Beiträge von Kura

    Das Gesicht der Stadt wahren

    Alt-OB Georg Kronawitter ist gegen Hochhäuser an der Friedenheimer Brücke
    VON GEORG KRONAWITTER* Augen zu und durch - das scheint die Devise des Planungsreferates zu sein, wenn es um die vier Hochhäuser an der Friedenheimer Brücke geht. Zwei 80 Meter hohe und zwei 120 Meter hohe Einzeltürme sollten vorige Woche im zuständigen Fachausschuss des Stadtrates durchgepeitscht und endgültig beschlossen werden. Der Stadtrat war dazu nicht bereit, Gott sei Dank! Jetzt werden Alternativen für ganz normale Bauten zusätzlich ausgearbeitet.
    Ich habe mich schon früher vehement gegen die vier Einzeltürme ausgesprochen. Warum?


    Wie der "Münchner Merkur" vor einigen Wochen in einer exakten Farbbild-Simulation aufgezeigt hat, würden alle vier Einzeltürme massiv in das nahe Nymphenburger Schlossrondell hineinwirken. Eine nicht hinnehmbare optische Beeinträchtigung dieses viel bewunderten Juwels. Der Denkmalsschutzrat hat sich durch seinen Vorsitzenden heftig dagegen ausgesprochen.


    Auch das Baugesetz verbietet einen solchen Eingriff. Danach sind bei Bauten zu berücksichtigen "die Belange des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie. . . Plätze von geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung" (§ 1, Ziffer 5). Wer will bestreiten, dass diese Bestimmung des Baugesetzes haargenau auf das Nymphenburger Schloss zutrifft?


    Zur Schutzbehauptung "keine Hochhäuser, dann halt noch weniger Grün" kann ich nur sagen: so ein Quatsch! Über die Ausweisung von Grün entscheidet doch der Stadtrat, nicht die profit-orientierten Grundstücksverwerter. Aber der Stadtrat muss das auch tun. Leider wird jetzt auch in München fast nur noch für Immobilienfonds gebaut, das heißt mit maximaler Raumausnutzung bei minimalen architektonischen Anstrengungen. Ein abschreckendes Beispiel dafür ist der 146 Meter hohe Vierkantklotz am Georg-Brauchle-Ring. Solche Ungetüme brauchen wir nirgendwo mehr in München, schon gar nicht gegenüber dem historisch, künstlerisch und städtebaulich so bedeutsamen Schloss.


    Was macht den Charme Münchens aus? Sicher nicht möglichst viele 08/15-Hochhäuser, wie es sie weltweit tausendfach gibt, sondern das immer noch relativ geschlossene Stadtbild mit unseren bewunderten historischen Bauten, den Kirchen, Türmen und Kuppeln. Lasst uns das unverwechselbare Gesicht unserer Stadt bewahren, wie es auch Rom, Florenz, Budapest oder St. Petersburg beispielhaft für ihre Stadt tun.



    *) Georg Kronawitter (SPD) war von 1972 bis 1978 und von 1984 bis 1992 Münchner Oberbürgermeister.



    Münchner Merkur

    Hier eine Luftaufnahme der BMW-Welt:


    Vorher:



    Nachher:



    August - Dezember 2003: Abbruch des Parkhauses West und der Park-and-ride Flächen.


    2004 Erdaushub und Rohbau
    Januar - Mai 2004: Spezialtiefbau und Erdaushub bis in eine Tiefe von 17 Metern.

    Mai 2004: Grundsteinlegung.

    Februar - Dezember 2004: Rohbau und Betonarbeiten.

    September 2004 - März 2005: Stahlbau des Dachtragwerks, der vertikalen und horizontalen Fassade, sowie Dacheindeckung, Grobausbau, Grobinstallationen, Estrich- und Putzarbeiten.

    Ende 2004: Richtfest.


    2005 Gebäudeeinrichtung, Fertigstellung
    April - Oktober 2005: Feinausbau.

    August - Ende 2005: Einrichtung und innenarchitektonische Detailgestaltung.

    Ende 2005: Offizielle Fertigstellung der BMW Welt.


    2006 Eröffnung
    Frühjahr 2006: Offizielle Eröffnung der BMW Welt.

    München – hoch hinaus?
    Stadtrat Alexander Reissl (SPD) schreibt über die aktuelle Hochhaus-Diskussion


