Haar: Hochhaus Jagdfeld, 57m [fertiggestellt 2007]
Neuer Turm am Haarer Himmel
57 Meter hoher Bürokomplex im geplanten Wohn- und Geschäftsviertel Jagdfeld
Haar - Bei der Neugestaltung des Jagdfelds soll die Ladenpassage vorgezogen werden. Das sagte Architekt Gert Goergens in der Sitzung des Bauausschusses. Gemeinde und Investor wollen das Wohn- und Geschäftsviertel an der Münchner Straße aufwerten – unter anderem durch einen 57 Meter hohen Büroturm.
Goergens will in der Passage einige ästhetischen Reminiszenzen der 70er Jahre tilgen. Dazu zählen die Sockel an den Trägersäulen – die „Elefantenfüße“ – oder die mit Lamellen verkleideten Decken. Der Nagelflu an den Wänden soll sandgestrahlt werden, insgesamt soll der Bereich vor den Geschäften freundlicher und heller werden. Hinzu kommen praktische Maßnahmen: Der Luftzug in den Gängen soll durch Glaspaneele gehemmt werden. Doch anders als ursprünglich geplant, wird die Baustruktur nicht geändert.
Die Decken sind Bestandteil größerer Tragekonstruktionen. Deren Entfernung wäre zu aufwendig und käme einem Gesamtumbau gleich. Mit der Maßnahme soll bereits im November begonnen werden. Die Ausschussmitglieder begrüßten das Vorziehen der Umgestaltung. Die Aufwertung der Passage sei der eigentliche Auslöser der Gesamtplanung gewesen, sagte Bürgermeister Helmut Dworzak (SPD).
Sichtbares Zeichen des neuen Jagdfelds wird aber ein voraussichtlich 57-Meter hoher Büroturm sein. Goergens stellte in der Sitzung einiger seiner Gestaltungsprinzipien vor. Gegen den Modetrend, will der Architekt keinen reinen Glas- und Betonbau errichten. Etwa die Hälfte der Fassade soll Mauerwerk werden, die andere Hälfte Fenster. Insgesamt soll sie aber mit Glas verkleidet werden. Daher wird der Turm grün schimmern. Sein transparentes Treppenhaus könnte künftig den Haarer Himmel illuminieren.
Umstritten war die Höhe des Turms. Goergens plädierte für 57 Meter. Die Proportionen seien günstiger und nur so lasse sich gegenüber dem bestehenden Hochhaus ein neuer Akzent setzen. Bisher hatte sich die CSU- Fraktion mehrheitlich gegen eine solche Höhe ausgesprochen. In einer Probeabstimmung war sie nun dafür, „aus ästhetischen Gründen“ wie Fraktionssprecherin Susanne Böhm sagte. Einzig Paul Wieser (CSU) war dagegen. Wieser: „Die Hochhäuser sollten wir der Landeshauptstadt überlassen.“ Goergens wies noch daraufhin, dass ein Hochhaus nur an dieser Stelle in Haar in Frage käme.
Im Zuge der Umgestaltung des Jagdfelds wird auch das Café „Iseo“ seinen bisherigen Standort aufgeben müssen. Es soll künftig im Süden des westlichen Gebäuderiegels seine Pforten öffnen können. Grund dafür ist unter anderem die schlechte Bausubstanz des genutzten Gebäudes. Goergens regte an, für den bisherigen Standort einen Kunstwettbewerb auszuschreiben. Er könne sich ein Kunstwerk mit Wasser vorstellen. Dworzak sagte, dort müsse „etwas passieren“, es sei ein Kommunikationsstandort.
Quelle:Süddeutsche Zeitung