Bauten am Kennedyplatz und Salzmarkt
[size=-2]Grafik: Fabio[/size]
Im Zentrum der Essener Altstadt entstand nach den Kriegszerstörungen (93%) auf dem ursprünglich bebauten Gelände der spätere Kennedyplatz ([url=http://maps.google.de/maps?ie=UTF8&hl=de&ll=51.456347,7.010844&spn=0.00244,0.004678&t=h&z=18]GoogleMaps[/url]). Die meisten Bauten am Kennedyplatz stammen aus den 1950er-Jahren. Das Amerika-Haus Ruhr steht unter Denkmalschutz.
1949 Ladenbauten
Die Stadtverwaltung errichtete 1949 eine provisorische Ladenstraße, um Verkaufsflächen für den Einzelhandel zu schaffen.
[size=-2]Ladenbauten 1952[/size]
[size=-2]Bild: Denkmalpfad[/size]
1951-1952 Amerika-Haus Ruhr – Europahaus - Kennedyhaus (Hermann Gehring)
Neben den Ladenbauten entstand 1952 das Amerika-Haus Ruhr als Geschenk der USA (Architekt: Hermann Gehrung, Fassadenreliefs: Herbert Lungwitz). Der Innenhof des U-förmigen Gebäudes war mit einer Terrasse und einer Gartenanlage nach einem Entwurf des Essener Gartenbaudirektors Schmidt gestaltet. Das Amerika-Haus Ruhr wurde am 22.02.1952, dem Geburtstag George Washingtons, eröffnet.
[size=-2]Amerika-Haus Ruhr um 1952[/size]
[size=-2]Bild: Denkmalpfad[/size]
- Baudenkmal Amerika-Haus Ruhr
- Bild: Amerika-Haus Ruhr und Ladenstraße um 1952 (Quelle: Erich Andres)
- Bild: Amerika-Haus Ruhr 1952
- Bild: Amerika-Haus-Ruhr, Eingangsbereich 1952 (Quelle bildindex)
- Bild: Blick auf Terrasse, Garten und C&A-Haus 1952 (Quelle bildindex)
Geschichte
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden von den amerikanischen Militärbehörden Leihbibliotheken (U.S. Information Centers - USICs) eingerichtet, die 1947 in Amerika-Häuser (PDF Amerika-Häuser - Kerstin Fickel) umbenannt wurden. Diese Einrichtungen sollten zur Demokratisierung und politischen Bildung der deutschen Bevölkerung dienen. Das erste Amerika-Haus wurde 1946 eröffnet, Anfang der 1950er-Jahre gab es 36 Häuser in Westdeutschland. Das Amerika-Haus Ruhr blieb das einzige Gebäude dieser Art im Ruhrgebiet.
Nach Abbruch des neugotischen Zindelschen Rathauses von 1885 diente das Amerika-Haus den Spitzen von Rat und Verwaltung von 1964 bis 1979 als provisorisches „Rathäuschen“. Von 1979 bis 1988 beherbergte es die Sammlung „Haus Industrieform“, die zuvor in der Alten Synagoge zu sehen war und heute im Design Zentrum NRW auf Zollverein aufgegangen ist. Danach war das Amerika-Haus gelegentlich ein Warenlager oder ein improvisierter Verkaufsladen. 1992 entwickelten die Gebrüder Stratmann das Konzept Europahaus, bestehend aus einem gastronomischem Betrieb und einem 300–Plätze–Theater. Nach dem Umbau wurde das Gebäude 1994 als Stratmanns Theater Europahaus eröffnet. Die Umbenennung in Europahaus erfolgte, weil 1994 der EU-Gipfel in Essen stattfand. Laut Denkmalliste der Stadt Essen heißt das Gebäude heute Kennedyhaus.
[size=-2]Kennedyhaus (1952), im Hintergrund von links: Heroldhaus (Baujahr: 1955), Kennedy-Tower (Baujahr: 1968) und Allbauhaus (Baujahr: 1956)[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Kennedyhaus (Baujahr: 1952), im Hintergrund das Allbauhaus (Baujahr: 1956)[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
Die Fassadenreliefs schuf Herbert Lungwitz (1913-1992), von ihm stammen auch die 1950er-Jahre-Reliefs am Grillo-Theater.
[size=-2]Linke Stirnseite Kennedyhaus: „Zähmung des Minotaurus“ sowie Allegorien von Schönheit und Musik (Herbert Lungwitz) [/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Rechte Stirnseite Kennedyhaus: Allegorie von Frieden und zwischenmenschlicher Harmonie (Herbert Lungwitz)[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
1953 Gildenplatz – 1964 Kennedyplatz – 1989 Neugestaltung
Die Stadtplanung sah 1953 im Wiederaufbau neue Freiflächen in der Innenstadt vor. So wurden die einstöckigen Ladenbauten abgerissen, damit als weltliches Gegenstück zum geistlichen Burgplatz (neben dem Essener Münster) der neue Gildenplatz angelegt werden konnte. Mit dem Namen Gildenplatz sollte die Tradition der Essener Bürger- und Kaufmannschaft betont werden. In Gedenken an den am 22.11.1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy wurde der Gildenplatz in Kennedyplatz umbenannt.
