Beiträge von MichaelB

    Dortmund-Essen

    Laut Bekundung einiger Forenteilnehmer Dortmunder Provenienz und langjähriger Äusserungen der Dortmunder Stadtspitze, liegt die Zukunft Dortmunds in der Rolle als Hauptstadt Westfalens. Dass Ruhrgebiet spielt also in diesen strategischen Überlegungen keine Rolle. Warum dann so gereizt reagieren, wenn es ums Ruhrgebiet mit einer möglichen Führungsrolle Essens geht? Irgendwie habe ich das Gefühl, daß Essen für Dortmunder das allerroteste Tuch ist. Differenziert und relativiert wird gar nicht mehr. Hauptsache in Essen ist alles Sch... und in Dortmund ist alles dufte. Dortmund ist doch eine nette Stadt mit vielen schicken und urbanen Ecken. Ist im Interesse aller, wenn es Dortmund gut geht. Weiter so. Dann kann man sich als Dortmunder doch auch mal ein bißchen zurücklehnen und mal einen Gang rausnehmen, wenn es darum geht sich über Essen zu mokieren. Ist nämlich auch im Interesse aller, wenn sich auch andere Städte gut entwickeln. In Essen hat man sich über die WM 2006 -auch in Dortmund- gefreut. In Dortmund freut man sich, glaubt man dem überdimensionalem Banner auf dem alten Hoesch Kühlturm auf Phoenix- auch über die Kulturhauptstadt Ruhr 2010 in Dortmund(!). Oder doch nicht? Bei einigen Kommentaren hier klingt das doch arg anders. Was soll dieses ganze Gerede von grauer, trister Stadt, blablabla? OK, Dortmund ist viel mehr verdichtet zum Zentrum, wirkt an einigen Stellen großstädtischer als Essen und hat gerade momentan einige schöne Projekte am Start. Essen hat da eher einzelne Gebäude und Objekte von Rang- und auch deren Qulität ist unbestritten. Zwei unterschiedliche Städte mit Vor-und Nachteilen so dicht nebeneinander- das kann man auch Vielfalt nennen.
    Je mehr die Zentrifugalkräfte das Ruhrgebiet auseinanderreißen (Do nach Westfalen und Du nach DDorf) wird doch eine Art Kernrurhgebiet (u.U. auch mit Essen als Mittelpunkt) immer wahrscheinlicher. Ob gut oder schlecht- ist noch eine andere Frage. Aber unreflektierter Lokalpatriotismus hilft niemanden, ist eher langweilig und eigentlich hat's doch keiner nötig. Weder Essener noch Dortmunder.

    Mich wundert immer wieder welche Beachtung eine Kritik aus einer Fach-Zeitschrift erhält. Die selbsternannten Verfechter des Reinen und Wahren, vor allem bei Themen, die sich mit kreativem Schaffen auseinandersetzen ( zum Beispiel Musik, Theater, bildende Kunst und eben auch Architektur) verlieren für meinen Geschmack viel zu oft die Bodenhaftung. Vor lauter ästhetischen Grundsätzlichkeiten und gestalterischen Fundamentalismen wird der Blick in die Wirklichkeit verschleiert. Wer sich als Architekturliebahber zu einem leidenschaftlichen Verriss eines Einkaufscenters genötigt fühlt, und dann draufhaut, als wäre ein nationales Erbe auf dem Altar der gewinnorientierte Billigst- Architektur geopfert worden, der setzt seltsame Masstäbe an. Die selben Architekturgurus fanden doch den Designkubus auf Zollverein unheimlich dufte. Das Ding ist zwar schön anzugucken, war aber als Schule unbrauchbar! Bravo- liebe Fachleute (aus der Jury, wie aus den Kritikerkreisen). Was für ein Offenbarungseid. Die Liste lässt sich leicht fortsetzen (was bedeutete doch die Margarethenhöhe zur Bauzeit in den Augen der Moderne für Rückschrittliche, miserable Architektur- aber immer waren die Wartelisten voll). Deswegen würde ich mir wegen Kritikergerede nicht allzu viele Gedanken machen.



