Beiträge von dj tinitus

    ja, der entwurf fügt sich in seine umgebung ganz gut ein.
    und das betrifft meines erachtens sogar das dach des eckgebäudes, welches an ein ebenfalls üppig dimensionierten und mit schrägdach versehenen komplex aus den 90ern anschliessen wird.

    @ dr zott:
    woher hast du denn die zahl von 90% durchgangsverkehr? wieder selbst ausgedacht?


    @ stormcloak:
    wenn ich mal davon ausgehe, dass du wie dr zott unter durchgangsverkehr irrigerweise den verkehr von einem stadtteil zum anderen verstehst, bleibt festzuhalten:


    1.) auch dieser durchgangsverkehr ist bereits aus der innenstadt verbannt - und auf den ring verlagert.


    2.) wie sollen denn (nur als beispiel) autofahrer aus richtung norden oder westen zur oper oder zum gewandhaus gelangen, ohne den ring nutzen zu dürfen? mehr umwege würden doch nur noch mehr verkehr bedeuten.


    3.) am ring selbst befinden sich nur wenige wohngebäude. welchen vorteil hätte es, dessen verkehrsaufkommen auf ausweichrouten durch wohngebiete zu verlagern? will "man" das dort "haben"?


    4.) es gibt rund um den ring bereits fusswege, radwege und tramstrecken. seine sperrung für den autoverkehr würde wanderern, radlern und bahnfahrern also nicht viel bringen, aber für den verkehrsfluss und die bewohner der angrenzenden stadtteile grosse nachteile bedeuten.


    wie schon saxonia anmerkte, ist angesichts der dimension des rings diese ganze idee seiner sperrung ein "first world problem" hoch drei. und wie stahlbauer bereits erkannte, wird dafür noch nicht mal eine praktikable ersatzlösung angeboten. und damit hat sich die sache im grunde erledigt.


    denn darin sollten wir uns hoffentlich alle einig sein: es ist ein schmaler grat zwischen sinnvoller verkehrsberuhigung und sinnloser herbeiführung eines verkehrskollaps. trassen, die nicht mehr gebraucht werden, können zurückgebaut werden. über deren bedarf entscheiden nicht meinungen, sondern deren frequentierung. und solange der innenstadtring stark befahren wird - solange wird er auch gebraucht.

    @ drzott:


    welchen autobahnring, welches tangentenviereck, welchen mittleren ring sollen autofahrer nutzen, um zur innenstadt zu gelangen?
    den rest erspare ich mir zu kommentieren, das ging es immer weiter bergab.



    @le mon hist.:


    themenübergreifend: es wäre für dieses diskussionsforum sinnvoller, wenn du mal selber drei, vier argumente formulieren würdest, statt ständig irgendwelche linklisten mit ellenlangen texten zu posten - um dich hinterher darüber zu beschweren, dass nicht auch noch auf den dritten absatz in der vierten quelle eingegangen wurde.


    ich antworte dir doch auch nicht mit einem link zum adac.


    zu dem adfc-textchen:


    das ist doch alles hahnebüchen.


    1.) da gehen die verfasser davon aus, dass sich bei einer sperrung des innenstadtrings 25% oder sogar "deutlich mehr als 50%" des autoverkehrs auf andere fortbewegungsarten verlagern würde.
    wie kommen denn die darauf? wodurch wird diese annahme denn plausibel? aufgrund eines solchen wunschdenkens kann man doch keine seriöse verkehrsplanung betreiben.


    2.) da werden umgehungsstrecken ausserhalb des innenstadtrings genannt. gut, dass es sie gibt, sonst würde der innerstädtische miv zusammenbrechen. aber auch genau als umgehungsstrecken wurden sie konzipiert. sie sind gar nicht dafür ausgelegt, den verkehr des innenstadtrings auch noch mit aufzunehmen.


    zwei minus eins ergibt nicht zwei. da kann man doch selber darauf kommen.


    und zum vergleich leipzig - madrid:
    als link-king kannst du ja mal versuchen ein zitat herausfinden, in dem sich irgendein madrilene über angeblich chaotische, autophile zustände in leipzig beklagt. mir ist es nicht gelungen. wenn du da auch nichts findest, spricht es nicht gegen dich - sondern wohl eher für das bereits bislang praktizierte konzept aus verkehrsberuhigter innenstadt, ausbau des öpnv, erweiterung des radwegenetzes und schaffung von entlastungsstrassen für den durchgangsverkehr.

