SevenUp
Ich versuche natürlich nicht dich aus dieser Diskussion auszuschließen, schon garnicht, weil du nicht aus Berlin bist. Ich finde eben, dass du die Gegend und ihre Bebauung falsch beschrieben hast und so deine Argumention stützt.
Ich teile auch deine Meinung, dass es in einigen Innenstädten gesichtslose oder beliebige Gebäude gibt, die man besser nicht realisiert hätte. Aber es ist eben meine persönliche Meinung, Andere sehen das nunmal ganz anders, weshalb diese Architektur ebenso eine Daseinsberechtigung hat, wie die von dir oder von mir favorisierte.
Um noch auf dein Argument einzugehen der Admiralspalast befindet sich nicht in einer geschlossen historischen Bebauung wo ich dir sogar gerne recht gebe finde ich relativiert das nicht eine weitere Fortführung dieses Zustandes!!!
Ich finde man muss einfach akzeptieren, dass ein homogenes klassisch-traditionelles Stadtbild in einigen Stadtteilen Berlins, aber auch in allen anderen Städten, vielleicht nicht realisierbar ist und einfach nicht gewollt wird. Diese Stadt lebt mehr als jede andere (auf der Welt) von dem Zusammenspiel der Architekturen aller möglichen Epochen. Auch die Touristen kommen nicht, wie gern behauptet wird, nur wegen der alten klassizistischen und ... Gebäude. Sie kommen auch und vor allem, weil es keine Stadt auf der Welt gibt, die die Geschichte, vor allem die Nachkriegsgeschichte, so erlebbar macht wie Berlin. Wenn man diese Stadt also ausschließlich zubaut mit historisierenden/traditionellen Fassaden(die ihre Dasseinsberechtigung ohne Zweifel haben), ohne der Moderne Platz zu lassen, und somit ein falsches histrorisches Bild erzeugt, zerstört man zwangsläufig alles was sie ausmacht.
Wie du jetzt vielleicht erkennst hat meine Kritik nichts mit meinen persönlichen Schönheitsempfinden gegenüber einem einzeln Objekt zutun sondern geht es mir vielmehr um eine Stadt die erkennbar durchdacht geplannt und entwickelt werden sollte ohne solche Ausrutscher in die falsche Richtung wie sie jetzt durch die Projektentwickler gemacht wird.
Eine durchdachte Planung muss nicht zur Folge haben, dass man die historischen Strukturen vollständig übernimmt. Wenn man bedenkt, wie unsere Städte gewachsen sind, ist es mancher Orts sogar ein riesiger Fehler, weil damit die Zeit zwischen "Historie" und heute, immerhin fast hundert Jahre, völlig übergangen wird. Man macht quasi genau dieselben Fehler heute, die man der Nachkriegsarchitektur und -stadtplanung vielerorts vorwerfen muss, wenn man sich nur zum Traditionalismus bekennt.
PS: Ok, das "ewig gestrig" war eher nicht die richtige Formulierung. Hoffe es fühlt sich keiner zu sehr auf den Schlips getreten.;)