Beiträge von leipziger

    Ach du meine Güte, die Löwenapotheke bleibt... Danke für die Info. Das hätte ich nun nicht gedacht. Ich hörte neulich, dass die Stasi aus diesem Haus seinerzeit die Geschehnisse um die Nikolaikirche beobachtete. Das schöne daran war, dass man aufgrund der getönten Bronze-Fensterscheiben von außen nicht gesehen werden konnte. :D

    Die Karl-Liebknecht-Str. 26, Baujahr um 1860, ist jetzt enthüllt. Gegenüber dem Vorzustand wurde das (im Krieg zerstörte?) Dachhaus nach einem alten Foto rekonstruiert (Bauakten bei diesem Haus leider verloren).






    Juli 2007 – Beginn der Sanierung


    2006




    Oststraße, fast am Möbiusplatz




    so sah es vorher aus



    Dieser ziemlich alte Lokschuppen (um 1870?) auf dem Gelände des ehemaligen Eilenburger Bahnhofes soll laut LVZ vor einigen Tagen/Wochen saniert und umgebaut werden – es ist eine öffentliche Nutzung vorgesehen.
    Ein Teil wurde leider (in den 90ern?) für eine Tankstelle abgebrochen.





    Abbrucharbeiten an der Dresdener Straße 1 – es werden neuere Hintergebäude der ehem. Druckerei Meyer – später Interdruck abgebrochen. Das im Hintergrund zu sehende Gründerzeitgebäude (um 1915) bleibt erhalten.



    Um die Ecke, in der Salomonstr. wird ein ehem. Druckereigebäude (aus den 20er/ 30er Jahren?) saniert. Aufgrund seiner Betonbauweise blieb es bei dem Luftangriffen 1943 erhalten bzw. konnte wieder aufgebaut werden und steht heute ziemlich alleine in der Gegend.....





    Diesen städtischen Wohnungsbau Johannisplatz/Johannisgasse, der 1936 von Architekt Emil Franz Hänsel erbaut hatten wir zwar schon mal, ich zeige noch zusätzlich ein Vorher-Foto:



    @zott
    Die 20er und 30er-Jahre-Siedlungen müssen auch gerettet werden. In Westdeutschland wären die längst hinter Thermohaut verschwunden, hätten moderne Dachdeckungen Typ Betonstein und Einscheibenfenster. Also: Ein Lob an alle, die Siedlungen entsprechend dem alten Zustand wieder herstellen. Das gilt auch für die neobarocke 50er-Jahre Siedlung in Mockau (neumodisch „Hoffmanns Gärten“, wenn ich nicht irre)

    Bezgl. der Fotos von DAseBLN:
    Das erste Foto zeigt die Längstonne des Kellers Brühl 29, ich schätze 16. oder 17. Jh. Das darüber stehende Haus war Barock. Dahinter sind noch zwei Mauern von LattermannHof Brühl 27 erhalten (ein Teil wurde schon von Archäologen abgerissen.) In den Quellentexten im Buch von Pevsner 1928 kann man zu diesem Haus lesen, dass beim Neubau in den 1730er Jahren ein altes Untergeschoss integriert wurde. Folgerichtig ist das jetzt gefundene Mauerwerk nicht aus der Barockzeit, sondern älter (16. Jh.), was der Befund bestätigt.


    Das spektakuläre Haus aus dem 15. Jh. (siehe Pressetext weiter oben) ist ein anderes, es steht nicht in der Straßenflucht und ist daran erkennbar.


    Das zweite Bild zeigt die Kellerfundamente des Geschäftshauses Eitingon (jüdischer Rauchwarenhändler) (später Messehaus Union), Brühl 39, das um 1910 völlig neu gebaut wurde. Insofern kann es gut sein, dass dort die Reste des Aufzugs zu sehen sind.

    Zur Aurelienstr.:
    Das Stadtforum weiß seit Jahren Bescheid, in einer Broschüre von 2006 wurde schon auf dieses Objekt und insbesondere auf die Stuckdecken usw. hingewiesen. Die wissen vielleicht noch mehr.
    Die Frage ist immer, was eine öffentliche Diskussion in solchen Fällen bringt. Schlauer ist oft, hinter den Kulissen ganz leise irgendwelche Fäden zu spinnen.


