Beiträge von Lothar

    In Berlin wurde in der Tat viel gebaut - im historischen wie auch im internationalen Vergleich, wie gesagt, aber doch nicht so viel. Zu Gründerzeit wurde, relativ gesehen, ein Vielfaches gebaut. Auch im internationalen Vergleich nimmt sich der Boom im Verhältnis zur Einwohnerzahl bescheiden aus.



    Zum historischen Vergleich: Man muss sich doch nur mal auf Google Maps die immer noch vorhandenen Baulücken innerhalb des S-Bahnrings ansehen. Bei der derzeitigen Entwicklungsgeschwindigkeit dauert es gefühlte 100 Jahre bis die geschlossen sind (falls sie je geschlossen werden und man sie überhaupt städtebaulich schliessen will). Selbst am Prenzlauer Berg dauert das noch 25 Jahre. Ein Kriechgang im Verhältnis zur Dynamik während der Gründerzeit, als die Basisbebauung in diesen Gebieten erfolgte.


    Zum internationalen Vergleich: Um nicht immer nur China heranzuziehen. In Madrid wurde seit 89 mehr verbaut als in Berlin. Von Städten wie Phoenix, Arizona wollen wir erst gar nicht reden. Solche Städte bauen soviele neue Eigenheime in einem Monat wie Berlin in einem Jahr. Und das seit Jahren Jahr auf Jahr. Hat sich das nicht in der Zeit die Einwohnerzahl verdoppelt? Ich meine schon.


    Allerdings ist in beiden Städten jetzt auch der Kollaps grösser als in Berlin.


    Berlin ist im internationalen Vergleich ein mässig dynamische Stadt. Durch den "Nachholeffekt" im Baubereich fällt sie da nicht mal so sehr ab wie gar in vielen anderen Bereichen. Vergleicht man die Dynamik bei Einkommen pro Kopf seit 89 wird einem schlecht.


    Ich finde, man muss die Stadt nicht schönreden. Sie ist auch so (für mich) alternativlos.

    Was die Prozesse angeht: Es geht offensichtlich nicht um einen Vergleich von Berlin und Moskau oder Shanghai (im Sinne von demokratisch-partizipativ vs autoritär). Denn: Auch innerhalb der OECD Staaten nimmt Deutschland diese Ausnahmestellung ein. Und hier ist der Vergleich sehr wohl relevant. Innerhalb von Deutschland nimmt Berlin wiederum eine eigene "Spitzenposition" ein: Langsamer, investorenfeindlicher, bürokratischer. An solchen Masstäben sollte man sich messen wollen.


    Was den Leipziger Platz angeht: Klar sind dort die behördlichen Prozesse nur ein Faktor von verschiedenen. Ändert nichts daran, dass die 20 Jahre seit dem Mauerfall eine ganze Menschengeneration sind - und die Entwicklung seit dem Mauerfall in Berlin nur mit Berliner (oder Hintertupfinger) Brille gar so dynamsich erscheint.


    So sehr ich Berlin mag: Die Durchschnitts-BerlinerIn hat massiv verringerte Chancen auf eine gute Schule oder auf einen Arbeitsplatz oder ein Leben jenseits von Hartz 4. Würde der ganze Laden nicht durch den Länderfinanzausgleich am Leben erhalten, wäre es noch weit schlimmer.


    All diese Prozesse hängen zusammen: Die sinkenden Realeinkommen in Berlin zwischen 2000 und 2006, die steigende Analphabetenquote (heute höher als in Preussen's Berlin), die mangelnde Wachstumsdynamik der letzten 20 Jahre seit Ende des Wiedervereinigungsboom sind halt schon ein Stück hausgemacht. Wäre Berlin so dynamisch wie wenigstens Stuttgart, wäre die Leipziger Platz bebaut. Ebenso wie die Haupt-Bahnhofsgegend oder die Südkreuzbrachen. Mit allen Vor- und Nachteilen, ohne Zweifel.

