Beiträge von Altbaufreund

    Ein Musterbeispiel für Altstadtverschandelung in Reinkultur. Als wenn in der Nürnberger Altstadt nicht schon genug Nachkriegsmonster herumstehen würden. Diese für Nürnberg untypischen Steindplattenächer erinnern irgendwie an ägyptische Pyramiden. Auch in Würzburg steht so eine Gruselkiste mitten in der Altstadt herum.


    Anstatt die Wunden, die der Krieg in der Altstadt geschlagen hat, endlich zu heilen, werden neue Wunden aufgerissen. Nürnberg sollte sich ein Beispiel an Dresden und Frankfurt nehmen. Dort verfrachtet man exakt solche Gebäude auf die Bauschuttdeponie, um die Urpsrungsbebauung zu rekonstruieren. In Nürnberg werden solche architektonischen Entgleisungen auch noch neu errichtet.


    Sowas kann man meinetwegen in Langwasser, im Südwestpark oder in anderen Randbezirken bauen. Dort können sich Architekten mit experimenteller Architektur austoben so viel sie wollen. Aber nicht in der Altstadt! Daß so etwas heute noch genehmigt wird, zeigt, daß man in Nürnberg architektonisch nie über die 60er und 70er Jahre hinausgekommen ist...

    Eckental

    Es geht um "Eckental" eine bei der Gebietsreform geschaffene Kunstgemeinde im Norden Nürnbergs (vergleiche dazu auch "Schwanstetten" im Süden). Ein Ort Eckental exisitiert im Gemeindegebiet nicht, viel mehr ist der Name "Eckental" ebenfalls ein Kunstprodukt der Gebietsreform, ein Phantasiename.


    VErmutlich in den 80er Jahren (vom Baustil her zu urteilen) entstand ein Neubaugebiet östlich des alten Ortskerns von Eschenau. Es handelt sich um die Straßen "Eckentaler Straße", "Rathausplatz" sowie "Im Zentrum".


    Es scheint, als wurde hier der Versuch unternommen, eine Art künstliches Stadtzentrum zu schaffen, was auch die Art der Bebauung - mit teilweise geschlossenen Häuserzeilen - vermuten läßt. Auch das Rathaus der Gemeinde befindet sich dort.


    Heute zeigt sich das "Zentrum" als Gebiet in Eschenauer Ortsrandlage, die Lage läßt jedoch den Schluß zu, daß man offensichtlich zumindest zeitweise versucht hat, ein Zusammenwachsen und Verschmelzen der Orte Eschenau und Eckenhaid herbeizuführen, Immerhin wird die "Eckentaler Straße" an ihrem östlichen Ende nach Eckenhaid angebunden.


    Leider sind mir keine weiteren Informationen dazu bekannt, um diese Theorie entweder zu untermauern oder zu widerlegen, noch bin ich in irgendeiner Kenntnis über die weiteren Pläne der Gemeinde für das künstliche "Stadtzentrum". Vielleicht könnten da die Forumsteilnehmer weiterhelfen.

    Naja Stichwort München....viele von den Bauprojekten dort entstehen zumindest aus meiner Sicht primär unter dem Gesichtspunkt möglichst zügig neuen Wohn- und Büroraum zu schaffen.


    Es gibt dort sicher einige gute Projekte, aber das was z.B. auf den ehemaligen Bahnflächen entsteht ist zumindest architektonisch gesehen eher "durchschnittlich", teilweise sogar schon "langweilig".


    Und das war eigentlich nur eine architektonische Beurteilung. Die andere Frage ist nämlich, inwiefern sich ein schnelles Wachstum dauerhaft auswirken wird. Denn auch in München wird das nicht immer so weitergehen.


    Ein eigenes Bundesland Franken würde ich mir auch nicht unbedingt wünschen. Aber eine zweite Gebietsreform wäre ja nicht mal so verkehrt.


    Dies darf aber in keiner Eingemeinderei irgendwelcher Dörfchen ausarten wie das schon mal der Fall war (daß das Knoblauchsland zu den Städten Fürth und Nürnberg gehört ist gelinde ausgedrückt ein Witz), sondern muß in sinnvolle Zusammenlegungen und Neuordnungen münden, die zur Stärkung der fränkischen Region beitragen können. So könnte ich mir durchaus eine Zusammenlegung der Bezirke Mittelfranken und Oberfranken vorstellen, um einen starken Gegenpol zu Oberbayern zu schaffen.


