Beiträge von dj tinitus

    Stahlbauer: wie immer besten dank für deine fotos.
    das ist hier eine galerie, kein diskussionsstrang. darum nur ganz kurz:


    alle texte - und damit auch die von peter guth - müssen im zeitlichen kontext ihrer entstehung betrachtet werden.


    wenn man sieht, in welch brachiale betonrinne in der ddr die weiße elster südlich von leipzig rund um einen braunkohletagebau verlegt wurde:


    http://blog.luro.de/wp-content/uploads/2013/08/DSC01420.jpg


    wird klar, dass es guth weniger darum ging, die luppe-regulierung im dritten reich zu loben, sondern dadurch indirekt (aber für damals geübte leser leicht dechriffrierbar) die völlige aufgabe jeglicher ökologischer und ästhetischer standards in der ddr-endzeit zu kritisieren.


    bei autoren, die unter der knute der zensur veröffentlichten, muss immer zwischen-den-zeilen-gelesen und über-bande-mitgedacht werden, sonst kann man ihren texten nicht gerecht werden.


    aus diesem blickwinkel betrachtet, wirst du guths texte sicher besser verstehen.

    lässt sich das auch in irgendeinem "kaffeklatsch"-thread diskutieren?


    hier geht es doch um den zob samt angrenzender hotels.


    dabei könnte immerhin mal angemerkt werden, dass die fassade der zob-parkhaus-kombi durch die überarbeitung optisch wenigstens etwas gewonnen hat. sie ist beileibe kein hingucker, aber:


    hier baut ein privater investor von seinem geld auf seinem grund ein fernbus-terminal. dafür lässt er sich auf einen architekturwettbewerb ein und nimmt sogar nachträgliche änderungsvorschläge des gestaltungsforums auf.


    das ist - fahrkartenautomatenmenues hin oder her - ein echter glücksfall für die stadt. nicht nur, dass sie so die investition für den zob-bau spart. sie hätte auch gar nicht die möglichkeit gehabt, an dieser stelle direkt neben dem hbf einen zob zu errichten. und durch die neuen hotels rechnet sich das ganze einerseits für den investor und andererseits wird der zob-bau geschickt kaschiert.


    zusammengefasst ist das in meinen augen eine win-win-situation und damit ein beispiel für smarten städtebau.


    (und ja: ich kann mir auch tarife wie "einmal einsteigen = 2 euro, einmal mit umsteigen = 3 euro" vorstellen. aber das muss ja nicht in diesem strang diskutiert werden...)

    wenn preise sich durch das verhältnis von angebot und nachfrage regeln, dann bilden steigende mieten (neben der allgemeinen inflation) vor allem gestiegene einkommen (ob selbst erwirtschaftet oder aus sozialleistungen bezogen) ab.


    wie cowboy bereits am 9. dezember 2016 im thread "leipzig: stadtleben" in #1021 dankwenswerterweise - aber hier leider völlig unbeachtet geblieben - aus dem 3. quartalsbericht 2016 zitiert hatte, ist die mietbelastungsquote (also der anteil der gesamtmiete am haushaltseinkommen) für familien in leipzig zwischen 2008 und 2015 nicht angestiegen, sondern im gegenteil sogar gesunken:


    bei alleinerziehenden mit kind(ern) von 37 auf 33 prozent
    bei paaren mit einem kind von 26 auf 24 prozent
    bei paaren mit mindestens zwei kindern von 29 auf 25 prozent.


    oder anders ausgedrückt: die einkommen in haushalten mit kind(ern) sind seit 2008 stärker gestiegen als deren mietausgaben.


    gerade diese zahlen halte ich für wichtig, da kinder nicht aus eigener kraft zur erhöhung des haushaltseinkommens beitragen können. aus den zahlen kann ich nicht ableiten, dass alles immer schlimmer würde.

