoch nicht der "Auftakt für eine umfassende Sanierung", sondern es sollen nur einige "Schadstellen" an der Fassade "untersucht" und "gesichert" werden, auf daß es nicht zu Unfällen komme.
Pläne für das Haus habe die Ado Property Holdings ebenfalls noch nicht. -
Liebe Gemeinde, leider hat es meine Technik total geschrottet. Da es trotzdem etwas zu berichten gibt, will ich hier als zuständiger Abschnittsbevollmächtigter für den Norden ein paar Punktationen bieten:
- das Haus Lindenthaler Ecke Cöthner ist entrüstet und fertig saniert
- das Haus Breitenfelder Ecke Elsbeth ist komplett fertig saniert inklusive Erker
- das Haus Breitenfelder 93 ist eingerüstet und wird saniert, Täter ist LICON
- die Arbeiten in den Kaisergärten gehen zügig voran, 4 Gebäude sind inzwischen komplett eingerüstet
- Schumannstraße Ecke Mechlerstraße ist plakatiert, hier sollen http://www.leipziger-residenzen.de/ entstehen
- die Sanierung der Delitzscher Straße 132 kommt voran, betreutes Wohnen kommt rein, eventuell Hoffnung auf die noch unsanierten 126-130?! http://www.maricura.de/61--NoName.html
- die Delitzscher Straße 17 ist eingerüstet, dito betreutes Wohnen : http://www.k7ag.de/page4.html
- das Eckhaus Gohliser / Prellerstraße ist entrüstet, sehr einfache Sanierung / ich weiß aber nicht wie das Haus vorher aussah
- die Gohliser 22 ist neu eingerüstet
- zur Schumannstraße: zwischen Bleichertstraße und Lützowstraße stadtauswärts links befinden sich zwei einzeln stehende Altbauten - einer in traurigem Zustand aber sehr schön, einer saniert, der sanierte Bau ist zu 90% vermietet, gegen Sanierungen in dieser Lage gibt es also auch keine Argumente mehr!
- die Hintergebäude am ehemaligen Funkhaus in der Springerstraße sind abgerissen, das Nachbargebäude Nummer 22 ist schon im Vertrieb: http://www.kuehn-immobilien.de/frameseite_verkauf.htm
- die Sanierung der Weißenfelser 17 geht zügig voran
- ein neues Projekt tut sich auf im Bereich Gothaer / Saßstraße: http://gem-ingenieure.dyndns.o….nsf/verkauf?OpenFrameSetIch bitte es zu entschuldigen, daß ich hier nur Text bieten konnte. Ich hoffe, demnächst Photos nachreichen zu können.
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Donnerwetter! So recht kann ich das auch noch nicht glauben. Zumal doch vorher - bei dem Projekt! - ein Rauschen durch den lokalen Blätterwald gegangen wäre!
Bleibt uns nur zu gucken, was er sonst so treibt:
http://www.google.de/search?hl=de&q=%22Adi+Keizman%22&meta= -
In Leipzig wurde!!! und wird auch in Zukunft noch soviel denkmalgeschütze Bausubstanz vernichtet (u.a. dank der LWB). Als ob man sich da immer dran halten würde.
Es fehlen halt (noch) die Leute in den entscheidenen Stellen, die sich mit Herzblut für Leipzig und seine Tradition einsetzen. Anders kann ich mir die Ergebnisse bei Uni und Brühl nich erklären. Aber die Zeiten ändern sich bekanntlich auch irgendwann.
Finden Sie nicht, daß es ein Unterschied ist, ob einerseits DDR-Bauten vernichtet und durch Neues ersetzt werden, und andererseits "denkmalgeschütze Bausubstanz vernichtet" wird? Zum Glück ist 2008 nicht mehr 2000 oder 2003! Selbst die LWB reißt nicht mehr ab, sondern verkauft. Ein bißchen optimistisch dürfen wir schon sein!
