Wäre ich in der Jury gewesen, hätte ich glatt gesagt, drück ab.
Was ist denn eigentlich aus dem Mäckler-Entwurf geworden? War der zu teuer, oder zu gut? Der hätte jedenfalls besser als der Kram da oben hingepasst.
Wäre ich in der Jury gewesen, hätte ich glatt gesagt, drück ab.
Was ist denn eigentlich aus dem Mäckler-Entwurf geworden? War der zu teuer, oder zu gut? Der hätte jedenfalls besser als der Kram da oben hingepasst.
Sicher sind die Wohnkisten in der Altstadt optisch gesehen eine Katastrophe. Aber - und das möchte ich doch mal zu bedenken geben - es ist bezahlbarer Wohnraum in guter Lage.
Was wäre die Folge eines Abrisses und Wiederbebauung mit hochwertigen Gebäuden? Es würde alles ganz toll und mit Sicherheit supermodern aussehen und hätte genauso wenig Altstadtcharakter wie zuvor. Zusätzlich wäre wieder einmal ein neues Quartier für Reiche geschaffen, wie am Beispiel neben der Leonardskirche zu sehen ist. Letzten Endes trägt das auch nicht gerade zur Belebung bei und die Leidtragenden wären mal wieder die kleinen Leute.
Dann doch lieber den - zugegebenermaßen - unbefriedigenden Altbestand erhalten und das Beste daraus machen.
Und genau so müßte es werden. Warum kommen die nicht selber auf sowas?
Schmittchen, schick`s doch mal hin. Vielleicht fehlt nur der "Anstoss".
Jetzt rächt es sich im Besonderen, dass man das ehemalige Zollamt in Richtung Süden um einige Meter erweitert hat. Wie auf Bild 4 zu erkennen ist, ragt es komplett in den Krönungsweg hinein und verdeckt damit den historischen Durchblick. Unbedriedigend auch das letzte Haus im alten Markt vor dem Haus am Dom, welches um einen Anschluß bemüht, völlig aus der Achse verdreht eine einzige Hilflosigkeit darstellt.
Nicht minder schlimm stellt sich die Situation vor dem Dom dar, wie das Bild 3 veranschaulicht. Die über den Hausabschluß der goldenen Waage und in die Höllgasse hineinragenden östlichen Anschlußbauten des Stadthauses schaffen ohne jedwede Not eine Situation, die völlig unhistorisch ist und sich optisch mehr als störend auswirkt. Egal welche Fassadengestaltung hierfür vorgesehen ist, sowas sollte man sich nur in einem Flugzeug ansehen (wegen der Tüten!).
Neben einigen weiteren Kritikpunkten, die hier bereits benannt wurden, kann man derzeit nur resümierend feststellen, Chance gründlich vermasselt. Das ganze Projekt hat den Charakter; "wasch mich aber mach mich nicht nass".
Und das ist das mir deutlich sympatischere Konzept. Ich hätte mir auch bei anderen Projekten etwas mehr Volksnähe gewünscht, als ewig nur Luxusbuden für eine elitäre Minderheit zu bauen. Es trägt in meinen Augen wohl kaum zur belebung der Innenstadt bei, wenn permanent bezahlbarer Wohnraum vernichtet und durch Schickimickiwohnungen ersetzt werden. Beispiele gibt es hierfür genügend.
Vielleicht sollte man die Herren mal darauf aufmerksam machen, dass selbst die Hauptwache auch nicht an ihrer historisch korrekten Stelle wieder aufgebaut wurde. Da hat es zumindest niemanden gestört.
Eröffnung der S-Bahnstrecke und somit Inbetriebnahme der Tunnelstationen war im Mai 1978. Also eine Tunnelstrecke der 1. Generation. Die A-Strecke wurde im Jahre 1968, die B-Strecke 1974 eröffnet. Welche Generation war das? Wahrscheinlich minus 1 und minus 2.