    Rundling:
    danke für die bilderstrecke.


    wie es die erste abbildung in deinem beitrag bereits erahnen lässt, stand im stadtrat nicht nur die hinzufügung des laubengangs zur debatte, sondern auch der komplettabriss des alten rathauses mit anschliessender neubebauung.

    in dieser hinsicht haben die heutigen stadträte viel hinzu gelernt. weder altes noch neues rathaus werden wohl je wieder zur disposition stehen.
    (im übrigen wurde damals vom rat auch beschlossen, für den bau des neues rathaus die pleißenburg zu kaufen und abreissen zu lassen. auch so etwas wäre heute undenkbar.)


    zur sanierung der jahre 1906/09:


    sie war die wohl bedeutendste nichtdenkmalsgerechte sanierung in leipzig, welche sich zudem in der rückschau als wahrer glücksfall erwiesen hat.
    vom spätgotischen vorgängerbau überkommene spitzbogenfenster an der südseite wurden wieder freigelegt, die ursprünglich auf putz gemalte umschrift wurde in messingbuchstaben ausgeführt, neben dem laubengang wurden auch zwei zierbrunnen hinzugefügt.
    doch laubengang hin oder her: den zweifellos größten eingriff in die vorhandene bausubstanz stellte der einzug der (damals hochmodernen) eisenbetondecke über dem zweiten obergeschoss dar, auf der zumal ein neuer dachstuhl mit stahlträgern errichtet wurde. nur dieser maßnahme ist es überhaupt zu verdanken, dass das alte rathaus den weltkriegsbomben stand halten konnte und lediglich sein dachstuhl ausbrannte.
    so hat gerade die nichtdenkmalsgerechte sanierung letztlich das denkmal gerettet.


    zur sanierung ab 2018:
    längst überfällig.
    zudem liegt bereits seit vielen jahren ein ausgeklügeltes beleuchtungskonzept vor, welches neben dem turm vor allem die zwerchgiebel nächtens plastischer hervortreten lassen würde. leider ist über dessen umsetzung bislang nichts zu erfahren.

    besten dank für die gegenüberstellung!


    acme hatte ja bereits vor einiger zeit über die optimierung seines entwurfs berichtet.
    da das dach die darunterliegenden büros etwas verschatten und somit deren sommerliche aufheizung verhindern soll, ergibt es sinn, es weiter auskragen zu lassen.
    durch die leicht vergrößerte dimensionierung der säulenquerschnitte und "löcher" im dach konnte zudem der säulenwald gelichtet werden (was sich vor allem auf der hier nicht zu sehenden südostseite bemerkbar machen wird).


    durch die überarbeitung des entwurfs wird das gebäude weniger kastig & knastig wirken, dafür eleganter & einladender. die veränderungen werden sowohl den angestellten (ausblick) als auch den besuchern (der öffentlichen "plaza") zugute kommen.


    nach meiner ansicht hat sich durch die überarbeitung des entwurfs die verzögerung des baustarts und des umzugs der sächsischen aufbaubank gelohnt.
    oder um es völlig auf die spitze zu treiben: wäre bereits in den 90ern die sab in leipzig angesiedelt worden, stünde heute an gleicher stelle vermutlich ähnliches wie der derzeitige sab-sitz in dresden:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…ische_Aufbaubank_(01).jpg


    da kann ich nur sagen: glück gehabt! und respekt vor den acme-architekten und jury-mitgleidern...

    Rundling:
    meine skizze hätte grosse ähnlichkeit mit der letztlich ausgeführten variante gehabt.


    der von dir in #901 gepostete gestaltungsvorschlag für den ranstädter steinweg stammt von heinz-jürgen böhme. er ist weder architekt, noch stadtplaner, verkehrsplaner, wasserbauer oder ein sonstiger mit diesen planungen befasst gewesener fachmann. sondern schlicht ein freischaffender künstler, der sich im verein "neue ufer" engagiert.


    ich habe in #902 also darauf hingewiesen, dass die skizzen dieses laien eine ganze reihe fachlicher probleme unberücksichtigt liessen. zurecht.
    denn es bringt doch nichts, zu behaupten, dass die aufgezählten probleme "einerseits lösbar und andererseits völlig unerheblich" gewesen wären.


    im gegenteil: wenn solide gebaut werden soll, sind alle probleme erheblich und müssen im planungsprozess gelöst werden. dafür ist er schliesslich da.
    gerade bei diesem bauabschnitt hatte es eine vielzahl von variantenvergleichen gegeben. am ende wurde sich für das insgesamt sinnvollste konzept entschieden.


    falls du also auch fortan die ansicht vertreten solltest, ein möbeldesigner und layouter hätte das vernünftigere konzept gehabt, müsstest du den von dir an mich erhobenen vorwurf, fachverstand gering zu schätzen, künftig an dich selber richten.


    langes nachdenken wäre mir lieber als eine schnelle antwort. danke.

