Hier Einzugsgebiete (ah, Du meinst Metropolregionen) hierfür her zu nehmen ist natürlich nicht sinnvoll, da nur wenige regelmäßig von Hamm nach Düsseldorf fahren werden, um mal kurz einzukaufen.
Nein, ich meinte Agglomeration, da hier noch ein realistischer Marktzusammenhang besteht.
Was daran natürlich sein soll, das die Metropolregionen nicht sinnvoll sind, das erschließt sich wahrscheinlich nur Dir. Ich halte es selbstverständlich für natürlich, dass Stuttgart eine gehörige Anziehungskraft auf Metropolregionstädte wie Tübingen und Reutlingen hat.
Warum jetzt z.B. Lenninger oder Owener eher nach Stuttgart zum einkaufen gehen sollen, als Tübinger, Reutlinger oder Waldorf-Hässlacher, nur weil sie politisch zur Region Stuttgart gehören, das wird, fürchte ich, Dein Geheimnis bleiben.
Aber um bei Deiner "nur innerhalb Agglomerationen findet man realistische Marktzusammenhänge"-Theorie zu bleiben und Du wohl die Region Stuttgart als Agglomeration siehst (nur dann wird diese größer als z.B. die Stadt München):
Wenn man die Einwohner der angrenzenden Landkreise der Stadt München (Dauchau, Landkreis München, Fürstenfeldbruck und Starnberg) zusammenzählt, dann kommt man auf 2.152.196 Einwohner - nach Wikipedia (und da sind noch ältere Zahlen dabei, z.B. Dachau von 2007). Wie Du siehst - Diese Regionen sind durchaus von der Größe her vergleichbar, ob als Metropolregion gesehen, oder als Agglomeration.
Hinzu kommt noch Skyline Plaza mit 40.000qm, wohl so um 2011. Jedenfalls können wir uns einigen, dass Frankfurt jetzt deutlich mehr Handelsfläche insgesamt hat als Stuttgart bei einigermaßen ähnlicher Bevölkerungszahl (Agglomeration Stuttgart hingegen um Einiges größer). Die Handelsfläche auf die "Innenstadt" bezogen hängt wiederum stark von der Grenzziehung von "Innenstadt" ab. In Frankfurt innerhalb Wallanlagen, ohne Bahnhofsviertel?
Also wenn Du jetzt schon in Agglomerationen aufteilst, dann musst Du Deine Differenzierungen auch weiterführen. Die "Agglomeration Stuttgart" ist nur so viel größer, als die von FFM, weil in direkter Nachbarschaft entsprechend viele Mittelzentren zu finden sind - und diese spielen im Einzelhandel eine erhebliche Rolle.
Der Zentralitätskennziffer von FFM liegt zwar hinter der von Stuttgart, FFM hat aber im Vergl eine erheblich geringere Konkurenz von den anderen großen Städten ihrer Agglomeration, als Stuttgart
Stuttgart(2007): 123,7 (2008: 124,5)
Esslingen: 114
Böblingen: 160
Sindelfingen: 144
Ludwigsburg: 184
Frankfurt: 117,9
Offenbach: 101
Hanau: 137,8
Die Frage was Innenstadt ist und was nicht, die überlasse ich den Experten der GFK Geomarketing GmbH, die das untersucht haben, ich denke aber, dass die diese Frage schon nach der Sachlage beurteilen.
Worauf wir uns aber sicherlich einigen können ist, dass FFM mit seiner Agglomeration von knapp 2 mio E vllt. kleiner ist als Stuttgart, der Einzelhandel in FFM sich bei weitem nicht der Konkurenz ausgesetzt sieht, wie der der Stadt Stuttgart. Die anderen großen Städte der Region Stuttgart halten ihre hohe Kaufkraft eben nicht nur in der Stadt, sondern ziehen mit den hohen Zentralitätskennziffern diese auch aus der Umgebung ab. Das sind eben nicht nur Speckgürtelgemeinden, deren Einwohner es nur nach Stuttgart zieht, wie es z.B. in der Agglomeration von München sicherlich erheblich mehr der Fall ist, sondern ebenfalls extrem atraktive Einkaufsstädte.
Ergo hat die Agglomeration Stuttgart eine vielzahl an 1A-Einkaufslagen und viele bestehende und kürzlich eröffnete EKZ in anderen größeren Städten.
Und da kommen wir wieder zum Ausgangspunkt - wenn alle Städte der Agglomeration weit überdurchschnittliche Zentralitätskennziffern haben, dann muss der Einzugsbereich der Agglomeration sich weit bis ins Umland erstrecken - logischer Sachverhalt - also sind wir doch wieder bei der Metropolregion als Einzugsgebiet (z.B. Tübingen mit einer Kennziffer unter 100, viel Kaufkraft, und einer direkten Einflugschneise "B27" in die Region Stuttgart) - von daher ist es vllt. sogar eher "natürlich" sinnvoll als Einzugsgebiet die Metropolregion zu nehmen . . .
Ich wiederhole mich ungern, aber wo soll das Einkaufszentrum (In Leipzig 30.000qm auf 3 Ebenen, mit 140 Geschäften, da könnte man doch gleich die Ex-Galeria in den Hbf integrieren) in den Bonatzbau, der hauptsächlich aus einer Halle besteht, hineingebaut werden? Lass Deiner Fantasie durchaus freien Lauf. Die Königstraßenlobby freut sich bestimmt auch, wenn die neue Bahnhofs-Mega-Mall ihr alle Kunden vor der Nase abjagt.
Vllt. versuchst Du Dir vorzustellen, dass ein EKZ nicht bei >30.000 m² Einkaufsfläche beginnt - niemand hat gesagt, dass es nur noch den Status Quo zu zementieren gilt und es keine Innenstadtentwicklung bezüglich des Einzelhandels in Stuttgart mehr geben soll. Von einer Bahnhofs-Mega-Mall im Bonatzbau habe ich nie gesprochen. Es ist aber sicherlich sowohl architektonisch als auch hinsichtlich des Denkmalschutzes möglich in die Halle ein oder zwei Geschosse einzuziehen und zum Abschluss der Kö ein kleineres aber feines EKZ zu errichten.
Und das ist nur eine Variante. Aber eine, die ich nicht für unwahrscheinlich halte. Ich habe auch nichts dagegen, wenn diese Halle anderweitigen und Sinnvollen Zwecken zugeführt wird. Diese sind dann aber wahrscheinlich kultureller Art und ohne monitäre Gewinnaussichten. Etwas, was heutzutage doch eher unwahrscheinlich erscheint.