Leuchtturmprojekt im gebeutelten Bochum fallen zu lassen, geht mir zu weit
@ Enzo Molinari - Da du offensichtlich Bochum nicht wirklich kennst, Bochum IST gebeutelt WEGEN solcher LEUCHTTURMPROJEKTE. UND Bunker sind nicht häßlich nur werden die manchmal mit bunter Farbe wirklich häßlich gemacht. Es gibt auch schönere Beispiele wie http://www.bochumer-bunker.de/html/gunnigfelderstr_.html sagst du auch hier häßlich? Die jüngeren Anwohner wissen noch nicht einmal das dieses Bauwerk ein Bunker ist. Nur mit dem Anstrich wurde ein "Fachwerkhaus" daraus.
Nur am Rande bemerkt - ich befasse mich zwar hauptsächlich mit der Geschichte des Luftschutz und der architektonischen Gestaltung von Luftschutzbauwerken, aber auch mit der Stadtgeschichte und der Industrialisierung und den daraus entstandenen Planungen und Bauten.
Nur mal ein paar Bochumer Leuchttürme zur Kenntnisnahme:
1.) Der Bochumer Verein legte gegen Ende des 19. Jh. Telegrafenleitungen und fragte an bei der Bochumer Stadtverwaltung, ob diese sich beteiligen wolle und damit auch 10 Leitungen für sich hätte. Die Antwort war sinngemäß, dass Bochum für solch modernes Zeugs nichts übrig hätte. Folge 10 Jahre gab es noch Meldereiter und Boten mit Fahrrädern bis an die Stadtgrenze
2.) Vor ein paar Jahren kaufte der Stadtkämmerer ein Überbleibsel aus Hannover, den Planet of Visions damit Bochum einen Leuchtturm bekomme. Die baulichen Reste (Fundamente) um das Teil unterzubringen kann man heute noch bewundern. Der Planet of Visions war aus Holz und wurde später Dank "zufälliger" aber offensichtlich glücklicher Fügung von Jugendlichen in dem "Zwischenlager" abgefackelt.
3.) 3D Kino - gut subventioniert wurde es errichtet, war kurze Zeit in Betrieb - aber zu teuer, weil u.a. die Besucher schon beim parken ganz schön "abgezockt" wurden und somit das Kinoerlebnis wegen Kosten eingestellt wurde. Das Objekt steht noch immer als gepriesener Leuchtturm da und kann käuflich erworben werden
4.) Multiplexkino - Hoch gelobt sollte dieser Leuchtturm Geld in die Bochumer Kasse schwemmen. Dazu mußte allerdings vorher das schöne alte Ordnungsamtsgebäude weg. Der Abriss ging schnell auf Bochumer Kosten von statten und weil das alles so gut klappte, kann jeder heute die schöne Baufläche mit Wildbewuchs bewundern
5.) Im Rahmen des Cross Border Leasings wurden die alten maroden Kanäle für rd. 20 Millionen verleast unter der Vorraussetzung, dass diese saniert werden. Die 20 Mio sind geflossen und das Kanalnetz ist noch immer zu 60 % marode und baufällig - Das nennt man Mißachtungs-Leuchtturm der Daseinsvorsorge, die übrigens wichtiger ist als jedes Prestigeobjekt, damit eines nicht passiert wie folgende Auswirkung einer Fehlkonstruktion http://www.interessengemeinsch…/html/beweisbilder_1.html
Das waren nur wenige Beispiele. Alle in die sprichwörtliche Hose gegangenen Bochumer Leuchttürme hier aufzuführen ergäbe eine lange Liste. Begriffe wie Leuchtturm, Sahneteil, Filetstück (Grundstücke), Vorzeigeobjekt, Vorreiterposition, besondere architektonische moderne Gestaltung, prognostizierte, vorrausschauend, Glanzbau usw. sind Bezeichnungen, die hier in Bochum viele kritischen Bürger erschrecken, weil solche Lobpreisungen und werbestrategischen Ankündigungen fast immer nur Nachteile brachten.
Aber ich will hier nicht nur die berühmten Bochumer Leuchttürme aufzeigen denn jedes Bochumer Projekt ist hier einer, Hauptsache gigantisch, teuer und aufsehenerregend. Kleine , machbare und überschaubare Projekte gehen in Bochum unter und werden auch nicht berücksichtigt. Übrigens mußte der Heimatverein sein Lager in dem Rund-Bunker bereits räumen, und wegen dem daraus erfolgten Platzmangel einige über hundert Jahre alte Ausstellungsstücke "entsorgen"
Wenn ein solches Exzenterhaus gebaut werden sollte, ist der vorgesehene Platz auf dem Bunker sehr nachteilig. Besser wäre als Alternative, dieses Bauwerk in den brachliegenden Flächen des ehemaligen Bochumer Vereins für Gußstahlfabrikation - untere oder obere Stahlindustrie zu erbauen. Das wäre immer noch im Stadtgebiet mit viel Platz außenrum für alles mögliche, auch Parkplätze ohne Ende, nicht störend, Schattenbildung würd ebenfalls nicht stören und dennoch wäre das Bauwerk weithin sichtbar.
So wie es jetzt aussieht , bzw. aussehen wird, wäre das Exzenterhaus so gut plaziert, wie ein echter Leuchtturm mitten auf der Hamburger Reeperbahn oder ein Windpark mitten in einer Villensiedlung...
So, ich hoffe, daß ich hier nicht niemandem zu sehr mit solchen Details auf den Keks gegangen bin und deswegen mal ein positives Beispiel -
Das neue Gewerkschaftshaus an der Alleestraße - auch auf dem Gelände des ehemaligen Bochumer Vereis. Architektonisch gut gelöst, Klasse sozusagen, passt in das alte Stadtbild, wie auch zu den restlichen Bauten des Bochumer Verein, zeigt einen modernen Baustil vereint mit alter Ansicht, ist nicht störend und der Parkraum ist ebenfalls vorhanden.
Nachtrag:
Auch die Ruhrnachrichten berichteten darüber
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Das Argument der überlasteten Abwasserkanäle ist auch nicht von der Hand zu weisen und um noch einmal auf die Leuchttürme zurückzukommen, vor einigen Jahren wurden die Kanäle erneuert und das Problem besteht weiterhin, weil die Fehler und Problemlagen nicht erkannt wurden, Und darauf käme noch der zusätzlich belastende Exzenterbau.