    @le mon hist.:
    lies dir deine links doch mal durch.


    in madrid soll der allgemeine miv - und auch nur in der "área de prioridad residencial" - auf das hauptstrassennetz begrenzt werden, um die seitenstrassen dem anwohnerverkehr vorzubehalten. bei den ideen für leipzig geht es hingegen darum, hauptstrassen zu sperren/ zurückzubauen, was zu mehr schleichverkehr durch zentrumsnahe wohngebiete führen würde.
    das wäre damit das komplette gegenteil der - meines erachtens - sinnvollen madrider pläne.


    und weil du kopenhagen erwähnst: wenn ich dort bin, fahre ich auch mit dem rad durch die stadt. aber von dem angeblichen radlerparadies bleibt in der praxis wenig übrig. viele parks sind für radler gesperrt und es gibt unfassbar wenige abstellmöglichkeiten. glaub mir: da ist radeln in leipzig mit seinen parks und den "leipziger bügeln" deutlich (!) entspannter.
    gerade der blick über den tellerrand zeigt, wie gut es uns hier geht.


    als letztes: wenn du die problematik dann besser verstehst, kann ich statt "verdorfung" auch "verzwergung" schreiben. es geht darum, dass bei steigendenden einwohner- und touristenzahlen auch der miv zunehmen wird. diesen anstieg sollte man selbstverständlich dadurch etwas aufzufangen versuchen, indem man - dort, wo gebraucht - das radwegenetz oder öpnv-angebote ausbaut. aber doch nicht, indem man dabei künstlich den verkehr rund um die innenstadt kollabieren lässt.
    einem wachsenden kind kauft man doch auch nicht immer kleinere klamotten, damit es ein süsses baby bleibt. das ist nicht das, was ein kind will und braucht. und eine wachsende grossstadt braucht nicht die verkleinerung auf das strassennetz einer schrumpfenden kleinstadt.


    @ drzott:


    na hilfe.


    wer am hauptbahnhof als fussgänger an der ampel im "stau" steht und sich darüber mokiert, ist zu faul oder blöd, die viel geld neu gebaute unterführung inklusive rolltreppen und lifte zu nutzen. null mitleid.


    die autofahrer werden auch nicht auf den ring "gelockt", sondern sie wollen/müssen entweder in die innenstadt oder es gibt keine besseren routen und von ost nach west, nord nach süd oder andersrum zu kommen. erklär mir doch mal, wo sie sonst langfahren sollen...


    zu 2.) deine meinung, was in bezug auf strassenbreiten (oder musik und frisuren) "zeitgemäss" ist, ist für die allgemeinheit irrelevant.


    zu 3.) wenn die energiewende so sinnlos wäre, bräuchte man sie gar nicht machen. ist es das, was du damit sagen willst?


    zu 4.) der ring als trennlinie zwischen kernstadt und den ehemaligen vororten ist ein bewusstes historisches vermächtnis. man könnte ihn auch zubauen - aber was sollte daran besser sein?


    zu 5.) totaler mumpitz. dann würde ja auch sonst niemand irgendwelche strassen entlanglaufen, wo nebenan autos fahren. die wahrheit ist viel besser: innerhalb des rings gibt es inzwischen zum glück reichlich fussgängerzonen, um kürzer und stressfreier zum ziel zu gelangen.


    zu 6.) das ist wirklich gruselig, aber genau dabei enden für gewöhnlich solche aurgumentationslinien: wenn die mehrheit nicht mitmachen will, wird anstatt auf "bürgerbeteiligung" auf zwang, schikanen und verbote gesetzt.


    das passt vielleicht für china, russland, nordkorea und die alte ddr.
    für leipzig passt das nicht mehr. und das ist auch gut so.