Wie modern muß eine U-, b.z.w. S-Bahnstation eigentlich sein? In den jeweiligen Eröffnungsjahren waren diese Stationen durchaus zeitgemäß. Das sich das mit den Jahren natürlich aufgrund veränderten Zeitgeschmacks andert, ist klar. Dies ist meiner Ansicht nach aber nicht das Problem. Eher schon der extrem schlechte Pflege- und Erhaltungszustand. Was nützt die modernste Stationsgestaltung, wenn danach nichts mehr in Schuss gehalten wird.
Der Fahrgast legt sicher nicht auf modernste Gestaltung (die nach ein paar Jahren sowieso wieder überholt ist) den größten Wert, sondern vielmehr darauf, ob er ohne Brechreiz über den Bahnsteig kommt. Ergo sollte sich dringend die Pflegementalität ändern, sonst sieht die Anlage nach einer Sanierung nach kurzer Zeit wieder genauso aus.
Ach ja, hatte ich ganz vergessen. Das war auch meine Vermutung, da es auch mit den Straßenbahnlinien hinkommt. Auch das Haus rechts im Bild passt an diese Stelle, wie ich anhand einer Vorkriegsaufnahme erkennen konnte.
Leider bin ich bei dem letzten Bild noch keinen Schritt weiter. Ist das überhaupt in Frankfurt?
Einen Moment habe ich am Datum gezweifelt. Ist schon der 1. April?
Ich wäre sehr froh, wenn das hässliche und unpassende Wohnheim endlich verschwinden würde. Aber nicht für einen 400 Meter hohen Aufzug, in dem Kühe spazieren gefahren werden.
Dem stimme ich zu. Ich bedauere das Verschwinden dieses Gebäudes genauso wie den Abriss der Volksbank am Rathenauplatz. Nicht das ich etwas gegen Hochhäuser habe, aber es gibt genügend andere Bauten (vorzugsweise aus den 1960/70ern), die ich liebend gerne an Stelle der RheinHyp oder der Volksbank geopfert hätte.
Nun haben wir in Frankfurt aber auch noch das Friedberger Tor, das Allerheiligen Tor, und das Eschenheimer Tor. Nirgends kann ich in der aktuellen Bebauung eine Tor ähnliche Situation erkennen (auch nicht in den beiden gegenüberstehenden Katastrophenhäusern am Allerheiligen Tor, falls das jemand einwerfen sollte). Wozu auch? Der alte Kram ist weg und eine Anlehnung mittels moderner Bauten an etwas, was heute kein Schwein mehr kennt, ist in meinen Augen völlig unnötig. Anders verhält es sich in Sachsenhausen am Affentor (eigentlich Aschaffenburger Tor). Hier ist das Ensemble noch vorhanden und zeigt auch dem Ahnungslosen die Bedeutung. Wenn man unbedingt aus optischen Gesichtspunkten eine Torsituation schaffen möchte, bitteschön, kein Problem. Hat man an der Bockenheimer Landstraße/Zeppelinallee ja auch gemacht, obwohl da nie ein Tor war. Aber nicht zwingend darauf pochen, weil da historisch gesehen mal ein Tor war. Gerade im Bankenviertel ist es doch eh wurscht. Erstens gibt es da so gut wie keine historischen Bezugspunkte mehr, zweitens interessiert es keinen, und drittens stehen da eh schon die unterschiedlichsten Gebäude. Das kann man von mir aus mit Hochhäusern zuflatschen, dass keine Zeitung mehr dazwischen passt.
Wenn man überall die Architektur den Bedeutungen der Staßennamen anpassen wollte, hätte man ganz schön was zu tun.
Das ist so nicht ganz richtig. Das Japan-Center steht auf der gleichen Flucht wie das Finanzamt, welches dort vorher stand. Es ist vielmehr die Straße, die sich dort drastisch verschmälert hat, b.z.w. der Wegfall der Stadtbahnstrecke und Tunnelrampe. Der Gehsteig hatte früher die selbe Breite wie auf der gegenüber liegenden Seite.