    Wenn sich die Immobilienentwickler und die Stadt Berlin immer schon soviel Zeit gelassen hätten, wie es hier im Thread teilweise propagiert wird, wäre heute Berlin immer noch eine Kleinstadt. Die Entwicklungsdynamik von Berlin seit der Wiedervereinigung ist im internationalen Masstab ebenso wie im historischen Masstab eher lächerlich gering. Oder: Im Hinblick auf die verringerten Chancen der Menschen in dieser Stadt: Eher katastrophal gering. Es gibt kein Land auf der Erde, in dem behördliche Bauplanungs-, Genehmigungs- und Entscheidungsprozesse so komplex (und daher auch verlangsamt) sind wie in Deutschland. Ob das immer zu besseren Bauten führt, darf bezweifelt werden. Noch mehr Zeit zum Nachdenken zu fordern oder gut zu heissen ist mehr als fraglich. Geradezu vom Mond geholt. In 20 Jahren bauen andere Länder ganze Städte. Wir nicht mal einen Leipziger Platz.

    Eine herrliche Berliner Lösung, wie ich sie mir lobe. Die Kraftwerks-Kapazität wird nebenbei drastisch reduziert. Die Lücke wird dadurch geschlossen, dass Strom aus einem Kohlekraftwerk ohne Filter in Rumänien importiert wird. Anstelle welchen in einem Kraftwerk mit Filter in Berlin zu erzeugen. Den Rest des Problems bekommt man in den Griff, indem man die Importabhängigkeit von russischem Erdgas erhöht. Aber wenn es dann mal richtig eng wird, können wird sicher darauf vertrauen, dass sich die Linke Ihrer SED-Wurzeln besinnt und ein gutes Wort für uns in Moskau einlegt.

    Natürlich gehört zur Grosstadt Erholung, Nacherholung und Fernerholung. Es gehört aber auch Verdichtung dazu. Alles eine Frage der Balance. Berlin als urbanes Gefüge leidet sicher nicht am Abriss der 7 Meyer'schen Höfe. Aber an den Versuchen der Nachkriegszeit, die (durchgrünte) Vorstadt in die (verdichtete) Innenstadt zu holen. Sowie natürlich an den vielen Kriegs- und Mauerbrachen. Am zerissenen städtischen Kontext. Ein Beispiel von vielen: Auch wenn die Sanierung des Wedding nördlich des Bernauer gut gemeint war. Mehr Grün, weniger Mietskasernen etc. Geführt hat sie zum Gegenteil. Die Leute wollen heute in die sanierten Mietkasernen südlich der Bernauer. Nördlich herrscht sozialer Notstand. Dasselbe gilt für Kreuzberg und viele andere Stadtteile. Nicht immer, aber überwiegend. Der Vergleich mit der Favela und dem Banlieu ist völlig abwegig. Die Favela funktioniert nicht, weil es keine öffentlcihe Wasserversorgung, keine Abfallentsorgung, keine Sicherheit und keine Bildungs- oder Einkommenschancen für die Bewohner gibt. Dasselbe gilt, in abgeschwächtem Masse, auch für die Banlieus. Grosstadt heisst Verdichtung, alles andere ist absurd. Jedem seinen Schrebergarten vor die Nase zu setzen freut sicher die Ökotante, es ist aber so realistisch wie als in den 70er Jahren die Alternative Szene auf die Schwäbische Alb ging, um Schafe zu züchten. Eine Lösung für Minderheiten. Ja nichtmal für die, wie wir heute wissen.


    Ganz und gar nicht nachvollziehbar finde ich die Ansicht, dass Jugendliche weniger gefrustet wären, wenn es einen weiteren Park gäbe. Es ist doch genau umgekehrt - vor allem im Paris. Die Jugendlichen in den Banlieus - mit viele stupidem Grün zwischen den Hochhäusern - randalieren. Die in der Innenstadt - 4x so hohe Einwohnerdichte wie Berlin - tun es nicht.


