Beiträge von Lothar

    Die Sache ist ganz einfach: Es gibt Viele bei Daimler in Stuttgart, die es fuer sinnvoller halten, die Standorte zu konsolidieren. Hier gelten dieselben Aspekte wie beim fehlenden Rest-Regierungsumzug nach Berlin, nur geographisch umgekehrt: Die Kommunikation und Effizienz leidet. Fuehrungskraefte sitzen in Flugzeugen statt in Meetings. Wenn Berlin nicht wesentlich kostenguenstiger ist als Stuttgart, ist ein Verbleib in Berlin kaum zu rechtfertigen. Bevor man in Berlin-Manier gleich "Skandal" ruft, sollte man das bedenken.

    Das ist keine Tiefgarage, sondern das Tor zu einer Kunst-Galerie. Diese erstreckt sich auf das Erdgeschoss und das Tiefgeschoss - dort über die ganze Gebäudebreite. Das Gebäude wurde mit einem Qudratmeter-Preis errichtet, der bei rund 50% des Üblichen liegt. Das ermöglicht Mieten, die Nutzungen erlauben, die sonst in Neubauten in der Innenstadt keine Chance haben würden. Unter'm Strich: Eines der innovativsten und urbansten Konzepte, die in der ganzen Innenstadt in den letzten Jahren errichtet wurden.

    Jahrelang haben Hotelketten versucht, weltweit einheitliche Standards zu bieten. Bis hin zu Farbe des Klopapiers. Der Kunde sollte immer genau wissen, was ihn erwartet. Zum Glück wendet sich das zunehmend gegen die grossen Ketten. Denn welchen Sinn macht es nach Hongkong zu reisen, wenn ich in genau demselben Zimmer und genau derselben Hotelbar und genau demselben Stabucks sitze, wie zu Hause. Leider kommt die Erkenntnis, dass die Leute heute eher das Individuelle und Orts-spezifische suchen, für viele der Berliner Hotelneubauten zu spät. Ausnahmen gibt es (Hotel de Rome).

    Alleine die Decken sind einen Besuch wert, finde ich. Ich kenne kaum ein Museum oder öffentliches Gebäude, bei dem so viele unterschiedliche Deckenformen gezielt zum Einsatz kommen: Verschiedene Varianten von ganz modern. Verschiedene Mischvarianten aus alt und neu. Und ein wenig Orginaldeckenformen. Ich finde es lohnt sich, einen Rundgang alleine der Decken wegen zu machen.

    TU Berlin: Startschuss für Experimentalhaus mit regenerativer Energietechnik und Solarthermie


    http://www.solarserver.de/l8mi…ergiehaus_startschuss.jpg


    Rund 300.000 Euro hat die Technische Universität Berlin aus eigenen Mitteln investiert, um ihren Studierenden mit einem neuen Experimentalgebäude qualitativ hochwertige und anschauliche Lehre zu bieten. Das Haus wird Sonnenkollektoren (Solarthermie) erhalten, Heiz- und Kühltechnik für Decken und Böden, austauschbare Fassaden mit verschiedenen Glasarten, einen automatischen Sonnenschutz, Lenksysteme für Tageslicht sowie ausgeklügelte Beleuchtungsmethoden. Geplant sind auch eine Wärmepumpe mit zwei je 100 Meter tief reichenden Erdsonden, ein Brennwertgerät sowie eine Adsorptionskälteanlage.


    Lage: Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, auf dem Parkgelände hinter dem Hauptgebäude (zwischen Ernst-Ruska-Haus und TU-Mensa)


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    Bato

    Die "beinahe-Heiligsprechung" von Bayern wundert mich. Klar gab es in Bayern weit zurückreichende demokratische Traditionen, von denen sich andere etwas abschneiden können. Aber Tatsache ist auch, dass München nicht ohne Grund zur "Hauptstadt der Bewegung" ernannt wurde. Das Land Preussen dagegen war im Vergleich, va unter Ministerpräsident Braun, ein Hort der politischen Stabiltität und eine Bastion der Demokratie, die in der Weimarer Republik ihresgleichen suchte. Und das war noch bis Anfang der Dreissiger Jahre so, als der der Rest der Reiches längst "gefallen" war. Hitler hatte nicht umsonst ein gespaltenes Verhältnis zu Berlin. Es war im zu liberal, zu jüdisch und zu demokratisch. Die braune Sosse ist aus dem Süden nach Berlin geschwappt. Berlin hat, nicht zuletzt städtebaulich, so richtig dafür in die Fresse gekriegt. München kam recht ungeschoren davon. So ganz falsch ist das nicht.