[size=-2]Gildenplatz mit Rathaus um 1960[/size]
[size=-2]Bild: Essen zeigt sich[/size]
Das „Alte Rathaus“ (Peter Zindel) von 1885 wurde im Krieg teilweise zerstört, der Ratskeller, der Rathausturm und ein Teil der Fassade blieben zunächst erhalten. 1964 wurde das „Alte Rathaus“ für den Neubau des Kaufhauses Wertheim abgerissen.
[size=-2]Gildenhaus (Architekten: Wilhelm und Hans Eggeling, Baujahr: 1955)[/size]
[size=-2]Bild: Denkmalpfad[/size]
[size=-2]Kennedyplatz mit der Skulptur „Große Badende“ (1970er-Jahre)[/size]
[size=-2]Bild: Postkarte aus den 1970er-Jahren[/size]
Die „Große Badende“ (1914) von Georg Kolbe (1877-1947) steht heute am Waldsee im Grugapark, um sie vor Vandalismus zu schützen ([url=http://maps.google.de/maps?ie=UTF8&hl=de&ll=51.430929,6.988195&spn=0.004883,0.009356&t=h&z=17]GoogleMaps[/url]).
[size=-2]Kennedyplatz um 1980 mit Gildenhaus, Geschäftshaus „Cramer & Meermann“ und Boecker-Herrenhaus[/size]
[size=-2]Bild: Postkarte aus den 1980er-Jahren[/size]
Der gleiche Blickwinkel 1968 und 2008:
- Bild: Kennedyplatz 1968 (Quelle: fotocommunity)
- Bild: Kennedyplatz 2008 (Quelle: fotocommunity)
[size=-2]Der Kennedyplatz als Verkehrsinsel in den 1980er-Jahren[/size]
[size=-2]Bild: Essen gestaltet die City, Bürger-Info der Stadt Essen, 1991[/size]
1989 Neugestaltung Kennedyplatz
Der Kennedyplatz wurde 1989 neu gestaltet und durch Einbeziehen der umgrenzenden Straßen ausgeweitet. Bäume, Treppen und Sitzgelegenheiten gliedern den Platz, der nur noch an der Südseite vom Individualverkehr berührt wird.
Gestaltungskonzept: Ruhbaum, Gruppe Hardtberg, Bonn
Entwurf: 1987
Baubeginn: Januar 1989
Baufertigstellung: August 1989
[size=-2]Gestaltungskonzept Kennedyplatz 1987[/size]
[size=-2]Bild: Essen gestaltet die City, Bürger-Info der Stadt Essen, 1991[/size]
[size=-2]Bild: WAZ vom 27.06.1987, Modellfoto Kennedyplatz[/size]
Auf dem Modellfoto erkennt man rechts vom Amerika-Haus das Bergarbeiterdenkmal „Steile Lagerung“ von Max Kratz (1921-2000). 1987 suchte man noch nach einem Standort für die Plastik, die schließlich 1989 südlich vom Hauptbahnhof auf dem Deckel des Ruhrschnellwegtunnels vor dem ehemaligen Haus der Ruhrkohle aufgestellt wurde.
[size=-2]Der City-Brunnen auf dem Kennedyplatz wurde 1990 eingeweiht[/size]
[size=-2]Bild: WAZ vom 27.06.1987[/size]
[size=-2]City-Brunnen Kennedyplatz, Blick nach Süden: Blum-Haus und Heroldhaus[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]City-Brunnen Kennedyplatz, Blick nach Norden[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Heroldhaus (Architekt: Emil Jung, Baujahr: 1954-1955)
Das Heroldhaus steht seit Jahren leer. [/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Allbauhaus (Architekt: Willy Maximilian Schneider, Baujahr 1954-1956)[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Gildenhaus (Architekten: Wilhelm und Hans Eggeling, Baujahr: 1955) vor Beginn der Fassadenarbeiten, die Werbung ist schon entfernt[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Gildenhaus während der Fassadenrenovierung[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Beach-Volleyball auf dem Kennedyplatz, im Hintergrund von links: ehemaliges Boecker-Herrenhaus und ehemaliges Boecker-Damenhaus[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Von links: ehemaliges Boecker-Damenhaus, Rathaus IV (Baujahr: 1979) und Geschäftshaus „Markt 1“ (1987)[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Auf dem Grundstück des Geschäftshauses “Markt 1” befanden sich früher die Essener Rathäuser I - III[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2] C&A (Baujahr: 1980) [/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
1996 Spitzer-Spirale (Serge Spitzer, geb. 1951)
[size=-2]Einweihung der Spitzer-Spirale am 24.03.1996[/size]
[size=-2]Bild: WAZ vom 25.03.1996[/size]
[size=-2]Bild: WAZ vom 25.03.1996[/size]
[size=-2]Spitzer-Spirale und Allbauhaus[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Die Spitzer-Spirale entstand aus 500 Meter langen T-Trägern, die zu einer Spirale von acht Metern Höhe und fünf Meter Breite gewalzt wurden (Gewicht: 22 Tonnen) [/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Blick in die Spitzer-Spirale: Essens größte Mülltonne[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
Der Standort der Spitzer-Spirale ist umstritten (Tonnenschwere Last), Kritiker wünschen als Standort lieber eine Freifläche (z. B: Zollverein-Park).
