Beiträge von Falschabgebogen

    Lassen wir die unterstellte politische Motivation aussen vor und beschränken uns auf die inhaltliche Kritik. BDA und Düsseldorfer Jonges rechne ich im übrigen weder den Grünen noch der SPD zu. Denn auch aus diesen Reihen kommen kritische Stimmen, die ein fehlendes Gesamtkonzept bemängeln und die vorgesehene Bebauung in dieser Form kritisieren. Weshalb hat sich Christoph Ingenhoven mittlerweile aus dem Projekt verabschiedet, gibt es dazu nähere Informationen?


    Was wäre daran so schlimm, wenn sich das Projekt um wenige Jahre verzögern würde, wenn im Gegenzug ein besserer Entwurf und für die Stadt- und Verkehrsplanung ein tragfähiges Gesamtkonzept dabei herauskäme? Der Jan-Wellem Platz war 60 Jahre lang nicht bebaut, da kommt es auf ein Jahr mehr oder weniger auch nicht an. Siehe auch die entsprechende Forderung des BDA in seiner Stellungnahme vom 23.4.2007, letzter Satz.


    Wir sollten verhindern, dass mitten im Herzen unserer Stadt eine Situation wie unlängst an der Speditionsstrasse entsteht, wo erst Fakten geschaffen wurden, die sich nachträglich trotz des heutigen Bedauerns politisch Beteiligter nicht mehr korrigieren lassen (siehe Artikel in der RP vom 21.5.)

    zu #137


    Konnten denn im Rahmen des Fassadenwettbewerbs eigene Vorschläge eingebracht werden? Im übrigen wurden die 1030 Unterschriften in nur 16 Stunden gesammelt. In meinem Fall war es nicht nur mit einer Unterschrift getan, ich durfte mir vorher erst einmal noch den Standpunkt der SPD anhören.

    Nachtrag zur Abstimmung

    Was mich ein wenig enttäuscht, das ist die geringe Beteiligung an der Abstimmung. Gerade einmal 381 Bürger wurden befragt. Da waren doch wesentlich mehr Bürger in den paar Tagen im Pavillon. :confused: Das ist bei rund 500.000 wahlberechtigten Bürgern keine breite Basis.


    @Enzo: Wenn etwas formaljuristisch korrekt abläuft, dann ist das noch lange nicht demokratisch. Eine so umfassende Umgestaltung im Herzen von Düsseldorf hätte zusammen mit der Bevölkerung entschieden werden müssen. Stadtplanung nach Gutsherrenart ist da völlig fehl am Platz.

    Hallo Enzo,


    mit Deinem Bilderreigen aus #116 hast Du ungewollt die Schwächen der heutigen Planung gegenüber der historischen Bebauung aufgezeigt.


    Um 1905 gabe es eine breite Strasse zwischen Bebauung und Hofgarten, während die Bebauung selbst mit 3 Vollgeschossen (naja, aufgrund der damals üblichen Geschosshöhen nach heutiger Rechnung meinetwegen 4) vergleichsweise moderat ausfiel.


    Obwohl die Bebauung um 1905 eine vergleichbare Frontlänge hat, wird sie durch die unterschiedlichen Fassaden, Firsthöhen und Dächer aus dieser Perspektive nicht als massiver Baukörper wahrgenommen. In diesem entscheidenden Punkt wird keiner der heutigen Entwürfe der historische Vorlage gerecht. Daran ändern auch die ein bis zwei vorgesehenen Lücken in der Bebauung nichts.


    Stünde der Entwurf von 1900 zur Wahl, dann wäre er ganz klar mein Favorit.


    In einem Punkt stimme ich meinen Vorpostern zu. Von den vorgestellten Entwürfen missfällt mir aus #94 das JSK-Bild noch am wenigsten. Das mag aber zu einem Grossteil an der geschickt gewählten Perspektive und der räumlichen Staffelung (Vordergrund: Teich, Mittelgrund: Bäume, Hintergund: ach, da ist ja noch ein Gebäude) der Objekte liegen. Auch der Rahmen stimmt. Der Urheber dieser Fotomontage beherscht jedenfalls sein Handwerk. Trotz ähnlicher Bildgestaltung gefällt mir der BRT-Entwurf wegen seiner Fassade gar nicht. Der Entwurf von RKW ist noch der ehrlichste, weil er zeigt, dass allenfalls ein paar Minibäumchen vor der Fassade ihren Platz finden werden.


    Schade. Selbst, wenn niemand mehr eine Gestaltung im Stile von 1905 an dieser Stelle planen wird, so hätte ich doch von den Entwürfen mehr Mut erwartet. Beispielsweise eine Auflockerung der Front. Alles, was dem kompakten Eindruck einer massiven Bebauung entgegenwirkt, wäre an dieser Stelle willkommen. Aber das war in der Kürze der Zeit offenbar weder möglich noch erwünscht.

