Wenn ich den Artikel und das SGB 3 richtig verstehen, werden auch nur ein Teil der aus der Ukraine stammenden Migranten kurzfristig in den Statistiken auftauchen. Jeder, der an einer Schulung (z.B. Sprachkurs), der dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung steht (z.B. durch fehlende Sprachkenntnis) und alle, die einen Studentenstatus haben, werden nicht als Arbeitslos gewertet. Das dürfte sehrt viele der in den letzten 4 Monaten nach Leipzig / Sachsen gekommen Migranten betreffen (egal ob Ukrainer, Russe oder Senegalese).
Im vergleich zu welchem Zeitraum die Zahl der in Leipzig sozailversicherungspflichtigen Angestellten gestiegen ist, kann ich dem Artikel leider nicht entnehmen. Nach 2 Corona-Jahren, in dem Gastro, Hotellerie und produzierendes Gewerbe sehr litten, ist das nicht unbedingt ein großes Wunder.
Eine positive Entwicklung des Arbeitsmarkt anhand der unbesetzten Stellen zu konstruieren, ist auch ohne tiefere Analyse und Informationen möglich, aber nicht zwingend korrekt. Die Boomer, die durch die Corona-Krise ihren Job verloren haben oder frühzeitig in den Ruhestand gegangen sind, werden nicht vollständig in den Arbeitsmarkt zurück kehren. Logisch, dass durch die geburtenschwachen Jahre mehr stellen offen bleiben. Abgesehen davon wird es auch Familien geben, die mit der Erfahrung der katastrophalen Kinderbetreuung bundesweit während der Corona Jahre schwer tun, für 1600 € Brutto sich den ganzen Stress wieder anzutun.
Klar sind das bessere Nachrichten, als in anderen Regionen - aber ob man hier jetzt begeistert oder dankbar sein sollte, weiß ich nicht. Kein Beifall für Scheiße. Mehr unbesetzte Stellen und schön gerechnete Arbeitslosenstatistiken (von Berlin lernen heißt Siegen lernen) machen noch lange kein neuen Frühling.