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eg ja nicht schlecht die idee. nur ich glaub wir sind so ziemlich die einzigen, die sich da ernsthaft gedanken machen. den meisten leipzigern scheint das so ziemlich "wurscht" zu sein, bis sie dann das ergebnis sehen (und ich wette dann wird das geschrei groß sein)
@ Cowboy: darauf bezog ich mich und wurde etwas ausschweifend. Scusi
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In Leipzig gibt es offensichtlich eine schweigende Mehrheit, bei der eine Mischung aus "gut, daß überhaupt etwas passiert - es sollen doch nicht so viele nur meckern", "gut, daß die alten Bruchbuden verschwinden" (wenn unsanierte Altbauten fallen) und "Hauptsache neu - sieht doch nicht so schlecht aus" regiert.
Diese Mehrheit bringt einen oft zur Verzweiflung, wenn man, so wie wir hier, möglicht viel der alten Substanz gerettet sehen will. Andererseits ist diese Mehrheit nicht so modernitätsfeindlich. Das finde ich gar nicht so verkehrt. Auf keinen Fall sind da Leute darunter, die Stuck abhacken wolle. Zusammen mit der Leipziger Renitenz und Aufmüpfigkeit läßt es sich mit diesem Volk doch ganz gut leben. -
Sie haben es so gewollt:
http://www.fotos-hochladen.net…bebauungskizzxlputkc1.jpg[/IMG]http://www.fotos-hochladen.net…bebauungvorsc4lnqukch.jpg[/IMG]
Skizzen veröffentlicht in Email-Newsletter / für offenen Brief wie oben zitiert
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Das Stadtforum Leipzig schickt so schnell wie möglich einen offenen Brief an den Stadtrat betreffs Neubau Markthalle. Anlaß ist eine Sitzung zum Thema. Hier der Wortlaut, ich bin im Verteiler:
Das Stadtforum Leipzig unterstützt den Wiederaufbau der Leipziger Markthalle amhistorischen Standort.
Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
das Stadtforum Leipzig begrüßt die Pläne zur Wiedererrichtung der Leipziger Markthalle amalten Standort. Wir möchten Sie bitten, den entsprechenden Antrag zur Schaffung vonBaurecht in der Ratssitzung am morgigen Mittwoch fraktionsübergreifend zu unterstützen.Mit dem Vorhaben kann dem vielfach geäußerten Wunsch der Bevölkerung nach derSchaffung einer dauerhaften Einrichtung zur Versorgung mit Produkten regionaler Anbieterin Innenstadtnähe entsprochen werden. Gleichzeitig bietet sich die einmalige Chance, dienoch vorhandenen Kelleranlagen des Vorgängerbaus in das neu zu errichtende Gebäudeeinzubeziehen und damit einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. Weiterhin ist diesesVorhaben – getragen von einem ortsansässigen Investor mit guten Referenzen – der Auftaktfür eine städtebauliche Reparatur des gesamten ehemals florierenden Markthallenviertelszwischen der Windmühlen- und der Grünewaldstraße. Es bietet die Chance, sowohl daserhaltenswerte Bowlingzentrum aus DDR-Zeiten wieder zu beleben, als auch das ganzeStadtquartier kleinteilig und individuell – vorzugsweise durch mittelständische Investoren - inden alten Straßenfluchten über einen längeren Zeitraum hinweg zu bebauen. Es wird einelebendige Verbindung zwischen Innenstadt und innerer Südvorstadt geschaffen, von derbeide Teile nur profitieren können. Die Vorzügliche Anbindung durch den ÖPNV und späterauch durch den Innenstadttunnel spricht für dieses Projekt.Der beiliegende Plan zeigt, dass es keine territorialen Überschneidungen mit derTunnelbaustelle gibt. Ein Aussetzen des Markthallenbaus wegen einer Behinderung desTunnelbaus kann nicht nachvollzogen werden. Auch wird das vorhandene Straßennetz denIndividualverkehr und den Lieferverkehr aufnehmen können. Intelligente Anpassungen derVerkehrsanlagen werden noch zu erarbeiten sein, dürften aber die Kapazitäten der Stadtnicht überfordern.Wir bitten Sie daher, diese Chance zu nutzen und die Verwaltung mit der Schaffung des Baurechts zu beauftragen.