    Gerade der Raum Erlangen könnte von einem Wegfall der unsäglichen Bezirksgrenze profitieren, viele Planungen könnten einfacher über die Bühne gehen als bisher.

    Ich halte es für falsch die 50er immer mit den 60ern "in einen Topf" zu werfen. Architektonisch sehe ich die 50er nämlich um einiges hochwertiger an als die 60er und 70er.


    Das neue Rathaus halte ich auch für einen sehr gelungenen Bau.


    Beim Plärrer-Hochhaus Zustimmung, das ist neben den wenigen Altbauten in diesem Bereich einer der architektonischen Höhepunkte an einem Platz, der ansonsten leider vom "Nordatlantikwall-Stil" der 60er und 70er geprägt ist.


    Das Pellerhaus sehe ich hingegen als das mißlungenste Gebäude Nürnbergs aus den 50er Jahren an - die Architekten zeigten keinerlei Respekt vor alter Bausubstanz, vor einer durchaus wiederaufbaufähigen Runie (wenn man bedenkt, was sonst in Sachen Wiederaufbau so alles geleistet wurde!). Es steht in einer Reihe mit den Altstadt-Parkhäusern und dem Scharrer-Gymnasium: hier sollte man ganz dringend die Abrißbirne schwingen und die Ursprungsbebauung rekonstruieren.

    Was für ein belangloser 0815-Kram. Könnte genausogut in Kapstadt, Shanghai, Moskau, Rio oder Los Angeles stehen. Aber was zähle ich überhaupt Städte auf, wo dieser Käse doch in dieser Form wirklich überall auf der Welt in der gleichen Form gebaut wird - Mensch waren das noch Zeiten, wo jede Region ihren eigenen, unverwechselbaren Baustil pflegte, aber auch in anderen Bereichen sehen wir ja diese kulturelle Verarmung. Wo bleibt der Bezug und die Rückbesinnung auf die ortsübliche Architektur?


    Wenn so die architektonische Zukunft Stuttgarts aussieht, zieht mich nichts in die Schwabenmetropole. Stuttgart sollte sich ein Beispiel an Frankfurt nehmen, wo man diesen architektonischen Dünnschiß namens "Technisches Rathaus" (vermutlich wurden bei diesem "Gebäude" alte Pläne aus dem Krieg für den Nordatlantikwall umgesetzt) endlich plattmacht und stattdessen die Altstadt rekonstruiert.


    Bitte auf verträgliche Sprache achten. Für Grundsatzdebatten Alt-Neu scheinen andere Threads geeigneter.

    Stuttgart 21 ist so überflüssig wie ein Kropf im Hals - es ist ein reines Prestigeprojekt. Neben der Zerstörung von Baudenkmälern bringt Stuttgart 21 ja noch andere Probleme mit sich – dieses sündhaft teure Prestigeprojekt trägt ja in keinster Weise zur Lösung von Verkehrsproblemen bei.


    Es bindet Finanzmittel, die für wirklich wichtige Schienenprojekte dann nicht zur Verfügung stehen: Stuttgart 21 ist ein Projekt für den Personenverkehr, wichtiger wäre es aber in den Güterverkehr zu investieren, so wie es in vielen europäischen Ländern bereits der Fall ist.


    Erst in jüngster Zeit hat ein Herr Mehdorn mit seinem unsäglichen "MORA-C"-Programm in großem Umfang entsprechende Infrastruktur vernichtet und damit die Zahl der Lkws weiter erhöht; private Bahnunternehmen wurden dabei bewußt ausgebremst.


    Es muß dringend in den Neubau und Wiederaufbau von Strecken und Infrastruktur für den Güterverkehr investiert werden, außerdem in den Regionalbahnverkehr.


    Firmen die ihren Güterverkehr auf die Schiene (zurück)verlagern müssen steuerlich begünstigt werden, Firmen die trotz der Möglichkeit einer Verlagerung weiterhin auf die Straße setzen, müssen finanziell wesentlich stärker belastet werden.


    Natürlich waren viele der in den 60er – 90er Jahren eingestellten Nebenstrecken nicht mehr zeitgemäß. Viele Bahnübergänge, schlechter Oberbau und eine kurvenreiche Streckenführung, die nur niedrige Geschwindigkeiten zuließen, Stationen die teilweise weit außerhalb der Orte lagen. Hier hätte man aber mit Modernisierung und / oder (teilweisem) Neubau Abhilfe schaffen können. Damals hieß es das wäre zu teuer, für die Investitionen würde keiner mehr aufkommen; gleichzeitig wurden jedoch Unsummen in den Neu- und Ausbau von Straßen und Autobahnen verpulvert - Beträge, für die man auch die örtliche Nebenbahnstrecke hätte auf Vordermann bringen können...


