Prinzipiell glaube ich schon, dass die Mischung zwischen Kultur, Seen und Industrie eine interessante Sache sein kann und auch wird. Bei der Größe der notwendigen Investitionen und der Dauer bis sich wirklich tragfähige Strukturen entwickelt haben, sollte über die Vermarktung ernsthaft nachgedacht werden. Die örtlichen Protagonisten des Tourismusgeschäfts sollten sich im klaren darüber sein, dass es etablierte und finanzstarke Mitbewerber in Deutschland gibt.
Das Neue Fränkische Seenland südlich von Nürnberg wurde vom Freistaat Bayern entwickelt und vermarktet. Der Freistaat Sachsen engagiert sich eher im Lausitzer Seenland. Mit den natürlichen Seengebieten in Bayern, Brandenburg und Mecklenburg kann sich das Leipziger Neuseenland nicht wirklich vergleichen. Den potentiellen Besuchern sollte schon der industrielle Charakter der Leipziger Landschaft offen vermittelt werden. Für mich als Ingenieur sind die Kühltürme von Lippendorf eine Augenweide. Bei Gästen aus landwirtschaftlich geprägten Gegenden konnte ich damit bislang nicht wirklich Begeisterung hervorrufen. Da die Industrieanlagen so groß sind , dass man sie bei guten Wetter schon vom Erzgebirge aus sieht, kann man sie auch nicht kaschieren. Auch die Besucher der Seen werden damit leben müssen. Die Frage ist ob sie das wollen.
Im Moment entstehen an einer Vielzahl von Seen im Umland von Leipzig Marinas, Hafenanlagen, Ferien- und Wohnparks. Die Goitzsche bei Bitterfeld und der Geiseltalsee bei Mücheln sind wesentlich größer und damit vermutlich attraktiver für zahlungskräftige Segler.
Hier ist ein Beispiel für eine Initiative verschiedener Seen und Betreiber touristischer Einrichtungen. Gerade aus dem Leipziger Südraum fehlen doch einige. Versteht man sich doch als Konkurenten?