Beiträge von iconic

    Nun sind wir im Jahr 2022 angekommen und in der "Zeit" erschien diese Woche ein Beitrag, in dem der Journalist - zurzeit ist er als Olympia-Berichterstatter in Peking unterwegs - die Frage aufwirft, wie es wäre, wenn die Spiele in diesem Winter in München und nicht im autokratischen Peking stattfänden. Auch Christian Neureuther (Vater von Felix), Katharina Schulze (Grüne und NOlympia 2013) und Claus Pichler (Bürgermeister von Ruhpolding) fragt er, wie diese inzwischen auf die Entscheidung von 2013 zurückblicken und ob sie ihre Meinung möglicherweise geändert haben.


    https://www.zeit.de/sport/2022…peking-muenchen-bewerbung

    Hier eine ganz nice gemachte BR-Kurz-Doku übers Olydorf - zufällig auf Youtube entdeckt (hatten wir glaube ich nich nicht) und passend zum 50jährigen Olympia-Jubiliäum:


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    Die Probleme beim Highrise One sehe ich in der Kombination aus zu langweiliger Gebäudeform, zu grauer, uninspirierter Fassade und der zu geringen Gebäudehöhe. Ich teile mit OlympiaFlo insofern die Befürchtung, dass sich diese Fehler beim L438 wiederholen könnten, insbesondere mit Blick auf die aktuellsten Visualisierungen.

    Vor einigen Wochen erschein in der „Welt“ ein Beitrag über die Berichterstattung ("Stadt-Bashing") über München und die Olympischen Spiele 1972 in „Spiegel“ und „Zeit“ . Durchaus interessant ist die Beschreibung Münchens als schmutzige, ungesunde, teure, im Verkehrschaos versinkende Großstadt. Auch das Thema Innenstadt-Verödung scheint damals allgegenwärtig gewesen zu sein. Tatsächlich hatte München in den Jahren zuvor mit den vermutlich größten Wachstumsschmerzen seiner jüngeren Geschichte zu kämpfen. Allerdings wurden die Probleme durch die Spiele nicht vergrößert, sondern, wie gehofft, z. B. durch U-Bahn-Bau, S-Bahn-Tunnel und autofreier Kaufingerstraße spürbar verringert.


    https://www.welt.de/geschichte…-lebt-stirbt-frueher.html


    Trotzdem sollte das Jahr 1972 zwar den Höhepunkt, gleichzeitig aber auch das Ende einer fast 15-jährigen (auch und gerade im Städtebau) grenzenlosen und optimistischen Wachstumsphase einleiten. Zur negativen Stimmung nach den Spielen trug sicher auch das tragische Ende der „fröhlichen Spiele“ durch das Olympia-Attentat bei. 1972 wurde Georg Kronawetter Bürgermeister, bald kam die Ölkrise, und es hieß erst mal lange Zeit (bis heute?) "genug gebaggert" usw. Die Folge: die Stadt wuchs womöglich etwas langsamer aber die Wohnungsnot explodierte um so stärker weiter und die Verkehrsprobleme nahmen bald auch wieder zu.


    Hier noch der Original Spiegel-Titel über München vom Januar 1972: https://www.spiegel.de/spiegel/print/index-1972-3.html


    Edit: Übrigens gab es vor einigen Jahren in München die Überlegung, sich (nach der gescheiterten Bewerbung für 2018) für die Winterspiele 2022 zu bewerben. Dies wurde allerdings durch Bürgerentsacheide gestoppt. Blick ins DAF-Geschichtsbuch: Olympische Winterspiele 2022/26 in München?