    Verdichtung bringt enorme Verbesserungen von Aufwand/Ergebnis. Beispiel Feuerwehr. Um 3 Minuten bei jedem Brand zu sein, braucht es in der Uckemark im Verhältnis zur Bevölkerung ein vielfaches an Aufwand, als in Kreuzberg. Ebenso mit der DSL-Leitung. Mit dem Bäcker. Mit der Altenpflege. Dieser riesige Aufwand im Verhätnis zu Bevölkerung kostet nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Energie. Man braucht sich doch nur vorstellen, dass Berlin auf die 2fache, 4fache oder 8 fache Fläche verteilt wäre (bei gleicher Bevölkerung).

    Berlin leidet viel mehr an einem Mangel an urbaner Dichte als an einem Mangel an Grün. In den kommenden Jahren wird das Verhältnis noch schlechter - man denke nur ans Gleisdreieick oder die Bestrebungen der dortigen Bürgerinitiative, den Mauerpark zu vergössern. Das Funktionieren der Idee von Grosstadt hängt an Verdichtung. Wer das nicht akzeptiert, kriegt keine Grosstadt. Und sollte meiner Meinung nach aufs Land ziehen. Wachsende Energieknappheit, steigende Engergiepreise und Umweltschutz sind ein weiterer Grund für höhere Verdichtung an Stelle von Zersiedlung a la Berlin mit viel Grün dazwischen. Mit der Fläche steigt die notwenige Tranportleisutng zu Quadrat. Wäre Berlin so dicht besiedelt wie Paris, bräuchte es viel weniger Transportenegrie. Eine ähnlicher Effekt, wenn auch nicht bei Weitem so stark, tritt bei Heizenergie auf. Die kindische Wunsch: Ich will in einer Grosstadt leben aber auch gleichzeitig im Grünen steht also nicht nur der Idee der Urbanität entgegen, sondern auch dem Umweltschutz.

    ...was schlecht ist am Hansaviertel? Dass es so tut, als wäre die Innenstadt eine Vorstadt. Dass es die Idee der Stadt an sich negiert. Denn die hat im Zentrum und zentrumsnah mit Verdichtung und vor allem Urbanität zu tun. Letzterem verweigert sich das Hansaviertel vollständig. Erster erzielt es nur um den Preis niedriger Decken in hohen Häusern. etc.

    Das Hamburger Beispiel zeigt doch genau, dass es von der Sorte Leute, über die sich Guderian hier mockiert, in Berlin eher zu wenige gibt als zu viele gibt. Die Hamburger Stadthäusser sind pro QM mit Sicherheit teurer gewesen als die hier zitierten in Berlin. Es ist typisch Berlin, dass man sich einerseits über die mangelnde Qualitätsanmutung beklagt - andererseits aber genau die Leute zum Teufel wünscht, die eine solche als Bauherren oder Nachfrager bezahlen könnten. Prenzlauer Gärten ein Ghetto für Reiche? Was für ein Witz. Mit deutschen Masstäben gemessen liegen die Preise dort im mittleren Bereich. Mit den Masstäben von echten Metropolen gemessen sind sie lächerlich niedrig im Verhältnis zu Lage und Ausstattung. Reich fängt ganz woanders an. Allerdings gehen einem halt in Berlin leicht die Bezugsgrössen verloren. Bei einer Erwerbsquote von 38%...

