Beiträge von Guderian

    Was genau heisst denn "die Musik spielt woanders" ? Deutschland ist die 4. groesste Wirtschaftkraft der Welt, und der Weltgroesste Exporteur.

    Ich sag mal, im DAX ist eine SAP so ziemlich das einzige Unternehmen, dessen Geschäftsmodell nicht auf einer Basistechnologie beruht, die über 100 Jahre alt ist. Die Deutschen verdienen noch ganz gut an ihren alten Industrien. Aber für die Zukunft ist ein neues iPhone, was Wachstum und Wertschöpfung betrifft, wohl bedeutsamer als die x-te verbesserte Einspritzpumpe an einem VW-Motor. Aber das ist nur meine persönliche Sicht von, "da wo die Musik spielt". Ein Hamburger mag den Containerumschlag viel wichtiger finden.


    Armes Silicon Valley, der Port of San Francisco hat das Containerzeitalter nicht überlebt und der Port of Oakland ist nur der "fourth busiest container port" in den USA. Keine Chance auf Weltstadtstatus. Microprozessoren haben einfach kein großes Volumen.

    Den Provinzler erkennt man am ehesten daran, das er mit Klauen und Zähnen seinen Heimatort verteidigt, gerne auch, ohne angegriffen worden zu sein. Großstädter neigen eher zur Gelassenheit.:lach:

    Hihi. Nach der Definition sind wahrscheinlich beides keine Grossstädte. :D

    Guderian: Was man als vernünftige Verkehrsplanung betrachtet, liegt wohl im Auge des Betrachters. Der Ossi mag das Ostmodell, der Wessi das Westmodell, jeder so, wie er's gewohnt ist. Es lohnt sich nicht darüber zu streiten, weil wir offenbar grundsätzlich verschiedene Ansichten dazu haben, die auf unserer Herkunft beruhen.

    Das meinte ich ja. Die Ablehnung von Oberleitungen hat vor allem damit zu tun, das die Hässlichfinder sie von zuhause aus nicht gewöhnt sind und sie deswegen als besonders störend wahrnehmen. Die Beobachtung matched nur nicht ganz auf meinem Provinz Begriff, zum einen, weil natürlich auch viele kleine Städte Straßenbahnen haben, ohne deren Oberleitungen hässlich zu finden, zum anderen, weil ich mich auch an viele Westberliner erinnern kann, die geradezu empört auf Straßenbahnen reagiert haben, als wären sie Teufelswerk. Was der Mensch nicht kennt, das mag er nicht. Scheint eine Art Naturgesetz zu sein.

    Übrigens hat dieses Hochjubeln der DDR-Planung einen schalen Beigeschmack.

    :cool: Trotzdem hat es handfeste Vorteile für die Stadtplanung ohne finanzielle Zwänge (und private Eigeninteressen) planen zu können. Nach der Wende hatte Berlin erst einen Bauboom bei Bürogebäuden, dann Einkaufszentren, jetzt Hotels. Es wird immer nur das eine Investitionsmodell gebaut, das sich gerade am Besten rechnet. Eine Stadtplanung aus einem Guss kann so nie entstehen. Die Neubaugebiete in Ostberlin sind planwirtschaftlich auf einen Rutsch durchgeplant worden. So und soviele Häuser mit so und sovielen Wohnung benötigen so und soviele Schulen, Kaufhallen, Schwimmbäder, Parkplätze und Straßenbahnen. Demgegenüber herrscht im markwirtschaftlichen Westen eher dekonstruktivistisches Chaos. Man merkt immer erst hinterher, das irgendwas fehlt und quetscht es dann irgendwo dazwischen.


    Bestes Beispiel ist der neue Berliner Hauptbahnhof. Selbst der geübteste Fährtenleser hat keine Chance ohne Hilfe die Bushaltestelle zu finden, so gut hat man sie versteckt, eigentlich könnten sich darüber die Taxifahrer freuen, aber die beschweren sich, dass es nicht genug Stellplätze gibt und die Autofahrer finden ihr Parkhaus nicht. Obwohl drei von fünf Etagen am Hauptbahnhof nur für Essen und Shoppen sind, hat der ganze Bahnhof nur eine Toilette. Der Bahnhof ist wirklich wunderbar, solange man dort nicht aussteigt, sondern schnell mit irgendeinem anderen Zug weiterfährt. Und um mal wieder OnTopic zu kommen, zum Hauptbahnhof war ja auch schon länger eine Straßenbahn geplant aus der noch immer nichts geworden ist.


    http://de.wikipedia.org/wiki/S…e_f.C3.BCr_Neubaustrecken
    "Bis voraussichtlich 2011 wird die Straßenbahnstrecke durch die Invalidenstraße zum Hauptbahnhof eröffnet. Ursprünglich sollte die Straßenbahn bis 2006 in Betrieb gehen, aber aufgrund von Planungsfehlern wurde der Beginn der Bauarbeiten verschoben, um die Pläne zu überarbeiten. [...] Die neuen Planungen führten in etwa zum selben Ergebnis, allerdings soll das Bundesministerium für Verkehr auf etwa 50 Meter Länge einen zwei Meter breiten Streifen des Gartens an das Land Berlin abtreten, damit genug Platz für alle Verkehrsteilnehmer ist."