    Auch der Stuttgarter Hauptbahnhof ist in der derzeitigen Form nicht mehr zeitgemäß; aber auch hier wäre durch eine Modernisierung der bestehenden Infrastruktur Abhilfe möglich.


    Dann wäre z.B. die berechtigte Frage wie es denn langfristig gesehen mit den Unterhaltungskosten der sehr umfangreichen Tunnelanlagen aussieht. Irgendwann werden dann auch erste Sanierungen anstehen, oder Modernisierungen.


    Außerdem sind Kopfbahnhöfe für den Bahnbetrieb heute nicht mehr das Problem, das sie noch vor einigen Jahren darstellten. Ein Großteil der Reisezüge im Nah- wie in Fernverkehr verkehrt mittlerweile entweder als Triebzug, oder als sog. Wendezug, bei dem der letzte Wagen mit einem Führerstand ausgestattet ist. Somit entfällt der früher übliche, zeitaufwendige Lokwechsel, wodurch sich die Aufenthaltszeit der Züge im Bahnhof deutlich verkürzt.


    Natürlich existieren im Ausland teilweise ähnliche unterirdische Bahnhofsanlagen. Nur läßt sich das kaum auf Stuttgart übertragen. Stuttgart ist schließlich nicht New York! Und das Berliner Hauptbahnhof-Projekt ist ebenfalls nicht vergleichbar, denn es hatte ganz andere Ausgangsbedingungen, da ein Teil der Verkehrsinfrastruktur durch die Zerstörungen von Krieg und Teilung nicht mehr vorhanden war und daher ohnehin neu gebaut werden mußte - in Stuttgart wird hingegen eine funktionierende Infrastruktur, welche ein großes Optimierungs- und Modernisierungspotenzial bieten würde, zerstört.

    Kleinstädte rund um Nürnberg

    Ich möchte hier mal einen Strang für Bilder aus der Umgebung Nürnbergs aufmachen, nämlich für die vielen kleineren Städtchen in der Region. Die Stadtkerne sind meist noch sehr schön erhalten, und oft gibt es noch Reste von Stadtmauern und Torhäusern zu sehen.


    Da ich leider sehr wenige eigene Bilder habe werde ich voerst Galerien anderer Fotografen verlinken.


    Gute Bildquellen sind z.B. Seiten wie flickr.com


    Unbedingt sehenswert ist bspw. Cadolzburg:


    http://www.flickr.com/search/?q=cadolzburg

    Ich stimme schon zu daß so ein großes Verkehrsmuseum auf dem Tafelgelände, welches über die Bereiche Eisenbahn und Post hinausgeht, seinen Reiz gehabt und hätte. Aber dafür hätten eben verschiedene Institutionen und Unternehmen an einem Strang ziehen müssen, um ihre Sammlungen dort zusammenzulegen und das neue Museum dann auch dauerhaft erfolgreich zu betreieben.


    Hätte man dies jemals ernsthaft in Betracht gezogen, wäre es vermutlich an der Bahn gescheitert, die, wie Du selbst schon geschrieben hast, ja schon an ihrem bestehenden Museum kaum noch Interesse zeigt. Die Diskussion zum Verkehrsmuseum könnte man noch beliebig ausweiten, nur hat das dann nicht mehr viel mit Architektur und Stadtentwicklung zu tun. Um das Thema nur am Rand zu streifen, mir ist z.B. die aktuelle Präsentation zu politisch, Eisenbahngeschichte ist nun einmal in erster Linie Technikgeschichte, und ich denke das möchte der Großteil der Besucher auch erleben.


    Daß das Verkehrsmuseum aber Ausbaupotenzial hat, daran dürfte kaum Zweifel bestehen!

    Ein Straßenbahnmuseum hat Nürnberg ja, im ehemaligen Depot St. Peter. Das wurde seinerzeit im Jubiläumsjahr 1985 eingerichtet. Das Depot St. Peter war stillgelegt worden, da es für Gelenkwagen einfach zu klein war.


    Somit war dort die nötige Infrastruktur für Straßenbahnen bereits vorhanden.