Ist natürlich richtig, RMA. Ich habe soeben eine Vergleichsaufnahme aus den 1960ern eingesehen.
Bei Bild 2 bin ich auch für Hühnermarkt, Blickrichtung müßte nach Osten sein. Bild 3 ist in der Fressgass`, also der gleiche Standort wie der Wiederaufbau, der allerdings aufgrund der Verbreiterung deutlich zurückversetzt stattfand.
Beim Rest bin ich mir noch nicht ganz sicher.
Hervorragend! Sowas hat dringend gefehlt.
Allerdings finde ich es sehr bedauerlich, dass die einzelnen Motive lediglich in Briefmarkengröße zur Verfügung gestellt werden. Das sollte auf jeden Fall geändert werden.
Sehr ordentliche Aufnahmen, die einen guten Eindruck des Umfeldes vermitteln. Zu Bild 9 und 10 möchte ich für Interessierte noch ein paar Zeilen schreiben:
Wir sehen hier das ehemalige Hauptgebäude der VDO-Tachometerwerke zu Bockenheim. Die Werksanlagen erstreckten sich sowohl ein ganzes Stück die Falkstraße, als auch die Sophienstraße entlang (heute durch Wohnbebauung ersetzt). Mehrere Zufahrten von beiden Straßen waren vorhanden. Bis weit in die 1980er Jahre wurde dort produziert.
Das Gebäude selbst bestand zunächst lediglich aus dem linken Teil bis etwa zum großen Eingang und wurde im Jahre 1929 vom Architekten Karl Engel im expressionistischen Stil errichtet. Viele Stilelemente, wie etwa das ehemals arkadierte Mansardengeschoß unter abgetreppt und weit auskragendem Hauptsims sowie der Klinkerfassade, sind leider verloren gegangen. Der rechte Gebäudeteil wurde erst in späteren Jahren im gleichen Stil angefügt. Der dahinter liegende Produktionsteil war in etwa das gleiche Konglomerat an Hallen, wie es heute noch teilweise bei der gegenüber liegenden Hartmann & Braun zu sehen ist.
Um meine Ausführungen optisch verständlicher zu gestalten, möchte ich nochmals auf meinen vorigen Beitrag und Bild 7 mittels einer Vergleichsaufnahme aus dem Jahre 1978 anknüpfen:
Wir sehen in etwa den gleichen Standort wie in Bild 7. Direkt vor uns die Einfahrt zur Hauptwerkstatt, auf deren Gelände sich auch eine linienmäßig benutzte Gleisschleife befand. Hier wird die von mir beschriebene massive Verbreiterung der Gräfstraße und die damalige Größe der Straßenbahn-Hauptwerkstatt besonders deutlich. Auch ist das VDO-Hauptgebäude im früheren, aber auch schon nicht mehr ganz originalen Zustand, gut erkennbar. Ebenfalls gut sichtbar ist das im Hintergrund liegende, und schon auf die spätere Straßenbreite positionierte Umspannwerk (oder was das ist) an der Ecke zur Sophienstraße. Würde der Fotograf sich jetzt ein Stück nach rechts drehen, könnten wir noch die von mir erwähnten Gründerzeitler an der Bockenheimer Landstraße sehen.
Überhaupt sei an dieser Stelle auf die große industrielle Geschichte Bockenheims mit seinen ehemals zahlreichen Betrieben wie etwa Schörghuber, Schanzenbach, Moenus AG, Union Druckerei, und vielen anderen hingewiesen. Viele der Hauptgebäude und Fabrikhallen wurden in den Stilen der Gründerzeit von namhaften Architekten geradezu als Kathedralen der Arbeit errichtet und schrieben durchaus ein Stück Architekturgeschichte. Die dazu passende Wohnsiedlung für die Arbeiter gab es gelegentlich gleich mit dazu.