    Wieder ein bisschen Grün vernichted, damit der ganze Verkehr grad man so hinpasst. Ironischerweise muss ausgerechnet das Bundesministerium für Verkehr :D auf einen Teil seines Garten verzichten, damit frühestens fünf Jahre nach der Eröffnung des Hauptbahnhof die erste Straßenbahn an selbigem halten kann. Mit sozialistischer Planerfüllung und 5-Jahr-Plänen hat das alles wirklich nur bedingt zu tun. :D

    Naja, Berlin hat 3 Opern und ist Objektiv sicherlich eines der 5 wichtigsten politischen Zentren der Welt;

    Berlin hat 4 Opern mit der Neuköllner, bedeutend ist davon keine. Die politische Bedeutung teilt sich Berlin mit Bonn, Brüssel, Washington und der UNO in New York. Wir haben nicht mal einen Sitz im Sicherheitsrat. In Bonn arbeiten mehr Bunedesbeamte als in Berlin, mehrere Ministerien haben dort ihren Hauptsitz, Der Rest einen Zweitsitz. Das politische Zentrum Deutschlands liegt irgendwo in der Luft auf halbem Wege zwischen Tegel und Köln/Bonn und wird eh vom Bundesrat blockiert. Rückständigkeit, Zerrisenheit und Reformunfähigkeit prägen die deutsche Politik. Militärisch bedeutungslos, politisch einflusslos, kennzeichnet strategisches Mitläufertum die deutsche Aussenpolitik.


    Eines der 5 wichtigsten politischen Zentren der Welt? Nach Washington, Moskau, Peking, Paris, London, Tokyo, New York, Brüssel ... Vielleicht an Nummer 9 (oder 10 nach Bonn), wenn man die Gruppe der Wichtigsten soweit laufen lassen mag. Was wird denn wirklich in Berlin entschieden? Eigentlich nichts.

    Hamburg ist der groesste Hafen Europas, der 3. groesste Luftfahrstandort der Welt, nach London die reichste Stadt Europas

    Der größte Hafen in Europa - ja - nach Rotterdam, was auch schon keine Weltstadt mehr ist, genau wie Toulouse. Überhaupt "das beste Bundesland", "der 2te oder 3te in Europa". Wer sagt, das solche Titel irgend eine Bewandnis haben? In vielen Bereichen spielt die Musik heute in Asien und Amerika, aber nicht mehr dazwischen.

    Das sehe ich ganz genauso, Tradition, Kultur, Forschung, Wirtschaftskraft, Tourismus, Lebensqualitaet etc. pp. sind sicherlich alles Faktoren, die ab einer bestimmten groesse wichtiger sind als die pure Zahl an Einwohner. Wer Berlin und Hamburg nicht als Weltstaedte anerkennt, fuer den bleibt in Europa eigentlich nur London, und Weltweit vielleicht 5 weitere Staedte, im Endeffekt alles eine Definitionsfrage...

    Ja und nein. Natürlich sind es die weichen Faktoren, Tradition, Kultur, Forschung etc. die eine Weltstadt ausmachen. Nicht nur pure Einwohnerzahl und schiere Wirtschaftskraft. Doch diese Begriffe sind sehr schwammig, schwer messbar und hochgradig subjektiv. (Wann ist etwas kultureller als etwas anderes?) Dennoch muss eine Stadt nicht nur lokal und regional sondern weltweit Einfluss ausüben, um sie ernsthaft eine Weltstadt nennen zu können. Hollywood und Silicon Valley sind zum Beispiel weltweit ein Begriff, Hamburg wird weltweit noch am ehesten mit Fleischbrötchen assoziiert. Da kann man beim besten Willen keine Weltstadt draus machen, egal wie weit man die Definition von Weltstadt auch fassen will.


    http://www.ftd.de/politik/deutschland/246628.html
    Was eigentlich (die) eine Welthauptstadt auszeichnet, ist dann nochmal eine ganz andre Frage. :cool:

    Und die autogerechte Stadt wurde nun wirklich eher in der DDR allerorten verwirklicht als im Westen: Radiales System, überdimensionale Straßenbreiten, Vernachlässigung der Bürgersteige...

    Dann nennen sie mir mal auch nur eine Straße mit "Überbreite". Vernachlässigung von Bürgersteigen ist doch wohl auch ein Witz. Im Westen würden sie doch die Häuser am liebsten direkt an die Straße ranklatschen, um aus jedem Grundstück möglichst viele Quadratmeter rauszuholen. Es gibt vielleicht hier und da einen Bürgersteig mehr, dafür muss man auf Parkplätze und Grünanlagen zwischen Gebäude und Straße in der Regel verzichten.


    Die parkplatzlosen Autobesitzer in Westberlin parken dafür überall die rechten Spuren zu. In der DDR war das verboten, so das grundsätzlich auf jeder dreispurigen Straße auch drei Spuren frei waren. Parkraumbewirtschaftung und Parkhäuser haben die Planungsfehler auch nie befriedigend beheben können. Es gibt im Westen einfach grundsätzlich weniger Parkplätze als Autos, weil damit kein Profit zu machen ist. Dafür hat Westberlin etwas, was der autogerechten Stadt Ost abgeht - eine Stadtautobahn :Nieder: - auf so einen Blödsinn muss man auch erstmal kommen.

    Kann mich mal einer vom Vorteil einer Straßenbahn gegenber einem Bussystem aufklären? Eigene Busspuren und diese XXL Busse mit 3 Gelenken. Wo ist da der Vorteil einer Straßenbahn?

    Ganz einfach, Busse stehen im Stau bzw. schleppen sich genauso schnell oder langsam vorwärts, wie der Rest des Verkehrs. Und wenn man ihnen extra eine eigene Spur reserviert, ist der Vorteil, das sie weniger Platz verbrauchen als Straßenbahnen auch wieder dahin.


    Busse mit drei Gelenken hab ich noch nicht gesehen, aber schon mit einem Gelenk setzen sich Busse quälend langsam in Bewegung, wie in Zeitlupe, während eine Straßenbahn nur so abzischt. Sicher haben Busse auch ihre Berechtigung, einfach schon weil sie von der Streckenführung ungebundener sind und flexibel eingerichtet werden können. Straßenbahnen können keine Busse ersetzen, aber umgekehrt eben auch nicht.

    Diese ewig hitzige Diskussion um Berlin vs. Hamburg kann ich uebrigens garnicht verstehen, ein Land mit 83mio Einwohnern wird ja wohl Platz fuer 2 Weltstaedte haben oder ?