    Ich würde keinem Investor unterstellen, dass er Einkaufstrassen per se nicht mag. Wenn trotzdem Einkaufszentren entwickelt werden und Einkaufsstrassen nicht, hat das gute Gründe: Letztere versprechen nun mal im Regelfall weniger Risiko und mehr Rendite. Für Letztere bekomme ich als Investor nun mal eher eine Bankenfinanzierung als für Erstere. Und bei Letzteren kann ein Investor im Regelfall eine für die Wirtschaftlichkeit notwendige kritische Grösse eher erzielen als für Erstere. In Form eines Einkaufszentrums kann man am Leipziger Platz 30, 40 oder 40 Tausend QM anbieten. Versuche einer doch mal, diese Quadratmeterzahl im Rahmen gegebener, fragmentierter Mieter- und Eigentümerstrukturen entlang einer beliebigen deutschen Einkaufstrasse in Form von Einzelgeschäfte zu entwickeln. Undenkbar... Aus Sicht der heute zahlungskräftigen Mieterklientel - in der Regel leider Ketten a la H&M - sieht die Sache in Zentren meist auch besser aus: Die Umsätze gehen bei schlechtem Wetter nicht so in die Knie. Es gibt einen berechenbaren Käuferstrom. Es gibt ein steuerbares Wettbewerberumfeld (der Zentrumsbetreiber wird dafür sorgen, dass nebenan keine Sexshop aufmacht etc). Einkaufsstrassen haben da nur in Ausnahmefällen Chancen. Und natürlich leiden jene massiv unter den Zentren. Da zählen nicht die Einzelfälle wie die Schlosstrasse. Es ist nun mal nicht zu ändern, dass die Kaufkraft, die in 300.000 Qudadratmeter Einkaufszentren entlang der Schlosstrasse ausgegeben wird, in ganz normalen Einkaufstrassen im ganz normalen Berlin fehlt. Würden man diese Quadratmeterzahl in Strassengeschäften in Berlin verteilen, könnte man damit in Moabit, Wedding und Tiergarten jedes Erdgeschoss bepflastern - und gegebenenfalls wieder beleben.

    Was derzeit sichtbar ist, sind bei weitem noch nicht die Kelleretagen. Da die Baugrube direkt an Bestandsbauten grenzt und die Baugrube sehr tief ist, konnte eine ausreichende Verankerung von Stützwänden im benachbarten Erdreich nicht erfolgen. Die scheinbaren Betondecken, die man derzeit sieht, sind also im Grunde nach innen verlegte Wandanker und dienen nur der Abstützung der Baugrube.

    Ich glaube nicht, dass die Sache nach dem Volksentscheid so eindeutig zugunsten der Investoren steht. Der Bezirk kann mit "Veränderungssprerren" operieren und das ganze Areal erstmal bis zu 3 Jahre lahmlegen. Das wurde bereits als Drohgebärde in den Raum gestellt.


    Folge: Kein Investor sitzt solange lange auf geparktem Geld herum. Das fliesst dann woanders hin. Nach Frankfurt in weitere Hochhäuser. Oder gleich nach London. Es würde jedenfalls am Ende signifikant weniger gebaut werden. Ganz im Sinne der Initiative.


    Folge auch: Jeder zukünftige Investor muss in Berlin damit rechnen, dass auch noch nach rechtswirksamen Baugenehmigungen quergeschossen wird. Das wird die Investitionsneigung in Berlin nicht erhöhen und die Planbarkeit für Aussenstehende senken. Eine Wirkung auf viele Jahre und weit über das Projekt hinaus.


    Denn: Für die amtierende Bezirkspolitik steht sehr viel auf dem Spiel. Der Bezirksbürgermeister (und sein Umfeld) kann sich politisch begraben, wenn es ihm nicht irgendwie gelingt, nach dem Volksentscheid etwas Signifikantes für seine fragwürdige Klientel herauszuholen. Der Bezirk stellt ausserdem den Bundesweit einzigen Wahlkreis, in dem ein grüner Politiker direkt in den Bundestag gewählt wird. Wir reden über das Kernland der Fundigrünen. Ich fürchte daher, die Neigung beim Bezirk wird sehr hoch sein, mit allem um sich zu schlagen, was ihm einfällt. Eben auch mit Veränderungssperren.

    Ich glaube nicht, dass die Sache nach dem Volksentscheid so eindeutig zugunsten der Investoren steht. Der Bezirk kann mit "Veränderungssprerren" operieren und das ganze Areal erstmal bis zu 3 Jahre lahmlegen. Das wurde bereits als Drohgebärde in den Raum gestellt.


    Folge: Kein Investor sitzt solange lange auf geparktem Geld herum. Das fliesst dann woanders hin. Nach Frankfurt in weitere Hochhäuser. Oder gleich nach London. Es würde jedenfalls am Ende signifikant weniger gebaut werden. Ganz im Sinne der Initiative.


