Konzerthaus/ Victoria-Quartier
Bochumer Bürger im Freudentaumel
- Der Feind der bodenständigen Arbeiter und Steuerzahler, die Kultur, ist besiegt.
Im Forum der Westdeutschen Arbeiter Zeitung wird gejubelt.
Die "denkenden und steuerzahlenden Bochumer Bürger" sehen ihren innigsten Wunsch bereits erfüllt.
Das städtische Symphonieorchester mit ihrem international rennomierten Dirigenten Steven Sloane wird auch nach über 90-jährigem Bestehen keine eigene Arbeitsstätte bekommen.
Bochumer Bürger: "Endlich ist der scheiß vom Tisch, Bochum braucht und will das Konzerthaus sowieso nicht... Applaus "
Wenn Steven Sloane Bochum doch nicht wie er es angekündigt hat verlässt, falls das Konzerthaus nicht gebaut würde,
müssen die Bochumer Symphoniker weiterhin die deutlich grösseren Konzertsäle der Nachbarstädte
Essen und Dortmund weiter durch gute Auslastung terrorisieren, oder häufiger
erfolgreiche Gastspiele in New York mit Besucherprominenz wie Russel Crowe und Woody Allen geben.
In der eigenen Stadt (bzw der eigenen (sehr) kleinen Welt)
sind die "BoSys" (wie Schwuchteln diese städtischen Klimperheinis nennen) kaum bekannt.
Um so informierter ist das Schrebergartenpublikum aber über die Geldverschwendung, die diese "Schande der Stadt" den Bürgern einbringt und die Touristen verscheucht, die sich eigentlich traditionell nur das romantisch-friedliche "Landleben" der primitiven Eingeborenen in der dicht besiedelten Industrieruine ansehen wollen.
(Das sicherte ja schliesslich bisher auch die Arbeitsplätze in Hotel-Gastronomie-und Kulturgewerbe)
Die intellektuelle Elite im Forum der WAZ ist sich mal wieder einig:
"Bochum braucht keine Fidelbude"
"Das Revier ist voller Kulturbunker"
"Dieser geplante "Musikpalast" ist so überflüssig wie ein Kropf. Niemand braucht eine Philharmonika im Revier."
(Stimmt....vor allem nicht Leute die noch nicht mal wissen wie Philharmoniker geschrieben wird...)
+ ".....Trotzdem hat eine Klitsche wie Bochum nicht den Anspruch auf ein Konzerthaus. Den haben nur die Reviermetropolen Dortmund und Essen"
Tja. Leider hat die "Klitsche" (?) Bochum (380.000 Einwohner) eines der besten Orchester Deutschlands.
Wohingegen die Provinzmetropolen Essen und Dortmund zwar ("defititäre" (WAZ-Kommentar)) grosse Gebäude, aber
kein entsprechendes Ensemble haben um es erfolgreich zu bespielen...
-Auch diesen Unterschied sieht niemand -man interessiert sich hier aber eh nicht so für Kultur...
Gut ausgebildete junge Menschen verlassen Bochum.
Ein Phänomen beschäftigt seit einigen Jahrzehnten die Stadtväter des Ruhrgebiets.
Die Abwanderung junger und aufstrebender Menschen aus der Naturschutz- und Kulturmetropole Ruhr.
Die hart wohnende Bevölkerung hat den Schuldigen bereits entlarvt.
-Das noch nicht gebaute Bochumer Konzerthaus.
Aus einer anderen Ecke gibt es aber noch einen weiteren (zugegeben nicht sehr logischen) Erklärungsversuch.
Laut Gerüchten aus der Wissenschaft brauchen intelligente Lebewesen (wie z.B. Ratten) Abwechslung und Unterhaltung um ein erfülltes Leben führen zu können.
- Gut, dass in Bochum mittlerweile kaum jemand mehr davon betroffen ist...(?)
Absolventen der "verschimmelten Schulen" verlassen ihre Heimat die den Charme zugewuchterter Betonzwinger hat
und versuchen ihrem Leben einen Kick zu geben, indem sie sich in "unmenschlichen" Städten wie Düsseldorf und Köln ansiedeln, die für ihre Kaltherzigkeit und kulturelle Armut allgemein bekannt sind.
Ausserdem wird es in Bochum ja demnächst sogar sogenannte "Kulturplatanen" geben.
Ein weiteres "kulturelles Highlight" welches den unsinnigen Bau des Konzerthauses ad absurdum führt.
Zur Erklärung: "Kulturplatanen" sind Strassenbäume, deren Stamm rot angemalt wird.
Na DAS soll uns ausserhalb der Metropole Ruhr doch mal einer nachmachen!
Die "Kulturhaupstadt Europas"
ist eine europäische Kampagne, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in der Regel wirtschaftsschwache Regionen zu bauchpinseln in dem man ihnen grössere kulturelle Highlights unterstellt, als den international bekannten Metropolen.