    Das sind schon mal zwei Weltstädte zuviel. Deutschland hatte mal eine Weltstadt, das war ein oder zwei Weltkriege früher, heute hat es keine Weltstadt mehr. Rein bevölkerungsmässig sind 83mio Einwohnern im Weltmassstab heutzutage auch nicht gerade berauschend viel. Über "Metropolregionen" mit 4.3 mio Einwohner können Inder, Chinesen, Japaner und Amerikaner nur lachen. Und davon, das von Deutschland aus irgendwelche bedeutenden zivilisatorischen Errungenschaften in die Welt getragen würden, sind wir soweit entfernt, wie nie zuvor. Weltstädte in Deutschland? Not a chance.

    Micro hat recht, wenn er sagt, dass die Oberleitungen der Straßenbahn das Stadtbild verschandeln, das regt mich hier in Ostberlin immer wieder auf.

    -Man staunt doch immer wieder, was man als Auswärtiger an Berlin so alles hässlich finden kann. Jetzt sind es also die Oberleitungen von den Straßenbahnen. Wieviel schöner wäre es doch, wenn all die Fahrgäste einzeln verpackt in ihren stinkenden Autos sitzen würden. Oder früher als die Straßenbahnen noch nicht elektrifiziert waren und den Passanten noch der Duft frischer Pferdeäpfel um die Nase wehte. Alles - bloss keine Oberleitungen. :nono:


    Micro hat übrigens garnichts gesagt, dem sie recht geben könnten, er sagte "angeblich" sollen die Oberleitungen das Stadtbild verschandelt haben. Egal, nun sind die Straßenbahnen im Westen weg und die autogerechte Stadt erstickt im Verkehr. Viele Städte hätten heute ihre Straßenbahnen gerne wieder oder errichten sogar neue.


    http://www.spiegel.de/reise/staedte/0,1518,454054,00.html
    Vielleicht wären ein paar derart schick verpackte Oberleitungen wie diese gelben Ringe doch nicht so schlecht gewesen. :D


    http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Berlin
    "Die Berliner Straßenbahn ist eines der ältesten und bis heute größten Straßenbahnnetze der Welt. ..."


    http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Hamburg
    "Die Hamburger Straßenbahn war eines der ältesten und größten deutschen Straßenbahnnetze. ..."


    Gott sei Dank gab es die DDR, sonst wäre Ostberlin heute genauso straßenbahnlos wie Westberlin und ganz Hamburg.
    Und die Zeiten, da es als modern galt, den Stuck von den Fassaden zu schlagen, hat Ostberlin auch nicht mitgemacht. :daumen:

    Kent of Neapel
    Ich hab ja garnicht gesagt, das man mit modernen Mittel nicht auch schön bauen kann. ( AeG: Oder das demnächst alle Sozialwohnungen wie Tempel errichtet werden sollen.)


    Gerade der letzte Museumsentwurf von Ortner und Ortner gefällt mir sehr und das hat drei Gründe. Erstens, das gewölbte Dach nimmt den Bau seinen Würfel Charakter und lässt das Ganze organischer aussehen. (Wie ein Brot das im Ofen hochgebacken ist.) Zweitens, das das Gebäude aus der Flucht gedreht wurde. Die Linien der langen Wände würden viel erdrückender wirken, wenn sie auch noch parallel zu den umliegenden Häusern verliefen. Und Drittens, die widerum organische Anmutung der Fassade. Die unterschiedlichen Schattierungen und die unregelmässig eingesetzten schmalen Fenster verhindern, das man nur auf eine riesige glatte Wand starrt. Es sieht alles vielmehr nach einer natürlichen Felsformation aus.


    Diese Mühe etwas Künstliches, natürlich und lebendig wirken zu lassen, hat sich Chipperfield gerade nicht gemacht. So einen schwarzen Felsen (nicht unbedingt in der Höhe) hätte ich mir als Eingangsgebäude für die Museumsinsel auch gut vorstellen können. Eine schwarze Fassade schluckt das Licht und erzeugt auch bei massigen Ausmaßen unaufdringliche Gebäude, wie zum Beispiel auch beim Neubau des Bundespräsidialamts im Tiergarten. Durch das Schwarz versteckt sich das Gebäude regelrecht hinter den Bäumen nur das schmale helle Dach leuchtet hervor. Diesen organischen Stil von Ortner und Ortner würde ich im Gegensatz zu Chipperfield sogar als modern gelten lassen. Den gab es bei Speer und im Italien der 30er Jahre tatsächlich noch nicht.


    P.S.: ( AeG) Mit deiner Abschweiffung auf alte Autos kommst du gerade nicht weiter. Denn im Automobildesign werden in der Tat ständig alte Formen verwendet. Sei es nun in winzigen Details, die vom Funktions- zum Stilelement muttiert sind und über die Jahrzehnte ein wiedererkennbares Markengesicht prägen oder indem man tatsächlich alte Bauformen komplett wieder aufleben lässt. Chrysler PT Cruiser und VW New Beattle sind nur die bekanntesten Vertreter dieses Trends. Allgemein kann man sagen, das sich kein Automobildesigner einen Kopf macht, ob er noch ein "Abbild seiner Zeit" schafft, wenn er sich im Formenfundus der Automobilgeschichte bedient.

    Ich werde mich hüten, jemandem auf Teufel komm' raus seine Bildungslücken nachzutragen. Da würde ich wohl alsbald selbst in das eine oder andere offene Messer rennen. Aber wenn aktiv Nonens dargeboten, dann noch die Meinungshoheit beansprucht und als einzig schlagkräftiges Argument die schiere Masse der Gleichgesinnten angeführt wird, werde ich mich weiterhin auf dieses hohe Ross begeben.

