Beiträge von rako

    Die von Nikolaus Bernau vertretene These, wonach das Antlitz der Republik immer "Preußen-nostalgischer" wird ist schlichtweg unhaltbar.


    Die entscheidenden Repräsentationsbauten der Republik sind durchweg Neubauten oder modern weiterentwickelte Altbauten, siehe Kanzleramt, Band des Bundes, Reichstag, Auswärtiges Amt.


    Für die Verwunderung des Autors über den Entschluss, die Bauakademie wieder zu errichten, gibt es meiner Ansicht nach nur zwei mögliche Erklärungen. Entweder Unkenntnis in Bezug auf die Materie oder bewusste Verzerrung der Tatsachen, um Polemik zu betreiben.


    Von all den Rekonstruktionen im Zentrum von Berlin, war meiner Erinnerung nach die der Bauakademie stets von einem breiten Konsens getragen. An der Stelle stand ein modernes Gebäude NIE zur Debatte. Wenn jetzt also theatralisch Verwunderung über die Rekonstruktion geäußert wird, so scheint es sich dabei eher um die "nächste Sau zu handeln", die von den Rekonstruktionsgegnern durch mediale Dorf getrieben wird. Dies vor allem, nachdem man sich wohl gegen den Wiederaufbau des Schlosses nicht mehr wehren kann und der offene Hof à la Braunfels wohl auch nicht mehr herbeizuführen ist, der übrigens eine vollkommen neue Verzerrung der Baugeschichte des Schlosses bedeutet hätte. Der Schlüterhof hatte nämlich seine Hauptfront im Osten, der Entwurf von Braunfels hätte eine Drehung der Fassade nach Westen bedeutet.

    Konstantin: Warum sollte er nicht darüber urteilen dürfen oder sollen? An seinen Aussagen im konkreten Fall ist auszusetzen. Es ist halt leider minderwertige Investorenarchitektur. Es wird versucht mittels historischer Versatzstücke Legitimität zu verschaffen, das macht sie handwerklich halt nicht besser. Jedem Architekturstudent würde so ein Entwurf an der Uni um die Ohren gehauen. Wenn historisierend, dann auch bitte richtig!

    Die Erwägungen machen absolut Sinn. Rechtlich und praktisch betrachtet, gibt es keinen Unterschied zwischen SXF und BER die Unterschiede sind reines Marketing, es handelt sich um einen Flughafen. Die jetzigen SXF-Abfertigungsflächen bleiben auch weiterhin Bestandteil des Flughafens, egal wie die Nachnutzung sein wird.


    Easyjet und Ryanair würden sowieso viel lieber in ihren angestammten Flächen bleiben und das jetzige Terminal A könnte man mit wenig Geld fit machen für Charterflieger und anderen Punkt-zu Punkt-Verkehr. Der Umsteigeverkehr dürfte sich in Grenzen halten, den kann man locker mit einem Transferbus managen, der über das Vorfeld fährt. Wie das bei vielen anderen Flughäfen mit mehreren Terminals auch der Fall ist.


    Das One-Roof-Konzept halte ich für eine ideologische Kopfgeburt, die man ins leben gerufen hat um den Flughafenkompromiss insgesamt zu begründen.

    Das Gebäude ist ein emblematisches Negativbeispiel, wie ein Altbau durch das dicke "Make-Up" der Fassadendämmplatten verunstaltet wird. Zwar hatte das Gebäude schon lange zuvor seinen ohnehin spärlichen Fassadenschmuck eingebüßt, ihm wird aber nunmehr jegliche Struktur und Plastizität genommen. Die Fenster wirken wie Schießscharten, die Fassade insgesamt blutleer und artifiziell. Da hilft auch nicht der Negativabdruck der vormals vorhandenen Halbreliefsäulen. Der Kontrast wird auch nochmal auf der Rückseite deutlich, wo die Dämmplatten die Sandsteinfassungen der Fenster förmlich versenken.


    Wenn Regierungsgebäude auch als gebaute Ideologie verstanden werden können, dann ist das neue BMU sicherlich ein gutes Beispiel dafür. So wird es vielen Altbaufassaden in Zukunft ergehen, wenn die energetische Fassadensanierung Fahrt aufnimmt. Insofern ein passender Bau. ;)

    @Architektator: Die Idee eines "Pantheons" hatte Friedrich der Große tatsächlich zu Beginn der Überlegungen zur Gestaltung des "Forum Fridericianums", diese Idee wurde allerdings bald aufgegeben; übrig blieb das architektonische Zitat. Nachdem das katholische Schlesien zu Preußen kam, war es dringend notwendig, den Katholiken im Königreich, auch in der Hauptstadt, einen angemessenen Raum zur Repräsentation zur Verfügung zu stellen.