    @dr. zott:
    dein allerletzter teilsatz hinterm gedankenstrich stimmt.
    aber genau er macht ironischerweise deutlich, wie unsinnig alles vorher geschriebene ist.


    denn auf dem ring stehen ja gerade nicht fussgänger, radfahrer oder bahnfahrer im stau, sondern autofahrer. wie daraus der schluss abgeleitet werden kann, ausgerechnet die fahrspuren für den miv zu reduzieren, muss dann doch mal hinterfragt werden:


    zu 2.) verkehrsplanerisch geht es nicht darum, ob ein strassenquerschnitt "zeitgemäss" ist, sondern ob er gebraucht wird, um verkehrsströme aufnehmen und verteilen zu können. das ist der fall.


    zu 3.) erledigt sich spätestens mit der durchsetzung der e-autos.


    zu 4.) das tut er - ganz bewusst - seit rund 200 jahren. darum ist er überhaupt geschaffen worden. auch 20-meter-breite fusswege oder 4-gleisige-tramstrecken würden daran nichts ändern. an den raumkanten der umliegenden strassenzüge ohnehin nix.


    zu 5.) ganz dünnes eis. denn innerhalb des innenstadtrings ist der anteil verkehrsfläche des miv "ungerecht" niedrig. wie steht's denn da mit dem gerechtigkeitsempfinden? als fussgänger, radfahrer oder mit der s-bahn kann man die innenstadt ganz bequem durch- bzw. unterqueren (darum latscht ja auch niemand den ring entlang - was für eine phantom-diskussion). mit dem auto kann man sie nicht durchfahren - darum muss sie wenigstens ange- und umfahren werden können.


    zu 6.) selbstverständlich würde ein gesperrter oder teilgesperrter innenstadtring zu weniger verkehr führen - auf exakt diesen streckenabschnitten oder genau dem ziel innenstadt. diese angebliche weisheit ist doch albern - und in der konsequenz schädlich:


    denn die leipziger autofahrer müssten dann auf ausweichstrecken noch länger im stau stehen und auswärtige würden die innenstadt meiden. stell dich einfach mal eine stunde an den ring und beobachte die vorbeifahrenden kfz-kennzeichen - wer von diesen leuten würde denn nach leipzig geradelt oder gewandert kommen? keiner. also was sollen diese gaga-sprüche aus dem ökolöwen-poesiealbum...


    bleibt immer noch 1.) bereits mitte der 90er hatte es einen wettbewerb zum willy-brandt-platz vorm hauptbahnhof gegeben. der damalige siegerentwurf sah vor, die zentrale tram-station aus der mittellage im strassenraum zu nehmen und nach norden (in etwa auf die höhe des nördlichen strassenraums) zu verlagern. die grundidee war, für fussgänger einen völlig ungehinderten übergang zwischen hauptbahnhof und öpnv-haltestelle zu schaffen. dieser plan war damals als zu aufwändig und kostspielig nicht umgesetzt worden.
    heute wäre seine realisierung noch aufwändiger und teurer. aber auch noch sinnvoller.


    wie dieses beispiel zeigt: idealerweise sollte es keineswegs darum gehen, für unterschiedliche menschen und bedürfnisse die jeweils sinnvollsten fortbewegungsarten untereinander ausspielen zu wollen. sondern darum, für alle ein verträgliches miteinander zu finden. mal klappt das, mal nicht. meines erachtens wäre es besser gewesen, schon vor 20 jahren den siegerentwurf für die zentralhaltestelle am willy-brandt-platz umzusetzen. ich würde es begrüssen, wenn dieses versäumnis noch nachgeholt werden könnte.


    denn irrlichternde verdorfungs-phantasien für den gesamten innenstadtring einer 600 000-einwohner-stadt sind meines erachtens dafür kein praktikabler ersatz.