    @dr.zott:
    in den brückenhäuschen wurde früher milch verkauft. ich denke, das würde sich heute nicht mehr lohnen.


    zum gesamten areal richard-wagner-hain, palmengarten, dahlienterrasse:


    meines erachtens gehört es zu den vorzügen der seinerzeit gescheiterten olympia-bewerbung, dass dieses gebiet bislang nicht überplant und umgestaltet wurde. selbst in seinem heutigen, ziemlich verwahrlosten zustand lässt sich noch viel vom friedlich-freundlich-kultivierten flair der parkumgestaltung in den 50ern erahnen.
    (der name "zierlich-manierlich" des allsommerlichen bauwagen-kiosks auf dem gelände bringt den eigentlichen charme der parkanlage genau auf den punkt.)


    ich finde es gut und richtig, wenn barockgärten oder englische parks erhalten oder rekonstruiert werden. genau das wäre auch mein wunsch für diese parklandschaft aus den 50ern. zumal nur sie perfekt zum angrenzenden ensemble der dhfk-bauten passt.


    all die beete und bänke, pergolas, wasserbecken und geländer lassen sich sanieren, ohne jegliche eingriffe vornehmen zu müssen. irgendwelche neubauten hätten hingegen zwangsläufig den bau von asphaltierten zufahrts- und rettungswegen zur folge.


    zusammengefasst und auf lange sich betrachtet: wenn es gelingt, diese parkanlage zu sanieren und zu bewahren, wäre meines erachtens - sowohl in bezug auf attraktiviät als auch originalität - mehr gewonnen, als wenn man eine weitere der heute (!) modischen betontreppen ins wasser schaffen würde.


    (man bedenke dabei die erfahrungen beim mendelssohn-ufer: dort liegen die leute letztlich auch lieber auf der grünen wiese rum, als sich auf die betonstufen zu setzen. ich finde das verständlich. man sitzt ja auch lieber auf dem balkon, als auf der bordsteinkante...)

    den wird es hier auch nicht geben. darin sind sich wohl alle diskutanten mit leipzig-bezug einig.


    unterschiedliche meinungen gibt es hingegen in hinblick auf die städtebauliche wirkung des siegerentwurfs.
    meines erachtens sollte bei deren beurteilung die planung des künftigen stadtteilparks (von dasebln dankenswerterweise nochmals in #84 verlinkt) stärker in den fokus rücken:


    wie leicht erkennbar ist, wird es in diesem bereich ohnehin nur einen relativ schmalen grünzug geben. bei einer umgebungsbebauung mit streng sechsetagigen wohnblöcken oder gar höhendominanten würde er letztlich nur noch kleiner und schattiger wirken.

    demgegenüber schlägt der siegerentwurf eine weitaus stärker ausdifferenzierte höhenstaffelung mit vergleichsweise spielerischer baumassengliederung vor. dieses konzept beabsichtigt und bewirkt eine vielzahl von durchblicken, welche in ihrer summe die geplante grünanlage grosszügiger erscheinen lassen würden.

    da ich für diesen effekt gerade kein anderes beispiel finde:
    man stelle sich den künftigen stadtteilpark als eine art waldlichtung vor.
    sinnbildlich gesprochen geht es beim erstplatzierten entwurf nicht darum, diese durch hohe bäume mit breiten stämmen zu umstellen. sondern darum, einen vergleichsweise sanften übergang von den geplanten grünflächen zum bestehenden "stadtwald" aus 10- und 16-geschossern zu schaffen.


    keiner der anderen entwürfe bezweckt diese wirkung. weil sich offenbar kein anderer entwurf überhaupt mit dieser sehr speziellen und seltenen thematik des bauens zwischen grünanlage und hochhäusern wirklich auseinandergesetzt hat. darum hat aus meiner sicht der siegerentwurf zurecht gewonnen. und da die jury dies ebenso gesehen hat, bin ich zuversichtlich, dass sie auch den bestehenden verbesserungsbedarf im blick hat.