    Ach jetzt hör aber auf. Dein einziges Argument besteht darin, das Chipperfields Stil vermeintlich 21tes Jhd. ist und man in diesem Jahrhundert nicht mehr so bauen können soll, wie früher, weil die Zeit nicht rückwärts läuft. Das dir hier mehrfach Bauten gezeigt wurden, die exakt diesen Stil schon vor Jahrzehnten verwendet haben, ignorierst du dabei geflissentlich, weil du, wie du nicht müde wirst zu betonen, über eine höhere architektonische Bildung verfügst, als die Torfköppe mit denen du dich hier abgeben musst. Das ist auch kein besseres Argument als mein dezenter Hinweis, das ich hier keine Einzelmeinung vertrete. Was die Mehrheit denkt, können wir beide genauso wenig wissen, wie was die superintelligente Architektur Elite dazu sagen würde, die nämlich nicht nur aus deiner Person besteht.


    Chipperfield und Patzschkes unterscheiden sich in nichts. Beides sind Neubauten. Keine Rekonstruktionen!! Beide bedienen sich an Stilelementen, die es genau so, früher schon gegeben hat und auch in Zukunft geben wird. Daher kann keiner von beiden sagen: Ich bin die Zukunft und du die Vergangenheit. Die vorgebliche Minderwertigkeit von historisierender Architektur gegenüber vermeindlich innovativerem Minimalismus könnte nirgendwo lächerlicher sein, als an diesem Ort. Die Museumsinsel hat gar keine andere Funktion, als uns vergangene Epochen und deren Kunst und Kultur nahe zubringen. Zu der Zeit, als die alten Museen noch Neubauten waren, war der Stil auch schon historisierend und kein Hahn hat danach gekräht, wie lange es damals schon keine Alten Griechen mehr gab. Man wollte ganz bewusst die Antike kopieren und sie als Gesellschafts- und Bildungsideal für die damalige Zeit übernehmen.


    Die Motive, die Museeumsinsel so zu bauen wie sie heute ist, waren damals die gleichen, wie sie heute die Rekonstruisten haben. Der Versuch, in der Formensprache und Ideenwelt einer scheinbar besseren Vergangenheit, Orientierung, Halt und Gewissheit für das eigene Zukunft zu finden. Und das hat auch ganz gut geklappt, sonst wäre die Museumsinsel heut kein Weltkulturerbe (etwas das Chipperfield niemals schaffen wird) und Berlin hätte in der Folge nicht soviele Erfinder und Nobelpreisträger hervorgebracht. Wer nicht ab und zu zurück schaut, verliert eben den Weg.


    Wofür das Akanthusblatt des byzantinischen Kapitells früher einmal stand und welche Funktion es hatte, interessiert heute auch keinen mehr. Wichtig ist, wofür es heute steht und da steht es für kulturelle Höchstleitung, für längst verlorene Kunstfertigkeit, für eine Architektur, die nicht alles den Regeln der automatisierten Fertigung unterwirft. Chipperfield steht für das glatte Gegenteil, für absolute Kunstlosigkeit, für ökonomisierte Stapelbarkeit. Beliebig austauschbar, leicht abwaschbar und steril. Kalt, abweisend, herzlos. Diese Assoziationen hat bestimmt nicht jeder, aber mancher hat sie eben doch. (Ich sage jetzt extra nicht "viele haben sie", sonst gehen sie mir gleich wieder auf die Palme.)

    Ich bin dagegen, dass in unserer Gesellschaft ausgerechnet jene Kräfte das Ruder übernehmen, deren größte Leistung darin besteht, sich aus dem Vorhandenen eine Gut/Böse-Tabelle zu basteln und diese in die Zukunft zu extrapolieren! Ich bin dagegen, dass Leute die Meinung diktieren, die zwar die Zukunft gestalten wollen, aber glauben, sie könnten es, indem sie sich wahllos bei den schönsten Bequemlichkeiten aller vergangenen Epochen bedienen! Ich bin dagegen, von Leuten eingeschränkt zu werden die glauben, das Leben sei eine romantische Fernsehproduktion und kommende Generationen bräuchten sich nur die Wiederholung ansehen!

    Wir haben Meinungsfreiheit, deswegen brauchen sie nicht gleich so zu schreien. Sagen sie nur noch schnell, weshalb sich die Gesellschaft eigentlich dem Diktat ihrer und nicht meiner Einzelmeinung unterwerfen sollte?


    Was ein guter Film ist, entscheidet ja wohl auch noch der Zuschauer und nicht der neunmal kluge Produzent. Ich habe nämlich auch keinen Bock ständig nur Wiederholungen zu sehen. Und ich muss da auch garnicht auf das Urteil künftiger Generationen verweisen. Mir geht es jetzt schon auf den Senkel, das man überall wo man hinschaut, nur immer wieder die gleichen Rechtecke sieht. Jedes einzelne Haus, das nicht nur glatte Wände hat, ist die reinste Erholung für meine Augen. Und welchen Stil es ganz genau hat, ist mir schon wieder völlig egal, solange ich nicht ständig auf Rechtecke starren muss. Und ich gehe jede Wette ein, die nächste Generation denkt da ähnlich.


    P.S.: Rock'n'Roll ist nachdem er anerkannt wurde, auch schon länger wieder out. Genau wie Chipperfields Acid Techno. Momentan ist wohl Hip Hop angesagt, vielleicht kann man den Entwurf ja noch retten, wenn man die vielen nackten Wände den Sprayern überlässt.

    LeFay
    Keine Sorge, ich will ihnen garnicht einreden, das der Patzschke-Entwurf nicht blöd ist. Nur zwei kleine Sachen.