    nochmals:


    der bau des elstermühlgrabens diente (wie sein name es bereits ausdrückt) dazu, mittels abgezweigter wasserkraft der weissen elster mühlräder anzutreiben. um dies überhaupt erreichen zu können, wurde damals ein nur sehr enger wasserlauf gegraben.


    bei dem jetzigen projekt stehen ganz andere aspekte im fokus:
    zum einen soll der hochwasserschutz durch grössere abfliessfähigkeit verbessert werden. und zum anderen soll der elstermühlgraben sowohl von land als auch vom wasser aus erlebbar werden.
    aus diesen beiden gründen wird er nicht einfach wieder freigelegt, sondern dabei die chance genutzt, ihn zu verbreitern und bei dieser gelegenheit die südseite mit einer frei zugänglichen plattform auf wasserspiegelniveau zu versehen.


    dass dabei - und für die hierfür notwendigen baumassnahmen - auch bäume ausserhalb des alten grabenverlaufs gefällt werden müssen, liegt auf der hand. dass es bei der umgestaltung des geländes neupflanzungen geben wird, ebenfalls.


    und vor allem sollte eigentlich klar sein:
    bäume sind keine häuser. bei ihnen lässt sich der status quo ohnehin nicht erhalten. der ewige kreislauf von anpflanzen, wachsen lassen, fällen und nachpflanzen ist nicht zu durchbrechen.
    jeder förster weiss: bäume werden für die übernächste generation gepflanzt.
    die heute dort stehenden bäume wurden quasi von unseren grossvätern gepflanzt. und die künftigen werden dann sozusagen unseren enkeln schatten spenden.


    es tut nicht gut, nur an sich und das heute zu denken. genau deshalb gibt es nicht einfach nur eine stadtverwaltung, sondern auch ein stadtplanungsamt. und das leistet in bezug auf die ausnutzung der potenziale von freilegungen derzeit noch verrohrter wasserläufe eine hervorragende arbeit.


    zur verdeutlichung noch ein kleines gedankenspiel: wird irgendein leipziger in 30 jahren beim anblick des elstermühlgrabens der heutigen situation nachtrauern?


    na also.

    ich kann die letzten beiden beiträge überhaupt nicht nachvollziehen.


    es geht um dieses projekt:
    http://www.germania-kanusport.…burgbruecke-gebaut-werden


    es ist doch alles klar erklärt und begründet.
    die planungen zeugen in hinblick auf funktion und gestaltung von sinn sachverstand.


    man kann ja über vieles aus dem rathaus meckern. aber das thema wiederfreilegung von wasserläufen wird von den planern inzwischen tatsächlich als chance für verbesserten hochwasserschutz und aufwertung der uferumgebung erkannt - und umgesetzt.

    und damit hat die frau heymann völlig recht: rausgeschmissenes steuergeld für eine überflüssige gaga-diskussion.


    gibt es um den ring bereits fusswege? - ja.
    gibt es um den ring bereits radwege? - ja.
    gibt es um den ring bereits straßenbahngleise? - ja.


    würde sich für den verkehrsfluss der stadt und die erreichbarkeit der city irgendetwas verbessern, wenn man den ring für den miv sperren würde? - nein.


    mehr gibt's doch dazu gar nicht zu sagen.


    diese ganze "summerschool" hat antworten auf eine frage gegeben, die kein normaler mensch je gestellt hat. da wurde nur versucht, künstlich auch mal ein "first-world-problem" zu kreieren. ohne alimentierung durch die steuerzahler hätten sich nicht mal diese "experten" für das angebliche problem interessiert.


    denn umgekehrt ist richtig: durch eine ungewöhnliche anhäufung glücklicher umstände kann leipzig heute geradezu als paradebeispiel gelungener verkehrlicher erschliessung eines stadtzentrums gelten.
    - die innenstadt ist verkehrsberuhigt, es gibt weder durchgangsverkehr noch ampeln.
    - alle wichtigen öffentlichen gebäude (rathaus, hauptbahnhof, oper, uni, gewandhaus) befinden sich direkt am innenstadtring, an öpnv-haltestellen und tiefgaragen bzw. integrierten parkhäusern.
    - der ring ist komplett von tram-strecken umschlossen, auf die alle linien münden.
    - seit eröffnung des city-tunnels ist kein punkt der innenstadt weiter als 200 meter von der nächsten tram-/s-bahn-station entfernt.
    - der innenstadtring ist breit genung, um allen fortbewegungsarten platz zu bieten.