    Sonderfahrten werden sogar sehr regelmäßig durchgeführt, jedes erste Wochenende im Monat verkehr die Burgringlinie 15 mit historischen Wagen. Jetzt in der Vorweihnachtszeit werden auch die Glühweinfahrten wieder angeboten.


    Außerdem ist mit dem Museum Industriekultur eine sehr attraktive Einrichtung auf dem Tafelgelände entstanden.


    Insgesamt dürfte es an der Nürnberger Museumslandschaft wenig auszusetzen geben, da sind andere Städte weitaus "magerer" bestückt.

    Die Einrichtung der Metropolregion halte ich prinzipiell für einen sinnvollen Schritt, wenn sich für die weitere Entwicklung der Region daraus Vorteile ergeben.


    Die Schilder an den Autobahnen zähle ich aber auch eher zu den Bereichen, über die sich schmunzeln läßt.


    Selbst gegen Fürths Titel "Wissenschaftsstadt" habe ich nichts einzuwenden, wenn das ganze auch entsprechend mit Leben erfüllt wird.


    Es ist aber lächerlich so einen Titel auf Ortstafeln in eingemeindeten Dörfern zu schreiben. Warum nicht einfach "Mannhof, Stadt Fürth" (also Ortsname an erster, Gemeindename an zweiter Stelle, wie bei normalen Landkreisgemeinden auch üblich) - genau so lächerlich und affig wenn in einem Dorf irgendwo mitten im Knoblauchsland weiße (also für innerörtliche Ziele!) Wegweiser mit der Aufschrift "Centrum", "Innenstadt" oder "Altstadt" stehen...und da sehe ich allen Grund zum Meckern.


    Ich meine, "Buch, Stadt Nürnberg" würde sich doch wesentlich besser machen und seriöser als "Stadt Nürnberg, Stadtteil Buch", und dann entpuppt sich der sog. "Stadtteil" (womit die meisten Menschen ja ein Stadtviertel assoziieren) als Bauerndorf...und die Orientierung für Ortsfremde würde es allemal erleichtern.

    Ich meine ein guter Architekt zeichnet sich doch gerade dadurch aus, daß er variabel auf verschiedene bauliche Situation reagieren kann und eben nicht auf eine einzige, feste Schiene festgefahren ist, daß er die vorhandene Situation genau analysiert, und anschließend einen der jeweiligen Situation entsprechend einen maßvollen Neubau entwirft, der gut mit dem Bestand harmoniert.


    Denn Gebäude die nebeneinander stehen sollten auch irgendwie zusammenpassen, sich architektonisch sinnvoll ergänzen – das gilt für ein historisches Viertel ebenso wie für moderne Bauten.


    Ansonsten kommt es zu einem Ergebnis wie in den zahlreichen Eigenheim-Neubaugebieten, wo jeder nach seiner Facon glücklich werden darf. Da möchte der eine seinen Traum von der heilen Welt im Häuschen auf dem Lande (mit Sproßenfenstern, Türmchen, Erkern, und einem Jägerzaun außen rum) verwirklichen, während der Nachbar auf Bauhaus setzt. Wirklich zusammen paßt nichts. Für Architekten, die auf Kontraste setzen, aber vermutlich das Paradies auf Erden.


    Und nochmals wiederholt:
    Ich finde es schwachsinnig, im Zentrum eine Straßenbahn zu planen und gleichzeitig in der Pampa (Gebersdorf) eine U-Bahn.


    Es hat ja nicht nur mit der Erschließung des Zentrums als solches zu tun. Dieses Projekt bringt für das gesamte Straßenbahnnetz wieder eine bessere Anbindung an die Innenstadt. Derzeit tangiert die Straßenbahn die Altstadt lediglich mit Haltestellen am Ring, Plärrer und Hbf.


    Von Seiten des VCD gab / gibt es ja sogar noch umfangreichere Vorschläge, welche auch den südlichen Teil der Lorenzer Altstadt wieder mit einer Straßenbahn anbinden würden.

    Das historische Zentrum ist doch bereits genug verschandelt: Sebalder Höfe, Nachkriegspellerhaus, Scharrer-Gymnasium, Universitätsbunker, Parkhaus am Hauptmarkt...


    Straßenbahnoberleitungen können heute so konstruiert werden daß sie daß Stadtbild nicht wirklich stören. Massive Betonmasten wie in den Außenbezirken wird man wohl kaum im historischen Zentrum aufstellen. Und im Ostabschnitt passiert die geplante Linie sowieso überwiegend 50er-Jahre-Bebauung, von "historisch" kann also zumindest dort keine Rede sein.

