Mit der ganzen Diskussion ums Tempelhofer Feld wird doch von Seiten der Politik und der Verwaltung vor allem von der eigenen Unfaehigkeit und/oder Unwilligkeit abgelenkt. Es gibt unglaublich viel ungenutztes Potential in der Stadt. Sei dies in Form von Industrieflachbauten, einstoeckigen Supermaerkten (abnehmend), Brachflaechen die von ihren Eigentuemern liegen gelassen werden, sehr viel Freiflaeche ode zu kleine Haeuser (sozusagen ueberall), Schrebergarten, und und und. Diese Potentiale zu bergen und dort Wohnraum zu schaffen benoetigt aber viel viel Einsatz, Ueberzeugungsarbeit und am Ende beim ein und anderen Mal auch Geld. An diese Flaechen wagt sich aber kaum jemand heran. Stattdessen werden eher kleine Erfolge ans unglaublich herausragend verkauft (z.B. Bukower Felder in Neukoelln).
Die Rolle des Tempelhofer Feldes ist daher die des Suendenbocks dafuer, dass nicht mehr Wohnungen gebaut werden. Schuld daran ist natuerlich der erfolgreiche Volksentscheid. Ergo koennen die eigenen Haende in Unschuld gebadet werden.
Mir ist das, mit Verlaub, zu billig. Und daher bin ich auch gegen jede Diskussion ueber eine Bebauung oder einen zweiten Volksentscheid. Im damaligen Entscheid war das Argument des knappen Wohnraums bereits Thema. Was hat sich also geaendert? Ist es nicht so, dass der damalige Ausgang des Entscheids auch als Auftrag an die Politik verstanden werden kann bei der Suche nach Wohnraum auch andere Loesungen zu finden?
Und wenn eines Tages tatsaechlich ein Großteil des heute noch ungenutzten Potentials nutzbar gemacht worden ist, und es immer noch einen so hoch angespannten Mietmarkt gibt, dann kann von mir aus auch gerne wieder ueber das Tempelhofer Feld gesprochen werden.
Bis dahin wuerde es mich freuen wenn die Politik das Ergebnis eines der ersten Beispiele fuer direkte Demokratie in Deutschland einfach mal respektieren koennten und die staendige Instrumentalisierung des Feldes ein Ende hat. (Ich weiss, es ist ein frommer Wunsch, der wohl leider unerfuellt bleiben wird...)