    alles in allem: wenn stadtplaner auf einem weissen blatt papier die verkehrliche erschliessung des zentrums einer 600 000-einwohner-stadt skizzieren müssten, würde dabei in etwa das herauskommen, was hier zum glück realität ist.


    und sicher auch bleiben wird.

    ich reagiere mit dreifachem kopfschütteln.


    erstens, dass für diese "summerschool" mit "internationalen experten" mein steuergeld verplempert wurde.


    zweitens, weil dabei wieder einmal ein schrecklich pädagogisierender ansatz der umerziehung gewählt wurde. es ging darum, wie sich leute fortbewegen sollen, anstatt darum, wie sich die bürger fortbewegen wollen. obwohl in unserer alternden gesellschaft die zahl derer stetig steigen wird, die dann nicht "mit dem fahrrad oder zu fuß auf dem ring unterwegs wären" und die auch nicht ein paar hundert meter bis zur nächsten öpnv-haltestelle schaffen. sollen sich gehbehinderte aus der innenstadt dann auch "einfach verpuffen"?


    und mein drittes kopfschütteln ist das heftigste: bei dieser "summerschool" wurde über über die mobilität der zukunft schwadroniert - ohne dabei jedoch die zukunft des autos zu berücksichtigen.

    wie sieht die aus?


    a) trotz aller anlaufschwierigkeiten werden e-autos normalität. lärm und abgase fallen damit als kritikpunkte weg. (an einer vielbefahrenen ausfallstraße noch billig eine immobilie zu erwerben, wird dadurch zum guten anlagetipp, aber das nur nebenbei.)


    und b) über kurz oder lang wird sich auch autonomes fahren durchsetzen. vom kind bis zum greis kann dann jeder per smartphone solch ein "fahrerloses taxi" ordern, um "on demand" vom start zum ziel zu kommen.
    welche konsequenzen werden sich daraus ergeben?


    wird dadurch der pkw-anteil am modal split steigen?
    wird gleichzeitig jedoch die zahl privater pkw sinken?
    wie wird sich das auf den benötigten parkraum auswirken, wenn es mehr fahrzeuge und weniger "stehzeuge" geben wird?
    wie werden ausreichend viele ladestationen für e-autos im strassenraum organisiert?
    sind für autonom fahrende autos kreuzungen oder kreisverkehre sinnvoller?
    und macht es überhaupt noch sinn, in neue öpnv-strecken zu investieren - oder sollte sich die lvb schon heute besser für den einstieg in den künftigen markt elektrisch betriebener und autonom fahrender mietwagen wappnen, um dann dort kräftig investieren zu können?
    keine antworten.


    fazit: danke für nichts. aber bestimmt werden die organisatoren dieser "summerschool" im nächsten sommer eine gegeneinladung in irgendeine andere schöne stadt erhalten, um sich bei lecker häppchen tagelang gegenseitig recht zu geben, dass man auch aus den dortigen meist befahrenen strassen locker fusswege machen könnte. auch diese ergebnisse werden dann folgenlos in der runden ablage landen. aber schön war die zeit...