    Erstens, der Minitempel wird gebraucht, denn da drunter befindet sich der Eingang zu dem unterirdischen Wegesystem, das alle Museen miteinander verbinden und der Museemsinsel zu neuen Besucherrekorden verhelfen soll. Es hat also die Funktion einer Art U-Bahn-Station mit Kartenverkauf. Für einen Museumsshop samt Kaffeteria reicht das Tempelchen zwar nicht, aber dafür verdeckt es auch nicht die dahinter liegenden Museen, egal von wo man schaut und das hatte im Patzschke-Entwurf offenbar Priorität. Nun ist die Frage, was man als notwendig und was als überflüssig erachtet, den freien Blick auf das Weltkulturerbe oder den Vermarktungskokolores drum herum. (Ich weiss, ich formuliere suggestiv.) Aber in Dresden haben die Bürger zum Beispiel per Volksentscheid entschieden, das Elbbrücken wichtiger sind als Weltkulturerbetitel. Was ja als Mehrheitsentscheid auch in Ordnung geht. In Berlin wird das Volk vorsorglich nicht gefragt, (es könnte seine Museumsinsel ja behalten wollen wie sie ist). Dafür rächt sich der Berliner und gründet Gesellschaften, die über die Presse Ästhetikkämpfe gegen die Diktatur der Politik (des Bundes) führen. Und weil dem so ist, gibt es in Berlin eben auch architektonische Gegenentwürfe wie den von Patzschke.


    Und Zweitens, der Säulengang an dieser Seite wäre genauso sinnvoll oder überflüssig, wie der Säulengang vor der Alten Nationalgallerie. Zumindest würde er ein bestehendes Bauwerk erweitern und neu interpretieren, anstatt auf der Insel einen völlig neuen Baustil einzuführen. Und es würde eine klare Grenze geschaffen, zwischen vor dem Säulengang und hinter dem Säulengang, auf der Museumsinsel oder nicht auf der Museumsinsel. Natürlich kann man das auch alles als überflüssiges Tam-Tam sehen, aber so hat man früher gebaut, 90% der Museumsfassaden sind absolut funktionslos. Es ist gerade die charakteristische Eigenschaft von Kunst und Kultur, das sie um ihrer selbst willen betrieben wird und nicht weil sie zu irgendetwas nützlich wäre. Der einzige Nutzen wäre noch die Referenz auf die Antike als Geburtsort von Kultur und Wissenschaft. Denken sie denn, ohne das ganze Tam-Tam drumherum wäre die Museumsinsel Weltkulturerbe geworden?


    Was ist zum Beispiel mit dem Brandenburger Tor? Das ist doch nun komplett funktionslos, die Zeiten, da hinter diesem Tor Brandenburg anfing, sind schon mehr als eine langeweile vorbei. Alles nur unnötiger Tam-Tam. Trotzdem ist es das deutsche Nationalsymbol par excellence, Touristenmagnet, Fotomotiv und die Rückseite jeder zweiten deutschen Euromünze. Können sie sich vorstellen, wie das Brandenburger Tor heute aussähe, wenn Chipperfield es gebaut hätte? Ich kann es mir vorstellen, wie es da steht: Fünf aufrechtstehende Rechtecke, die ein gemeinsames Dach bilden. Das mittlere Rechteck etwas breiter als die anderen vier Rechtecke. Statt dorischer Sandsteinsäulen nur glatter strukturloser Beton. Und keine Quadriga, das wäre ja unnötiger Zierrat. Mein Gott ich muss kotzen. Aber bitte, sie müssen nicht mit mir kotzen, wenn sie nicht wollen.


    Geschmäcker sind eben doch verschieden. *seufz*

    Kent of Neaples


    Ich versuche meine Antworten kürzer und weniger beliebig zu fassen. Dennoch sind ihre PDS DDR Vergleiche auch nicht gerade inhaltlliche Argumentationen und wirken auf mich in erster Linie etwas sehr hausgemacht! Das sie in Hamburg die PDS Argumentationsmuster nicht mögen, ist nett zu wissen, tut aber architektonisch auch nichts zur Sache.


    Stimmanns Vorstellungen kenne ich nicht genau genug, um sie exakt wiederzugeben. Deswegen nur soviel. Ich denke Städtebau sollte sich weitgehend an dem historischen Straßenverlauf und Straßenbild orientieren. Zumindest an den zentralen und historisch wichtigen Plätzen einer Stadt. Und zwar auch dann, wenn von den früheren Gebäuden nicht einmal die Grundmauern noch stehen und sich der allgemeine Baustil seit her radikal geändert hat. Ich finde es nicht verkehrt, sich bei Fenstergrößen, Gebäudehöhen und Fassadengliederungen an dem historischen Vorbild zu orientieren, auch dann, wenn konstruktiv mehr drin wäre. Keine Ahnung ob ich die Vorstellungen von Hans Stimmann so korrekt wiedergegeben habe, so hab ich ihn jedenfalls verstanden. Der gebürtige Lübecker kann seine Ansichten sicher viel besser erläutern als ich mit meiner DDR Argumentation.


    Kurz gesagt, ich denke nicht, das die Fähigkeit zu neuen konstruktiven Mitteln und modernen Stilen dazu nötigt diese auch zu verwenden. Insbesondere nicht an einem Ort, der als Weltkulturerbe in seiner Ursprünlichkeit erhalten und geschützt werden soll(te). Es ist nicht zwingend notwendig, Fenster immer größer zu bauen, nur weil man es kann. Letztlich haben auch die Antiken Säulen, ob sie nun Strohbündeln oder Baumstämmen nachempfunden wurden, ein anderes vorhergehendes biologisches Baumaterial immitiert. Sonst hätte man die Kapitelle nicht mit Blättern verzieren müssen. Also wieso sollten wir uns mit Beton nicht an den Größenverhältnissen von Sandsteinbauten orientieren? Nicht überall, aber eben dort, wo es eine Städtebauliche Struktur zu bewahren gilt.