Bilder einer kleineren Spitzer-Spirale im Yorkshire Sculpture Park:
- Bild 1
- Bild 2
- Bild 3
2002 - Kunstobjekt auf dem Kennedyplatz im Jahr des Stadtjubiläums (1150 Jahre):
stattwald (Frank Ahlbrecht, Anne Berlit und Dorothee Bielfeld)
- Projekt: stattwald (BauKunst Essen)
- Projekt: stattwald (Bielfeld)
- Bild: stattwald – Heroldhaus (Bielfeld)
- Bild: stattwald – C&A (Bielfeld)
- Bild: stattwald - Picknick (Bielfeld)
2006 - Lichtkunst auf dem Kennedyplatz im Rahmen der Essener Lichtwochen – Partnerland Ungarn:
Leuchtwerke (Peter Kozma)
- Projekt: Leuchtwerke
- Galerie: Leuchtwerke
[size=-2]Stadtfestival Essen Original 2002 auf dem Kennedyplatz[/size]
[size=-2]Bild: EMG (ems_bro.pdf, Seite 7)[/size]
[size=-2]Stadtfestival Essen Original 2005 auf dem Kennedyplatz[/size]
[size=-2]Bild: EMG (emg_gb2005.pdf, Seite 9)[/size]
1991 Neugestaltung Salzmarkt
Der Salzmarkt diente lange als Parkplatz bevor er 1991 umgestaltet wurde. Unter den Platanen sind beschattete Biergärten entstanden.
[size=-2]Salzmarkt (1980er-Jahre)[/size]
[size=-2]Bild: Essen gestaltet die City, Bürger-Info der Stadt Essen, 1991[/size]
Gestaltungskonzept: Arbeitsgemeinschaft Dünnwald / Nierhoff, Essen
Entwurf: April 1990
Baubegin: Juli 1991
Baufertigstellung: Oktober 1991
[size=-2]Gestaltungskonzept Salzmarkt 1990[/size]
[size=-2]Bild: Essen gestaltet die City, Bürger-Info der Stadt Essen, 1991[/size]
[size=-2]Salzmarkt mit Biergärten[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Skulptur „Ein leichtes Spiel“ von Ansgar Nierhoff (geb. 1941).
Das große dreiteilige Kunstobjekt besteht aus einer Scheibe, einer Kugel und einer Säule und wurde der Stadt von der Sparkasse Essen geschenkt.[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Salzmarkt - Gedenktafel für die ausländischen Zwangsarbeiter im Zweiten Weltkrieg:
Im III. Hagen befand sich während des zweiten Weltkrieges das Arbeitsamt Essen. Über diese Behörde wurden zwischen 1939 und 1945 mehr als 70.000 ausländische Männer und Frauen, vorwiegend aus der Sowjetunion, aber auch aus Polen, Italien, Frankreich, Belgien, den Niederlanden, der Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Griechenland, Rumänien und anderen Staaten Europas als Arbeitskräfte an Essener Unternehmen „vermittelt“. Industrieunternehmen, Reichsbahndirektion, Stadtverwaltung, Handwerker, Landwirte und andere Arbeitgeber forderten hier die ausländischen Arbeitskräfte an, die zum größten Teil durch Wehrmacht-, SS- oder Polizeitruppen aus ihren Heimatländern zur Zwangsarbeit nach Essen verschleppt wurden. Mindestens 2554 Ausländer, unter ihnen 2130 sowjetische Männer, Frauen und Kinder, starben während der Kriegszeit in Essen an den Folgen von Unterernährung, menschenunwürdiger Behandlung und bei Bombenangriffen. Sie hatten in der Regel keinen Zutritt zu öffentlichen Schutzräumen.[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008
2000-2002 HV Stadtsparkasse Umbau (HPP Hentrich, Petschnigg & Partner)
Das Dreischeibenhaus in Düsseldorf und die Arena „Auf Schalke“ sind bekannte Projekte der Architektengruppe HPP Hentrich, Petschnigg & Partner (Düsseldorf). Nach ihrem Entwurf wurde 1972-1975 die Sparkassen-Zentrale erbaut. Das gleiche Architekturbüro plante auch den Umbau des Gebäudes (PDF, Seite 13 Beaujean Fassadentechnik).
[size=-2]Sparkassen-Zentrale – Blick vom Parkdeck des EKZ Limbecker Platz[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Sparkassen-Zentrale am III. Hagen[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
[size=-2]Mobile „Two Lines Up“ von George Rickey (1907-2002).[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]
Das Umfeld der Sparkassen-Zentrale wurde von Helmut Fox - Büro für Freiraumplanung entworfen.
[size=-2]Vorplatz der Sparkassen-Zentrale am III. Hagen[/size]
[size=-2]Bild: Fabio 2008[/size]