    Folge auch: Jeder zukünftige Investor muss in Berlin damit rechnen, dass auch noch nach rechtswirksamen Baugenehmigungen quergeschossen wird. Das wird die Investitionsneigung in Berlin nicht erhöhen und die Planbarkeit für Aussenstehende senken. Eine Wirkung auf viele Jahre und weit über das Projekt hinaus.


    Denn: Für die amtierende Bezirkspolitik steht sehr viel auf dem Spiel. Der Bezirksbürgermeister (und sein Umfeld) kann sich politisch begraben, wenn es ihm nicht irgendwie gelingt, nach dem Volksentscheid etwas Signifikantes für seine fragwürdige Klientel herauszuholen. Der Bezirk stellt ausserdem den Bundesweit einzigen Wahlkreis, in dem ein grüner Politiker direkt in den Bundestag gewählt wird. Wir reden über das Kernland der Fundigrünen. Ich fürchte daher, die Neigung beim Bezirk wird sehr hoch sein, mit allem um sich zu schlagen, was ihm einfällt. Eben auch mit Veränderungssperren.

    Selbst im doch angeblich so viel behäbigeren Basel war ein Messehotel-Turm direkt an der Messe möglich. Die Weltmetropole Berlin versucht - Jahre später - mit mässigem Erfolg - nachzuvollziehen, was sich woanders längst als Erfolgsmodell erwiesen hat und zum funktionalen Grosstadt-Alltag gehört. Dasselbe gilt übrigens gleich ums Eck für die zaghaften und auch bereits fast niedergebrüllten Versuche, einen modernen Busbahnhof zu bauen (mit Hotel/Shopping/Service - a la Hauptbahnhof - nur für Busse).


    Gerade die Berliner Politik hat gelernt, dass sie deutlicher beim Wähler punktet, wenn sie "verhindert" = "beschützt" = "rettet". Entsprechend sind die Persönlichkeitsstrukturen der Leute, die sich dort im Laufe der Jahrzehnte festgesetzt haben. Gestalterisch getriebene Menschen werden eher aufgerieben und vertrieben. Der zurückbleibende Bodensatz riecht übel.

    Das Gelände wurde vor einiger Zeit von Land Hessen als weitere Fläche "auf Vorrat" neben der Landesvertretung hinzugekauft. Heute ist man sich in Hessen aber nicht mehr einig, was dieser "Vorrat" einmal sein könnte. Es gab innerhalb der Landesregierung und des Landtages ordentlich Streit, weil nicht ausreichend geklärt wurde, was mit dem Gelände teuer erstandenen eigentlich geschehen soll. Man versuchte als "Zwischennutzung" zunächst einen Vergnügungspark, der aber floppte. Jetzt folgen weitere Versuche. Man kann nur hoffen, dass die armen Hessen einmal von einem Immobilienentwickler erlöst werden, der ihnen das Ding wieder abkauft.

    Theseus532: Die Hymne auf Berlin entstand noch unter dem alten Chefredakteur Aust. Der von Kent zitierte Artikel dagegen unter der von Blumencron-Truppe. Damit verbunden war der deutlichste Linksruck des Spiegel seit seiner Gründung. Ich glaube kaum, das die Berlin-Hymne heute noch so abgedruckt würde. Und man kann getrost davon ausgehen, dass der von Kent zitierte Artikel nicht der letzte war, der mit Sozialneid erfolgreich für Pageviews und Abverkäufe sorgt.

    Fellini-Residences [realisiert]

    Ein neues Bauprojekt in der immer noch monströs grossen Mauerwüste in der Nähe von Axel Springer bzw der Bundesdruckerei: http://www.fellini-residences.com/. Es wird das Baufeld zwischen Kommandanten und Alter Jakobstrasse belegen. Sieht doch vielversprechend aus: Im "Altbau-Stil". Baubeginn ist Ende 2008. Der Info Pavillion steht bereits.