    ich schliesse mich miumiuwonwons meinung an:
    der erstplatzierte entwurf vermittelt durch seine ausdifferenzierte höhenstaffelung am besten zwischen der geplanten offenen parklandschaft im westen und der östlich gelegenen plattenbausiedlung (wird im zweiten bild von #81 ganz gut deutlich).


    doch auch saxonia hat nicht ganz unrecht:
    falls man zur besseren anbindung des wohnviertels an den künftigen stadtteilpark - zumindest perspektivisch - den bau einer fussgängerbrücke über die tiefergelegte bahntrasse anstrebt, sollte auf einen durchgehenden gebäudesockel besser verzichtet werden, wie dies alle anderen entwürfe auch tun.
    die sinnvollste anordnung für einen derartigen durchlass bietet meines erachtens der faskel entwurf.

    die frage lautet nicht nur, wie viele, sondern was für leute solche vereine gut finden.


    es ist bezeichnend, dass sich im umfeld des ex-vopo-vereins "dynamo" heute rechtsradikale schlägertrupps wie "die faust des ostens" mit genuss tummeln.
    und die - nicht durch zufall so benannten - dresdner "monarchs" passen ebenso bestens zur pegida-hauptstadt der bewegung.


    rückwärtsgewandt und latent gewaltbereit - dieses in den medien stark überzeichnete bild der bevölkerung des dresdner elbtalkessels hat halt in der realität einen reellen kern. darauf kann man stolz sein, muss man aber wirklich nicht...


    zurück zum eigentlichen kaffeeklatsch:


    gestern haben vertreter von "roter stern leipzig" 4500 unterstützerunterschriften für die übernahme des sportgeländes an der teichstrasse durch den verein übergeben. wäre schön, wenn dies gelingen würde.

    durchstrukturierter profisport und basisorgansierter breitensport - für beides (und alles dazwischen) sollte in einer offenen stadtgesellschaft raum sein. dann klappt's auch mit den sympathiewerten:


    http://sportbild.bild.de/bunde…sliga-49785738.sport.html

    Jo Hey:
    für die lebensqualität ist nicht entscheidend, wie viele mitbürger man hat, sondern was für welche. du setzt dich doch sicher auch lieber in ein volles, aber gut geführtes lokal als in eine leere kaschemme. das gleiche gilt für alle bereiche des sozialen miteinanders.


    @lemon.hist.:
    "ziemlicher humbug" und "quatsch" ist es, irgendwelche zahlenkolonnen aneinanderzureihen - und dabei den blick auf das wesentliche aus den augen zu verlieren:
    die vergrösserung der stadtfläche aufgrund gesellschaftlicher wie wirtschaftlicher veränderungen hat selbstverständlich auch auswirkungen auf die stadtstruktur.


    industriebetriebe sind im kernstadtbereich inzwischen kaum noch vorhanden - ihre flächen wurden seit jahren und werden auch in zukunft zu wohnzwecken umgenutzt. als aktuelle beispiele mögen unter anderem die ehemaligen bleichert-werke in gohlis, die ehemaligen globus-werke in plagwitz oder die ehemalige naumannsche brauerei in plagwitz dienen.
    das gleiche gilt für ehemalige kasernen in gohlis oder den lindenauer hafen. und erst recht für die so zentrumsnahen wie weitläufigen bahnanlagen südlich des bayerischen bahnhofs und nordwestlich des hauptbahnhofs.


    Jo Hey: gerade letztere flächen sind durch das bereits bestehende (und erst kürzlich um den city-tunnel erweiterte) öpnv-system sehr gut erschlossen.


    fazit:
    leipzig hat - aufgrund seines rapiden auf und ab im letzten jahrhundert - für weiteres bevölkerungswachstum ungewöhnlich viel platz. wie sich dies auf die lebensqualität auswirken wird, wird vor allem von der mentalität und dem gemeinsinn der zuziehenden abhängen.

    einen politikwissenschaftler einer düsseldorfer hochschule wird man wohl kaum als "offizielle seite" bezeichnen können. düsseldorf hat probleme, die andere städte gern hätten.


    zu leipzig:
    man kann auch mal die kirche im dorf lassen.
    in der stadt lebten vor dem krieg 728 000 einwohner. heute sind es - nach den diversen eingemeindungen der letzten jahrzehnte - rund 600 000 einwohner auf viel grösserer fläche. bezogen auf die heutige stadtausdehnung hat die einwohnerzahl erst 2015 überhaupt den vorwendestand wieder erreicht.