    Letztlich wird das leider wieder einmal ein ziemlich langweiliger, grauer Kasten. Nur durch die leicht versetzten oberen Etagen entsteht noch keine spannende Wirkung. Insbesondere die Ansicht von Osten (letztes Bild) wirkt plump und alles andere als elegant. Unverständlich, warum man nicht mal hier südlich der Gleise etwas mehr in die Höhe gehen konnte. Vielleicht wäre dann immerhin eine schlankere Turmform möglich gewesen.

    https://www.sueddeutsche.de/mu…dinghaus-neubau-1.5517175


    Auf dem Grundstück Schwanthaler-/Ecke Schießstättstr. auf der Schwanthalerhöhe ist nach dem Abriss der denkmalgeschützten, durch jahrelangen Leerstand zur Ruine verkommenen Bebauung (historisches Wirtshaus zum Riedwirt) nun ein Neubau mit "Boardinghouse" Nutzung geplant. Vonseiten des BA und der Politik war Wohnnutzung gewünscht worden, die vom Eigentümer aufgrund der hier immer noch geltenden Auto-Stellplatz-Vorschriften (wann wird das endlich mal abgeschafft??) offenbar nicht verwirklicht werden kann. Seit Ende 2021 liegt lt. SZ eine Baugenehmigung vor. Der in der SZ gezeigte Entwurf dürfte vorläufig sein und ist nichts besonderes, aber das dürfte nach all der Zeit inzwischen fast egal sein. Der Baubeginn ist für 2023 angesetzt, nachdem der Abriss vor zwei Jahren stattgefunden hatte... nach 20 Jahren Stillstand würde das ja fast schon schnell gehen ;)

    Ich finde es seltsam, dass plötzlich jedes mittelgroße neue Wohngebiet in München einen Schienenanschluss vor der Haustüre erhalten muss, um der sogenannten „Verkehrswende“ gerecht zu werden. Wer soll das bezahlen? Weshalb wird der Bus schlecht geredet?
    Natürlich ist ein Anschluss an den Nordring sinnvoll (oder langfristig ggf sogar eine U1 Verlängerung, die primär sämtliche umliegende Gebiete vernetzt) ,doch aktuell rund 1 km zur Ubahn bzw. Sbahn (von der künftigen Quartiersmitte) sind mMn nichts, was man nicht leicht erlaufen oder -radeln könnte. Für letzteres braucht es an den Bahnhöfen nur ausreichend Abstellflächen.


    Provokative These: Wer bei dieser Distanz gleich mit dem Auto fährt, fährt damit auch, wenn die Bahn 200m vor der Türe hält.

    Die Reihenfolge muss halt stimmen. Wenn jetzt erst mal ohne direkten Anschluss in geringerer Dichte und Höhe geplant und gebaut wird und dann kommt einige Jahre später doch der S- oder U-Bahnhof, dann ist das kein verantwortlicher Umgang mit Ressourcen. Die Fehler der Paul-Gerhard-Allee dürfen nicht wiederholt werden.

    Anthuan: Da hast du recht, wir hatten das Thema 2016/2017 auch schon mal komplett durchdiskutiert, das kann man am Anfang des Threads nachlesen. Ich bleibe bei der vertanen Chance und gebe mich nicht damit zufrieden, dass überhaupt etwas gebaut wurde, wenn auch wieder mal ohne die gewünschte Funktionsmischung. Es ist doch eigentlich ein Skandal, wenn in einer Stadt mit einem dermaßen grassierenden Wohnungsmangel, nicht ÜBERALL dort, wo Wohnungen möglich sind, auch ein maximaler Anteil davon gebaut wird. Wenn die Stadt das wie in diesem Fall nicht geregelt bekommt dann muss es halt det Bund machen oder sonst wer.

    Diese ganze Mischung aus Büroflächen, Einzelhandel und Fitnessstudio halte ich für ziemlich outdated. Schon vor 20 Jahren hat man gemerkt, dass dadurch wenig resiliente, letztlich leblose und nicht nachhaltige Stadtquartiere entstehen. Schade, dass man aus diesen Fehlern nicht gelernt hat. Hier hätte ich mir wirklich lieber eine dichte Mischung mit Schwerpunkt Wohnen, ergänzt durch Einzelhandel/Gastronomie und ein paar Büroflächen gewünscht. Ein paar Midrise Wohntürme wären an diesem Standort viel passender als dieses pseudo urbane Gewerbeghetto was jetzt entstanden ist. In meinen Augen eine vertane Chance.

