Beiträge von Palatino

    Der Standort ist auch städtebaulich nicht in Frage zu stellen.


    Die Frankfurter Wallanlagen bilden eine ringförmige Grünanlage um die Innenstadt, Sie entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände der 1804 bis 1812 geschleiften Frankfurter Stadtbefestigung.
    Nach Vorbild Wiens sollten in dieser Grünanlage dann einzelne repräsentative solitäre Prachtbauten das Ganze schmücken.
    In Frankfurt wurden es dann nur 2 Bauten, das Opernhaus und eben das Schauspielhaus, beide bilden zusammen ein Ensemble.
    Nur durch die völlig verhunzten Umbauten am Schauspielhaus ist dieser Charakter verloren gegangen und derzeit nicht mehr spürbar.


    Ein Neubau könnte diese Bezüge wieder aufleben lassen.

    Eine Studie die die richtigen Schlußfolgerungen zieht, nur sollte man tatsächlich noch einen ganzen Schritt weitergehen, und eine Vision für das gesamte Viertel der Altstadt von Karmeliterkloster bis Fahrgasse entwickeln, so wie es das Konzept einer neuen verdichteten Altstadt von Architektenkontor Faller & Krück bereits 2003 (!)vorgesehen hatte:
    http://www.architektenkontor.c…/548990e261c5f9f85700025b
    Hierbei wird bewusst auf eine Synthese gesetzt welche den alten historischen Stadtraum wieder erfahrbar macht aber nicht alle Nachkriegsentwicklungen rückgängig machen muss.
    Stattdessen erreicht man mittels Reparatur, Wiederherstellung wesentlicher Stadträume und der daraus schon resultierenden neuer Verdichtung, dass auch den bisherigen Bewohnern der "Vorstadtsiedlungs-Architektur" neuen Wohnraum im selben aber neuen Quartier angeboten werden könnte, somit ware auch das soziale Thema zu lösen, sehr wichtig für die Kommunalpolitik in Frankfurt!

    Es liegt mitunter auch einfach an den begrenzten Möglichkeiten der Planer!
    Wenn man sich nämlich die abschließenden beiden Wohnungsbau-Solitäre auf der Westhafenmole anschaut, die ebenfalls von "Planquadrat" entworfen wurden, kann man nur ernüchtert feststellen, herausragende Architektur ist nicht Sache dieses Büros.
    Wie kann man diese Problematik jetzt noch dem Bauherrn kurzfristig vermitteln?


    In so einem Fall würde womöglich eine Gestaltungssatzung für das Areal helfen, oder eben ein öffentlicher Gestaltungs-Beirat, der in der Innenstadt die Qualität von Entwürfen prüft...

    Naja, dies unlogisch zu finden ist doch etwas naiv-


    Man muß sich nur einmal vergegenwertigen, dass die Gründungen all dieser Projekte >jeweils< nun mal eine Statik benötigt welche geprüft und genehmigt sein muß!
    Ganz offensichtlich gibt es für den Hotelturm noch nicht einmal eine Bauantragsplanung, geschweige denn eine Werkplanung und vom Tower 1 sogar bis dato nur einige nette Renderings-
    All diese Planung müssen getätigt, abgestimmt, durchgerechnet und bezahlt werden,
    da macht man nicht einfach mal was auf Reserve mit...

    Eine wesentliche Veränderung gegenüber dem ursprünglichen Siegerentwurf (siehe Modell: #605 ) ist der fehlende Versatz zwischen dem gerundeten Baukörper des "Citadines Apart’hotel" zum Platz hin und dem danach sich anschließenden "Motel One" Gebäude.

    Die beiden Gebäude wurden quasi miteinander in der Flucht "verschmiert" was wohl die Ausnutzung des Grundstücks erhöht aber die Raumkonturen weniger prägnant macht, es liegt also nicht alleine an der Qualität der Architektur.