    es fehlt also nicht an platz für neuen wohnraum. das problem sind realitätsferne weltverbesserer, die durch immer neue gesetze und auflagen das bauen stetig komplizierter, aufwändiger und damit teurer und langwieriger machen.


    jedem dürfte klar sein, dass ein tesla nun mal nicht zum dacia-preis zu haben ist. doch für neubau oder sanierung von wohnraum werden die auflagen immer weiter in die höhe geschraubt. mit dem ergebnis, dass dadurch auch die kauf- und mietpreise immer weiter steigen müssen. die kann nicht jeder bezahlen. deshalb wird - in wachsenden städten - derzeit (zu) wenig gebaut.
    und dann regen sich dieselben leute auf, wenn bei steigenden einwohnerzahlen der wohnraum knapper und teurer wird...

    @pumpernickel:
    volle zustimmung.


    man braucht sich ja nur mal umzusehen, wie es heute in anderen städten (und deren stadien) mit vereinen ohne solventen investor läuft. ob halle, magdeburg, dresden, chemnitz, zwickau, jena, erfurt - überall rundum unterklassige vereine, die ständig bei ihren kommunen, stadtwerken und sparkassen die hand aufhalten, um profi(!)-fussball subventioniert zu bekommen.
    dagegen wurde für das 35-mio-rb-leistungszentrum keine schulsanierung verschoben. und auch für die geplante stadionerweiterung wird kein kindergartenneubau gestrichen werden müssen.


    private investitionen statt kommunale subventionen - genau so sollte es im profisport sein. wer dabei das wirtschaftliche risiko trägt, soll damit auch gern gewinne einstreichen. denn unterm strich profitieren davon auch die stadt und ihre bürger: durch mehr arbeitsplätze, höhere steuereinnahmen - und nicht zuletzt durch bessere fussballspiele...

    Arwed:
    entschuldige bitte meine späte antwort (aufgrund der weihnachtsfeiertage).


    lemon.hist. hat bei seiner beantwortung deiner frage wichtige details (sicher ganz ohne absicht) ausser acht gelassen: selbstverständlich profitiert die stadtkasse auch direkt von rbl - sowohl über die umsatzsteuer als auch über die einkommenssteuer.


    rbl bezahlt inzwischen einen ganzen schwung einkommensmillionäre - und 15 % von deren einkommensteuer erhält die stadt. wenn man ein ranking "einnahmen durch einkommenssteuer im verhältnis zur anzahl der angestellten" machen würde, läge rbl als arbeitgeber mit grossem abstand sehr weit vorn. und noch dazu werden sich diese beträge über die jahre hinweg steigern und summieren.


    genau das meinte ich mit der "dividende für die stadtkasse". besser geht's überhaupt nicht.

    @lemon.hist.:
    das ist hier das deutsche architekturforum, nicht das deutsche verkehrsforum.
    hier interessieren entwürfe für die stadionerweiterung und das neue parkhaus.


    alles andere sollte besser in den ohnehin bereits bestehenden themensträngen "wohin mit dem autoverkehr?" oder "leipzig: önv-diskussionsthread" gepostet werden.


    zur kaufentscheidung:
    das ist das beste, was dem stadion, der stadt, dem verein und den fussballfans passieren konnte. quasi eine win-win-win-win-situation.


    als ich 2005 beim confed-cup zum ersten mal im stadion war, fand ich es schon etwas beklemmend, in einer zum grossteil mit fördermitteln finanzierten schüssel ohne echte nachnutzungsperspektive zu sitzen. das gleiche bei der wm 2006. die fehlenden oberränge hinter den torlinien vermittelten noch dazu stets den eindruck, dass dabei im hinblick auf den alltagsbetrieb eher zu gross als zu klein geplant worden war. was ja leider auch stimmte.
    um so mehr erweist sich red bull als glücksfall: der bau des stadions wurde damals mehr durch hoffnungen als durch reelle chancen auf nachhaltigkeit begründet. ab jetzt geht es statt dessen sogar um den - privat finanzierten - weiteren ausbau. so werfen dank red bull die damals ins stadion investierten steuergelder doch noch eine schöne dividende für die stadtkasse ab. und nicht zuletzt: auch das stadion wird durch umbau und erweiterung noch einmal an attraktivität gewinnen. ich bin auf die entwürfe gespannt...