    Schade, dass es für die gesamte Gegend rund ums OEZ und den o2 Tower nicht so was wie einen Masterplan gibt. Das ist doch trotz perfekter Infrastruktur alles völlig unterentwickelt. Hier könnte man mit einer attraktiven Mischung aus Büro- und Wohntürmen die vorhandenen Ansätze wie Oly-Pressestadt, OEZ und o2 Tower mit deutlich höherer Dichte ergänzen. Dieser Entwurf für einen Flachbau Büroriegel halte ich für eine unfassbaren Waste of resources, der nicht mehr in unsere Zeit passt. Aber gut, wenn unsere Verwaltung nur schläft und B Pläne nicht angepasst werden, braucht man sich vermutlich nicht zu wundern.

    Wenn man sich mal einen groben Überblick verschafft, wie viele dieser Flächen es über das ganze Stadtgebiet verteilt gibt, muss man schon feststellen, dass diese Nutzungsform überdurchschnittlich viel Platz einnimmt. Einige meiner ausländischen Freunde haben darüber bei ihren München-Besuchen schon die Stirn gerunzelt. So gibt es sogar einige dieser Anlagen innerhalb des Mittleren Rings, wie hier in der Neuhausen https://goo.gl/maps/wAFtjWfeFxvc2tNn8, in Schwabing am Olympiapark https://g.page/taverna-olympiapark?share oder am Luitpoldpark https://g.page/zum-brunnergarten?share und natürlich rund um den Westpark wie hier https://goo.gl/maps/6o7xjrxAjxQnm4ZU7 und hier https://goo.gl/maps/osTm3nSjDNaqi4QLA. Richtig große Gebiete gibt es dann außerhalb des Mittleren Rings aber oft in perfekt erschlossenen Lagen und oft sogar mit direktem U-Bahn Anschluss wie am Westfriedhof, an der Studentenstadt oder am Denninger Anger in Bogenhausen.


    Passen Kleingärten noch in unsere Zeit?


    Aufgrund der akuten Raumnot in der Stadt, sollte man sich im Jahr 2022 schon die Frage stellen, ob die Flächen nicht effizienter d.h. z.B. öffentlich genutzt werden sollten. „Public“ gardening wäre ja eigentlich das genaue Gegenteil, weil eben nicht privat und abgezäunt. Oder man könnte die Flächen den oft daneben liegenden Parks zuschlagen. Oder sie eben für den Wohnungsbau nutzen.


    Andererseits könnte eine Bebauung inzwischen politisch schwierig werden, da Grünflächen im Stadtgebiet zunehmend als schützenswert angesehen werden. Man könnte natürlich auch argumentieren, dass Kleingärten besonders ressourcenschonend sind, da Kleingartenbesitzer dann in der eigenen Stadt Urlaub machen statt klimaschädlich nach Kreta zu fliegen…..In jedem Fall wäre es höchste Zeit für eine Debatte finde ich.

    Um Himmels willen...Der CSU-Stadtrat Leo Agerer hat nun offenbar tatsächlich gefordert, die Stadt solle neue Flächen für Kleingartensiedlungen ausweisen. Das wurde zum Glück abgelehnt. Leider fehlt aber auch immer noch die Initiative zur Umwandlung der vorhanenden Anlagen in öffentlich nutzbare Grünanalagen und/oder für den Wohnungsbau. Unfassbar, auf welchem Entwicklungsniveau wir im Jahre 2022 immer noch verharren :rolleyes:


    https://www.abendzeitung-muenc…gartenflaechen-art-785322

    Man muss den Investoren lassen, dass sie mit diesem Projekt bemüht sind, mal etwas Abwechslung in die hiesige Architektur zu bringen - wenn auch aus meiner Sicnht etwas unbeholfen. Trotzdem bin ich auf das Ergebnis gespannt. Hoffentlich wirkt der Bau in echt weniger plump als auf den Visualsierungen.