Stefan Riedel Alexander KhorramiWolfram Günther(Sprecher)Anlage: PlanskizzeVerteiler:alle Fraktionen, einzelne Stadträte, Pressewww.stadtforum-leipzig.deAn die Mitglieder desLeipziger StadtratsTel.: 0341 / 30 65 160Leipzig, den 16.09.08
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Offener Brief der "Deutsche Stiftung Denkmalschutz" an Herrn Martin zur Nedden betreffs Bebauung Brühl-Höfe:
Herrn Bürgermeister
Martin zur Nedden
Dezernat Stadtentwicklung und Bau
04092 Leipzig Leipzig, 5. September 2008
Bebauung Brühl-Höfe
Sehr geehrter Herr zur Nedden,
als Ortskuratorium Leipzig der Deutschen Stiftung Denkmalschutz haben wir uns in diesen Tagen mit den neuesten Plänen für die Brühl-Höfe beschäftigt. Leider waren wir am 18.8. nicht in Leipzig und konnten deshalb nicht an dem Bürgerforum teilnehmen. Und ich als Ortskurator war wegen Urlaub auch nicht in der Lage, die Zeit der öffentlichen Auslegung des B-Plan-Entwurfs zu nutzen, um ggf. Anregungen und Bedenken einzureichen. Wir hatten zusammen mit dem Stadtforum am 22.2.08 ein "Thesenpapier zur Neugestaltung des Brühls" vorgelegt, in dem wir in 12 Punkten unsere Erwartungen an die weitere Planung formuliert hatten. (Siehe Beilage zur Erinnerung). Leider wurden nur wenige Punkte berücksichtigt
Wir erlauben uns deshalb hiermit, einige Anregungen zur jetzt vorliegenden Planung vorzubringen.
A
zum Bebauungsplan bzw. zu den jetzt vorgelegten Ausführungsplänen der Architekten:
A.1: Anordnung der Eingänge und Treppenhäuser am Brühl: Sie sind jetzt längs der Straßenfront angeordnet auf jeweils ca. 12 Meter Länge, so dass dadurch auf ca. 5 x 12 = ca. 60 m keine Schaufenster angeordnet werden können, was die Attraktivittät dieser Ladenfront beeinträchtigt.
Wir regen an, die Treppenhäuser quer zur Straßenfront anzuordnen, wodurch sie nur ca. 4 Meter breit in Erscheinung treten und die Schaufensterfront entsprechend verlängert würde. (Siehe Punkt 6 des Thesenpapiers und beil. Skizze)
A.2: Die Auffahrtspindel zu den Parkierungsebenen tangiert mit ihrer Westseite die Plauensche Straße derart, dass an der Ostseite dieser Straße keine Verkaufsräume mit Schaufenstern untergebracht werden können, was die Attraktivität der Plauenschen Straße für das Einkaufspublikum erheblich mindert.
Wir regen an, die Auffahrtsspindel um ca. 10 Meter nach Osten zu verschieben, so dass zwischen ihr und der Plauenschen Straße Läden untergebracht werden können..
(Siehe Skizze)
A.3: Bedauerlich ist, dass entlang des Baugebiets das Ringgrün, das hier bereits auf einen schmalen Streifen verkümmert ist, weiter dezimiert werden soll: denn durch die Zu- und Abfahrten zu den Stellplätzen parallel zum Tröndlinring wird auf eine lange Strecke das jetzt dort noch vorhandene Grün völlig beseitigt. Aus den jetzt vorliegenden Ausführungsplänen der Architekten ist zu entnehmen, dass der z.Z. noch vorhandene Grünstreifen von ca. 7 - 11 m Breite mit einer dichten Begrünung und einer größeren Anzahl Bäumen gerodet werden soll, obwohl im B-Plan der Grünstreifen als solcher dargestellt ist.
Wir fragen: ist das so vorgesehen oder bleibt die z.Z. bestehende Bepflanzung erhalten?