    @Enzo: Die von Dir als konfus gebrandmarkte Kritik ergibt aber in Deiner Zusammenfassung ein sehr klares Bild :lach:


    Zu groß und zu hoch sind im übrigen relative Begriffe. Es hängt immer vom Umfeld ab. Und dem Hofgarten rücken die Gebäude sehr auf die Pelle. Da nutzen auch die mit Bäumchen verzierten Fassadenansichten nichts. Deren Laub liegt im Herbst sowieso unten. Und die noch weitaus interessantere Ansicht vom Schadow-Platz wird gleich unterschlagen. Ein Vergleich Vorher - Nachher wäre da wohl auch das KO-Kriterium.


    Statt dessen bemüht man sich, den Tausendfüssler in einer ungünstigen Perspektive zu präsentieren - senkrecht gen Himmel, pardon, Betonwanne fotografiert. Im Gegensatz zur geplanten Überbauung des Jan-Wellem Platzes zerschneidet der Tausendfüssler aber keine Sichtachsen. Jedenfalls nicht für Fussgänger, eher für Kunden bei P&C in der 2. Etage.


    Und wenn die Bebauung die zur Verfügung stehende Fläche bis auf den letzten Quadratmeter ausbeutet, wessen Interessen werden dann am Ende bedient? Die der Bürger oder die des Investors? Auch wenn es für Dich abgedroschen klingen mag, so ändert es nichts an der Realität. Zumal die Stadt Düsseldorf mit der Finanzierung des Strassentunnels ein vielfaches von dem ausgeben soll, was bei dem Verkauf des Grundstücks wieder reinkommt. Als Privatmann muss ich meine Baugrube auch auf eigene Kosten ausheben.

    Leserbrief in der RP

    Hallo,


    in der RP vom 6.6. steht ein Leserbrief, der trifft n.m.E. den Nagel auf den Kopf. Sinngemäß schreibt dort Ulrich Michels aus Pempelfort, dass bei der Reduzierung der Stadtgestaltung auf einen Fassadenwettbewerb der Berufsstand des Architekten gleich abgeschafft werden könne. Auch bliebe die Baukultur auf der Strecke, wenn es nur noch darum ginge, zur Gewinnmaximierung der Investoren irgendwelche Baumassen auf der Grundlage des Bebauungsplans mit maximaler Ausnutzung der Fläche zu entwickeln.


    Deutliche Worte. Bei mancher Begeisterung über die vorgestellten Pläne habe ich den Eindruck, es werden des Kaisers neue Kleider über den Klee gelobt.


    Hoffe, es ist jetzt so korrekt wiedergegeben. :achso:
    Ja, super. Wir waren alle mal Anfänger. ;)

    Zu #71:
    Nachtrag: Drei Beispiele für fantastische "gerahmte Plätze


    Hallo,


    leider kenne ich keinen der drei genannten Plätze. Von oben betrachtet sehen die aber reichlich kahl aus. Wenigstens werden die Plätze nicht durch moderne Architektur verschandelt :cool:


    Aber wo ist jetzt da der Bezug zum Schadow-Platz? Dort besteht die Chance, den Platz zum Hofgarten hin zu öffnen und umgekehrt die Gefahr, den Hofgarten durch eine zu nahe Bebauung einzuengen. Beides sehe ich bei keinem Deiner 3 Beispiele gegeben. Dort ist nichts, worauf die angrenzenden Häuser den Blick verstellen.


    Analog zur jetzigen Planung am Schadow-Platz könnte man auch am Burgplatz einen Büroklotz zum Rhein hin errichten. Auch das wäre ein Abschluss. Ein ziemlich finaler.... Niemand käme wohl ernsthaft auf diese Idee, obwohl, einigen Stadtvätern wäre selbst das zuzutrauen.


    Nein. Die jetzige Planung gehört in die runde Ablage. Wenn HSBC dann nicht mehr mag, was soll´s? Investoren, die auch mit einer verträglicheren Lösung zufrieden sind, werden sich um dieses Filetstück in bester Lage reissen.


    Eine nette Fassade macht den Bau halt auch nicht erträglicher.

    Granitplatten? Statue? Oh nein, bitte nicht noch einer dieser seelenlosen Plätze mit etwas Kunst am Bau, Geschäften und Gastronomie, damit die Passanten entweder kaufen, trinken und essen oder verschwinden. Solche Plätze gibt es überall auf der Welt, und einer ist dem anderen zum Verwechseln ähnlich.