    Ich wohne hier nicht weit entfernt von den erbärmlichen Resten der ehemaligen Hauptsitze der Allianz Versicherung und der Kaiser Wilhelm Gesellschaft (heute Max Planck Gesellschaft). Und bis zum ehemaligen Hauptquartier von Siemens ist es nicht besonders weit. Keine Stadt hat wie München wirtschaftlich, wissenschaftlich, kulturell, und städtebaulich vom Niedergang Berlins profitiert - und gleichzeitig ideologisch so viel zu ihm beitragen. Keine Stadt, das ist allerdings auch war, hat seit der Wiedervereinigung so wenig aus ihren neuen Chancen gemacht, wie Berlin

    Statuen-Overload? Vor allem während der wilhelminischen Zeit war Berlin die Welthauptstadt der Statuen. Damals gab es mehr Statuen als heute öffentliche Papierkörbe. Die "Seine Majestät brauchen Sonne"-Haltung einer aufstrebenden europäischen Grossmacht fand eben auch darin ihren Ausdruck. Was wir heute sehen - oder wieder sehen - ist ein bescheidener Rest.

    Florian Mausbach, der bis-vor-kurzem Chef der Bundesamts für Bauwesen, sagte soeben im Rahmen einer Diskussion, dass er sich nicht vorstellen könne, dass die Vergabe grundsätzlich gefährdet sei. Die "Teilnahmehürden" für den Wettbewerb seien von vorn herein und und politisch gewollt besonders niedrig gelegt worden. Es sei nämlich Ziel gewesen, dass praktisch jeder Architekt mitmachen können sollte. Also auch jemand wie Stella, der wenig gebaut habe und vor allem als Professor akademisch gewirkt habe. Es sei bei einem Beteiligten wie Stella von vorn herein klar gewesen, dass er "Subunternehmer" mit der Detailplanung beauftragen würde müssen. Aus Mausbachs Sicht könne es nur darum gehen zu prüfen, ob die Art der Vergabe an die nachgelagerten Büros korrekt erfolgt sei. Nicht aber um die Vergabe an Stella.


    Ausserdem erwähnte Mausbach, dass Stella seit der letzten Entwurfspräsentation in Abstimmung mit dem Bauherrn eine Reihe von substanziellen Überarbeitungen vorgenommen habe (zB im Bereich der Agora) - die (wenn nicht doch noch alles über den Haufen fliegt, nehme ich mal an) auch bald wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden


    Mausbach - ein Glücksfall für Berlin, finde ich übrigens.

    DaseBLN , bist Du vielleicht mit den Tacheles-Bewohnern befreundet? Natürlich muss die HSH Nordbank sofort nach Kenntnis handeln. Tut sie es nicht - und erst, wenn tatsächlich gebaut werden soll - gibt es womöglich "Bestands-Schutz"-Probleme. Und die Sache wird aus Sicht der Bank noch schwieriger. Rätselhaft ist mir auch, was man am Tacheles und dem Darum-Herum heute noch gut finden kann. Die "Kunst" ist mittlerweile peinlich und eine Touristen-Falle. Ein paar schräge Leute inszenieren sich mitten in der Stadt zu minimalen Kosten mit maximalen Privilegien. Das ist an sich legitim. Verdient aber keine öffentliche Unterstützung.

    Die AEG plant direkt neben der 02-Arena den Bau einer weiteren, kleineren Halle. Sie soll eine Kapazität von ca 6000 Zuschauern haben. Hintergrund sei die Erkenntnis, 1.) dass für einen Teil der Nachfrager die 02-Arena zu gross sei und AEG im kleineren Segment bisher in Berlin passen müsse. 2.) Dass sich mehr Firmen am 02-Sponsoring stossen würden, als erwartet (Man stelle sich vor, die Telekom macht ihre Jahresversammlung in der 02-Arena), 3.) Dass aber das Areal trotz aller Bürger-Widerstände als Gross-Veranstaltungsort angenommen worden sei und weiteres Potenzial berge.

    also wenn ich die Bundeswehr nicht mögen würde und ein Faible für Graffiti hätte, wäre das Gebäude mein Traum. Es dürft wenig geben, das sich 1.) als Symbol su gut hergibt, 2.) direkt am Strassenrand in einer unebelebten Strasse liegt und 3.) wo mir der Architekt mit einem Loch-Metall-Finish obendrein die Chance gibt, etwas zu besprühen, das maximalen Reinigungsaufwand verursacht. Das hat doch wirklich jemand im meinem Sinne als Sprayer gedacht.

