In Funktion moderner Mietwohnungsgebäude mögen die Häuser in Ordnung gehen, aber ich bin immer wieder erstaunt, wie uninspirativ heutzutage an die äußere Gestaltung herangegangen wird. Derweil bin ich schon froh, dass das unpassende Goethe-Zitat in Bezug auf die weiße Wohnanlage in der Voltastraße (siehe Infotext oben) nicht auch noch in Hier bin ich Mensch, hier muss ich rein verhohnebibelt wurde.
Beiträge von Cowboy
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Wie gestern aus diesem Artikel zu erfahren war, werden die Kosten des Projekts um noch einmal 60 Millionen auf nunmehr 704 Millionen Euro nach oben korrigiert. Die Gründe seien gestiegene Energie- und Materialkosten sowie höhere Sicherheitsaufwendungen. Der sächsische Wirtschaftsstaatssekretär Hartmut Mangold erklärte, dass mit einem finanziellen Mehraufwand zu Beginn der Planungen vor 10 Jahren gerechnet werden musste. Ursprünglich waren für das Tunnelprojekt 572 Millionen Euro veranschlagt worden.
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^ Aha, wieder was gelernt. Danke. Aufgrund der Errichtung des Zentralstadions in den Fünfzigern wurde ja auch die Frankfurter Straße in Jahnallee umbenannt. Wäre Turnvater Jahn ideologisch vorbelastet, hiese die Jahnallee heute bestimmt wieder Frankfurter Straße, zumal Frankfurt Partnerstadt ist (wie mir scheint, aber ohnehin nur auf'm Papier...).
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Gucci, Louis Vuitton und Cartier sind allein schon deswegen nicht (mehr) exklusiv, weil selbst die Heinzes aus Duisburg-Marxloh sich die Marken leisten können. Natürlich in Form preiswerter Türkei-Mitbringsel. Wie hoch ist eigentlich die Pelzmantel-Quote auf der Kö im Winter?
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Die Architektur der Fünfziger ist zum Teil um weiten besser als ihr Ruf: klare, funktionale Architektursprache, noch weitgehend frei vom Dogma des Betonbrutalismus der Nachfolgejahre. So auch der Spanische Bau in Köln. Das Problem bei den Fünfzigern ist m.E.:
- die enorme Fülle einfacher Niedrigbauten insbesondere in den zerbomten Innenstädten, und daraus resultierend
- wenig urbanes Flair
- die oftmals winzigen Räume der Mietkasernen sind dem gestiegenen Wohnbedürfnis einfach nicht mehr gewachsen.
- MonotonieIch z.B. mag den sog. Zuckerbäckerstil des sozialistische Klassizismus, der im Ostblock seine Anwendung fand (Beispiel Kulturpalast Warschau). Ähnelt stark dem amerikanischen Expressionismus der Zwanziger Jahre.
Sehr schöne Aufnahmen übrigens, Kampflamm.
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Jetzt kommen noch ein paar Bilder aus dem zwischen Frankfurter Wiesen (Kleinmesse), Luppe und Straßenbahnhof Angerbrücke gelegenen Teil Lindenaus. Ein sehr kleines, etwas miefiges und heruntergekommenes Arbeiterviertel, wenig spektakulär, aber mit doch einigem Potential behaftet. Typisch Leipziger Ansichten eben. Los geht's:
Straßenbahnhof Angerbrücke, seit 1925 in Betrieb
Villa direkt am Straßenbahnhof
Ein paar Impressionen aus der Kuhturmstraße. Die Sanierungsarbeiten der Wohngebäude (Reformstil, vmtl. um 1910 entstanden) ggü. des Straßenbahnhofs sind in vollem Gang. Saniert wird von links nach rechts.
weitere Ansichten aus der Kuhturmstraße
Auch dieses im Reformstil errichtete Gebäude soll demnächst saniert werden.
Gleich um die Ecke wird die 1866 erbaute Krügerol-Bonbonfabrik (Gründer Richard Krüger) in Loft-Wohnungen umgebaut. Die Gebäude stehen natürlich unter Denkmalschutz und bleiben -zumindest äußerlich- erhalten, ebenso der Schornstein. Der ehemalige VEB Krügerol ist nun eine Leipziger GmbH, dessen Vertrieb die Kölner Klosterfrau übernommen hat.
