Was ist eigentlich mit dem Namen, soll es bei "Hafencity" bleiben? Meine Güte, ihr habt so schöne und nette Stadtteilnamen in Hamburg. Und dann solch ein kruder Anglizismus. Das wirkt meiner Meinung nach echt provinziell, erinnert mich an irgendwelche kleinstädtischen Imbissbuden die "Schnitzel and more" heißen.
Bloß Finger weg von dem Namen! Ist doch fast das einzig kreative was die Damen und Herren in der Sache geleistet haben
Bestimmt monatelang hart daran gearbeitet und sich die Köpfe totzerbrochen, ebenso wie am Namen der U-Bahn-Station - "HafenCity-Universität". Blöd nur, wenn dort tatsächlich kein Uni-Gebäude stehen sollte. Immerhin wird es aber im Verzeichnis der hamburger U-/S-Bahn Stationen schwarz auf weiß später eindeutig zu erkennen sein, daß Hamburg eine in der Tat hochgebildete Stadt mit einer Uni ist. "Lohsepark", klingt ja zu profan, man käme vielleicht auf den Gedanken, Hamburg hätte als Weltstadt nur Wiesen zu bieten.
BTW... in Hamburg gibt es deutlich über 100 Parks, und wieviele U-/S-Bahn Stationen, außer "Hagenbecks Tierpark", haben schon einen "Park" im Namen? Ähmmm ... zwei "Bäume" gibts aber tatsächlich.
HafenCity.
Der Name dieses Stadtviertels hat ja m. E. den gewaltigen Vorteil, daß man ihn später nicht sofort in Verbindung mit Hamburg bringen wird. So'ne HafenCity könnte es nämlich durchaus auch in Duisburg, Cuxhaven oder Ludwigshafen geben.
In Hamburg haben jetzt hoffentlich auch die meisten Träger von den schärfsten Rosabrillen erkannt, daß es sich nur um viel Gerede um fast Nichts gehandelt hat, und aus einer angeblichen ERWEITERUNG der hamburger INNENSTADT ("HC - Die größte innenstädtische Baustelle Europas!"), am Ende nur ein langweiliges und überwiegend "billiges" Büro-Viertel mit Wohnmöglichkeit (Wohnungen sind allerdings nicht schlecht, kann man überhaupt nicht meckern) geworden ist. Die wirklich einmalige Elphi dürfte bei der HC-Gesamtfläche die sprichwörtliche Ausnahme von der Regel sein, außerdem stellt sie nur die Erweiterung des schon vorhandenen alten Kaispeichers da.
Die Gebäudequalität ist, bis auf paar Ausnahmen, meilenweit vom Charme und Klasse eines Jungfernstiegs, Gänsemarktes, der Hohen- und Großen Bleichen, bzw. der Mönckebergstrasse entfernt. Vom Neuen Wall, den herrlichen Fleets und Eyecatchern entlang der Poststrasse ganz zu schweigen. Oft mit Photoshop nachbearbeitete HC-Fotos täuschen gewaltig, weil man ausschliesslich live erkennen kann wie billig viele Häuser in der HC aussehen und wie schlecht viele tatsächlich verarbeitet worden sind. Sogar in manchen Downtowns von Städten der 3. Welt sieht es oft besser als in der HafenCity aus Bei der nächsten Gelegenheit bitte sich aus der Nähe anschauen, wie primitiv die Nahtstelle zwischen der gewaltigen Fassade des Sumatra-Hauses, 4. Foto vom Beitrag #53, Deutsche Bank, und dieser Blechdecke gelöst worden ist. Es sieht wie in Shanghai vor 20 Jahren aus, dabei ist dies nur eines von vielen Beispielen. Dazu nicht zu übersehen - überall dieser ekelhaft-dreckige Sichtbeton. Wäre vielleicht auch etwas für den Times Square, die Kö, den Neuen Wall oder den shanghaier Bund?
Immer wenn ich solche Fassadenteile sehe, verspüre ich große Lust mir sofort auch Privathäuser dieser Architekten/Inwestoren und die Wände in ihren Privaträumen anzuschauen. Wie können angeblich zivilisierte Leute bloß so wohnen?
Man wollte zwar, gelobt sei die Absicht, die vorhandene hamburger Innenstadt erweitern und die Fehler die man dort in der Vergangenheit gemacht hat (1. kaum Wohnungen, 2. viel zu geringe Ladenfläche für die City einer 2,45 Mio Agglomeration, 3. abends tote Hose) vermeiden, stattdessen hat man neue Fehler gemacht, und am Ende wird dieses Viertel leider kaum Merkmale einer innenstädtischen Bebauung aufweisen.
Betrachtet man nämlich die vorhandene hamburger City und die neue HafenCity zusammen, und summiert man deren Ladenflächen, kulturelle/freizeit Einrichtungen, Gastro-Betriebe, etc, dann steigt zwar die Fläche der kombinierten City jetzt in der Tat deutlich, und es gibt absolut gesehen auch einige Adressen wo auch etwas los ist/sein wird mehr, gleichzeitig aber sinken wegen der gewaltigen 155ha (~260 Fußballfelder) jedoch deutlich ihre Dichten, also erreicht man genau das Gegenteil was man eigentlich angeblich beabsichtigt hat! In Hamburgs City gibt's auf 100 m mehr interessante Läden und Gastrolokale als in der HC auf 1000 zu entdecken! Zu den ästhetischen Aspekten wiederhole ich mich an dieser Stelle schon lieber nicht.
Nochmals.
Ich rede nicht über Architektur/Baustile/etc, sowas wird man erst nach Jahren beurteilen können, ich rede schlicht und einfach nur von Funktionalität und Bauqualität eines City-Prestige-Vorhabens einer möchte-gern-Weltstadt.
Es sollte eine Erweiterung der hamburger Innenstadt werden, und wer dies nicht verstehen kann, sollte vielleicht auch versuchen gedanklich paar HC Gebäude (wie wär's mit dem vom 8. Foto/Beitrag #53) irgendwo zwischen Hauptbahnhof und der Willy-Brandt-Str. zu plazieren. Es gibt auch dort nicht nur alte sondern auch neue, erst nach dem Krieg gebaute Häuser, manchen Mist aus den 60er-70er Jahren natürlich auch. Dieses Zeug wird aber nach und nach verschwinden, in der HC handelt es sich dagegen aussschliesslich um Neubauten.
Mal vor der Speicherstadt gehört:
"Ach jaaaaa ... die HafenCity... die liegt ja daaaa ... irgendwo zwischen dieser ulkigen Speicherstadt und Bayern! Wir gucken uns die Elbphilharmonie an und fahren dann mit der Fähre nach St. Pauli."