Hallo zusammen,
ich bin seit jeher begeistert von der Technologie die beim Transrapid zum Tragen, Führen und Fortbewegen der Wagen zum Einsatz kommt, da ich in den 90ern während meines Studiums einige Jahre an einer derartigen Technologie im Kleinen mitgearbeitet habe. Der Transrapid ist technologisch für mich ein absolutes Highlight. Ich hätte den Transrapid lieber zwischen den Metropolen des Landes fahren gesehen. Aber auch hier stellen sich ganz genauso die folgenden Fragen.
Man sollte bei aller Technologiebegeisterung nicht vergessen, dass die Entscheidung für ein Projekt das mutmaßlich (nach heutigem Stand!!!) gut 3 Mrd. kosten soll mit großem Verantwortungsbewusstsein und letztenendes auch mit einem genauen Blick auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis getroffen werden muss. Es ist ein Projekt, dass zwar einer bestimmten Klientel von Flughafennutzern (noch nicht einmal allen!) einen Zeitvorteil verschaffen mag. Aber gehören denn die Menschen nördlich des Main auch zu dieser Klientel...? Ich weiß es nicht, ich kenne die Kundenstruktur des Flughafens nicht. Dass aber die Menschen in den nördlichen Bundesländern indirekt an den Kosten beteiligt werden (Stichwort Steuergelder) ist für mich ein nicht zu unterschätzender Punkt für die allgemeine Wahrnehmung und Akzeptanz eines derartigen Projektes.
Wenn der Bund 1 Mrd. zur Finanzierung der Anbindung eines einzigen Flughafens beitragen soll oder im schlimmsten Fall nun noch deutlich mehr, wäre es dann nicht legitim, wenn andere Flughafenbetreiber oder Regionen entsprechende Begehrlichkeiten für Projekte in ähnlichem finanziellem Umfang entwickelten? Ich kann die Entscheidung durchaus nachvollziehen. Manchmal sind schmerzhafte Notbremsungen leider erforderlich. Wie groß wäre wohl der Aufschrei gewesen wenn man auf Basis einer Kostenplanung von 1,85 Mrd. den Bau begonnen hätte, und dann der Staat "kostenneutral" hätte nachfinanzieren müssen, sprich wenn andere Projekte wie S-Bahn Haltepunkte, zusätzliche Gleise und zweite Stammtunnel unter der City o.ä., die vielen Menschen jeden Tag die Mobilität ein wenig erleichtern, später in ganz Deutschland kurzfristig zugunsten des Transrapid gekippt worden wären?
Ich bin bei derartigen staatlich subventionierten Megaprojekten immer etwas sensibilisiert hinsichtlich des Kosten-Nutzen-Verhältnisses, insbesondere aus der Sicht der Steuerzahler. Selbstverständlich muss für eine bessere Anbindung eines Flughafens Geld in die Hand genommen werden, keine Frage. Das hat man in Frankfurt auch getan. Der dortige Fernverkehrsbahnhof am Flughafen ist aber im Gegensatz zu einem Transrapid zwischen Hauptbanhhof und Flughafen für viele Menschen im Rhein-Main-Gebiet und für den überregionalen Fernverkehr ein wichtiger Umsteigebahnhof und! bietet eine gute Anbindung des Flughafens.
Es ist schade, dass wir die von uns entwickelte Technologie selber nicht einsetzen können. Man kann nur hoffen, dass die Firmen die den Transrapid entwickelt haben woanders in der Welt noch ihr Geschäft machen können. Das gönne ich denen gerne.