Die von Nikolaus Bernau vertretene These, wonach das Antlitz der Republik immer "Preußen-nostalgischer" wird ist schlichtweg unhaltbar.
Die entscheidenden Repräsentationsbauten der Republik sind durchweg Neubauten oder modern weiterentwickelte Altbauten, siehe Kanzleramt, Band des Bundes, Reichstag, Auswärtiges Amt.
Für die Verwunderung des Autors über den Entschluss, die Bauakademie wieder zu errichten, gibt es meiner Ansicht nach nur zwei mögliche Erklärungen. Entweder Unkenntnis in Bezug auf die Materie oder bewusste Verzerrung der Tatsachen, um Polemik zu betreiben.
Von all den Rekonstruktionen im Zentrum von Berlin, war meiner Erinnerung nach die der Bauakademie stets von einem breiten Konsens getragen. An der Stelle stand ein modernes Gebäude NIE zur Debatte. Wenn jetzt also theatralisch Verwunderung über die Rekonstruktion geäußert wird, so scheint es sich dabei eher um die "nächste Sau zu handeln", die von den Rekonstruktionsgegnern durch mediale Dorf getrieben wird. Dies vor allem, nachdem man sich wohl gegen den Wiederaufbau des Schlosses nicht mehr wehren kann und der offene Hof à la Braunfels wohl auch nicht mehr herbeizuführen ist, der übrigens eine vollkommen neue Verzerrung der Baugeschichte des Schlosses bedeutet hätte. Der Schlüterhof hatte nämlich seine Hauptfront im Osten, der Entwurf von Braunfels hätte eine Drehung der Fassade nach Westen bedeutet.