Beiträge von Haufen

    Ich denke der Prozess ist schon seit einer Weile am laufen. Die zentrale Lage ist zu attraktiv als dass die Gentrifizierung dort haltmachen würde




    Aber das wird Schule machen. Der Senat möchte massiv Wohnungen kaufen und deren Mieten drosseln. An Symbolpolitik ist man sehr interessiert. Nach meiner Einschätzung ist so eine Politik nicht im Interesse des Gemeinwohls. Sozialisten sehen das naturgemäß anders.


    Sorry, sehen naturgemäß was anders? Symbolpolitik oder niedrige Mieten? Oder beides?

    ^^


    Das mit London ist natürlich ein Extrembeispiel um zu verdeutlichen das sich die Größe/Diversität einer Stadt nicht pauschal in Zusammenhang mit niedrigen Zuschauerzahlen bringen läßt. Der Grund muß demnach ein anderer sein, auch wenn es natürlich richtig ist das jede Stadt anders ist.
    Sicherlich ist die sportliche Leistung der wichtigste Faktor, aber es gibt ja auch Vereine aus wesentlich kleineren Städten die trotz ähnlicher oder schlechterer Leistungen höhere Stadionauslastungen haben.
    Allgemein bekannt ist, daß Zuschauer Fußball nicht gerne in LA-Stadien verfolgen. Es hat schon handfeste wirtschaftliche und sportliche Gründe, weshalb solche Stadien in den großen Ligen kaum noch anzutreffen sind. Entsprechend ist es nur logisch, daß man sich angesichts dieser Entwicklung auch bei der Hertha Gedanken macht.
    Die Fehlbemessung der Kapazität ist übrigens tatsächlich ein großes Problem. Viele Vereine (gerade auch in Deutschland) haben beim Bau neuer Spielstätten zu konservativ geplant und stellen teils schon Überlegungen zu Kapazitätserweiterungen an.
    Auch das wieder ein Beweis dafür, daß ein fanfreundliches Stadion das Zuschauerinteresse steigern kann.


    Damals wurden ausfahrbare Tribünen / Ränge diskutiert, so dass die Laufbahn bei Fussballspielen verschwinden würde, dass Stadion selbst aber LA tauglich bliebe. Es scheiterte am Geld.


    Das wäre sicherlich eine Verbesserung gegenüber der jetzigen Situation gewesen, jedoch wären auch dann die Zuschauer immer noch vergleichsweise weit vom Spielgeschehen entfernt, wie man am SdF in Paris sehen kann.


    Dass das Stadion meist nicht ausverkauft ist, liegt an der starken Diversifizierung der Stadt. Ein Sportverein egal welcher Sportart, wird in Berlin nicht die Bedeutung erlangen können, die der BVB und Schalke für ihre Regionen besitzen.


    Aber das müßte er auch nicht. Allerdings verstehe ich auch nicht warum die Größe/Diversität Berlins in Zusammenhang mit dem mäßigen Zuschauerinteresse gebracht wird. Man schaue sich nur einmal an wie viele Fussballvereine in einer Stadt wie London vertreten sind und welche Stadien dort in den letzten Jahren gebaut wurden bzw. noch gebaut werden.


    Schalke 04 hat vor über 15 Jahren den Neubau der dortigen Arena weitgehend privat finanziert, und die Schalker zahlen bis heute noch ab, zudem kann man sich bei Hertha längst nicht auf eine so große und treue Fanbasis verlassen wie im Ruhrgebiet.


    Schalke hat in der Zwischenzeit aber auch enorm von der neuen Arena profitiert. Wo wäre der Verein heute wenn er immer noch im Parkstadion spielen würde?



    Backstein


    Ich stimme dir zu, vom Tempelhofer Feld sollte man die Finger lassen.
    Aber auch der AS Rom wird nicht mehr lange im Olympiastadion spielen, auch dort plant man den Bau eines neuen Stadions.
    In den großen Ligen wird es bald so gut wie keinen "größeren" Verein mehr geben der in einem Stadion mit Laufbahn spielt.
    Diese Entwicklung macht Sinn und war absehbar, schon lange bevor das Berliner Olympiastadion modernisiert wurde.
    Für dessen Kosten hätte man übrigens damals schon ein recht ordentliches Fussballstadion bauen können.
    Wenn jetzt ein neues Stadion gebaut wird, läuft es wohl tatsächlich auf einen billigen Zweckbau hinaus, den Bundesligisten fehlt einfach das Geld für allzu große Ambitionen. Entsprechend sollte man sich mal überlegen, sich von der 50+1 Regel zu verabschieden.