Übrigens, auch die Adalbertstraße war von der Bockenheimer Warte aus nach Westen zu dieser Zeit höchstens halb so breit wie heute. Auch diese war zu beiden Seiten von großen Industriebetrieben (Schanzenbach/Schörghuber), die weit in die Tiefe der Grunstücke gingen, gesäumt. Auch diese industrieellen Hinterlassenschaften sind erst im Rahmen einer großen Stadtreperatur, die in den späteren 1980er Jahren ihren Abschluss fand, beseitigt worden. Bei einem Architektenwettbewerb wurden verschiedene Modelle vorgestellt, bei dem ein weit gediehener Entwurf sogar einige, teils über 20 Stockwerke hohe Wohnhochhäuser vorgesehen hatte.
Um nicht zu offtpic zu werden, möchte ich diesen Beitrag lediglich als Information, und nicht als Diskussionsgrundlage verstanden wissen.
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Genauer im Jahre 1975. Die alte Streckenführung, die übrigens aus der Dampfbahnzeit stammte, ist sogar noch teilweise zu sehen.
Ja, gefällt mir auch recht gut. Es wird wirklich mal Zeit, dass dort was ordentliches gebaut wird.
Im übrigen, Industriebrache ist sogar völlig korrekt. Wen es interessiert:
An dieser Stelle war bis 1978 die Straßenbahn-Hauptwerkstatt, mit ihren zahlreichen Nebengebäuden und zum Teil sehr verwinkelten Gleisanlagen. Das heute noch vorhandene sog. "Depot" ist lediglich ein Rest dieser Anlage, die ehemals bis weit in die Gräfstraße hinein reichte. Erst nach dem Abbruch der meisten Teile konnte die Straße auf das heutige Maß (mehr als die damalige doppelte Breite!) erweitert werden. Gleichzeitig wurde auch der Park- und Veranstaltungsplatz angelegt, auf dem in den 1980er Jahren sogar mal eine Film-Kulissenstadt ähnlich der Lindenstraße errichtet wurde, um eine Fersehserie zu drehen.
Auch zwischen der vorhandenen Halle und der Bockenheimer Landstraße bis zur Uni-Bibliothek standen bis in die 80er noch einige Gründerzeitler. Die ganze Ecke hat sich in diesen Jahren geradezu dramatisch verändert.
(Ja Schmittchen, ich hab`s nicht vergessen. Es kommt dann die Tage wieder was, und zwar genau aus diesem Bereich.)
Na, da hast du aber ein besonders gruseliges Beispiel herausgesucht. Glücklicherweise ist das jedoch nicht die Regel. Gerade im Bahnhofsviertel, aber auch andernorts, gibt es zahllose Objekte, die zumindest äußerlich durch Originalität glänzen. Nicht jeder Gründerzeitler wird dermaßen entstellt.
Man darf auch Leipzig nicht mit Frankfurt vergleichen. Klar stellt man hier andere Ansprüche an ein Gebäude. Baulich gesehen ist Frankfurt nun mal eine moderne Stadt, was sich letzten endes auch an den Hochhäusern ablesen lässt. Was hat denn Leipzig schon groß, außer der alten Bausubstanz? Jeder wuchert nun mal mit den Pfunden, die vorhanden sind.
Außerdem, ich kenne mich in Leipzig nicht aus, aber ich vermute, auch dort gibt es sicher den ein oder anderen "zu tode" sanierten Problemfall. Da hat Frankfurt kein Abo drauf.
Na ja, Leipzig hat einfach Schwein gehabt, dass über Jahrzehnte kein Geld für was neues da war. Während hier ein Neubau nach dem anderen hochgezogen wurde, blieb der alte Krempel in Leipzig einfach stehen. Es ist also kein Kunststück, jetzt ein altes Gebäude nach dem anderen zu sanieren.
Warum das naturgemäß wenige in Frankfurt in deinen Augen "zu tode renoviert" wird, kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Besonders im Bezug auf das Bahnhofsviertel. An welche Objekte hast du dabei gedacht? Auch mit den wenig gestalteten Reklametafeln kann ich im Moment nix anfangen. Welche sind damit gemeint, und wie sollten diese alternativ aussehen? Oder meinst du etwa, gar keine Reklame?