    Sicher kommt durch die schmalen Stelzen mehr Licht ins Innere. Wenn ich es recht verstanden habe, sollen dort aber keine Bilder hängen und ein Passant auf der Straße hätte auch Probleme dabei, von der Straße einen Blick in den zweiten Stock zu werfen. Die Kritik an dem Betonklotz oder wie sie sagen monolithischen Block bezieht sich auch nicht auf den zweiten Stock, sondern auf den ersten Stock. In diesem Sockel sollen sich, wenn ich das richtig verstehe eine Reihe fensterloser Räume befinden, die von der Straße aus so einsichtig sind, wie Beton nun mal durchsichtig ist und in deren Inneres kein einziger Sonnenstrahl fällt. In diesem Sockel soll dann (bei 100% künstlichem Licht) ein Musseumsshop oder eine Kaffeteria sein. Oder hab ich das alles falsch verstanden und der Sockel soll massiv sein ohne Innenleben? Das wäre dann aber erst recht eine Platzverschwendung.


    Klar würde jede Verschnörkelung dieses Entwurfs diesen Entwurf ruinieren. Aber man hätte ja von Anfang an nicht derart minimalistisch planen müssen. Schon zweimal nicht wenn man sich an der bestehenden Architektur, zu der das neue Gebäude passen soll (oder muss), orientiert hätte. Wenn man von dem minimalistischen Chipperfieldentwurf ausgeht, frage ich mich, ist dieser Sockel wirklich nötig? Gibt es keine andere Möglichkeit dem Bauwerk Erhabenheit zu verleihen? Muss der Sockel mit der Kanalmauer verschmelzen? Und ist das Ganze wirklich zurückhaltend oder dominiert es die anderen Gebäude auf der Museumsinsel?

    Chipperfield is everywhere.

    @ AeG (Aus Erfahrung Gut ;)


    - Wenn zitieren unerwünscht ist, kann ich das auch sein lassen. Andre Foren andre Sitten. Das meine Meinung meine Meinung ist und nicht ihre Meinung sein muss, können sie schon daran erkennen, das neben meinem Posting mein Forumsname steht und nicht ihrer.


    - Meiner Meinung nach ist Beton ein beschissenes Baumaterial, sobald man anfängt alles daraus zu bauen. Große fensterlose Wände sind aber auch dann Mist, wenn man sie komplett aus Sandstein baut. Glücklicherweise waren die Architekten zu der Zeit, als man noch bevorzugt mit Sandstein gearbeitet hat, keine solchen Minimalisten wie heute.


    - Ja, ich finde moderne Architektur (tendenziell und mit Ausnahmen) hässlicher als historische. Die Auffassung müssen sie nicht teilen aber akzeptieren. Ich bin damit auch garnicht so allein, wie sie vielleicht glauben. Oder warum werden in Deutschland Frauenkirchen und Stadtschlösser wieder aufgebaut? Weil die Mehrheit der Menschen historische Architektur unmodern findet und gerne mit der Architekturgeschichte ihres Landes brechen würde?


    - Ich erinnere daran, das wir von einem konkreten Ort reden und dessen architektonischem Kontext. Und nicht davon ob altes Bauen perse besser ist als neues. Die Bauten auf der Museumsinsel sind alle ganz unterschiedlich, aber keines davon ist minimalistisch oder nüchtern. Der Chipperfieldentwurf bricht mit dem Kontext, kontrastiert und negiert ihn. Weshalb es besonders gut zusammen passen soll, wenn man das glatte Gegenteil des vorhandenen macht, müssen sie mir erklären. Wiederum, ein Gebäude ist nicht perse hübscher je mehr Fenster und Satteldächer es hat. Aber die Gebäude auf der Museumsinsel haben Satteldächer und stark gegliederte kunstvolle Fassaden. Auch runde Säulen sind nicht perse besser als eckige. (Es soll sogar Kirchen geben in denen sich runde und eckige Säulen abwechseln.) Dennoch halte ich einen Bau der nur aus Rechtecken besteht an diesem Ort für fehl am Platze.


    - Sicher könnte man Patzschkes Entwürfe genauso von einem Computer zeichnen lassen, nur wäre das Chipperfield Programm noch um einiges kürzer. Es besteht ja nur aus Rechtecken. Für "würdevoll" nehme man Rechtecke mit einem Seitenverhältnis von 4 zu 1. Es sei ihnen ja erlaubt (trotz meiner talibanhaften Argumentation) den Herrn Chipperfield für einen bedeutenden Architekten zu halten. Ich muss aber sagen, ich kann das anhand dieses Entwurfs nicht nachvollziehen. Ich würde es eine Gruppe 7t Klässlern zutrauen, nach einer Woche Training Entwürfe für beliebige Gebäude zu präsentieren, unter denen sie den Original Chipperfield nicht mehr herausfinden könnten. Das ist vielleicht frech und arrogant von mir, aber warum soll ich meine Meinung verzuckern.


    - Minimalismus mag eine anerkannte Kunstrichtung sein, schwierig wird es wenn es sich um aus Rechtecken zusammengesetzte Gebäude handelt. Stapelbare Rechtecke sind nämlich auch die ökonomischste Lösung, weshalb hunderte von nichtkünstlerischen Konstruktionen (von Schwimmbädern bis zu überdachten Baustellengängen), die nur zweckmässig oder billig sein sollten, exakt genauso würdevoll oder würdelos aussehen, wie dieses Kunstwerk. Da sie schon von malenden Kindern sprachen. Es soll auch schon Maler gegeben haben, die in der Kritik durchgefallen sind, weil ihre Bilder nicht von den Fingerfarbenbilder von Kindergartenkindern zu unterscheiden waren und bildende Künster deren Ausstellungsstücke von Putzfrauen in den Müll geschmissen wurden, weil sie danach aussahen. Ja ich denke die Moderne Kunst hat da ein grundsätzliches Problem.