    Die Wirkung des Upper West ist super, ganz besonders von der Tauentzien- und Kantstraße. Allerdings bin auch ich kein Fan des Zoofenster, welches teilweise ziemlich grobschlächtig daherkommt, gerade was die schon erwähnte "Breitseite" angeht. An der Stelle hätte ich mir etwas filigraneres gewünscht. Nichtsdestotrotz sorgen beide Gebäude für ein deutliches Plus an Urbanität in der Gegend und stehen damit in starkem Kontrast zur Straßenseite mit dem Bikini, Zoopalast und Hutmacherhaus (Letzteres wirkt jetzt komplett deplatziert).
    Auch das Europacenter wirkt jetzt noch altbackener als vorher. Dort ließe sich durch eine Neugestaltung unter Umständen die neu geschaffene Urbanität des westlichen Breitscheidplatzes an der Ostseite fortsetzen.

    ^ Das Hochhäuser "per se" Urbanität verbreiten hat niemand behauptet.
    Und ein "Designeinkaufszentrum" kann, wie auch ein "Großraumkino, in vergleichsweise kleinen Städten stehen. Dabei müssen selbige auch nicht "per se" Provinzialität verbreiten.


    ^^ Den "Fehler" deutsche Architektur aus jener Zeit (und damit möchte ich nicht verallgemeinern, positive Beispiele gibt es natürlich auch viele) unter Umständen überzubewerten. Das ist wohlgemerkt lediglich meine Meinung

    Das ist jetzt unter Umständen etwas off topic, paßt aber zur Diskussion:
    Im Gegensatz zu vielen anderen hier kann ich weder mit dem Bikinihaus noch dem Zoopalast sonderlich viel anfangen. Klar, aufwendig restauriert wurden sie beide, aber gerade das Bikini könnte so auch in einer Kleinstadt, oder einem der Außenbezirke Berlins stehen. Daran ändert auch das Innere des Gebäudes nichts. Der Außblick den man auf den Zoo hat ist vlt. ganz nett, aber gerade die niedrigen Decken mit den grünen Stahlträgern vermitteln Hallenbadatmosphäre. Der Zoopalast wiederum versucht - eher vergeblich wie ich finde - den Glanz alter Tage wiederzubeleben (wobei ich dazu sagen muß, dass ich das Gebäude nur von außen kenne). Gerade durch den Bau des Zoofenster und des Upper West hat sich die Gegend sehr verändert. Dort wo jetzt die beiden Hochhäuser stehen herrscht eine Atmosphäre von Urbanität, während die Seite des Bikini eine provinzielle Atmosphäre, vlt eben die des Deutschlands der 50er und 60er Jahre vermittelt. So empfinde ich es zumindest.
    Auch wenn einigen der (Retro-) Stil dieser Epoche gut gefällt, sollte man meiner Meinung nach vorsichtig sein einmal gemachte "Fehler" nicht ein zweites Mal zu wiederholen.

    ^^^
    Wobei diese Debatte nicht nur in Berlin geführt wird, vielmehr ist sie mittlerweile überall Thema.
    Allerdings würde ich den Anspruch auf halbwegs gut bezahlte Arbeit und entsprechend finanzierbaren Wohnraum nicht als egoistische Erwartungshaltung bezeichnen. Ich denke mal da stimmst du mir zu.
    Alternativ werden "die Plätze an der Sonne" dank fehlender Investitionen immer weniger, und der "Kampf" um eben jene immer härter.
    Möchte man eines der Grundprobleme Berlins angehen, wie z.B. die hohe Arbeitslosigkeit, helfen nur Investitionen in Arbeitsplätze.
    Zudem sollte das Berlin von vor 100 Jahren kein Maßstab für heute sein. Es ist ja eher so, daß viele ehemalige Arbeiterviertel nun gentrifiziert werden. Abgesehen davon wünscht sich auch niemand die damalige Wohnsituation zurück, die Bilder der Arbeiterunterkünfte aus der Kaiserzeit kennen wir ja alle. Ich stimme dir aber zu, daß es logisch ist das Berlin sich verändert, aber das muß nicht zu Lasten der Allgemeinheit geschehen. Durch Gentrifizierung lößt man das Armutsproblem nicht, man verschiebt es lediglich in andere Bereiche der Stadt, und ich denke mal wir sind uns alle einig das eine geographische Isolation von Armut wie auch von Reichtum die Probleme nur verschärft und nicht im Interesse der Allgemeinheit liegt.

    Eine attraktive Stadt schafft Bedingungen unter denen Wirtschaftstätigkeit und Einnahmen florieren.