    Bildquelle: marc-kocher.com


    Anm. Mod:
    Beiträge wurden aus "Neues aus Berlin" in eigenen Thread ausgegliedert. Weitere Projektinfos:
    Seite des Architekten
    Lageplan
    ...und wer etwas Zeit und Lust zum lesen hat dem sei dieser FAZ-Artikel empfohlen.

    Das Tacheles hat im aktuellen Kunstbetrieb überhaupt keine Relevanz mehr. Es kann schon lange nicht mehr an das anknüpfen, was es in den frühen 90ern leistete. Das ist nicht mal bedauerlich, denn die aktuelle Kunstszene hat sich in Berlin hervorragend entwickelt - eben nur nicht am Tacheles (statt dessen August, Brunnen, Zimmer, Kochstrasse, um nur ein paar zu nennen). Allerdings hat sich Fundus vertraglich beim Kauf des Grundstücks zu einer "kunstnahen" Nutzung des Grundstücks verpflichtet. Es muss also was ähnliches wieder rein.

    Teebone,
    ausgerechnet die Berliner Zeitung als Kronzeugen heranzuziehen ist in diesem Fall eher fragwürdig. Als ehemalige marktführende Ostberliner Tageszeitung bedient sie bis heute einen guten Teil des Ex-DDR-Elite. Sogar ein Teil der damaligen Schreiber hat die Wende überlebt. Entsprechend voreingenommen (oder zielgruppengerecht) sind auch die Haltungen zu allem, was die DDR-Vergangenheit und ihre Ausläufer in die Gegenwart angeht. Schliesslich war man ja man für die Sprengung des Stadtschlosses. Und für 10-spurige Strassen. Und für den Abriss der Spandauer Vorstadt. Und konnte sich bis heute nicht dazu durchringen, das als Fehler anzuerkennen. Auf diese Art kommen auch absurde Stadtschloss-Argumente wie "interessiert-doch-nur-die Berliner" zustande. Klar, es gibt (noch) bedenklich wenig Spendenaufkommen. Auf der anderen Seite ist es völlig absurd anzunehmen, dass die Bundesregierung ein paar 100 Mio für Berlin ausgibt, wenn der Rest des Landes entweder vor allem dagegen oder gleichgültig wäre. Wäre politisch dann der dumm. Davon abgesehen bin ich ein wenig erschrocken über die Tonalität Deines Post. Für meinen Geschmack ein klein wenig zu persönlich und zu herablassend.

    Welches Recht des Sol Melia verletzt wurde? Zum Beispiel das Recht auf Gleichbehandlung. Wenn man selbst eine Glassfassade wollte und selbst höher bauen wollte - das aber anders als der Nachbar untersagt bekam - und nun obendrein dessen verstärkte Verschattung zu akzeptieren hat - kann ich schon verstehen, dass man sich wehrt. Wenn die Baubehörde so unterschiedliche Masstäbe ohne gute Gründe anlegt, kann das nunmal schief gehen.

    Schlecht getrickst

    Wenn man dem Tagesspiegel Glauben schenken kann, musste die Baubehörde dem Investor wegen vorangegangenen Planungspannen entgegengekommen. Dieses Entgegenkommen sah vor, einen höhere Geschossflächenzahl (3,4 statt 3) und eine Glassfassade zuzulassen. Beides wollte auch der Erbauer des Hotels gegenüber - ihm wurde es aber verwehrt. Damit eine höhere Nutzungsdichte überhaupt genehmigungsfähig wurde, schenkte man dem Investor obendrein den Bahnhofsvorplatz. Damit verbesserte sich die Relation von Grundstücksgrösse zu Bauvolumen. Dieser Trick wurde vor Gericht als solcher erkannt. Eine offenbar völlig überforderte Behörde hat eine alte Planungspanne mit einer noch grösseren neuen korrigieren wollen. Ist nicht wirklich schlimm für die Leute dort. Denn wenn das Land jetzt Schadensersatz leisten muss kommt das Geld ja nicht von diesen Leuten, sondern vom Steuerzahler.