Der Neubau der Arena scheint jetzt amtlich zu sein. Die Kapazität soll nun sogar bei 15.000 Zuschauern liegen.
Wie die Stadt Frankfurt vom Bundesliga-Aufstieg der Eintracht profitiert
Zur Belohnung gibt's eine Halle
Von Joachim Geiger
Frankfurt. Nach der gescheiterten Olympia-Bewerbung und dem Verzicht auf die Kandidatur als Kulturhauptstadt haben die Frankfurter Politiker endlich mal wieder einen Grund zur Freude: Der Aufstieg der Eintracht in die Bundesliga bedeute "einen großen Image-Gewinn" für die ganze Stadt, erklärte gestern Ralph Klinkenborg, Referent von Sportdezernent Joachim Vandreike (SPD). Und der CDU-Sportpolitiker Martin Gerhardt bewertete die Rückkehr des Vereins ins Fußball-Oberhaus als Beweis für "die Vitalität Frankfurts und der Region Rhein-Main".
Nach den Last-Minute-Dramen um die Zweitliga-Lizenz im vergangenen Jahr und den Bundesliga-Aufstieg in diesem Jahr soll es künftig weniger nervenaufreibend zugehen. Die Stadtpolitiker wollen jedenfalls ihren Teil dazu beitragen, dass sich der Traditionsverein Eintracht wieder dauerhaft in Liga eins etablieren kann. Mussten sie dem Club vor Jahresfrist noch die Stadionpacht erlassen, so geht es nun darum, den Vertrag mit dem künftigen Stadionbetreiber unter Dach und Fach zu bringen. "Die Gespräche sind sehr weit fortgeschritten", sagt Klinkenborg. Er sei "optimistisch", dass es in Kürze zu einem "guten Abschluss" komme.
Dem Vernehmen nach ist sich die Stadt mit dem Investor Patrick Nally und seinem Konsortium einig. Demnach wird Nally für rund 86 Millionen Euro die Betreiberrechte für 30 Jahre erwerben. Geplant ist – wie in Hamburg – neben dem Stadion auch eine neue Sporthalle zu errichten. Dort sollen rund 15 000 Zuschauer künftig Spitzenspiele im Eishockey und Handball, aber auch Leichtathletik- und natürlich Kultur-Veranstaltungen besuchen können. Ergänzt wird das Vorhaben durch ein Hotel, das nicht zuletzt auch durch seine Nähe zum Flughafen lukrativ zu betreiben sein dürfte. "Frankfurt", so schwärmt bereits ein Stadtpolitiker, "wird durch dieses Gesamtkonzept bundesweit ein äußerst attraktiver Standort."
Noch in dieser Woche will Vandreike klären, welche Zuschauerkapazitäten in der Baustelle Waldstadion zu Beginn der nächsten Saison zur Verfügung stehen. Klar ist, dass vom dritten oder vierten Heimspiel an 39 000 Besucher die Eintracht live sehen können. Bei den ersten beiden Spielen dürfte allerdings zumindest der Oberrang der neuen Gegentribüne noch nicht benutzt werden können – und das kostet rund 10 000 Plätze. Mit knapp 30 000 Zuschauern läge die Kapazität dann zwar immer noch deutlich über der bisherigen Planung, aber die Eintracht hofft natürlich, dass ihr der Spielplan die besonders attraktiven Heimspiel-Gegner wie Bayern München nicht gerade zu Beginn der Saison bescheren wird. Zumindest ein Heimspiel könnte allerdings sicher auf einen späteren Termin verlegt werden. Das fertige Stadion bietet Platz für 48 000 Zuschauer.
Dass künftig wieder "jeden Samstag im Fernsehen" der Name Frankfurts erwähnt wird, sei ein positives Signal, betont Klinkenborg. Er hofft, dass sich die momentane Euphorie "ein bisschen auch auf die ganze Stadt übertragen lässt". Denn der Verein hat sich ja auch aus einer schweren Finanzkrise erholt und besitzt nun wieder gute Perspektiven, wenn er auf dem Teppich bleibt. Könnte man dies auch von der städtischen Haushaltsmisere sagen, wäre mancher Römerpolitiker sicher glücklich. Immerhin: Es gibt wieder gute Nachrichten aus Frankfurt. Nachdem es in den vergangenen Jahren "sportlich wie finanziell nicht immer wunschgemäß gelaufen" sei, meinte denn auch gestern der CDU-Stadtverordnete Gerhardt, hoffe man jetzt auf erfolgreichere Zeiten – "damit wir häufiger Gelegenheit haben, unsere Eintracht auf dem Balkon des Römers zu feiern".