der neue donaukanal
http://www.kurier.at
Planungsstadtrat Rudolf Schicker steht am Donaukanal und strahlt. Just im Sommer vor der Wiener Wahl hat Schicker in Windeseile Projekte aus der Lade gezaubert, die am Kanal, den sich eigentlich die VP als Wahlkampfzone auserkoren hat, endlich was bewegen sollen: Kommenden Samstag soll am sonst verwaisten Leopoldstädter Ufer ein Stück Adria mit Kofferradiomusik und Steckerlfischbraterei Platz finden. Nur einen Tag, nachdem die VP ihren Strand zwischen vis-a-vis bei der Salztorbrücke eröffnet hat.
2007 ankert in der Kaiserbadschleuse ein von Boris Podrecca recycelter DDSG-Dampfer mit Spa und Restaurant. Schon 2006 soll eine Schiffsverbindung Wien-Bratislava in Linienbetrieb gehen.
Schon im SP-Regierungsprogramm von 2001, den „100 Projekten von Wien“, sind der Attraktivierung des Donaukanals viele Seiten Papier eingeräumt worden. Zu sehen war bis jetzt wenig, einzig der Wohnbau der renommierten Architektin Zaha Hadid in der Spittelau wurde nach zehnjähriger Planungspause begonnen und soll diesen Herbst fertig sein. Und von einem eigens eingesetzten Koordinator für den "Masterplan Donaukanal" hörte man nach dem Flächenwidmungsskandal 2003 nichts mehr.
Mit den aktuellen Projekte zeigt die SPÖ im Stadtentwicklungsplan 2005 (Step 05) Flagge. Darin soll die Zukunft von 13 Wiener Stadträumen, unter ihnen der Donaukanal, unter einen Hut gebracht werden.
Flex Neu ab 2006
2006 ist die Neugestaltung des Szene-Lokals Flex abgeschlossen, das um einen 272 Quadratmeter großen Glaspavillon erweitert wird.
Rund um das leere Glashaus des 2,2 Millionen Euro teuren Lieblingsprojektes eines ehemaligen SP-Stadtrates, Fritz Svihaleks Umweltmeile, soll schon diesen Samstag die AdriaWien entstehen: Auf ein paar hundert Meter Strand bietet das Team der Innenstadt-Trattoria Expedit die Ingredienzien eines Meerurlaubs: Sonne, Strand, Longdrinks.Grill.
Otto Wagners nun an die Wiener Adria grenzendes Schützenhaus soll sich bis 2007 in die Kaffeerösterei verwandeln: Geplant sind ein Altwiener Cafe´, Rösterei und ein Otto-Wagner-Museum. In Kombination mit einem Wellnessschiff soll das Cafe´ die Attraktion am Kanal werden: 2006 sollen die Bauarbeiten am Wellnessschiff beginnen, das in der Kaiserbadschleuse vor Anker geht. Boris Podrecca plant den 2 Millionen teuren Umbau eines ausrangierten Werkstättenschiffes. Das Architektenschiff soll ein Fitnesscenter plus Restaurant aufnehmen. Cafe´ und Wellnessschiff könnten mit einer Fähre verbunden werden.
Wiederbelebt könnte 2006 die Tradition der Schwimmbäder am Donaukanal werden: Eine Badeschiff, wie es die VP immer gern gehabt hätte, soll bei der Aspernbrücke entstehen; eine schwimmende Kulturplattform soll im Jahr darauf bei der Urania ankern. Und in 10, 15 Jahren, wenn Siemens aus Erdberg verschwunden sein wird, soll dort ohnehin eine "komplette neue Stadt" am Donaukanal entstehen, so Schicker.
strand:
badeschiff "riviera"
Gerold Ecker, der schon mit seiner "Expedit-Bar" kulinarische Akzente gesetzt hat, will mediterranen Flair in die Bundeshauptstadt zaubern, die Wiener Adria wird täglich zur Steckerlfisch-, Tanz- und Kurzurlaubszone.
Eckers Folgeprojekt soll laut Donaukanal-Koordinator Bernhard Engleder kommenden Sommer finalisiert werden: Ein Badeschiff mit Titel "Riviera" will die Idee der Strombäder der Jahrhundertwende wieder aufleben lassen. Das Schiff wird samt Schwimmbecken, Sonnendeck und diversen Gastro- und Freizeiteinrichtungen zwischen Aspern- und Schwedenbrücke vor Anker gehen.
Kulturschiff "MS Supamira"
Ebenfalls in Planung befindet sich ein Kulturschiff namens "MS Supamira", das grenzüberschreitenden Kulturaustausch anpeilt. Ein ehemaliges Frachtschiff wird beim Hermannpark seine Hauptanlegestelle haben, jedoch auch Stationen entlang der Donau befahren können.
Mit an Bord gehen Theateraufführungen, Konzerte und Ausstellungen. Das umgebaute Motorgüterschiff "MS Supamira" ist als schwimmende Kunstplattform und kulturelles Bindeglied zwischen den Donauländern gedacht
Alt-Wiener Kaffeehaus
Otto Wagners Schützenhaus an der ehemaligen Staustufe Kaiserbad soll in zwei Jahren als Alt-Wiener Kaffeehaus auferstehen. Als besondere Attraktion soll es eine eigene Kaffeerösterei und Schaupatisserie erhalten.
Wellnessschiff
Die Planungen für ein drittes Schiff stammen von Architekt Boris Podrecca, auf dem Wellnessschiff wird es ein umfassendes Angebot für Entspannung, Fitness und leibliche Genüsse geben.
Glaspavillon
Fest steht, dass das Szenelokal Flex mit einem vorgelagerten gläsernen Pavillon samt Kaffeehausbetrieb bis 2006 erweitert wird, die Planungen von Architektin Carola Stabauer befinden sich in der Einreichphase. Das Flex bekommt im Eingangsbereich einen Glaspavillon mit Blick aufs Wasser
Wiener "Rialto"
Der Donaukanal ist eines der Kerngebiete des Step05, vor allem die Verbindung zwischen Innenstadt und zweitem Bezirk soll laut Stadtplanung forciert werden. Als wichtiges Element nannte Planungsstadtrat Rudolf Schicker dem STANDARD gegenüber eine von Michael Satke gemeinsam mit den Architekten Eichinger oder Knechtl projektierte multifunktionale Brücke im Bereich Schwedenplatz.
Ein Wiener "Rialto" würde die Bezirke fußläufig verknüpfen und gleichzeitig als Shopping-und Gastromeile neues Leben mitten auf den Kanal bringen.
Verbindung Wien - Bratislava
Die Aufwertung des bis dato städtebaulich vernachlässigten Schwedenplatzes erfolgt schrittweise: Ab 2006 werden Schnellboote von hier aus regelmäßig zwischen Wien und Bratislava verkehren und die beiden Kernstädte der Großregion auf dem Wasserweg verbinden.
Nouvels Hotelturm
Markante Architektur entsteht auf der Gegenüberseite mit Jean Nouvels Hotelturm für die Uniqa.
zaha hadids wohnbau am donaukanal:
http://www.derstandard.at