nikolas
Ganz ernst genommen hatte ich das auch nicht und doch provozierte es mich zumindest in so weit, einen ausführlichen Kommentar zu diesem Thema zu schreiben. Es ist erlaubt, Funktionäre aus Politik, Wirtschaft oder der Werbebranche wegen ihren jahrelangen Bemühungen, dem Ruhrgebiet ein Image und eine Identität zugeben, auf den Prüfstand zu stellen und unterm Strich festzustellen, dass kaum eine Aktion zu einer Verbesserung geführt hat.
Dein Vorschlag ist ein Wunsch, der dem Ruhrgebiet bei der Suche nach Identität helfen könnte, aber auch dabei, ernst genommen zu werden. Wie du richtig bemerkst, ist eine homogene Außendarstellung erfolgsversprechender als die bisherige Zerrissenheit. Zudem würden die von dir vorgeschlagenen vier Verwaltungseinheiten viele Probleme finanzieller Natur lösen und das Profil der Metropolregion Ruhr schärfen. Zu einer positiven Profilierung der einzelnen Ruhrstädte erachte ich es wie du als erforderlich, sich auf seine Stärken zu konzentrieren, nicht alles haben zu wollen und wenn vorhanden, seine Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten.
Der hier von @ Bau-Lcfr kritisierte Krieg der Einkaufszentren zwischen den Städten ist da eher kontraproduktiv und paradoxerweise ging er ausgerechnet aus jener Stadt hervor, die mit ihrem Einkaufs- und Freizeitpark heute als einzige der Ruhrstädte ein eindeutiges Profil besitzt. Dieser Umstand hat bis heute für Unruhe unter den Revierstädten gesorgt und ein Ende ist leider auch nicht in Sicht, da dies wie schon angesprochen zu spürbaren Veränderungen im Einzelhandel der Innenstädte führt und es andererseits zuvor ein paar Städte im Revier gab, die sich über das Profil Einkaufsstadt definierten und naturgemäß nicht daran interessiert sind, dieses aufzugeben.
Die Angst, Kompetenzen, Eigenständigkeiten und Lokalkolorit zu verlieren, ist bekanntlich groß und wen wundert es da, dass der Vorstoß der Landesregierung, es den KFZ-Haltern zu ermöglichen, sich durch ein lokalbezogenes Kennzeichen abzugrenzen, derzeit auf fruchtbaren Boden fällt. Eine schöne Sache mögen die einen urteilen, andere sehen darin die Uneinigkeit des Reviers bestätigt. Wie dem auch sei - würden die Kommunen in anderen Punkten Einigkeit demonstrieren, wäre das mit Sicherheit keine Rede wert.
Ich sehe leider in absehbarer Zeit nicht, dass sich die Landesregierung in Sachen kommunaler Neugliederung bemüht, was mich zu dem Schluss führt, dass neben der Vernunft der Stadtpolitiker andere Instrumente herangezogen werden müssen, um dem Ruhrgebiet innen wie außen mehr Identität zu verleihen und das Image aufzupolieren.