    @le mon hist.:


    wenn die afd im bundestag sitzt, wird mit ihr das gleiche passieren, wie damals mit der pds.
    sie wird sich "arrangieren und entradikalisieren" - was dem gesamtgesellschaftlichen zusammenhalt nützt. es ist ja gerade ein grundgedanke der demokratie, unterschiedliche strömungen zu integrieren, statt auszugrenzen.


    im ergebnis wird bei den nunmehr etablierten "linken" das ziel "sozialismus" heute höchstens noch auf folkloreabenden beschworen. andererseis kann herr gysi (wie ich finde zurecht) darauf verweisen, dass es ohne die "linke" nicht zur einführung des mindestlohns gekommen wäre.


    denn in der demokratie mit ihrem werben um die stimmen der wähler wirkt die opposition indirekt am regierungshandeln mit - als korrektiv.


    in diesem sinne hat die afd bereits jetzt zweierlei erreicht:
    erstens wird nie wieder ein(e) kanzler(in) eigenmächtig und ohne parlamentsbeschluss die kontrolle über den zuzug in unser land aufgeben.
    und zweitens wird es für eine solche preisgabe staatlicher pflichten wohl nie eine parlamentarische mehrheit geben.


    ob die afd darüber hinaus noch etwas bewirken wird, muss die zukunft zeigen.
    ich habe nicht vor, diese partei zu wählen. aber als überzeugter demokrat ist mir jeder wähler lieber als jeder nichtwähler. und integration der bürger lieber als deren ausgrenzung.



    anderes thema:
    Stahlbauer:
    schon die androhung körperlicher gewalt ist ohne zweifel indiskutabel. egal, ob unter schwarz-rot-goldenen, roten oder sonstigen fahnen.
    in der sache haben die fahnenschwenker von 1990 jedoch letztlich recht behalten.
    selbstverständlich solltest du dir daher erlauben, parallelen zu ziehen.

    diese demonstranten als "dumm" oder "schwachsinnig" zu bezeichnen, ist keine form von "blanken dumpfem hass"?


    es gibt derzeit das problem, dass grosse teile der bevölkerung mit der deutschen "flüchtlingspolitik" nicht einverstanden sind - aber es keine bundestagsfraktion gibt, welche deren meinung im parlament repräsentiert.


    wilde unmutsbekundungen sind die folge.


    nach der nächsten wahl wird sich das ändern. dann wird sich auch diese auseinandersetzung ins parlament verlagern. denn das ist eine der grossen stärken der demokratie: die wähler sind die chefs, nicht die von ihnen bezahlten politiker.


    es tut der demokratie gut, wenn saturierte politiker auch zwischendurch daran erinnert werden.



    zum beitrag von stahlbauer (#842):
    wer 1990 für die wiedervereinigung und einführung der d-mark war, muss nicht heute für die euro-"rettung" und grenzenlosen zuzug sein. und schon gar nicht für putin.
    also was soll der quatsch? erst nachdenken, dann posten, danke...

    ich habe mich lange gefragt, wieso hannovers oberstadtdirektor hinrich lehmann-grube 1990 überhaupt leipziger oberbürgermeister werden wollte. seine antwort (hier konnte man in einem jahr mehr dinge bewegen als dort in 10 jahren) kann ich inzwischen voll nachvollziehen.


    neue messe samt maximilianallee, flughafen, mdr-zentrale statt altem schlachthof - all das und noch viel mehr wäre heute gar nicht mehr durchsetzungsfähig. das gleiche gilt für die arena, das bildermuseum oder den citytunnel.


    inzwischen wird auch in leipzig von der zerquatschten gestaltung des leuschnerplatzes und diverser häfen bis hin zu schul-, strassenbahntrassen- und schwimmhallenneubauten alles möglichst problematisiert.


    man kann das positiv als zeichen einer saturierten gesellschaft betrachten. aber auch als anzeichen, wie sehr saturierte bürger die weitere stadtentwicklung zugunsten anderer hemmen wollen.


    wenn neue wohnungen, kindergärten, schulen und schwimmhallen gebraucht werden, dann müssen sie gebaut werden. dabei kann es nun mal aber ohne bauliche verdichtung nicht gehen. man kann doch nicht mehr einwohner, mehr kindergartenplätze, kürzere schulwege etc. erwarten - und gleichzeitig hoffen, dass derzeit noch begrünte oder mit trabi-garagen bebaute brachen erhalten bleiben.


    ich habe grossen respekt davor, wie vor 25 jahren - unter widrigsten umständen - versucht wurde, jedes problem zu lösen. heute wird oft versucht, aus lösungen probleme zu machen.
    daran möchte ich mich nicht beteiligen. mir ist jede neu gebaute schwimmhalle lieber als eine verhinderte.