Ob das Wohnhaus links (dürfte zu gleicher Zeit entstanden sein) auch saniert wird, weiß ich nicht.
Auch die dazugehörigen Werkwohnungen auf der gegenüberliegenden Straßenseite werden saniert und zu kleinen Wohneinheiten umgebaut.
Um die Ecke, Luppenstraße 2 (Ansicht von 1909)
Quelle: http://www.lipsikon.de (Erlaubnis zur Veröffentlichung ist mir erlaubt)Ansicht heute
In der Verlängerung Richtung Lindenauer Markt gibt es Perforation deluxe. Parkplatzbrache mit maroder Häuserrückfront der Lützner Straße.
Und die Geranien, die waren genauso traurig steht aufgrund der Tristesse an diesem Haus geschrieben. Im Sommer wird das unbewohnte Haus m.W. mit Geranien geschmückt.
Ein paar Impressionen vom Verlauf der Luppe
Und zum Schluss ein Blick in die Dreilindenstraße
Die Musikalische Komödie ist ein Ableger der Leipziger Oper
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@ Wahahai,
gut dass du die gegenüberliegende Seite ansprichst. Wie SevenUp bereits richtig erwähnt hat, handelt es sich hierbei um die wiederaufgebaute Bibliotheca Albertina, die ebenso wie die von mir gezeigte Beethovenstr. 8 von Arwed Roßbach errichtet wurde. Allein die Tatsache, dass der Wiederaufbau 10 Jahre lang dauerte, verdeutlicht den baulichen Kraftakt. Auf dieser PDF
kann man sich umfangreich über den Wiederaufbau informieren. Interessant vor allem die Vergleichsbilder ab Seite 57 ff, ganz besonders die von der Haupttreppenhalle auf den Seiten 58 und 59.Die oben auf dem Bild aus 2001 noch verhüllte Seite sieht heute so aus.
Bild von mir
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Leonie hat heute um 03:40 Uhr das Etappenziel "Markt" geschafft (LVZ-Artikel). Bauarbeiter haben schon seit gestern 21:20 Uhr darauf gewartet. Die Betonwand am Markt durchbrach Leonie erst bei einer Dicke von 30 cm. Bei dieser Statik hätte sie auch schon bei einer Stärke von 1,5 Metern brechen können, so ein Experte.
gespanntes Warten
http://i196.photobucket.com/al…0/Slache/leoniemarkt2.jpgEndlich, die Mauer gibt nach
http://i196.photobucket.com/al…0/Slache/leoniemarkt3.jpgLeonie hat's geschafft, und wird bis Januar ruhen.
http://i196.photobucket.com/al…he/vieleleuteguckenzu.jpgBilder Leipziger Volkszeitung
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Hallo Schnack, späte Antwort jetzt von mir. Sorry.
Kannst du eigentlich ungefähr sagen wie viele Altbauten in Leipzig abgerissen wurden?
Also vor einiger Zeit war irgendwo zu lesen, dass in Leipzig seit 1990 über 400 Baudenkmale abgerissen wurden, so viel wie nirgendwo in Deutschland. Nimmt man die Zahl von 17000 Baudenkmälern zur Hand, relativiert sich das Ganze zwar etwas, aber ein Frevel ist es dennoch schlechthin. Der gewichtigste Grund für diese Abrisse scheint mir an ungeklärten Eigentumsverhältnissen zu liegen. Die Eigentümer sind oftmals undurchsichtige Erbengemeinschaften, die im Ausland leben, und zu Deutschland und Leipzig keinen Bezug (mehr) haben. An zweiter Stelle dürften infrastrukturelle Maßnahmen wie Straßen(aus)bau oder neue Gewerbeflächen die Gründe sein, erst an dritter Stelle der Stadtumbau Ost. Aber so genau weiß ich's auch nicht.alter Mann, die Website http://www.lipsikon.de geht wieder, ich melde mich demnächst auch per PN bei Ihnen.
Zu meiner eigenen Freude, dass lipsikon.de wieder geht, ein Vergleich der Beethovenstraße 8, das für mich schönste Historismus-Wohnhaus der Stadt.