    Beim Sparkassengebäude dachte ich halt vor allem daran daß es von der Stockwerkszahl halt nicht so gut mit der übrigen Bebauung harmoniert und sich ein mehrgeschossiges Eckhaus an dieser Stelle besser machen würde. Ansonsten finde ich den Bau auch nicht uninteressant.


    Wichtiger wäre natürlich, die Baulücken im Südbereich (Reifenhandel) zu schließen.


    Auf dem Areal des Möbelquelle-Baus ließe sich ein ganzes neues Quartier entwickeln, evtl. mit einer nördlichen Verlängerung der Nützelstraße zur Fürther Straße hin. Straßenseitig sollte das neue Quartier geschlossen bebaut werden, so wie die übrige Bebauung der Umgebung. Der Baustil sollte mit der Umgebung gut harmonieren, also nicht zu modern - jedoch muß es auch nicht unbedingt historisierend sein! Hier könnte sehr gut ein "goldener Mittelweg" gegangen werden! Gebäudenutzung mit Geschäftsräumen in den Erdgeschossen und Wohnungen in den Obergeschossen.


    Oder man bebaut das Gelände nur entlang der bestehenden Straßen neu - natürlich mit geschlossener, kleinteiliger Bebauung - und entwickelt auf der Freifläche innerhalb des Areals einen zentralen Platz für den Stadtteil mit Grünanlagen.

    Um die Idee mit dem Boulevard noch einmal aufzugreifen: dazu bedarf es einer - hier bereits diskutierten - deutlichen Aufwertung des Plärrers.


    Auch der Bereich um den Justitzpalast als westlicher Punkt müßte dann deutlich aufgewertet werden.


    Dafür muß dieses Gebäude aber endlich in einem anderen Licht gesehen werden als immer nur in Verbindung mit den Ereignissen in der zweiten Hälfte der 40er Jahre - nämlich als einen wichtigen Leitbau im Nürnberger Stadtwesten. Es handelt sich schon alleine aufgrund seiner Größe um einen stadtbildprägenden Bau - doch seine Umgebung ist architektonisch und städtebaulich nicht wirklich hochwertig - gerade die Gebäude aus der Nachkriegszeit sind nicht nur aufgrund ihrer Flachdächer von niedriger architektonischer Qualität.


    Bei dem Neubau bzw. Anbau für die Justitz auf dem Areal des ehemaligen Straßenbahnbetriebshofes sollte darauf geachtet werden, daß die Neubauten architektonisch mit dem bestehenden Justizgebäude harmonieren und sich hier nicht wieder die Kontrastefreaks unter den Architekten austoben dürfen.


    Aufgewertet werden müßte dann auch die Kreuzung Fürther Str. / Maximilianstr. Das Sparkassengebäude an der U-Bahnstation ist architektonisch für so einen "Ankerpunkt" nicht wirklich attraktiv und sollte evtl. durch einen mehrgeschossiges Eckhaus, von der Höhe her an das auf der Straßenseite gegenüber angepaßt, ersetzt werden. Außerdem sollte die Straßenbahn vom Westfriedhof zum U-Bahnhof Maximilianstraße verlängert werden, daß würde für eine weitere Belebung sorgen. Auch auf der Südseite sollte man für eine entsprechende Bebauung - mit Ladenflächen im Erdegschoß - sorgen und den Reifenhandel an einen anderen Standort verlegen. An seiner Stelle wären Wohn- und Geschäftsgebäude denkbar, so könnte man den bestehenden Häuserblock abrunden.

    Gerade wegen der Raumaufteilung sollte man einer Entkernung nicht ablehnend gegenüberstehen. Äußerlich sollte man das Gebäude halt wieder im Vorkriegszustand herrichten, dann wäre es auch wieder eine Bereicherung für das Stadtbild. Derzeit ist es halt ein heruntergekommener und sehr trister Bau.


    Oder man gestattet die Abriß unter der strikten Auflage, daß ein Neubau äußerlich dem Vorkriegszustand des Deutschen Hofs gleichen muß. D.h. es entsteht ein im Inneneren moderner, äußerlich jedoch historisierender Bau.

    Den Deutschen Hof sollte man zumindest äußerlich erhalten und in den Ursprungszustand zurückversetzen, auch der Dachbereich sollte im Originalzustand wiederentstehen.