    Die Meinungen, die hier im Forum vertreten werden, scheinen mir da größtenteils weitaus ausgewogener zu sein.


    Für mich stellt sich das Ganze so dar:
    -es geht um ein Einkaufscenter, nicht die Nationalgalerie. In erster Linie also Gebrauchsarchitektur
    -richtig ernsthaft hat wohl auch keiner mit Europaweit aufsehenerregender Architktur gerechnet. Dafür gibt es in Deutschland (und wahrscheinlich weltweit)einfach zu viele, schlechte Kaufhausarchitktur, also ist die Enttäuschung nicht so riesig
    -geopfert wurde eine ziemlich marode Kaufhausfassade, die abgesehen davon, aus der Vorkriegszeit zu stammen alles andere als etwas Besonderes war (die Fassade vom altem Karstadt am Limbecker ist ziemlich nah an denen vom WEKA in GE, Karstadt in Do, Karstadt in GE-Buer, Karstadt in RE)
    -Die Stadt hat sicherlich keinen großartigen Job gemacht, aber:
    Unter SPD OB, gab es Überlegungen am Limbecker Platz die Phliharmonie und die Sparkasse neu zu bauen- die SPD wurde abgewählt. Nach Jahren des Stillstandes gab es am Berliner/Limbecker Platz gerade 2(!) ernsthafte Investoren : Karstadt und mfi. mfi wollte sogar eher bauen als Karstadt, allerdings auf dem Berliner Platz- aber die Stadt wollte kein EKZ auf der "falschen" Strassenseite vom Berliner Platz. Blieb nur noch Karstadt.
    Und ganz ehrlich- dieses Einkaufscenter hat einen höheren Wiedererkennungswert als das alte Karstadt. (Weil ja auch gerne von fehlender Identität in der Architektur gesprochen wird)


    Ich finde auch, erstmal abwarten, wie das Ding wirkt, wenn auch Strassen und Plätze drumrum fertig sind. Und wenn es einfach nur ein funktionierendes EKZ ist, das die Stadt nicht plattmacht, dann soll es mir recht sein, und die Kritiker ruhig lamentieren.

    Aber bei einer höheren Taktung wäre doch die Kapazität vergleichbar. Die Bahnen sind ja meistens auch nur zu Stosszeiten voll ausgelastet.
    Den Komfort-aspekt verstehe ich, aber in Zeiten klammer Kassen ein überraschendes Argument.
    IV heisst Individual-Verkehr? Aber eine eigene Busspur lässt sich ja mit wenig Aufwand einrichten(im Vergleich zur Einrichtung einer Gleisanlage).
    Ich habe das Gefühl, das -vor allem im Ruhrgebiet- der ÖPNV oft an schlechter Taktung und schlechter Verbindung leidet, so daß ich denke, lieber zwei Buslinien als eine Strassenbahnlinie.
    Nicht falsch verstehen, ich bin kein wirklicher Fan von Bussen, aber ist der Kostenvorteil nicht enorm, die Umsetzung nicht einfacher und somit unterm Strich der Aufwand für die Tram zu groß?

    Mich interessiert, wo der Vorteil von Strassenbahnen gegnüber diesen Oberleitungsbussen liegt. Beide fahren mit Strom, beide sind an Oberleitungen gebunden aber der Bus braucht keine Gleise. Ich hab die Teile eigentlich nur im Fernsehen gesehen. Aber hier, in NRW kenn ich nur Strassenbahnen. Und da eine Trasse neu anzulegen muss doch deutlich teurer sein als die gleiche Strecke mit einem Buss zu bedienen. Mach ich da einen gedanklichen Fehler, oder haben diese Busse irgendwelche gravierenden Nachteile?