    Ich frage mich allerdings ob die im Wettbewerb prämierte Baumassen in ihren Abständen, Gliederungen und Rücksprüngen nicht irgendwie bindend sein könnten...?

    Abgesehen von der Diskussion über die großen Volumen der Teilbaukörper- Die hochwertige, differenzierte Materialität der Gebäudefassaden und das offensichtlich starke Bemühen der Architekten neue Bezüge zur Altstadt herzustellen- Das ist doch vielversprechend! :daumen:
    Hier wurden wichtige Aspekte der Oberflächengestaltung berücksichtigt die das Gebäude vielleicht auch dauerhaft in der "neuen" Altstadt verankern könnten.

    Die Detailierung der Fassaden, insbesondere die Innenansicht der Laterne lässt wirklich noch sehr zu wünschen übrig, anhand dieser Visualisierung erkennt man auch den frühen Stand der Planung, keinerlei Tiefe in den Profilen der Verglasung- erstaunlich nur, dass ein so grosses Büro wie Meckler solch unfertige Bilder rausgibt! :nono:


    Wirklich grosses Respekt hätte ich ja vor der Einsicht eines so erfolgreichen Architekten, dass es gar nicht gut sein kann die gesamte Flanke eines großen, bedeutenden Platzes nur in einem Stil und durch einen Planer bebauen zu lassen und stattdessen noch zwei weitere Kollegen auffordert zumindest bei den Fassaden was beizusteuern und somit auch etwas mehr Variation zu erzielen.


    Allgemeinwohl vor Eigennutz!:daumen:


    Doch die Eitelkeit eines inzwischen ja sehr erfolgreichen Architekten würde soviel Demut nie zulassen...;)

    Der Tunnel auf der "Frankfurter Seite" und die daraus enstehende neue Uferpromenade hätte allerdings einen nicht unerheblichen Pferdefuß- es ist halt die Nordseite und daher sehr früh vollständig verschattet!
    Die Aufenthaltsqualitäten auf der Sachsenhäuser Seite sind halt daher stets besser.
    In Düsseldorf hat man dagegen entlang des Promenade die Sonne von Westen, also optimale Belichtung...:cool:

    Die Verkleidung der Deckenstirn in den Geschossen mit einer zusätzlichen Metallblende welche dann über die ja scheinbar textile Bespannung käme, finde ich einen guten Ansatz.
    Genau hier liegt ja derzeit in diesem Bereich das Grundproblem, die derzeitige Verkleidung wirkt zu temporär, teilweise jetzt schon siffig.
    Wenn die mit Motiven durchbrochene Blechverkleidung dann noch geschossweise variieren würde und saubere Befestigungspunkte hätte, wäre dies ein echter Fortschritt.

    Zum Thema Wellblechverkleidung; aller Wahrscheinlichkeit wird das Trapezblech nur die tragende Unterkonstruktion des Dachaufbaus sein, wir werden davon später wohl sicherlich nichts mehr sehen.

    Frankfurt ist doch im Vergleich zu Köln die ungleich urbanere Stadt, fraglos liegt aber auch in beiden Städten in den Kernzonen wo die 50ger und 60ger Bebauungen zugeschlagen hatte vieles noch im Argen, Frankfurt scheint aber langsam die richtigen Schlüsse aus der Vergangenheit zu ziehen.
    Das die Bewohner der Stadt Köln besser drauf seien ist aus meiner Sicht allerdings ein Mythos der von den Kölnern zwar eifrig gepflegt wird, den ich aber gar nicht bestätigen möchte.
    Die Frankfurter (und ich meine die Menschen die hier auch nach 17 Uhr leben!) sind in Ihrem Umgang miteinander sehr entspannt und humorvoll ohne sich etwas beweisen zu müssen, hier leben auch die unterschiedlichen Teilgruppen mit Migrationshintergrund tatsächlich miteinander, in Frankfurt ensteht tatsächlich etwas Neues, sehr Modernes!!
    In Köln hingegen herrscht eher ein nebeneinander her, leben ohne Bezug, nur Toleranz aber keine Übergänge.
    Die Stadt trägt die Rheinische Frohnatur aggressiv vor sich her wie eine Monstranz und wehe jemand stimmt nicht sofort kampflos zu, dass Köln die beste aller deutschen Städte sei, dann fehlt völlig das Verständnis.
    Köln ist völlig mit sich selbst beschäftigt und oftmals gnadenlos provinziell; Eine Sache kann man der Stadt aber sicherlich zugestehen, Sie hat ein lebendiges Nachtleben, was aber bei der Größe und der Funktion für das Große Umland auch nur natürlich erscheint.

