Micha81 hat es m.E. ganz gut formuliert: "Mich wundert, dass die Besonderheit „Hochhaus erwächst aus Blockrand“, die ja zuvor schon gerne als „Bleistift“ kommuniziert wurde, von einigen Büro recht lieblos wirkend umgesetzt wurde […]".
Aus meiner Sicht ist dieses 'Bleistift-Konzept' vielmehr ein 'Doppel-Bleistift-Konzept', meint ein beidseits angespitzter Bleistift, unnötig, weil der postmoderne Eckbau abgerissen wird und das Hochhaus dadurch eine genügend große Standfläche im Sockelbau erhält.
Am oberen Ende haben alle Büros das Konzept planerisch von befriedigend bis sehr gut umgesetzt.
Anders im Sockelbereich. Hier erschließt sich mir mittlerweile nach dem Betrachten der Entwürfe im DAF die Notwendigkeit eines 'Doppel-Bleistift-Konzept' nicht mehr.
Der Entwurf von Büro Henning Larsen hat dies ästhetisch am überzeugendsten gelöst. Jedoch zeigt sich hier eine unpassende 'Einschnürung'.
Mit einem entgegengesetzten Ansatz setzt das Büro DJH das klassische 'Bleistift-Konzept' in zeitgemäßer Form um. Daher ein konsequenter Verzicht der konstruktiv sinnfreien unteren Spitze. Vielmehr setzt DJH auf stilistische Kontrapunkte in Form einer horizontalen Fuge und eine vertikalen Fuge an der NMS (analog zur Bestandsbebauung) sowie einer U-förmigen offenen Lobby, also durch Leere ein abstrakte Spitze erzeugen. Diese Stilelemente brechen und verstärken aber auch gleichzeitig die rechteckige Fassaden wie der Hüftschwung beim Omniturm. Das 'diagonale Pultdach' zitiert einerseits mit seinem gegenläufigen Verlauf zur Taunusanlage und anderseits als Parallelverlängerung zur NMS hin die Dachschrägen des Taunusturm. Auch die Fassadengestaltung des Gloriaturmes lehnt sich an die des Taunusturmes und erzeugt so eine 'Doppelanlage'.
Manko beim DJH-Entwurf ist tatsächlich, dass, wie Schmittchen es schrieb, die "Auskragungen des Hochhauskörpers über dem gründerzeitlichen Bestand so wirken, als ob dieser jederzeit zerquetscht werden könnte" bedrängt würde.
In der Lobby könnte eine kleinere Replik des alte Gloria-Schriftzuges, vielleicht in hellblauer oder weißer Farbe, hängen und deren Offenheit unterstützen.
Trotzdem ist für mich DJH auf dem ersten Platz und der Entwurf von Cyrus wäre meine Nummer zwei.
Dieser Entwurf setzt das 'Doppel-Bleistift-Konzept' in einer abgeschwächten Form um. Hier wirken die Schrägen durch die schmalen Stufen nicht so mächtig oder gar unruhig bzw. an der Kaiserstraße und NMS mit den Stufen wie eine 'konkave‘ Fassade. Dieser Effekt wird durch die teilangeschnittene Gebäudekante an der Taunusanlage / Kaiserstraße raffiniert unterstützt.
Der Entwurf vom Büro Henning Larsen ist meine Nummer drei und meine Nummer vier wäre der Entwurf vom Büro Holger Meyer da dieses sich stilistisch anscheinend beim Garden Tower bedient hat. Jedoch fehlt eine gewisse Finesse.
Auch von mir ein Dank an Adama der mit seinen umfangreichen Beiträgen, die hier die gute Diskussion ermöglicht hat. 👍