    Die Berliner erwarten wie selbstverständlich ein volles Kulturprogramm, einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr usw. Das alles kann sich die Stadt aber eigentlich nicht aus eigener Kraft leisten. Deswegen ist es sinnvoll Leistungsanreize zu setzen.


    Wie sehen solche "Leistungsanreize" denn aus? In einer Republik die sich trotz lauem Wirtschaftswachstum dem Spardiktat verschrieben hat, um Primärüberschüsse zu erzielen, wird es logischerweise auch weiterhin Arbeitslosigkeit, niedriges Wirtschaftswachstum und eine zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich geben.



    Und deswegen ist es m.E. sinnvoll, dauerhaft unproduktive arbeitsfähige Leute nicht dieselben Privilegien zu verschaffen, wie produktiven arbeitsfähigen Einwohnern.


    Sinnvoll wäre es, "unproduktiven" Menschen die Möglichkeit zu geben "produktiv" zu werden, bzw. Geld zu verdienen. Ohne staatliche- oder ausländsche Investitionen ist dies in der jetzigen Situation jedoch nicht zu realisieren.
    Haben diese zwei Gruppen derzeit dieselben "Privilegien"? Wohl kaum.




    Berlin muss sich nach oben gentrifizieren, sonst droht einigen Stadtgebieten das Schicksal amerikansicher Großstädte wie Baltimore, wo zentrumsnahe Gebiete nur noch für Hartgesottene als Wohnort in Frage kommen.



    Die Gentrifizierung der letzten Jahre hat sich absolut positiv für Berlin bemerkbar gemacht. Berlin hat sich aufgefüllt mit jungen Leuten, internationalem Flair und das Essen / Einkaufsangebot in den einzelnen Stadtteilen ist heute viel besser als noch vor 15 Jahren.


    Durch Gentrifizierng wird das Armutsproblem aber nicht gelöst. Umgekehrt ist es jedoch so, das sich Berlin wie von dir beschrieben entwickeln kann, ohne jedoch einkommensschwache Menschen zu verdrängen. Das eine schließt das andere nicht aus. Aber dafür sind schlichtweg Investitionen notwendig. Der Markt regelt da gar nichts.

    Das gilt nur, wenn Du Prag, Budapest, Moskau oder Madrid als "kleine Städte" betrachtest. Tatsächlich gab es früher auch in allen westlichen Metropolen Straßenbahnen – nur fielen diese ab den Fünfzigerjahren leider der Ideologie der autogerechten Stadt zum Opfer. Selbst in den USA hat aber mittlerweile ein Umdenken begonnen – so wird z.B. seit 1990 die Los Angeles MetroRail gebaut, die U-Bahn und Stadtbahn-Strecken kombiniert. Und L.A. kann man wohl getrost als "große Metropole" bezeichnen, oder nicht?



    Es hat ja niemand behauptet das Straßenbahnen in großen Metropolen nicht zu finden seien, wobei ich Prag und Budapest jetzt nicht unbedingt in dieser Kategorie einordnen würde. Nichtsdestotrotz sind Straßenbahnen eher in kleinen bis mittelgroßen Städten anzutreffen, was vermutlich zu den entsprechenden Provinzassoziationen führt.
    Der Umstand das Trams in vielen Metropolen früher mal anzutreffen waren, heute aber nicht mehr, verstärkt dieses Gefühl dann eher noch wie ich finde.




    U-Bahnen nehmen dort, wo sie unterirdisch fahren, natürlich kaum Platz weg; das stimmt. Als Hochbahnstrecken wie in der Schönhauser Allee oder in der Skalitzer sind sie aber geradezu stadtbildprägend. Was ich allerdings in beiden Fällen gar nicht hässlich finde, sondern sehr urban. Ähnliches gilt auch für Straßenbahnstrecken, sofern man sich bei der Gestaltung ein bisschen Mühe gibt – sehr gut zu sehen m.E. in der Umgebung des Bahnhofs Friedrichstraße, wo Autos, Straßenbahnen, der Viadukt und die Eingänge zur U-Bahn das Bld bestimmen. Diese Ecke ist, finde ich, nahezu das Ideal von "pulsierendem Verkehr", und ohne Straßenbahn würde hier etwas fehlen.


    Die Hochbahnstrecken hat niemand kritisiert, ich teile da deine Meinung das diese absolut stadtbildprägend und urban sind (Letzteres auch weil man üblicherweise in kleineren Städten - bis auf ein paar Ausnahmen - nach einer solchen Verkersinfrastruktur vergeblich sucht). Mir erschließt sich allerdings nicht wie man daraus ableiten kann das für Tramstrecken das gleiche gelten sollte. Gerade am Bahnhof Friedrichstraße empfinde ich die Straßenbahnhaltestelle als sehr störend.