Das Ringgrün darf nicht auf eine zweizeilige Baumreihe reduziert werden!
Für einen solch gravierenden Eingriff in das Ringgrün muss ein Ausgleich geschaffen werden - entweder durch Verminderung der Verkehrsfläche des Tröndlinrings um eine Fahrspur oder durch Zurücknahme der nördliche Baugrenze der Neubebauung um mindestens 5 Meter.
B
Zu den Fassaden
Wir erkennen die Bemühung der Architekten an, die sehr lange Front der Neubebauung in kleinere Abschnitte zu gliedern und dabei die Fassadenhöhe ebenfalls zu variieren.
Dennoch sind wir mit der Gestaltung der Fassaden nicht zufrieden. Den Architekten ist es noch nicht gelungen, einen der Innenstadtstruktur gemäßen Maßstab zu finden und die Anonymität der Glasflächen zu überwinden.
Diese Fassaden müssen ja weder der Funktion der dahinter liegenden Räume folgen (also "form does not follow function"), noch sind sie abhängig von der Baustruktur, da das konstruktive System auf einem unabhängigen Stützenraster von ca. 12 m mit Abstand von der Fassade aufbaut.
Also haben die Architekten völlig freie Hand in der Gestaltung der Fassaden.
Sie orientieren sich dabei an Gestaltungsprinzipien, die derzeit im Schwange sind: große Flächen mit bedrucktem Glas und ebenso große Natursteinflächen, in diesem Fall in horizontalen Steinlamellen (an sich ganz originell).
Diese Natursteinflächen mit der horizontalen Streifenstruktur sind aber zu groß, wie sich z.B. aus der Ecke Brühl/Plauensche Straße zeigt.
Soweit erkennbar, folgen die Abschnitte der Fassade keinen zwingenden Gesetzmäßigkeiten und folgen dem Prinzip der Zufälligkeit.
Wir regen an, sich mit der Fassadengliederung an den früheren Parzellengrenzen zu orientieren, damit eine deutlich kleinteiligere Unterteilung zu erreichen und gleichzeitig auf die frühere Maßstäblichkeit und Körnung Bezug zu nehmen.
Man hätte also eine moderne Fassadengestaltung in Bezug auf Material und Konstruktion, die sich aber doch am historischen Maßstab und an der Typik des Ortes orientiert. Dies hält auch die Option offen, die historischen Hausnamen wenigstens am Brühl grundstücksgenau anklingen zu lassen, sei es durch Kunst am Bau, durch Erinnerungstafeln, einfache Schriftzüge oder durch das Hauszeichen wie Goldene Eule.
Durch eine Skizze haben wir versucht, unseren Vorschlag zu illustrieren.
Wir haben auch überlegt, ob man die verglasten Flächen statt mit einem anonymen Raster mit dem Fassadenbild historischer Brühl-Gebäude bedrucken soll, um dadurch noch einen stärkeren Bezug zu Ort und Historie zu finden. Ob dieser Gedanke aber inhaltlich tragfähig ist und architektonisch und grafisch zu einer akzeptablen Qualität geführt werden kann, vielleicht auch in einer abstrahierten und collageartigen Form , ist fraglich, sollte aber geprüft werdeni
Die Architekten sollten dazu verschiedene Vorschläge vorlegen,
wenn man nicht mehrere Architekten um Vorschläge bittet. . .Wir würden uns freuen, wenn unsere Anregungen aufgegriffen und an die Architekten weiter gegeben würden, deren Arbeit wir im Übrigen sehr schätzen - sie haben es sicher nicht leicht, zwischen den Interessen ihrer Auftraggeber und den Erwartungen der Stadt den richtigen Weg zu finden!
Ich habe mich in den Newsletter das Stadtforums Leipzig eingetragen und somit diesen Brief bekommen.
@ Admin: ist das so okay mit dem Zitat?Bin zwar kein Admin, aber offene Briefe sind zur Weiterveröffentlichung vorgesehen. Gruß, Cowboy