    Wie wäre es mit etwas Einmaligem? Ein kleiner Brunnen in der Mitte mit Freifläche und ausreichenden Sitzgelegenheitem im Schatten von Bäumen drumherum. Dahinter eine freie Zone, in der die Passanten flanieren können. Eingerahmt von ein oder zwei Cafés. Eine Baumreihe parallel zu den Häusern, damit der Blick auf deren Fassade etwas abgemildert wird. Der Platz darf nicht auf einen Blick überschaubar sein. Er muss Winkel und Ecken haben, die entdeckt werden möchten. Und nachts tauchen Bodenstrahler Brunnen und Bäume in ein geheimnisvolles Licht.

    Bitte möglichst wenig zitieren und möglichst nicht innerhalb eines Diskussionsstrangs. Wenn Du auf den Post direkt darüber Bezug nimmst schreib doch einfach:


    ^^


    Hallo,


    dann muss der Bertha-Von-Suttner-Platz für Dich ja das reinste Paradies sein. Der Burgplatz dagegen die Hölle :D


    Komisch, für mich ist es genau umgekehrt. Der Burgplatz lädt zum Verweilen ein. Auch wenn er nach Westen zu Vater Rhein geöffnet ist und keine Allee und kein Gebäude einen klaren Abschluss bilden. Da ist einfach nur die freie Sicht auf den Rhein. Viele Düsseldorfer Bürger sehen das auch so und nutzen bei schönem Wetter die zahlreichen Cafés und Sitzgelegenheiten, um ihren Aussichtspunkt am Rhein zu geniessen.


    Der Bertha-Von-Suttner-Platz wirkt auf mich dagegen bedrückend. Obwohl, oder gerade weil er nach allen Seiten einen klaren Abschluss durch die Gebäude hat. Die einzigen, die sich dort offenbar wohlfühlen, sind Nichtsesshafte. Die schlafen zuweilen dort sogar. Und einige Skater nutzen die Plastik für ihre Kunststücke. Die Mehrheit der Bürger dagegen quert den Platz in grösster Eile.


    Der Schadowplatz ist nun auch nicht gerade Düsseldorfs schönster Platz. Das Erscheinungsbild wird im Norden durch den Parkplatz und durch die Strassenbahn geprägt. Allerdings kann ich auch nicht behaupten, dass das, was ich in der Computersimulation bislang gesehen habe, mich vom Hocker reisst. Da kann man mehr draus machen. Insbesondere mit dem Blick auf dem Hofgarten.

    Die Umgebung des Hofgartens und letztlich ganz Pempelfort werden stark gewinnen durch die doppelte Wiedervereinigung Hofgarten-Kö und Hofgarten-Hofgarten.


    Hallo,


    ist eine andere Sichtweise erlaubt? Die Verbindung Kö-Hofgarten beschränkt sich auf ein vielleicht 50 Meter breites und 40 Meter tiefes Stück Hofgarten- bzw. Elberfelderstrasse. Für diese 2000 Quadratmeter gibt die Stadt Düsseldorf geschätzte 180 Millionen Eur für die Tieferlegung der Strasse aus + eine Million Euro für die Änderung der Wendeschleife für die Strassenbahn. Abzüglich des mutmaßlichen Erlöses für das Grundstück von 40 Millionen Euro bleiben Kosten von 141 Millionen Euro für 2000 Quadratmeter Hofgarten. Macht schlappe 70.500 Euro je Quadratmeter. Dagegen sind 33.000 Euro je Quadratmeter für die Verlängerung des Tunnels nach Norden mit dem Ziel, beide Hälften des Hofgarten zu vereinen, dem Herrn Erwin zu teuer. So so.


    Dem Gewinn von 2000 Quadratmeter Hofgarten steht eine Verbauung des Jan-Wellem Platzes gegenüber. Zukünftig wird man vom Schadowplatz nicht mehr in den Hofgarten blicken können. Vom Hofgarten selbst geht der Blick auf eine wie auch immer gestaltete Glasfassade. Wo ist da der Gewinn?


    Die Alibi-Lücke zwischen den Gebäuden ist viel zu klein. Ausserdem wäre sie besser weiter westlich angeordnet, damit die Sichtachse Schadowplatz - Hofgarten erhalten bliebe. Das aber ginge zu Lasten der Bebauung.


    Nein, der bisherige Entwurf ist alles andere als überzeugend. Der Wegfall der Wendeschleife und die Untertunnelung kommen fast ausschließlich dem Investor zu gute. Nur gut, dass er nicht auch noch für die Kosten aufkommen muss. Ziel scheint nicht ein maximaler Gewinn für die Stadt, sondern eine maximale Bebauung bei Abwälzung der Kosten auf den Steuerzahler.


    Die Beschränkung der Bürgerbeteiligung auf einen Fassadenwettbewerb ist ein Witz. Selbst eine Fassade a la Hundertwasser könnte den Schaden nicht kompensieren, der hier entsteht.