    ^wir werden es noch erleben, dass Straßenbahnen ohne Oberleitung durch Berlin fahren. Die "visual pollution" dürfte dann als Argument gegen die Tram nicht mehr funktionieren.


    Dann blieben noch immer das Schienenbett, die großen Haltestellen und nicht zuletzt die Straßenbahnen selbst.

    Auch wenn man nicht verallgemeinern kann ist an der Provinztheorie schon was dran, was vielleicht daran liegt das man Straßenbahnen eher in kleinen Städten findet als in den großen Metropolen dieser Welt. Wobei m.M.n. das Problem eher darin besteht das Straßenbahnen und die dazugehörige Infrastruktur viel Platz einnehmen und das Stadtbild oftmals nicht gerade verschönern. Im nördlichen Teil der Friedrichstraße ist das ganz gut zu sehen.


    Warum also nicht Berlins Schulden weitgehend streichen?
    Die EZB könnte dafür das Geld drucken (teilweise Enteignung der Gläubiger durch Inflation), oder der Bund könnte sie übernehmen und durch eine Vermögensabgabe auf große Vermögen mit folgender progressiver Vermögenssteuer oder beides refinanzieren.
    Und dann wäre endlich die hausgemachte Sachzwangsjacke, die es der Hauptstadt der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt angeblich nicht erlaubt mehr als 3 km U-Bahn-Neubau in 20 Jahren zu realisieren erledigt.


    Entweder man streicht die Schulden oder man finanziert sie. Beides gleichzeitig geht nicht. Große Vermögen höher zu besteuern ist angesichts der Schuldenkrise und der hiesigen Vermögensverteilung absolut sinnvoll und notwendig, aber versuch das mal durchzusetzen. Grundsätzlich ist es allerdings nicht sonderlich schwierig sinnvolle Infrastrukturprojekte zu finanzieren. Das Geld das hierfür notwendig wäre könnte die EZB jederzeit und ohne Inflationsgefahr neu schöpfen. Das Problem hierbei ist das Verbot der direkten Staatsfinanzierung durch die Zentralbank, wobei es auch da Wege gibt die es erlauben würden diese Einschränkung zu umgehen. Das zweite Problem ist die Politik die es leider für sinnvoller hält jegliche Staatsausgaben mit Steuergeldern, Einsparungen und Anleihen am Privatmarkt zu finanzieren.

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    Profiteur dieser Entscheidung ist die DB. Der eigene Standort (der Hauptbahnhof) wird mit großem finanziellen Aufwand an alle relevanten, öffentlichen Verkehrsmittel Berlins angeschlossen, während man am anderen großen Drehkreuz (dem Flughafen) ein kleines Transportmonopol besitzt.

    Ich poste diesen alten Beitrag von mir mal hier, da es thematisch in diesen Thread passt.


    Ich finde es entspricht einer gewissen Provinzialität einen neuen Flughafen zu bauen, die U-Bahn aber weiterhin ein paar Kilometer entfernt in der "Pampa" enden zu lassen. Dabei sollte es doch möglich sein den Großteil der Streckenführung oberirdisch, und damit vergleichsweise preiswert zu realisieren. Gewisse "Bauvorleistungen" am Bahnhof Rudow (Kehranlage) gibt es ja schon.
    Die U7 fährt einmal quer durch die Stadt und die Anzahl der Einwohner die im Einzugsbereich wohnen, bzw. die Touristen die dorthin wollen, ist entsprechend groß. Für diese Menschen wäre es nunmal bequemer und vermutlich auch schneller mit der U7, die in relativ kurzen Abständen fährt, zum Flughafen zu fahren ohne mehrmals mit schwerem Gepäck und entsprechenden Warte- bzw. Anschlußzeiten umsteigen zu müssen. Schließlich bekommt der neue Hauptbahnhof trotz guter S-Bahnanbindung (welche ja mit dem Anschluss an den Nordring noch ausgebaut wird) seinen U-Bahnanschluss. Vielleicht muß man ja Bahn-Lobbyisten fragen warum dies am BBI bisher nicht möglich war.

    Gibt es eigentlich irgendwelche Bestrebungen den Mittelstreifen in der Gneisenaustraße umzugestalten? Der sieht ja mittlerweile sehr heruntergekommen und verwahrlost aus. Ich selbst fände eine Neugestaltung schön die sich an der UdL Promenade orientiert. Es wäre auch mal interessant Bilder vom Originalzustand zu sehen, ich konnte da bisher keine finden.