    Es funktioniert nicht, einerseits die Ghettobildung zu verdammen und gleichzeitig Homogenität zu fordern. US-amerikanische Studien zu "Verslumung" und "Entslumung" haben offenbar sehr eindeutig gezeigt, dass ein betroffenes Viertel nie (offenbar wirklich in exakt null Prozent der untersuchten Fälle) aus eigener Kraft einen Aufstieg geschafft hat. Sondern immer nur, weil "frisches Blut" von aussen kam. Menschen mit Ideen, Bildung und/oder Geld, die in ein solches Viertel zogen. In Berlin siehe Prenzlauer Berg oder jetzt vielleicht der Norden von Neukölln (Pflügerstrasse und Co) oder Teile von Kreuzberg. In New York gibt es Dutzende von Beispielen. Man kann die Moabiter für immer mit Hartz4 drogenmässig ruhig stellen. Oder man lässt Überformung von aussen zu. Oder fördert diese sogar. Mit allen Folgen (Durchmischung/Teil-Verdängung). Kuchen Essen und Behalten gibt es nur im Märchen und bei ein paar Ideologen.

    Wie Urbanist bin ich der Meinung, dass eine "attraktive Innenstadt differenzierte Raum und Nutzungsangebote vorhalten muss...". Es ist eine Frage der Balance. Wieviel Grün im Verhältnis zu wieviel Verdichtung, wieviel kommerzieller Nutzung im Verhältnis zu viel nicht-kommerzieller? Hier lohnt sich meines Erachtens ein Blick in die Vergangenheit und ein Blick nach aussen. Die Bevölkerungsdichte in Paris ist doppelt so hoch wie die in Berlin. In der Innenstadt ist sie dreimal bis viermal so hoch. Ähnlich in Madrid. Auch im historischen Vergleich ist die Bevölkerungsdichte in "Gross-Berlin" um 1/3 gesunken - innerhalb des S-Bahnrings sogar noch stärker. Grossstadt ist nicht Kleinstadt. Berlin ist nicht Freiburg im Breisgau und sollte es auch nicht sein wollen. Zu einer funktionierenden, prosperierenden Innerstadt im Sinne der europäischen Stadt gehört nun mal ein hohes Mass an Verdichtung. Dieses hohe Mass an Verdichtung war und ist wichtige Voraussetzung für die soziale, wissenschaftliche und kommerzielle Innovationskraft dieser Städte. In welche Richtung sich Berlin bewegen sollte ist aus meiner Sicht daher klar. Die Vorkriegsenge des Marienviertels wird es - aus guten Gründen - sowieso nicht mehr geben. Ich bin überzeugt davon, dass Berlin in der Summe mehr von einer Bebauung als von einem weiteren Sitzplatz für Touristen profitieren würde.

    @ Richard Neutra: Der Platz muss nicht bebaut werden. Aber er sollte bebaut werden. Denn: In der Summe mangelt es Berlin an urbaner Dichte - und nicht etwa an weitläufigen, offenen (Grün-)Flächen. Allen guten Absichten zum Trotz ist die Nachkriegsmoderne mit ihrer Vorstellung, eine vorstadt-artige aufgelockerte Bebauung in die Innenstädte zu holen, gescheitert. Nicht umsonst suchen ideologieübergreifend alternative Kreuzberger ebenso wie arrivierte Architekten oder Grossbürger heute eher den engen Hinterhof als die weitläufige "Brache". Hinzu kommt, dass diese Leerflächen Stadtzusammenhänge zerreissen. Sie isolieren Stadtteile und Menschen voneinander. Sie verbinden sie nicht. Ihre Wirkung ist meist nicht viel besser als die einer Autobahn. Davon abgesehen sprechen auch zunehmend ökologische Argumente für eine massive Nachverdichtung Berlins. Im Hinblick auf Transportaufwand, Heizaufwand, Ver- und Entsorgungsaufwand sind, exemplarisch, viele in der Fläche um Berlin herum verteilte weitere Kleinmachnows eben viel ungünstiger als Nachverdichtung. Ich sehe nur Vorteile einer Wiederbebauung des Marienviertels. Ob dann historisierend oder nicht gebaut wird, ist eine ganz andere Frage. Die Mehrzahl der Gegner sperrt sich meines Erachtens sowie eher aus ideologischen denn aus sachlichen Gründen (die Ostmoderne ist betroffen und es würden eher Wohnungen für "Reiche" entstehen).