    Das von Dir eingestellte Foto zeigt ein Provisorium der Kuppel. Aus Geldmangel wurden die Laterne und die Kupfereindeckung erst nach der Reichseinigung fertiggestellt. Zuvor war die Kuppel notdürftig mit Ziegeln eingedeckt gewesen. Diesen Zustand zeigt dein Foto.

    Ben. Ja der Altbau wurde vor 1914 begonnen und sollte als Erweiterungsbau für die aus allen Näthen platzenden Königlichen Museen entstehen. Die Bautätigkeit kam während des ersten Weltkriegs zum Erliegen. Die bis dahin fertiggestellte Altbau im spät-wilhelminischen Stil diente als Depot. Nach dem Krieg wurde Teile der im Westen verbliebenen Staatlichen Sammlungen dort konzentriert. So befand sich bis zu ihrem Umzug ans Kulturforum die Gemäldegalerie (West) im Komplex in Dahlem. Diese zog aus und wurde mit den Beständen aus den Ostberliner Sammlungen dort vereinigt. Daher verfügen die derzeitigen Dahlemer Museen über ein enormes Platzangebot in einem qualitativ hochwertigen und historisch gewachsenen Gebäudekomplex, dem seine etwas abgelegene Lage zum Verhängnis wurde.


    Nachnutzungen, die natürlich mit dem Denkmalschutz abzusprechen wären, sind sicherlich durch die FU möglich. Es wäre sicherlich nicht abwegig, Teile des Komplexes weiterhin für Depot,- Labor- und Archivflächen zu nutzen.

    Die Diskussion erscheint ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Nach über 20 Jahren Debatte ist eine Lösung beschlossen worden und mittlerweile mit erstaunlichem Fortschritt im Bau. Es war klar, dass ein Kompromiss herauskommen würde und Kompromisse schmecken nunmal allen und keinem. Insbesondere die nachträgliche Debatte um den Braunfels-Entwurf gehört für mich in die Kategorie "Hätte, hätte Fahrradkette". Sicherlich mag er Entwurf seinen Charme haben, wie ihn auch viele andere nicht verwirklichte Entwürfe hatten, aber er ist nun mal nicht der Siegerentwurf.


    Vielleicht noch ein sehr schlagendes Argument gegen diesen Entwurf ist der Mangel an Platz. Man mag es kaum glauben, die Dahlemer Museen werden im Humboldtforum wesentlich weniger Ausstellungsfläche haben, als in den jetzigen Bauten, dies wird von zahlreichen Experten bemängelt. Ein Entwurf, der die Gesamtfläche nochmals reduziert, in dem ein gesamter Flügel nicht gebaut wird, entspricht den Ausschreibungsbedingungen nicht und war daher abzulehnen.

    Das Argument, die Spenden werden nie eingehen ist alt. Es wundert mich, dass der Spiegel darauf herein fällt und Kaffeesatzleserei betreibt. Hier geht es wohl eher um etwas anderes.


    Ich würde mir wünschen, wenn mal alle zur Kenntnis nehmen würden, dass der Beschluss nunmal gefasst ist und es jetzt endlich an die Umsetzung geht und das jetzt endlich zu akzeptieren ist.


    Mich erinnert das ganze an den Umzugsbeschluss nach Berlin, noch Jahre danach haben Bonn-Lobbyisten versucht alles immer wieder in Frage zu stellen.


    Im Übrigen ist es doch nicht verwunderlich, dass erst nur ein Teil der Spenden eingegangen ist. Wer spendet schon gerne für etwas, wenn es gerade Berichte, wie die des Spiegels sind, die vermeintlich das Projekt immer wieder in Frage stellen. Wenn der Vorhaben erstmal läuft und der Rohbau sichtbar wird, wird sich das auch sicher auf die Spendenbereitschaft auswirken. Die Frauenkirche hat es gezeigt, je weiter der Bau voranschritt und die Menschen ihn tatsächlich wahrnehmen konnten, um so mehr flossen die Spenden.

    Die Installation sieht gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit einfach klasse aus. Der Platz würde sich hervorragend für einen kleinen Weihnachtsmarkt eignen. Das ganze hat eine wirklich magische Ausstrahlung.


    Ich habe nochmal nachgelesen, die Installation sollte eigentlich nur bis zum 30. September 2012 stehen, mittlerweile hat sie überzogen. Weiß jemand ob sie nun länger bleiben soll? Von mir aus kann man sie permanent stehen lassen.

    Da geht mit einigen Usern ganz schön die Fantasie durch! Mal im Ernst, niemand zweifelt an der Qualität der Gebäude und deren tatsächlich hoher Frequentierung. Philharmonie und Stabi haben stets volles Haus. Auch die Museen am Kulturforum sind ausreichend besucht. Niemand zweifelt ernsthaft an der Lage, die ist hervorragend.