    Erster Schritt wäre, über die Stadt den Eigentümer ausfindig zu machen. Das dumme in Deutschland ist aber, dass die Stadt dir die Daten des Eigentümers nicht geben darf, sondern der Eigentümer sich bei dir melden muss.
    Dann kann man feststellen wo es hakt. Ich denke, mal ein Eigentümer der seine Immobilie so verfallen läst, wird seine Gründe dafür haben (verstrittene Erbengemeinschaft.......was weiss ich).


    Wenn der Eigentümer nicht will, ist jede Bemühung zwecklos. Wenn weiter nichts passiert, die Bude sich immer weiter zerlegt, schaltet sich das Ordnungsamt ein und im ungünstigsten Fall wird das Haus dann im Zuge einer Ersatzvornahme von der Stadt initiiert durch das Ordnungsamt abgerissen, weil es eine Gefährdung für die Öffentlichkeit darstellt. Der Denkmalschutz ist in solchen Fällen meist nachgeordnet. In unserem Fall lässt man es vielleicht einfach stehen, weil eine Sperrung der Straße möglich ist, wie jetzt mit dem Bauzaun schon geschehen.


    Wenn der Eigentümer verhandlungsbereit ist, ist es natürlich gut, wenn man einen Investor hat, der die Bude übernehmen würde. Ich denke, die Vorraussetzung sind gar nicht so ungünstig bei der Lage am Kanal, wobei die Umgebung natürlich wirklich ziemlich Grenzwertig ist. Dumm ist auch, dass die Wasserseite die Nordseite ist.


    Zum Bautechnischen: Nach dem nun – wie ich auf den Fotos sehe – die oberen Geschossdecken runter gekommen sind, wird eine Sicherung natürlich immer aufwändiger. Schon jetzt werden kaum noch Holzteile zu retten sein (je nach Holzart, jedoch hier vermutlich auch Nadelholz). Der Stuck kann vielleicht nach Sicherung des Gebäudes abgenommen, abgeformt und anschließend rekonstruiert werden. Eine kostengünstige Sanierung ist zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. Deshalb würde ich mich als Investor hier erst einmal zurück halten, solange anderswo noch besser erhaltene Altbauten zu bekommen sind. Trumpf ist allerdings hier doch noch der Zugang zum Wasser, eine Qualität, die nur wenige unsanierte Häuser noch haben.

    Die Käthe-Kollwitz-Str. 1 wurde nach dem Buch „Leipzig und seine Bauten“ von 1892 S. 407 1881-82 für die Leipziger Immobiliengesellschaft von dem Architekten Gustav Strauß erbaut. Die Immobiliengesellschaft hatte einen Teil von Lehmanns Garten (ursprünglich Klein-Bosescher Garten) angekauft, parzelliert und einheitlich mit Wohnhäusern bebaut. Davon stehen noch einige Häuser an der Käthe-Kollwitz-Str. (z.B. die noch unsanierte Nr. 6, um 1885, oder Nr. 3) und in der Gottschedstraße die Nr. 17-25 und gegenüber liegende Seite 16-22.
    Bei http://www.bildindex.de sind einige der Häuser dokumentiert und mit den entsprechenden Baujahren bezeichnet.
    Das oben gezeigte, nicht erhaltene sehr repräsentative Haus Käthe-Kollwitz-Str. 2 geht selbstverständlich auch auf die Immobiliengesellschaft zurück.


    Gesamte Seite
    http://i381.photobucket.com/al…60/leipziger2/Bild274.jpg


    nur Foto
    http://i381.photobucket.com/al…60/leipziger2/Bild273.jpg
    Quelle: Buch „Leipzig und seine Bauten“ 1892 S. 407 – das Urheberrecht dürfte abgelaufen sein.


    Das Haus Käthe-Kollwitz-Str. 1 wurde bekanntlich schon vor längerem vorbildlich saniert und zu einem Bürohaus ausgebaut– im Inneren finden sich in allen Räumen noch die großen Flügeltüren und z.T. auch Stuckdecken, u.a. ist die Durchfahrt reich stuckkiert. Nachdem das Haus trotz Sanierung länger leer stand, hat der Eigentümer jetzt beschlossen, das Haus wieder zu vermieten. Es bekommt eine eigene Webseite http://www.k-k-1.de - dies ist jedenfalls auf einer großen Plane am Haus angekündigt, die vor einigen Tagen aufgehängt wurde.