-Die das natürlich nicht juckt...
-Immerhin weiss man im Ruhrgebiet schon lange, dass biligste Gehirnwäsche kombiniert mit (bitte ausschliesslich) banalen, geistlosen Pseudoattraktionen die verknöcherte Pumpe eines jeden Pott-Spiessers vor Stolz fast platzen lässt.
(Vielleicht erhofft man sich gerade durch diese "Pseudo-Kultur Bombadierung" den einen oder anderen Berufs-Anwohner frühstmöglich zur Strecke zu bringen...)
Oder auch durch die aufgeschäumte Masse an zuvor angesammelten Banalitäten ein Argument gegen "noch mehr Kultur" zu haben.
-z.B. eine solche, die tatsächlich ausserhalb des Potts so genannt werden würde -und somit wohl auch Geld kosten könnte....
Die "traditionelle Herzlichkeit" (in Wahrheit hat hier nur der Sozialneid Tradition) mit der man sich heuchelnderweise im Ruhrgebiet bei jeder Gelegenheit selbst lobpreist, gilt allerdings exklusiv nur für sogenannte "menschliche Menschen"
(in anderen Regionen der Welt allgemein als "tierhafte Menschen" bekannt)
eine Bezeichnung die aussagt, dass nur versehrte, alte und sozial, finanziell bzw intellektuell arme Menschen RICHTIGE Menschen sind.
Menschen die nicht dieser erstrebenswerten Kategorie entsprechen werden meistens als "unmenschlich", "grössenwahnsinnig" oder als "seelenlose Monster" oder ähnliches stigmatisiert und (eben aus ECHTER) "Gutmenschlichkeit" boykottiert und weggeekelt.
Die Essenz der WAZ-Kommentare ist wohl sowas wie:
"Schwimmbäder sind wichtiger als Kultur".
= Körperliche Betätigung ist wichtiger als geistige.
und
"Hauptsache unsere Kinder sind gut ausgebildet, dann können sie hinterher in den bodenständigen Bochumer Eck-Kneipen hervorragend rumsitzen und klugscheissen..."
3 Kommentare vorbildlicher Bochumer Steuerzahler:
"...Otti, geh schnell nach Castrop-Rauxel zurück und verplember dort die Steuergroschen. Die haben noch scheinbar genug davon.
Hiwer in Bochum hat Du schon genug Schaden angerichtet.
Und an Sloane: geh doch nach Dortmund , Gelsenkirchen oder sonst wohinwenn Du unbedingt ein eigenes Haus haben willst. Am besten Du baust Dir ein Eigenes aber dann mit Deinem Geld und nicht das der Steuerzahler"
"Der Fleskes ist ein Arsch. Von dem kannst Du nix erwarten. Rein gar nix.
Fleskes, komm mir eines Abends in dunkler Gasse mal entgegen . . ."
"Meine Kinder lernen immer noch in Sperrmüllbuden, das wird wahrscheinlich auch so bleiben, die Straßen und Gehwege der Stadt (natürlich gibt es Ausnahmen z.B. rund um das Rathaus)
sind in einem erbärmlichen Zustand, das wird wahrscheinlich lange noch so bleiben Nur die Damen und Herren Dezernenten und Politiker
halten an Ihren Leutturmprojekten fest. In 5-10 Jahren will es dann wieder niemand gewesen sein......"
Z.B. 21 Jahre Starlight-Express - Weltweit erfolgreichster Musicalstandort Bochum.
-Ebenfalls ein Flop unter dem die Stadt auch heute noch zu leiden hat...
Und zu den Orten in der Bochumer Innenstadt die ja angeblich nicht auf Vordermann gebracht werden sollen...
Ja, wenn die Bochumer Bürger sich so sehr anstrengen / freuen sämtliche Projekte zu blockieren...
Ausserdem: Wer will denn in seiner Stadt (von den Bochumern mal abgesehen) einen hässlichen Rathausplatz haben???
Mal davon ab habe ich auch schon genügend Kommentare gelesen, die auch DIESE Strassensanierung kritisiert bzw als (wer hätte es gedacht) "grössenwahnsinnig" und "hässlich" beschimpft haben.
Naja.
Der Vorplatz der Symphonie ("ausnahmsweise mal" nicht in der Nähe des "bösen Rathauses") wird jetzt ("gottseidank"??) wohl auch nicht mehr saniert...
Erfolgsmeldung des Gastspiels der Bochumer Symphoniker in New York im Forum der WAZ
0 Kommentare in 1 1/2 Jahren.
Link: http://www.derwesten.de/staedt…e-Soldaten-id1085239.html
(Gutmenschlicher) Schadenfreude-Link: http://www.derwesten.de/staedt…s-id2248880.html#comments
Das Konzerthaus wird nicht gebaut : 30 Kommentare in weniger als 24 Stunden.