Wir müssen uns zwar nicht schämen, aber ............
..........................................repräsentativ ist er auch nicht.
Eine sehr saubere Bestandsaufnahme hat Nietnagel unter # 509 bereits geliefert, der ich auch weitestgehend zustimme.
Dennoch verläuft mir persönlich die Diskussion hier im Forum zu positiv. Hier noch einige ergänzende Gesichtspunkte:
1. Der Bahnhof als „Gesamtkunstwerk“ ist ein Konglomerat von Gebäuden, das nun um die beiden Gebäude auf der Südseite ergänzt worden ist. Keine einheitliche Linie, kein architektonisches Ganzes, keine Halle, bestehend nur noch aus einem Einkaufszentrum , das die Pachterträge der Bahn AG steigert. Repräsentativ ist dieser Bahnhof nicht. Wenn der Gebäudekomplex des Essener Hauptbahnhofs schon vor dem Umbau wie zusammengewürfelt ausgesehen hat, so verstärkt sich dieser Eindruck durch die 2 Servicecenter auf der Südseite zusätzlich. Darüber täuschen auch die vielen kleinen Lichter und Illuminationen nicht hinweg, wenngleich sie auch mir gefallen. Und auch als Einkaufszentrum ist er mehr als mangelhaft, fehlt ihm jedwede Aufenthaltsqualität, die zu einem Einkaufszentrum heute einfach dazu gehört. Keine Sitzgelegenheiten, selbst das Grün - auch wenn es nur künstlich in den heutigen Zentren ist - fehlt. Was soll ich da? Warum soll ich mich hier aufhalten?
2. Baumaterialien: Neben den schon sehr häufig erwähnten Bahnsteigen in „hochwertigem“ Asphalt sind die Servicecenter auf der Südseite mit „hochmodernem“ Blechwelldach versehen. Sehr kreativ und architektonisch richtungweisend.
3. Lidl: Ja, Lidl ist dezent platziert, keine Frage. Aber was bedeutet das alles mit Lidl?
a. Einen Punkt habe ich bereits erwähnt. Beim 6-er-Pack Bier für unter 2 € kann ich mir sehr gut vorstellen, welche Klientel hier angezogen wird.
b. Aber das ist nicht alles. Discounter wie Aldi und Lidl leben davon, dass die Kunden mit PKW´s vorgefahren kommen und den Kofferraum vollladen. Wie soll das hier laufen, wie soll das hier funktionieren? Discounter leben vom Massenumsatz, nicht von einem Fläschchen Saft und ein paar Chips für die Fahrt nach München.
c. Und wie muss ich mir das zukünftig im Essener Hauptbahnhof vorstellen? Etwa so, dass dort die Besucher kreuz und quer mit Einkaufswagen von Lidl hin- und herfahren?
Also, meine Quintessenz: Vergleicht man den renovierten Bahnhof mit dem Bahnhof vor 16 Monaten, ist es ein Quantensprung. Wie Nietnagel es treffend formuliert hat, ein Bahnhof, dessen wir uns nicht zu schämen brauchen.
Was die Klientel angeht, die sich wegen des 6-er-Packs am Hbf treffen wird, hoffe ich, dass ich Unrecht haben werde. Ich muss nicht immer Recht haben und hier hoffe ich auf meinen Irrtum. Meine Befürchtung ist jedoch eine andere.
Und was die sonstigen Fragen angeht, die ich rund um Lidl herum aufgeworfen habe, hoffe ich, dass sich die Leute, die dafür fürstlich entlohnt werden, entsprechende Gedanken gemacht haben; sowohl auf Seiten von Lidl wie auch auf Seiten der Bahn und der Stadt Essen.
Glück auf