    - Sicher sind so dicke Säulen wie in der Antike, heute nicht mehr konstruktiv erforderlich und werden daher ganz natürlich verschlankt. Das ist ja auch in Ordnung. Aber auch in der Antike war es konstruktiv nicht erforderlich, das die Säulen rund sein mussten, die Dächer dreieckig und das Ganze besonders verziert und strukturiert. Es wäre den Griechen durchaus möglich gewesen, alles aus Rechtecken zu bauen, nur ein bisschen dicker als heute. Glücklicherweise haben sie darauf verzichtet. Ob man heute noch wüsste, wer die griechischen Götter waren, wenn ihre Tempel nur aus Rechtecken bestanden hätten? Es ist eine bewusste Entscheidung auf jedwede andere Form als das Rechteck zu verzichten, das ist keine Restriktion, die durch die vorhandenen konstruktiven Mitteln, erklärt werden kann. Eher noch durch die vorhandenen finanziellen Mittel. Plattenbauten sind einfach billiger.


    - Es tut mir leid wenn ihnen meine einfältige Populärkritik nicht zusagt. Ich habe sicher etwas oft "Rechteck" gesagt, aber meine (freilich überspitzte) Kritik daran ist ernst gemeint. Warum dort? Warum muss ausgerechnet dieser Ort der Kunst auch noch mit Rechtecken zugepflastert werden? Die gibt es doch schon überall. Deswegen versteh ich auch nicht, wieso sie Patzschke für einen Kopisten halten und Chipperfield für einen Erfinder. In Wahrheit verhält es sich doch genau umgekehrt. Chipperfield gibt es schon überall, wo man nur hinschaut. Patzschkes Stil dagegen ist ein eher neuer Trend, eine Abwechslung im Rechteckeinerlei, sehr selten zu finden und deswegen regelrecht modern.


    Meine Meinung

    Andererseits ist muss man diesem Argument entgegenhalten, dass die Verwendung von Stilelementen bei anderen Bauwerken noch nicht ausreicht, um sie allgemein abzuwerten.

    Das Stilelement an sich ist ja garnicht schlecht. Nur ist es leider das einzige Stilelement des Entwurfs. Der Sockel und die Säulen und mehr ist nicht zu sehen. Vielleicht noch die Treppe. Ich finde die Architektur der Therme in Bad Saarow garnicht schlecht. Nur würde ich sie nicht "würdevoll" oder "kostbar" nennen.

    Ich finde, dass dieses Argument nicht zieht. Ich sehe in erster Linie Verbindungen zu den Bauten in Italien in den 30er Jahren. Wenn du dir die Rückfront von Liberas Palazzo anguckst, wirst du merken, was ich meine!

    Und andere Kommentatoren assoziieren damit einen [url=http://www.tagesspiegel.de/kultur/David-Chipperfield-Museumsinsel;art772,2329586]Überdachten Baustellengang[/url]. Das eine Stilelement ist (meiner Meinung nach) zu schwach, um zu sagen das ist "Italien der 30er Jahre" oder das ist "klassische Moderne". Für mich ist das einfach nur eine offene Wand an einem rechteckigen Klotz. Viel zuwenig um es einen Stil zu nennen.

    Chipperfield hat wohl bewusst schmale Säulen ausgewählt, um dem Vorwurf der Massigkeit zu entgehen.

    Dann hat er total versagt, denn das Gebäude besteht ja nicht nur aus dem Säulengang sondern auch aus dem ganz bewusst massigen Sockel.

    Den von dir geposteten Interviews ist ja auch zu entnehmen, dass gerade Transparenz ein wichtiger Gesichtspunkt für Chipperfield war.

    Und der erklärte Wille, Raum zu schaffen, "der nicht wirklich nützlich ist". Das war wohl auch ein wichtiger Gesichtspunkt des Meisters.

    Die von dir angenommene Geschlossenheit des Gebäudes wäre sicherlich mit verspiegelten Fenstern erreichbar, ist aber unter den bis jetzt bekannt gewordenen Fakten so nicht erwartbar.

    Glaube mir, wenn du direkt davor stehst, wird der Sockel reichen, um den Eindruck eines geschlossenen, abweisenden Bauwerks hervorzurufen. Ganz egal wie offen und luftig das Obergeschoss auch sein mag.

    Ich glaube schon, dass der Chipperfieldbau eine Würde ausstrahlen kann. Dies bedarf aber einer hochwertigen Ausführung.

    Man wird sicher den würdevollsten Beton nehmen, den man finden kann.

    Auch finde ich die Verweisung auf die Entwürfe von Patzcke und Co nicht so sinnvoll. Es handelt sich um völlig verschiedene Bauten mit ganz anderen Ansprüchen.

    Genau. Es kommt darauf an, welches höhere Ziel man verfolgt, dem historischen Ort gerecht zu werden oder möglichst viele Quadratmeter zum Verkauf von Touristennippes bereitzustellen. Patzschkes setzen andere (vielleicht bessere) Prioritäten.

    Eine Art Pseudo-Jugendstil stelle ich mir sogar als ganz schrecklich vor! Andererseits ist vielleicht gerade die Nüchternheit des Chipperfieldbaus der richtige Kontrast zu den umliegenden historischen Gebäuden.

    Kontrast ist Schwachsinn. Kontrast hat nur das, was nicht zueinander passt. Die Hans-Stimmann-Hasser unter den Architekten wollen immer irgendwas mit Kontrast machen. Warum sollten zwei Häuser im Kontrast zueinander stehen müssen? sollen? Kompletter Blödsinn das mit dem Kontrast, wenn du mich fragst, (aber mich fragt ja keiner).


    Nüchternheit meint laut Wikipedia entweder das Gegenteil von Euphorie oder das man länger nichts gegessen hat. Ich würde mir lieber ein Gebäude wünschen, das beim Betrachter Euphorie auslöst, als das Gegenteil davon, obwohl Hunger erzeugende Architektur für ein Museumsrestaurant auch nicht unpassend wäre.