    ...und ich werte dein posting mal als eingeständnis, dass du diese frage nicht beantworten kannst.


    vielleicht glaubst du wirklich, dass ein schulkomplex nicht anders entworfen wird, als durch "malen nach zahlen". doch auch hierbei gilt: glauben heisst, nicht wissen wollen.
    dann ist wirklich nix zu machen.


    besser wäre: augen auf und erkennen, wie unterschiedlich architekten landauf und -ab das grundmuster "schule" immer neu interpretieren und den jeweiligen gegebenheiten anpassen.

    von den steuerabschreibungsmöglichkeiten der wohnungskäufer hat ja der bauherr nichts.
    der könnte mit dem gleichen zeit- und arbeitsaufwand auch 2-3 neubauprojekte hochziehen, mit moderneren wohnungsgrundrissen bei niedrigeren quadratmeterpreisen.


    nach mehr als 25 jahren sanierungstätigkeit in leipzig kann ich nur festhalten:
    so, wie es mieter gibt, die bereit sind, für das leben im altbau einen aufpreis zu zahlen, so gibt es auch bauherren, die willens sind, für erhalt und sanierung von altbauten mehr zu tun, als es wirtschaftlich vernünftig oder gesetzlich vorgeschrieben wäre.
    das reicht von der kleinen erbengeminschaft, die ihren gründerzeitler detailverliebt wieder aufpoliert bis hin zu solchen projekten wie dem bugra-messehaus.


    das finde ich grossartig.
    erstens, ganz allgemein: weil dadurch tausende altbauten - und damit ganze stadtteile - gerettet wurden und werden.


    und zweitens, ganz konkret: wer ein solches gebäude derart saniert, dem ist das stadtbild nicht egal. und wer dort einziehen wird, ist nicht egal, wo und wie er lebt.


    genau darum ist dieses projekt ein glücksfall für die revitalisierung des grafischen viertels.

    Snirtje Bra:
    da ich nicht mehr so arrogant und besserwisserisch daherkommen soll, frage ich mal ganz naiv:


    kannst du bitte diese tabellen posten, aus denen die gebäudehöhen, die baukörpergliederung, die anordnung der einzelnen gebäudeteile und deren ausrichtung abzuleiten sind?
    wird sich dabei eigentlich sehr oft verrechnet, oder warum sieht jeder entwurf für jede neubauschule anders aus?


    und eine letzte frage:
    weil jeder entwurf anders aussieht - wäre es dann nicht vielleicht das beste, einen contest zu veranstalten, welcher architekt aus diesen ominösen tabellen jeweils am besten ableiten konnte?


    so eine art architekturwettbewerb...

    @dwt:
    alles klar.
    der kindergarten gefällt auch mir nicht.


    zettel hat dankenswerterweise recherchiert, wie es dazu kommen konnte. und ist bei einer - unabhängig von diesem beispiel - generellen problematik gelandet, bei der sich wahrscheinlich alle einig sind: entwürfe, die zwischen genehmigungsplanung und umsetzung noch umgeplant werden.

    ich kann über dieses projekt nur staunen.
    wenn man sich vergegenwärtigt, wie zerschunden dieses gebäude war, wie aufwändig die sanierung, rekonstruktion und der totalumbau zu wohnzwecken sind - und dann bedenkt, wie unkomplizierter es für den bauherrn gewesen wäre, statt dessen einfach auf einer brache einen neubau zu errichten - kann ich nur sagen: hut ab vor diesem engagement!

    @dwt:
    den zuvor diskutierten bau der sportschule gibt's doch bis jetzt auch nur als visuelle darstellung.
    miumiuwonwons beispiel zeigt ja wieder einmal, wie sich entwurfszeichnungen und realität voneinander unterscheiden können (positiv, und - wie wir alle wissen - auch negativ). und wie sinnvoll es deswegen ist, grafische darstellungen mit der gebotenen zurückhaltung zu bewerten.