    Was dem Kulturforum fehlt ist Aufenthaltsqualität und urbane Infrastruktur. Wie kann man das erzeugen? Indem man urbane Nutzungen zulässt, die eine möglichst ständige Frequentierung des Straßenraums jenseits des Durchgangsverkehrs und Parkens mit sich bringen. Das sind Restaurants und Cafés, Hotels, Geschäfte und Wohnungen. Wenn man das in einer vernünftigen Mischung ermöglicht, dann wird es auch am Kulturforum belebter sein. Allein die zahlreichen Besucher der Philharmonie haben genug Geld um Restaurants, Cafes und Hotels zu frequentieren. Momentan geht man vor oder nach dem Konzert eben an den Potsdamer Platz oder gleich nach Mitte oder in die City-West.


    Fürs erste wäre es schon mal ein Schritt in die richtige Richtung, wenn der Bezirk die Grünflächen halbwegs pflegen würde. Wenn es nach Baustellenwildwuchs aussieht, braucht man sich nicht zu wundern, wenn niemand bleiben will. Wer setzt sich schon gerne zwischen Brennnesseln und Abrosiahainen ins Freie.


    Das Problem des Kulturforums ist mal wieder die typische Berliner Gleichgültigkeit, die sich bis in die obersten politischen Etagen zieht. Wenn man dann die Verantwortlichen darauf anspricht, bekommt man anstatt pragmatischer Lösungsvorschläge fiebrigen Größenwahn aufgetischt.

    Wenn der BER schon bei Eröffnung zu klein sein wird, warum lässt man dann das alte Schönefelder Terminal nicht in Betrieb und konzentriert dort Low-Cost, Charter und Punkt-zu-Punkt-Verkehr. So bliebe eine kleine, wenn auch wichtige Kapazitätsreserve im neuen Terminal für die Netzwerkcarrier.

    Gestern Abend gegen 21:00 musste ich einen Bekannten in TXL abliefern. Wo an anderen bedeutenden Flughäfen um diese Zeit noch einmal die Abendwelle in vollem Gange rollt, herrschte in Tegel provinzielle Beschaulichkeit. Ein paar Flüge waren noch abzufertigen und sämtliche Geschäfte im Ring hatten schon geschlossen!!


    Manchmal frage ich mich, ob das Gerede von der Überlastung von TXL nicht einfach nur typische Berliner Übertreibung ist. ;)

    @ Architektator: Die Schlosskuppel ist nicht von Schlüter sondern wurde im 19. Jahrhundert von Friedrich August Stüler entworfen und gebaut. An den Vorplanungen war Schinkel beteiligt.

    ^^ Stimme meinem Vorredner zu, die Entwürfe sind gefällig, gehören jedoch nicht an diese Stelle. Sie erinnern stark an die Gebäude im Diplomatenpark oder an die Bebauung an der Corneliusstraße am Landwehrkanal.


    Das ist ein Gebäudetyp für die vornehme Peripherie.

    Zweckbauten sind für mich Brücken, Tunnel, U-Bahnstationen, Flughäfen etc.


    Im Übrigen schließe ich mich Schmittchens Meinung an, der Standort ist nur bedingt tauglich. Eine Errichtung des Museums an der Bockenheimer Warte wäre kein schlechter Einfall.

    Ich kann mit diesem Entwurf leider nichts anfangen!


    Es scheint leider in Frankfurt zur Ideologie zu werden, Gebäude zu errichten, die keinerlei Eindruck hinterlassen. Was beim Städel funktioniert, weil es seit dem letzten Jahrhundert ein Gesicht hat, dass auch ohne die Erweiterung schon markant ist, bleibt einem beim Museum der Weltkulturen im Halse stecken. Das bisherige Museum war eine gesichtslose Verlegenheitslösung, eingezwängt in den Keuschheitsgürtel von architektonisch drittklassiger Gründerzeitkonfektionsware. Dieser Zustand wird durch den ausgewählten Entwurf auf Dauer perpetuiert.


    Schon der Name des Museums ist geronnene "Political Correctness", die Wahrnehmung des Museums trotz der Sammlung, die Weltruf genießen könnte, hätte man sich mal früher getraut sie würdig auszustellen, ist nahezu nicht vorhanden.


    Jetzt versucht man dem entgegen zu treten, indem man einen Entwurf krönt, der gebaute Duckmäuserei ist, nur nicht Auffallen, schon gar nicht vor dem neuen Wutbürgertum, dass sich bereits drohend in einer rechthaberischen Bürgerinitiative zusammentut, in der neureiche Schnösel "ihren" Park schützen wollen.


    Wenn Architektur nur noch dann als gut betrachtet wird, wenn sie nicht mehr wahrnehmbar ist, außer vielleicht in ihrer technischen Eigenschaft als gut durchdachte Tiefbauten, dann haben moderne Architekten und Stadtplaner den Kotau vor dem geschmäcklerisch vergällten "Volksempfinden" vollzogen, das jede Butzenscheibe aus der "guten alten Zeit" erhalten will und jeden Baum, der gefällt werden soll, als Selbstbestätigung wider die eigene Trägheit betrachtet.