    indautxu:
    da du dich nun bereits zum vierten mal hinter diesen längst abgefahrenen zug wirfst, muss ich dich diesmal dort liegen lassen. es ist alles gesagt, vielleicht bis auf dieses: was dir gefallen würde und was sinnvoll/notwendig/praktikabel ist muss nicht zwangsläufig identisch sein. bei vier (!) tram-linien auf diesem streckenabschnitt wäre der bau einer cap-doppelhaltestelle quasi einer strassensperrung gleichgekommen.


    @c.s.:
    ich erwarte trotz des prognostizierten bevölkerungswachstums nicht allzuviel an neuer verkehrsinfrastruktur.
    zum einen, weil seit der wende auf diesem gebiet bereits erhebliches geleistet wurde (u. a. autobahnring, b2, b6, citytunnel). zum anderen, weil projekte ähnlicher dimension bei der heutigen "nimby-mentalität" wahrscheinlich gar nicht mehr durchzusetzen sind. als beispiel hierfür sei das seit jahren andauernde gezerre um die linienführung für eine neue tramtrasse zum herzzentrum in probstheida angeführt.


    es gab nach der wende im osten ein zeitfenster, in dem (bei sinkenden einwohnerzahlen!) hohe fördergelder, gestaltungswille und veränderungsbereitschaft vieles ermöglichten. diese jahre wurden meines erachtens in leipzig zum glück gut genutzt. trotz nunmehr wachsender bevölkerung sehe ich mindestens zwei der genannten aspekte als nicht mehr gegeben an. viel mehr als eine veränderung im bestand, d. h. ein paar radweg-abmarkierungen, einige kürzere öpnv-takte auf bestehenden linien und eine modernisierung des lvb-fuhrparks wird wohl nicht rumkommen...

    für sicher irgendwann folgende beiträge möchte ich hier schon mal einen für die weitere diskussion relevanten aspekt aus dem städtischen 3. quartalsbericht 2016 deponieren, den cowboy dankenswerterweise in #1021 des threads "leipzig: stadtleben" gepostet hat, meines erachtens hier jedoch noch besser hinpasst. er schrieb:


    "Interessant auch, dass die Mietbelastungsquote von Familien in Leipzig gegenüber 2008 zurückgegangen ist.


    Rückgang des Anteils der Gesamtmiete am Haushaltseinkommen zwischen 2008 und 2015 in Prozent:


    Bei Alleinerziehenden mit Kind(ern) von 37 auf 33 Prozent.
    Bei Paaren mit einem Kind von 26 auf 24 Prozent.
    Bei Paaren mit mindestens zwei Kindern von 29 auf 25 Prozent."



    für mich kommt diese statistische erhebung nicht sehr überraschend. zum einen, weil steigende mieten ohnehin auch ein spiegel steigender einkommen sind (kein vermieter verdient an einer unbezahlbaren und deshalb leerstehenden wohnung). und zum anderen, weil die angebotsmieten in diversen internetportalen eben nicht das tatsächliche mietpreisniveau widergeben. wer nicht jedes jahr umzieht, muss eben auch nicht jedes jahr eine höhere miete zahlen.


    unterm strich sollten die oben aufgeführten zahlen vernünftigerweise dazu beitragen, diese ganze "gentrifizierungs"-debatte weitaus sachlicher und weniger alarmistisch zu führen. das würde der gesamten diskussion gut tun.

    #25:
    deine arme galle.


    trotzdem muss sie aushalten, zu erkennen, welche dezernate für eine gute zukunft unserer stadt und ihrer bürger erfolgreiche arbeit leisten - und welche nicht. die frage "warum sollten sie dies tun?" muss jeder für sich beantworten.
    meine antwort lautet: weil jeder auszugebene euro vorher von hart arbeitenden menschen erwirtschaftet werden muss. und darum sollte dann auch jeder euro möglichst effektiv zum nutzen der allgemeinheit eingesetzt werden. lieber stadtteilparks für alle als bullerbüs für egozentrische selbstverwirklicher auf kosten anderer.