Beethovenstraße 8, Bauzeichnung von A. Roßbach um 1890
Bild:lipsikon.de (Veröffentlichung ist mir erlaubt)Beethovenstraße 8 um 1907
Bild: lipsikon.de (Veröffentlichung ist mir erlaubt)Beethovenstraße 8 im Jahr 2001
Bild: lipsikon.de (Veröffentlichung ist mir erlaubt)Beethovenstraße 8 am 29.11.07
Bild von mirBesonders schön natürlich die Dach-Reko
Bild von mir -
Wie die Atmosphäre auf der Kö ist, weiß ich nicht, aber jeder hat so seine eigenen Vorstellungen. Wenn jemand auf das BHV steht, dann bin ich der letzte, der ihm diese Meinung absprechen möchte. Ich hab' mich ja nur mal kurz eingemischt, weil hier im Gegensatz zu ach so toleranten BHV-Befürwortern die Altstadtfreunde als volkstümliche Kuscheltypen dargestellt wurden. Und wer das BHV kritisiert, muss auch nicht zu hören kriegen, dass er in den Taunus oder auf'n Riedberg ziehen soll. Solche Sätze erinnern mich an die Frankfurter Grüne Nargess Eskandari-Grünberg, die besorgten Hausener Moschee-Gegnern gesagt hat, wenn ihnen der Migrantenanteil in Frankfurt nicht passt, sollen sie doch woanders hinziehen (sic!). Toleranz ist doch keine Einbahnstraße.
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Oh mann, Chebacca, man muss deinen Beitrag schon dreimal lesen, um einigermaßen deinen wirren Gedankensprüngen folgen zu können. Aber ich hätt' mich jetzt nicht gemeldet, wenn mir nicht dieser Absatz ins Auge gefallen wäre:
Ich für meinen Teil bin über die tolerante Seite der Stadt dazu gekommen, mich hier, und nirgendwo anders wohl zu fühlen.
DAS ist mindestens genauso Geschichte, und Identität der Stadt, mit der ich mich verbunden fühle, und die Offenheit, mit so etwas, wie dem BHV locker umzugehen, schätze ich an dieser Stadt sehr!
Wer es eher kuschelig mag bekommt von mir die Altstadt in Fachwerk als sein sein volkstümliches RefugiumGenau eine solche Aussage entlarvt deine von dir selbst so hoch gelobte Toleranz als herablassend-gönnerhafte Intoleranz. Kurz auf den Nenner gebracht: wer auf kuschelige Altstadt-Heimeligkeit steht, dessen Intellekt reicht bestimmt nur für Vorstadt-Gartenzwerge und Dicke-Backen-Musik. Wer aber das BHV mag, so wie ich, der große Chebacca, beweist wahre Toleranz.
Edit: Ein Grund, warum mir das BHV nicht zusagt, sind ästhetische Schnitzer wie dieser hier.
Bild von mir -
Wer Architektur um 1900 und insbesondere den Jugendstil mag, kommt an Barcelona nicht vorbei. Und für Gaudi-Liebhaber ist die Stadt sowieso ein Muss. Sehr schön zusammengestellte Fotocollage, danke AEG.
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Ich möchte hier eigentlich nur mal kurz zum Ausdruck bringen, dass der verlinkte Artikel aus #1115 mein ganz persönlicher Anwärter für den schlechtesten Beitrag des Jahres ist.
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Ganz schön viele banlieues zu sehen, aber vielen Dank für die Eindrücke einer mir unbekannten Stadt.
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^ *Ähem*, ich bin der Hauptschuldige für diesen Artikel. Ich habe im Namen von Stadtbild Deutschland (=Berliner Verein, was aber so nicht stimmt, da er nur in Berlin registriert ist) vor 2 Tagen u.a. die LVZ und andere Medien und Institutionen angeschrieben, dass wir uns für die Wiederherstellung der Sandstein-Fassade stark machen. Keine 2 Stunden später hatte ich 'ne LVZ-Autorin an der Strippe gehabt, die mich über die Hintergründe des Engagements ausfragte (die sind immer ganz heiß, wenn "Auswärtige" sich für Leipzig interessieren - wollen wohl nicht als Provinzblättchen angesehen werden). Da ich zu diesem Zeitpunkt damit beschäftigt war, alle Vorbereitungen für 'ne am Nachmittag bei mir stattfindende Kinder-Krabbel-Gruppe zu organisieren, und meine 2-jährige Tochter mir ständig in den Ohren lag, war ich etwas kurz angebunden. Die Autorin verriet mir aber auch nicht, dass sie mit meinem Gesagten und meinem Namen gleich 'nen Artikel schreiben würde. Da hätte ich ihr vmtl. gesagt, dass ich sie in 'ner ruhigen Minute zurückrufen werde. Naja, jetzt ist er geschrieben (ist eh nur ein Online-Artikel) mit ein paar Fehlern drin (z.B. bin ich schon 31 Jahre alt).