    ...da kann es viele Gründe geben. Jemand könnte abspringen. Wenn man dann schon den Namen genannt hat, ist das schlecht. Oder vielleicht sind es erst ein, zwei. Aber man bräuchte 5 oder 6 um es zu füllen. Dann wüsste jeder: Aha, die haben ein Vermarktungsproblem.

    Vor dem 2. Weltkrieg war die Strassenbahn-Linie durch die Potsdamer/Leipziger Strasse die meistbenutzte in ganz Berlin. Allerdings war die Leipziger damals eine der wichtigsten Einkaufsstrassen Berlins. Ich meine, es gab dort um die 30 Warenhäuser. Heute liegt die Leipziger im Abseits und die alte Bedeutung ist sicher nicht mehr wieder herstellbar.


    Trotzdem: Eine Strassenbahn und die damit geplant gewesene Umgestaltung der Leipziger (u.a. Reduktion des täglichen PKW-Verkehrdurchsatzes von 80.000 auf 60.000 pro Tag) hätte viel Positives gehabt. Die Aufenthaltsqualität wäre gestiegen. Der südlich der Leipziger liegende Teil der Friedrichstadt hätte besseren Anschluss an den nördlichen Teil gefunden. Wie in nur wenigen Städten ist in Berlin sind in Berlin Stadtzusammenhänge verloren gegangen und lauter Insellagen entstanden.


    Warum diese Pläne aufgegeben wurden, habe ich nie so recht verstanden. Der Boulevard der Stars ist Ausdruck aber nicht Ursache dessen, würde ich mal behaupten.

    Phoenix sollte ein Beispiel für eine dynamische Stadtentwicklung seit 1990 sein. Seit dieser Zeit stieg dort die Einwohnerzahl von 960.000 auf 1.600.000. Entsprechend gab es einen Stadtbauboom, mit dem sich Berlin nicht mal am Rande messen kann. Obendrein stieg dort nicht nur die Einwohnerzahl, sondern auch das Pro-Kopf-Einkommen um 1/3. In Berlin stagnierte, grob betrachtet, beides. Dass Berlin vor diesem Hintergrund, relativ gesehen, eine lahme Entwicklung hinlegt, kann nicht wundern. Dass US Städte sich meist nach eigenen, mir selbst auch eher unsympathischen, Mustern entwickeln ist offensichtlich. Aber eine ganz andere Frage.


    Ich will eigentlich auch nicht Phoenix diskutieren. Alle Vergleiche hinken immer irgendwie. Mich hat nur überrascht, mit welcher Binnenperspektive einige Berliner die (Städtebau-)Entwicklung hier, relativ zum Rest der Welt, völlig übertrieben einordnen. Und mit welcher Nonchalence so Mancher es gar nicht schlimm findet, dass selbst in zentralen Bereichen (wie Leipziger Platz) der Städtebau stagniert. Wäre hier die Entwicklungsdruck so gross wie in wirklich dynamischen Städten, wäre der Bereich längst bebaut. Das ist der Punkt den ich versuchte zu machen. Das hat Ursachen (Einwohnerentwicklung, ProKopfEinkommen) und wiederum Auswirkungen (Einwohnerentwicklung, ProKopfEinkommen). Berlin ist lustig für alle, die feiern oder abgesichert sind (Staatsjobs, Renten). Für den Rest ist die Perspektive bescheiden. Menschen, die in (Achtung Klischee) Biberach einen normalen Job haben, und deren Kinder dort auf eine vernünftige staatliche Schule gehen, vegetieren hier generationenübergreifend und bildungsfern in Hartz4-Grossiedlungen.


    Um zum Ausgangspunkt der Diskussion zurückzukommen: Für das "sich Zeit lassen" zahlen viele Leute einen hohen Preis. Wie gesagt: Mit der Mentalität wäre Berlin heute noch ein märkisches Dorf. Unsere Vorfahren in dieser Stadt waren da ganz anders drauf.


    Natürlich hat es Gründe, warum Berlin nicht mehr auf die Beine gekommen ist. Viele wurden im Thread genannt. Aber immer nur solche, die externe Faktoren sind. Krieg und Nachkrieg. Ich bin der Meinung: Es gibt auch viele interne, hausgemachte. Ich bin auch der Meinung: Es war nicht zwingend, dass sich die Prognosen zu Bevölkerungsentwicklung, die es für Berlin direkt nach der Wiedervereinigung gab, so gar nicht erfüllt haben. Da sind nicht immer nur die anderen und die Geschichte schuld.