    Kleines Joachimsthal:


    Ich habe mich zu dem Bau informiert und heraus bekommen, dass das Vorderhaus an der Großen Fleischergasse 8 noch barock ist inkl. des kleinen Innenhofes dahinter. Erheblicher Umbau 1906. Der folgende, größere, sehr vieleckige Hof wurde 1906 neu bebaut mit einem flexibel aufteilbarem Gewerbebau. Insofern lässt er sich ganz gut weiter nutzen.
    Der Rest des Komplexes Kleines Joachimsthal an der Hainstraße 5 wurde im Krieg zerstört und nach 1990 (um 1997) mit dem Neubau von Intersport neu bebaut (Überbauung des Hofes und der Passage).
    Im Zuge der Sanierung des Restbaus an an der Kl. Fleischergasse 8 werden zahlreiche neue Durchgänge geschaffen, Hauptzugang von hinten erfolgt durch Intersport an der Hainstraße aus, es wird aber noch andere Durchgangsmöglichkeiten zur Hainstraße geben, u.a. durch Bartels Hof.
    Fluchttreppen werden in den angrenzenden Innenhöfen Gr. Fleischergasse 6 und 10/12 gebaut. Das Erdgeschoss ist wohl für Gastronomie vorgesehen (zahlreiche relativ kleine Einheiten), für oben war die Rede von Ärzten.
    Manchmal werden die Dinge, von denen man gar nichts hört, auch ziemlich gut. Wir dürfen gespannt sein, im positiven Sinne.

    Der 1929/30 nach einem Entwurf des damaligen Stadtbaurats Hubert Ritter erbaute Rundling in Lößing ist in meinen Augen die spektakulärste Siedlung der Zwischenkriegszeit in Leipzig. Ich jedenfalls fand die Siedlung bei meinem ersten Besuch ahtemberaubend, und es lang sicher nicht nur daran, dass es 30 Grad warm war. Dabei sind diese Fotos von mir geschossen worden:


    Von der nach Leipzig führenden Hauptstraße erreicht man die Siedlung über eine schnurgerade Querstraße. Am Eingang einige Läden, es geht bergan....


    Wenn man sich dann entscheidet, in den mittleren Ring einzubiegen....


    ...kann man unendlich seinen Weg fortsetzen, man merkt irgendwann nicht mehr, ob man erst halb, ganz oder sogar schon zwei Mal rum ist....


    ...zuerst denkt man, alle Häuser sehen gleich aus, und die Balkons sind immer an der vorgewölbten Hausseite....


    ....bis einem auffällt, dass sehr wohl Himmelsrichtungen beachtet wurden und sich die Häuser unmerklich wandeln, so dass die Balkons auf einmal auf der anderen Seite sind...


    Beim Verlassen des Rings kommt man beinahe zwangsläufig in das Zenit der Siedlung. Man findet es ganz selbstverständlich, weil es wieder leicht Berg hoch geht. Die Geborgenheit, die der Platz ausstrahlt, umringt von mehreren „Haus-Schichten“, überrascht einen. Und alle Ansichten sehen gleich aus, egal wohin man schaut. Aber eben doch nicht ganz.


    Raus geht es dann in alle Richtungen – Berg runter. Wer sich nicht gemerkt hat, von wo er eigentlich kam, nimmt spätestens jetzt in die falsche Richtung.


    Es sei noch bemerkt, dass die Sanierung der Wohnungen durch die LWB im wesentlichen nach Vorgaben des Denkmaschutzes erfolgte - sonst sähe die Siedlung heute so arm+kaputt aus wie jene im Ruhrgebiet im allgemeinen. Einige fehlende Bauten wurden nach 1990 völlig neu gebaut, diese passen sich jedoch in allen Details dem Bestand an.