Hier der ganze Artikel: http://www.lvz.de/aktuell/content/47813.html
Mit diesen Vergleichsbildern habe ich mfi Essen, Grüntuch&Ernst, Stadtplanungsamt Leipzig, Denkmalschutzamt Leipzig, LVZ und die Leipziger Internetzeitung angeschrieben (Bildrechte gesichert):
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Wie ich feststelle, hast du die japanische Mentalität übernommen. Analog zur jap. 9-Tage-Europa-Tour, erkundest du in nur 5 Stunden NRW.
Wo sind bei den Constantin Höfen die Höfe?
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^ Aber natürlich. Wenn in Hamburg ein besonders seltenes Naturschutzgebiet für ein paar Arbeitsplätze zuplaniert wird, juckt das niemanden die Bohne. Wenn im Osten hingegen eine Brücke gebaut wird, ist selbstverständlich böse Stasidenke im Spiel. Danke für diese fundierte Erkenntnis (mal abgesehen von der Tatsache, dass die Entscheidungsträger in Dresden fast ausnahmslos "Wessis" sind; sind inzwischen vielleicht kollektiviert worden). Und wer behauptet eigentlich, dass ein Tunnel nicht teurer wäre?
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@ Schmittchen
Interessantes tut sich im westlichen Teil der Niddastraße, also dort, wo die Straße zur Sackgasse wird. Dort war und ist das Herz des früher sehr bedeutenden Pelzverarbeitungs- und Pelzhandelsgewerbes, Rauchwaren im Branchenjargon.
Interessanter Aspekt und möglicherweise habe ich jetzt die Erklärung, warum das eine Gebäude Haus Leipzig heißt. Leipzig war bis 1945 führende deutsche Stadt in der Pelzverarbeitungsindustrie. Aufgrund der drohenden Enteignungswelle im Osten flohen viele Händler in den Westen, vorwiegend nach Offenbach (m.W. auch die Mädlers, Stichpunkt Mädlerpassage) und Frankfurt.PS. Bild von mir
Edit: Ich halte es noch für wichtig darauf hinzuweisen, dass die meisten Pelzhändler in Leipzig schon Opfer der Nazis wurden, da es sich oft um Juden handelte.
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^ Ich kenne Zwickau auch sehr gut, habe umfangreiches Bildmaterial, auch vom Wiederaufbau von Schloss Osterstein (allerdings von April diesen Jahres, inzwischen werden die ja schon viel weiter sein). Ich kann ja mal 'ne Zwickau-Galerie erstellen, ist auf jeden Fall sehr interessant. Leider habe ich keine Fotos von zwei Zwickauer Highlights: Horch-Museum und Johannisbad. Die kannst du ja dann nachreichen.
Ansonsten ähneln sich die 2 Städte schon sehr, was auch nicht verwundert, haben sie doch ab der 2. Hälfte des 19 Jh die gleiche industrielle Blüte erlebt. Wobei ich aber schon sagen muss, dass die Bausubstanz und der Sanierungsgrad in Leipzig höherwertiger sind.
PS. Ich weiß nicht wie das die Mods sehen, aber nach meinem Empfinden darf es in einer Galerie ruhig schonmal etwas mehr Off Topic sein.
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Das sehen wir auch so. Gruß, Schmittchen -
^ Dem stimme ich weites gehend zu. Ensemble-Rekos wären in Berlin, anders in Frankfurt oder Braunschweig, wenig sinnvoll. Das Zentrum hat sein Gesicht im Laufe der Jahrhunderte bis zum Ausbruch des WK II ständig verändert, was will man da in der Friedrichsstraße groß rekonstruieren? Einzelrekos wie das Berliner Stadtschloss sowie denkmalgerechtere Sanierungen der vorhandenen Altbausubstanz machen da schon mehr Sinn. Auch deine Sicht bezüglich der Friedrichstraße teile ich. Sie scheint Sinnbild für die Entwicklung der einst geteilten Stadt zu sein. Verkürzt ausgedrückt: Der Osten boomt, der Westen verkommt.