    Die Stadt hat Geld?!
    Wenn eine Stadt wie Frankfurt ihre theoretisch höhere Standards zeigen wollte gebe es da viele Möglichkeiten die die Stadtverwaltung selbst nur kleines Geld extra kosten müssten.
    Die mangelhafte gestalterische Qualität vieler Neubauten im Bestand resultiert
    aus dem fehlenden Bewußtsein der Stadtplanung und der Bauaufsicht für Regeln und gestalterische Vorgaben.
    Da das Bauamt immer noch von Alt-68gern durchsetzt ist und die nachwievor ihre manigfaltiges Versagen in den letzten Jahren nicht wahrhaben wollen werden die möglichen Instrumentarien nicht eingesetzt.


    Es gibt fast keine Gestaltungssatzungen,
    keinen bindenden Architekturbeirat und die Platzgestaltungen die städtischen Planern stammen sind bodenlos schlecht...

    Das Turmpalast Kino ist eine echte Institution für Frankfurt und durchaus gut frequentiert, keine andere deutsche Stadt kann ein Originalfassungskino mit so vielen Säalen füllen!
    Bei einer Neubeebauung des Turmalreals wäre es sehr wichtig, dass ein Nachfolger entsteht, diese kulturellen Nischen machen Frankfurts Vielfalt erst aus.
    Tatsächlich wäre sowas als Abendprogramm zur Belebung des Palais-Q auch denkbar.

    Für die Neubebauung des Turmpalastareals könnte man doch mal wirklich New York als Vorbild nehmen, und zwar genauer das großartige Rockefeller Center mit seiner wunderbaren Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit.
    Auch in die neue Bebauung hier sollte zumindest unbedingt wieder ein "Neues Turm Palast" Kino!:cool:

    Ja, genau so müsste man auf der Zeil, an der Konsti, an der Hauptwache usw verfahren: Mit einer (oder auch mehreren) Gestaltungssatzung!


    Die garantiert zwar keineswegs, dass nur herausragendes ensteht, sie kann aber helfen das Schlimmste zu verhindern, siehe hierzu Pariser Platz in Berlin.


    Leider ist die Frankfurter Stadtplanung notorisch unwillig einen solchen "restriktiven Schritt" zu gehen weil man sich ja traditionell als fortschrittllich begreift und daher auch die unselige Gebrauchsarchitektur schönredet...
    :Nieder:

    Es mag ja aus dieser Perspektive sich harmlos einfügen, viel entscheidender bleibt die Perspektive von der Untermainbrücke, hier wird sich die zusätzliche Höhe viel dramatischer auswirken!


    Auch erscheint es mir nach wie vor extrem wichtig, dass dieses ganze Areal nicht nur durch ein Architekturbüro beplant wird.
    Das kann gar nicht funktionieren, hier müssten mindestens 4 verschiedene Planer mitarbeiten ( einschließlich des Museums).


    Die bestehende Planung wäre ja als Masterplan brauchbar, wenn das Museum der Weltkulturen tatsächlich hier seinen Platz findet sollte dies unbedingt eine Landmarke werden, eine die sich aber noch in ein homogen, differnziertes Umfeld einfügt!


    In Frankfurt lässt man sich zu oft im Maßstab blenden, was im Städtebau einen schlanken Fuß macht muß in Realität erst noch qualitativ gleichwertig detailliert und umgesetzt werden.