    Sehr gut, ausnahmsweise mal kein Abriss in diesem Gebiet (ok, es handelt sich auch um Denkmäler, aber das heißt in unserer Stadt ja noch lange nichts, wie man weiß). Das Hauptproblem in diesem unteren Abschnitt der Schwanthalerstraße sind allerdings gar nicht mal die Gebäude, sondern der unattraktive Straßenraum. Hier müssen unbedingt Autospuren zurückgebaut werden, damit die Gehwege breiter werden können und evtl. sogar Bäume gepflanzt werden können. Dann würde es noch deutlich mehr Spaß machen, die wenigen erhaltenen Altbauten zu revitalisieren und nur so hätte diese prominente Straße eine echte Chance zur Aufwertung.


    Apropos Ehret&Klein, dieser Investor verantwortet soweit ich mich erinnern kann allerdings auch den verhunzten Umbau des ehemaligen Kaufhauses in der Fürstenrieder Straße....:/

    Das mit der "Proportionalität" kann ich schon nachvollziehen und denke, dieser Ansatz ist teilweise richtig. z. B. werden in Amsterdam, welches eine viel kleinteiligere Stadt, mit kleinteiligeren Strukturen und höherer Dichte als München ist, zur Zeit hauptsächlich Midrise Türme im Bereich 60m bis 130mentwickelt. Das passt dort ganz gut zu den Proportionen. München kann aufgrund größerer "Flächigkeit" und natürlich auch als deutlich größere Stadt schon Höhen in Richtung 200m+ vertragen. 300m+ sehe ich in der Anfangszeit erst mal nicht, da es momentan vermutlich noch die Proportionen sprengen würde. Dazu müssen erst mal ein paar echte Cluster z. B. im Norden, Osten und ggf. im Westen der Stadt entstehen. Gleichzeitig muss ich aber auch Plotzhotzen in diesem Fall ein wenig recht geben. Wichtig ist nämlich vor allem, dass man jetzt mal anfängt mit innovativen Bauprojekten, zu denen Hochhäuser in 2022 einfach dazugehören. Denn man kann auch alles tot diskutieren und dann wird es niemals etwas bzw. es dauert so lange dass es keiner von uns erlebt.

    Da der Bedarf an stationärem Einzelhandel und Büros rückläufig ist, müssen wir uns schon Gedanken machen, welche anderen Funktionen wir bei weiter fortschreitender Digitalisierung unserer Innenstadt (und folglich einem Areal wie diesem) zuweisen möchten. Neben Wohnungen und Gastronomie kann die Kultur hier sicherlich eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie die oben angeregte Bildung und Wissenschaft. Das Ziel, einer möglichen Verödung der Gegend in und um die Altstadt entgegen zu wirken, wird in den nächsten Jahren ggf. eine höhere Priorität einnehmen als die Erschaffung zusätzlicher Polyzentren.

    Dieses Jahr feiern und gedenken Stadt und Olympiapark der Spiele vor 50 Jahren.


    Die SZ gibt einen ersten Ausblick auf die geplanten Veranstaltungen: https://www.sueddeutsche.de/mu…msjahr-programm-1.5499018


    Der ehemalige Olympia-Busbahnhof kann leider nicht mehr rechtzeitig für die Veranstaltungen saniert werden, er soll aber trotzdem in seinem maroden Zustand von Künstlern bespielt werden.


    Nicht direkt im Bezug zu den Spielen hier noch ein FAZ-Beitrag über Zeitgeist, Pop, Design und Architektur im gesellschaftlichen "Wendejahr" 1972: https://www.faz.net/aktuell/fe…der-moderne-17709043.html


    Außerdem muss - nur wenige Jahre nach der Eröffnung - der Erinnerungsort Olympia-Attentat 1972 saniert werden. Das meldete "Bild" im Oktober: https://www.bild.de/regional/m…iapark-77897814.bild.html