    @zott
    Danke für die Fotos, ich merke, dass ich nicht mehr auf dem Laufenden in dieser Stadt bin. Die Holzhäuserstr. 74 (19. Jh.) ist also immer noch nicht gerettet (stand mal ganz oben auf der Sicherungsliste), positiv das das uralte Haus (2. Dr. 19. Jh.) an der Grenzstr. (nach der Verbreiterung jetzt Ludwig-Erhard-Str. - was für ein sch... Name) in der Ostvorstadt saniert wird statt abgerissen. Im weiteren Verlauf am Gerichtsweg sind ja noch vor wenigen jährchen mehrere Häuser für die (sinnlose) Straßenverbreiterung weggerissen worden.
    Schön ist Fabrik Weiße-/Untere Eichstädter Straße geworden, die doch vor kurzem auch noch Ruine war, als ich mal Fotos schoss...

    Kl. Joachimsthal:
    Genau dieses gewaltige Bauvolumen um die Innenhöfe herum im Vergleich zur schmalen Straßenfront hat es vermutlich so schwer gemacht, ein genehmigungsfähiges Konzept zu finden. Da muss man sich schon was ausdenken, wie man einen vollwertigen zweiten Rettungsweg schafft. Die Situation bei Bartels Hof ist ja nicht unähnlich, jedoch mit dem entscheidenden Unterschied, dass es schon immer zwei Zugänge gab.
    Ich bin optimistisch, dass die Sanierung nach Belangen des Denkmalschutzes ohne großartige Auskernungen erfolgt. Das vobildlich substanzschonend sanierte Dach lässt hoffen. Im Übrigen bin ich ziemlich gespannt, ob in den Höfen alles gründerzeitlich überformt ist wie an der Straßenfront (Überformung der Barockfassade 1906) oder ob noch ältere barocke Substanz drin steckt. Ich gehe fast von letzterem aus.

    .... nur ein Praktikant mit paint herumexperimentiert hat.....


    Schön, wenn es so wäre. Andere Sanierungen von Plattenbauten öffentlicher Wohnungsbaugesellschaften (nicht nur der LWB) lassen natürlich befürchten, dass es so gemeint ist, wie dargestellt.


    Fataler Weise machen so was wirklich meist die Berufsanfänger (die mit ihrer naturgemäß noch etwas verspielten Mentalität gerade von der Uni kommen sind...) und glauben, wenn sie ein bisschen mit Photoshop umgehen können, wären sie super Architekten... pardon.... Künstler, Designer.
    Was mich in diesem Fall stört: Weshalb bekommen die Hochhäuser nicht alle die gleiche, etwas weniger aufregende Farbe? Lassen sich die Fenster nicht bis zum Boden vergrößern als stehende Formate in der Art französischer Balkons? Oder macht das das verwendete Plattenbausystem nicht ohne weiteres mit?
    Und wenn man dann noch in der gleichen Art Loggien „einschneiden“ würde (unter Verlust der Wohnfläche), fände ich das Ergebnis gar nicht so schlecht.
    Ein kompletter Abriss würde mir natürlich besser gefallen....

    LEgende
    Das Hotel links neben dem Astroia brannte im Krieg aus, die nicht so sehr beschädigte Fassade stand noch eine ganze Weile bis zum Dachansatz. Ähnlich wie bei der Börse, den Bildermuseum und dem Theater am Augustusplatz geschah die endgültige Zerstörung des Straßenraums nach 1945.


    In den 50ern wurde dann anstelle des Hotel Viktoria ein Erweiterungsbau des Astoria genau in der Größe des alten Hotels gebaut, weil durch den Seitenflügel des Astorias zur Gerberstr. die Grundstücksgröße quasi vorgegeben war. Dieser Seitenflügel des Astoria ist die einzige erhalten gebliebene Fassade der "alten" Gerberstr.


    @Zott
    Vielen Dank für die Fotos aus Eutritzsch. Man bedenke, dass das Viertel, das du besucht hast, zu Zeit seiner Entstehung in den 1870er Jahren noch vor der Stadt lag. Es handelte sich um ein reines Arbeiterviertel. Dies trug dazu bei, dass hier nicht gerade "hochwertige" Wohnhäuser entstanden. Und man bedenke, dass es nur dem Denkmalschutz, der in Sachsen einen erfreulichen hohen Stellenwert hat, zu verdanken ist, dass überhaupt die meisten der Fassaden entsprend dem alten Zustand Instand gesetzt wurden. Bei Rahmenbedingungen wie in Nordrhein-Westfalen sähe das ganze Viertel heute so aus wie die von dir gezeigten "schlechten" Beispiele.