    @ seb le, altbaufan, snirte bra & rundling:
    mir ist schon klar, dass sich die kritik nur auf die fassadengestaltung der geplanten sportschule bezog.
    wenn es sich dabei um einen reinen fassadenwettbewerb gehandelt hätte, wäre ich - anhand dieser visualisierung - auch vom ergebnis enttäuscht. aber: das war ein architekturwettbewerb. bei diesem wurden die eingereichten gesamtkonzepte für den schulneubau bewertet. und daran muss folglich auch die jury-entscheidung gemessen werden.


    wenn irgendeiner von euch seine kritik sachlich begründet hätte ("beim zweiten platz könnte die turnhalle zum kinosaal verdunkelt werden" oder "beim dritten platz ist das biologiekabinett so angeordnet, dass man direkt den schulgarten betreten könnte", um mal fiktive beispiele zu nennen), hätte über die stärken und schwächen der einzelnen wettbewerbsbeiträge eine interessante diskussion entstehen können.
    aber leider fand ja darüber gar keine auseinandersetzung statt.


    statt dessen wurden hier anhand einer computergrafik unüberlegte motzki-kommentare mit dem tenor "mir gefällt die fassade des siegerentwurfs nicht, deshalb sind wettbewerbe sinnlos" und später "wer das anders sieht, ist überheblich und besserwisserisch" gepostet.


    wir sind uns doch aber sicher alle einig, dass auch bei diesem architekturwettbewerb jeder architekt und jedes jury-mitglied bei all seinen abwägungen, bewertungen und entscheidungen mehr kraft, zeit und verstand aufgewendet hat, als jeder von uns bei seinen drei-zeilen-kommentaren.


    darum die gegenfrage:
    wie überheblich und persönlich abwertend ist es denn, die arbeit all dieser menschen als überflüssig zu betrachten?

    Snirtje Bra:
    und das alles meinst du beurteilen zu können, ohne grundrisse, entfluchtungspläne, energetische konzepte etc. des siegerentwurfs sowie der unterlegenen wettbewerbsbeiträge überhaupt zu kennen?
    für wen oder was hältst du dich?


    einblick zu haben ist etwas anderes, als auf etwas einen blick zu werfen.


    wenn man für ein ganz konkretes projekt mit all seinen vorgegebenen parametern das beste gesamtkonzept ermitteln will - wie soll dies besser funktionieren als durch einen wettbewerb der ideen?


    seb le hat dafür immerhin schon mal einen antwortversuch geliefert.
    allerdings halte ich ein standardisiertes baukastenprinzip
    - zweitens im sinne architektonischer vielfalt für nicht zielführend und
    - erstens schon im ansatz für in sich unlogisch.


    denn zweitens würde es einen schulneubau wie zum beispiel diesen


    http://images.google.de/imgres…DAShPME8&bih=941&biw=1680


    dadurch entweder gar nicht oder gleich dutzendfach geben. (nebenbei bemerkt: im dutzend wäre ein solcher bau ohnehin nicht möglich, und ganz ohne ihn wäre vielfalt verschenkt worden.)


    und erstens müsste ja - um dies zu klären - zovorderst ganz grundsätzlich die frage entschieden werden, wie ein standard-schulbau zu sein habe. aber wie, wenn nicht... ...genau durch einen architekturwettbewerb?


    ich bin sehr gelassen, weil zutiefst davon überzeugt, dass wettbewerbe für jeden einzelnen schulneubau zu weitaus individuelleren und besseren lösungen führen, als ein standard-baukasten-schulbau-system.


    darum bin ich sehr froh, dass derartige architekturwettbewerbe stattfinden.
    denn ich habe dabei noch keine siegerentwürfe sehen müssen, die ich schlimmer finde als dahingemeinte kommentare ehrenamtlicher geschmacksrichter ohne kenntnisse der jeweilig gestellten anforderungen.