    Im Inneneren kann es ruhig ein Totalumbau oder auch eine Entkernung für eine neue Nutzung sein.


    Das beige Gebäude westlich davon kann man aber ruhig abreißen, darum ist es nicht schade, ist halt ein 0815-Bau. Ebenso würde ich dem US-Hotel und der Hauptpost am Bahnhofsplatz nicht nachtrauern. Vor allem die Hauptpost ist architektonisch einfach völlig mißraten, v.a. diese komischen Stützmaueratrappen geben dem Bau den Rest. Da sollte man ruhig die Abrißbirne sprechen lassen, um Platz für hochwertige Architektur zu machen, schließlich stehen dort mit dem Hauptbahnhof und dem Grand Hotel zwei wirklich architektonisch anspruchsvolle Bauten, die eine bessere Nachbarschaft verdient haben als so eine Bausünde aus brauner Vorzeit. Vom denkmalgeschützten Rundbau sollte man zumindest die Fassade erhalten und in einen Neubau integrieren (bei diesem Gebäude soll ja die Stahltägerkonstruktion stark in Mitleidenschaft gezogen sein) - wobei der Rest des Neubaus dann so gestaltet werden sollte, daß er mit der alten Fassade zumindest harmoniert.

    Die Sache mit den Bussen wird doch am Beispiel von Erlangen bestens demonstriert. Die meisten Linien fahren mit attraktiven Taktzeiten mindestens im 20 min-Takt, in den Hauptverkehrszeiten fährt auf einigen Linien sogar alle 5 min oder noch öfter ein Bus.


    Ja, Siemens bietet da einiges an Fahrgastpotenzial, aber die Siemensianer wählen für die Fahrt zur Arbeit lieber den eigenen Pkw (und das, obwohl gerade im Erlanger Osten das Straßennetz ja nicht so berrauschend ist) - im Schnitt sind die Fahrzeuge mit einer Person besetzt, in den Bussen sitzen frühmorgens hauptsächlich Schüler.


    Und noch bis vor wenigen Jahren bestanden die Erlanger Linien des OVF aus einem Wirrwar von Linienästen und Fahrtrouten unter ein und derselben Liniennummer (mittlerweile wurde das verbessert). Da mußte man als Ortsfremder dann schon genau auf den Fahrplan schauen um nicht in Hüttendorf zu landen, wenn man doch eigentlich nach Niederndorf wollte...

    Mit keinem Wort habe ich geschrieben daß ich moderne Architektur als solche prinzipiell ablehne.


    Aber ich denke man darf doch prinzipiell fragen, was Denkmalschutz und der Titel „Denkmalstadt“ überhaupt wert sind, wenn dann plötzlich ein Investor kommt und trotzdem die Abrißbirne schwingen darf?


    Wer sich einen solchen Titel zulegt, sollte dann auch dementsprechend handeln, wenn es um die bauliche Weiterentwicklung des historischen Zentrums geht.


    Moderne Architektur kann ja in Fürth ruhig gebaut werden – aber halt nicht innerhalb eines weitgehend geschlossenen historischen Essembles!


    Der Großteil der Bevölkerung schätzt nun mal harmonische Stadtbilder und lehnt die Sichtweise vieler Architekten ab, die möglichst mit jedem Neubau "Kontraste" zur bestehenden Bebauung setzen wollen. Das neue Gebäude soll schließlich nicht so aussehen, als wenn es schon immer dagestanden wäre...


    Außerdem sind da ja nicht nur die Fragen nach der Architektur, sondern auch nach Wirtschaftlichkeit sowie nach vorhandener oder nicht vorhandener Kaufkraft. Was nützt ein immer größeres Angebot an Läden, wenn gleichzeitig die Kaufkraft nicht steigt? Die wird dann halt aus anderen Bereichen wie der Fußgängerzone abgezogen. Oder halt aus anderen „Malls“, die dann leerstehen.


    Außerdem ziehen in solche Passagen ja meistens große Ketten ein, die mit ihren Filialen in mittlerweile fast jeder Stadt präsent sind. Wer in so einen Laden möchte, fährt halt schnell in die Nürnberger Innenstadt, wo diese Art von Geschäften auch schon massenhaft verbreitet ist. Ob das aber unbedingt eine große Anziehungskraft auf Besucher von außerhalb ausübt, mag dahingestellt sein.