    Darf unsere Stadt ihre Ansicht verändern? Dürfen Hochhäuser über das gewohnte Profil hinauswachsen? Neuer Streit bahnt sich an.
    An der Friedenheimer Brücke neben dem Hirschgarten soll ein neues Stadtquartier entstehen. Im Zusammenhang mit der Entwicklung der Bahnflächen entlang ihrer Stadteinfahrt (Hauptbahnhof –Laim–Pasing) beginnt gerade das Verfahren, um für dieses neue Quartier das Baurecht zu schaffen. In der Diskussion ist dabei ein Ensemble von vier Hochhäusern mit Höhen zwischen 80 und 120 Metern. Stimmt, die wird man von verschiedenen Orten in der Stadt sehen können.
    Man muss kein Prophet sein, an diesem Beispiel wird das Thema Hochhäuser in unserer Stadt erneut heftig diskutiert werden. Altoberbürgermeister Kronawitter legt sich mächtig ins Zeug. Er ist der festen Überzeugung, dass Hochhäuser das Bild Münchens stören, wenn nicht gar zerstören.
    In den vergangenen Jahren sind tatsächlich eine ganze Reihe von Hochhäusern neu entstanden bzw. entstehen gerade: Der Turm der Mercedes-Benz-Niederlassung sowie der Campanile gegenüber an der Donnersberger Brücke, das Münchner Tor der Münchner Rückversicherung am Autobahnanfang der A 9, das Verwaltungsgebäude der Fraunhofer Gesellschaft an der Hansastraße, das Technische Rathaus an der Friedenstraße, der Wohnturm auf der Theresienhöhe, der Uptown-München-Turm am Georg-Brauchle-Ring, das „Langenscheidt“-Hochhaus ebenfalls an der Nürnberger Autobahn und die neue Telekom-Verwaltung an der Dingolfinger Straße. Nur zwei von diesen sind allerdings tatsächlich ein Bruch mit dem bisher scheinbar ehernen Gesetz, dass kein Hochhaus in München höher als die Türme der Frauenkirche sein dürfen. Die übrigen sind zum Teil deutlich unter diesem 100-Meter-Maß.
    Tatsächlich ist dieses Maß schon vor über zwanzig Jahren gebrochen worden – mit dem Hypo-Hochhaus an der Richard-Strauss-Straße, es ist 114 Meter hoch. Und selbst von entschiedenen Hochhausgegnern ist es als wichtiges Zeichen in der Stadt anerkannt.
    Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Deswegen hilft es für politische Entscheidungen wenig, ob einem die Architektur eines bestimmten Hauses gefällt oder nicht. (Bei mir verhält es sich auch so, dass mir die einen gefallen, andere eher nicht.) Mit großer Sorgfalt hat die Stadt über Jahrzehnte untersucht und erörtert, an welchen Stellen in der Stadt Hochhäuser gebaut werden können. Sie hat dazu zwei Hochhausstudien erstellen lassen. Und in der Bauleitplanung werden die Sichtbeziehungen für jeden einzelnen Standort akribisch untersucht. Der aktuelle Streit geht nun darum, ob der Blick vom Nymphenburger Schloss aus in südöstlicher Richtung durch diese vier Hochhäuser gestört wird. Wohlgemerkt, es geht nicht um den Blick aufs Schloss. Der Stadtrat hat sich dafür entschieden, in die öffentliche Diskussion mit einer Alternative zu den Hochhäusern zu gehen. Dabei wird auch zu sehen sein, wie viel Bauflächen beansprucht werden, um eine annähernd gleiche Nutzfläche zu realisieren, wie nahe die neue Bebauung dann dem Hirschgarten rückt. Für den Bau einer neuen S-Bahnstation an der Friedenheimer Brücke ist städtische Dichte erforderlich, sonst ist ein neuer S-Bahnhalt wirtschaftlich nicht vertretbar.
    Das Bebauungsplanverfahren mit der Darstellung von zwei verschiedenen Lösungen, mit und ohne Hochhäuser bietet den interessierten Münchnerinnen und Münchner die Gelegenheit, über Hochhäuser in unserer Stadt zu streiten; die Frage zu beantworten, ob München hoch hinaus darf. Alexander Reissl


    Quelle:www.werbe-spiegel.de

    Hochhaus-Streit: Stadtgestalter für Schrumpfkur

    Debatte um Friedenheimer Brücke
    Ein klares Ja oder Nein zu Hochhäusern an der Friedenheimer Brücke wurde es am Ende nicht. Die Kommission für Stadtgestaltung drängte zunächst mehrstimmig dazu, auf die vier Türme von bis zu 120 Metern zu verzichten. Es gab eindringliche Rettungsversuche für den pointierten Hochbau, vorgetragen von OB Ude (SPD), Planungschefin Thalgott und CSU-Stadtrat Zöller. Das Architekten-Gremium ließ sich aber nur auf ein merklich reduziertes Bauziel ein.


    "Profilüberragende Bauten", wie sie Ude formulierte, ließen sich die Experten an diesem Standort gerade noch gefallen. Die Sichtbarkeit vom Nymphenburger Schlossrondell her soll reduziert, am besten vermieden werden. In die vorgezogene Bürgerbeteiligung wird ausdrücklich auch die Variante eingebracht, auf Hochhäuser ganz zu verzichten und die hohe Baudichte durch massivere Körper und mehr Flächenverbrauch zu erzielen.


    Ehe Ude den Kompromiss schmiedete, sah es ganz nach einer Niederlage für die Hochhaus-Befürworter aus. Jetzt ist zumindest noch eine Formel denkbar, die heißt: Baut Hochhäuser, aber nicht so hohe!


    Einer der vier Türme soll Wohnungen bergen, die übrigen Gewerbe und Büros. Das Ringen um hohe Nutzungsdichten rührt daher, dass der Platz wenigstens 10000 Einwohner bzw. Arbeitsplätze beherbergen muss, damit die Bahn eine S-Bahn-Station Elsenheimer Brücke einrichtet.


    Heimatpfleger und Architekt Gert Goergens verurteilte gleich zu Beginn die Höhenentwicklung: "Ich meine dass die Grenze deutlich überschritten ist." Landschaftsarchitektin Stefanie Jühling: "Es gibt auch intelligente Lösungen, die keine Hochhäuser erfordern." Stadtrat Richard Quaas sah die Gegenbewegung kommen: "Die Diskussion zeigt sehr viel Unbehagen."


    Das Unbehagen ergriff auch Christiane Thalgott und Christian Ude, weil für die bisherigen Hochhaus-Dimensionen eine massive Abfuhr in der Kommission zu erwarten stand. So formulierte der Oberbürgermeister aus dem Stegreif eine Formel, die fast alles offenlässt und den Kritikern eine Zustimmung ermöglichte.


    Nächste Station: heute im Planungsausschuss des Stadtrats.E. Geiger

    Quelle:www.merkur-online.de