Wildhirt für Regionalkreis
Direktor des Planungsverbandes hält Verbandszuschnitt für zu klein
FRANKFURT(dpa) Der Direktor des Planungsverbands Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main, Stephan Wildhirt, hat sich für eine neue politische Struktur im Rhein-Main-Gebiet ausgesprochen. Die Organisation von 75 Kommunen im Planungsverband sei "eine Nummer zu klein", sagte er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). So gehörten wichtige Städte der Region nicht dazu. "Ich verstehe nicht, warum Wiesbaden und Darmstadt nicht dabei sind." Stattdessen sprach sich der SPD-Politiker für das von seiner Partei favorisierte Modell eines Regionalkreises aus, bei dem in ganz Südhessen Regierunspräsidium und Kreise aufgelöst werden sollten. Dazu gehöre auch ein demokratisch legitimiertes Parlament und eine zentrale Verwaltung. Wildhirt sagte, dies sorge für eine direkte Beteiligung der Bürger, die bei Wahlen natürlich auch die Arbeit der Verwaltung beurteilen müssten. "Das hätte eine völlig andere Sichtbarkeit", meinte der Verbandsdirektor im Vergleich zum 2001 gegründeten Planungsverband. Dieser werde mit seinen eingeschränkten Aufgaben der Flächennutzungs- und Landschaftsplanung in der Öffentlichkeit tatsächlich kaum wahrgenommen. Das Modell eines Stadtkreises für die Region, wie es Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) vorgeschlagen hat, hat für Wildhirt "spannende Anknüpfungspunkte". Das sei nichts, was er bei der weiteren Diskussion über die regionale Struktur für "außen vor" halte. Roth hatte im Oktober vorigen Jahres einen Stadtkreis rund um Frankfurt ins Gespräch gebracht, der 27 Kommunen mit 1,3 Millionen Einwohnern umfassen würde.
Angesichts der jahrzehntelangen Diskussion über die politische Struktur der Region, die teilweise vom Kirchturmdenken einzelner Bürgermeister oder Landräte dominiert gewesen sei, meinte Wildhirt, er sehe eine wachsende Bereitschaft zu einem ernsthaften Zusammenschluss. "Das ist eine andere Situation als vor drei, vier Jahren." Dies gelte vor allem für die Wirtschaft, auch wenn hier besonders unterschiedliche Interessenlagen aufeinander stießen. Schließlich sei die Region Frankfurt/Rhein-Main im Vergleich der europäischen Regionen zurückgefallen. [...]
Frankfurt müsse in einer regionalen Struktur das prägende Wort für die Region bleiben, sagte Wildhirt. "Frankfurt ist die Kernstadt." Investoren aus dem Ausland könnte man nicht mit Begriffen wie Rhein-Main oder Rhein-Neckar locken, weil sie international unbekannt seien.