    Sollte vielleicht nicht grade von einem Funktionsgebäude erwarten können, dass es sich den umliegenden historischen Bauten unterordnet?

    Doch sollte man, aber das geht viel leichter, wenn man den Kontext des historischen Baustil aufnimmt und daraus etwas Neues entwickelt, anstatt im Kontrast dazu. Kontrast ist das exakte Gegenteil von Unterordnung. Kontextuellen Städtebau im Sinne der Kritischen Rekonstruktion hat Hans Stimmann das genannt. Es ist aber meistens doch nur Architektur dabei rausgekommen, die entweder (wie Chipperfield) den historischen Kontext komplett verleugnet oder völlig unkritisch rekonstruiert.

    Eine gewollte Dominanz des Baus, würde das Gesamtensemble wahrlich weit mehr stören!

    Und genau das werfe ich dem Chipperfieldbau vor. Anders als die Paschkesskizze zerstört der Chipperfieldentwurf das Ensemble Museumsinsel und tritt dominant hervor. Ein grober Klotz, der weder zu den alten noch den neuen Bauten in der Stadt passen will. Kontrast. Kontrast. Kontrast. Hurra Kontrast!

    In Bezug auf den Eingangsbereich kann ich deine Kritik nicht nachvollziehen. Du schreibst, dass dir die Treppe zu sozialistisch sei! Diese Kritik verstehe ich nicht, was ist eine sozialistische Treppe?

    Ein übertrieben langes und breites Steinmonster. Nur dazu da, durch seine schiere Größe Eindruck zu schinden. Es ist ein Merkmal von politischer Architektur, das mittels monumentaler Treppen versucht wird, dem Besucher Ehrfurcht vor dem "besonderen" Ort einzuflössen. Die Chipperfieldtreppe hat genau diesen gewollt monumentalen Eindruck. Man kann das auch "erhaben" oder "würdevoll" finden, wenn man will. Ich will das nicht. In der DDR war alles aus Beton. Sitzgelegenheiten, Pflanzenkübel, selbst die Tischtennisplatten auf den Spielplätzen. Ich für meinen Teil kann nicht erkennen, das Berlin noch mehr Gebäude braucht, die nur aus Beton bestehen. Da ist die Form schon fast egal. Und die Touris gehen auch nur wegen dem Sandstein zur Museumsinsel. Betonklötze kann sich auch jeder zuhause angucken.

    Ich verstehe deine Kritik einfach nicht, willst du einfach mehr Ornamente? Ist nicht vielleicht der Bau gerade so zurückhaltend und würdevoll wie er an dieser Stelle sein sollte?

    Der Bau ist alles, nur nicht zurückhaltend. Man kann ja auch ohne Schmuck zurückhaltend bauen, aber dann setzt man nicht solche riesen Betonsockel in die Landschaft. Haben sie diesen Artikel gelesen? Vielleicht können sie mich dann verstehen. Schon von der "Mauer" um den sogenannten Kanzlergarten waren die Berliner nicht gerade begeistert. Es gibt keine vernichtendere Kritik an einem Architekten, als wenn man ihm nachsagt, er wolle "in Berlin eine neue Mauer" bauen.

    @ Guderian
    Wo wird denn der Entwurf als innovativ gefeiert?

    OK, "innovativ" hat direkt keiner gesagt. Dafür hält der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Peter-Klaus Schuster, den Entwurf für "würdevoll", "kostbar" und was weiss ich noch alles.


    [url=http://www.tagesspiegel.de/berlin/Museumsinsel-Chipperfield-Museumsinsel;art1047,2329361]"Chipperfield vollendet die Arbeiten des preußischen Baumeisters Friedrich August Stüler" ... Schuster betonte die "Würde der Galerie". Sie sei ein "Tempel auf einem Sockel" und stimme die Besucher auf die Museen ein. Der Entwurf sei ein "Zeugnis der Klassischen Moderne ohne Postmoderne und eben deshalb besonders kostbar".[/url]


    Tote können sich leider nicht mehr wehren, wenn sie von den Lebenden für ihre Zwecke vereinnahmt werden.

    Mach doch mal einen Verbesserungsvorschlag!

    Hab ich doch schon versucht. Zunächstmal muss der Betonklotz (euphemistisch Sockel genannt), der einen von der Spreeseite erschlägt, einfach weg. Da hilft auch keine [url=http://www.tagesspiegel.de/kultur/David-Chipperfield-Museumsinsel;art772,2329586]Durchfensterung des Sockels[/url] mehr. Das ist einfach menschenfeindliche Architektur. Wer heute noch (gerade in Berlin) meterhohe geschlossene Betonwände baut, ist einfach ein Soziopath.


    (wikipedia) "Die heutige Bedeutung des Begriffes Soziopath bezieht sich auf Personen, die nicht bzw. nur eingeschränkt fähig sind, Mitleid zu empfinden, sich nur schwer in andere hineinversetzen können und die Folgen ihres Handelns nicht abwägen können."


    Wo Chipperfield eine Wand bauen will, haben Paschkes eine Freitreppe bis runter zur Spree vorgesehen. Dort könnten Museumsbesucher ihre Füße in der Spree kühlen und sich von dem ganzen Rumgelaufe ausruhen oder sich einfach auf die Treppen setzen und sonnen. Vielleicht könnte man dort auch eine Haltestelle für Spreerundfahrten einrichten. Nach dem Museumsbesuch eine Stadtrundfahrt oder umgekehrt. Besser als eine Betonwand an dieser Stelle wäre es allemal.


    Natürlich ist das Häuschen im Paschke Entwurf zwei Nummern zu klein für die geplante Nutzung. Aber das die Paschkes das hinkriegen würden, haben sie auch schon gezeigt (1, 2, 3). Wichtig wäre das man das Gebäude viel stärker gliedert und nicht nur mit Rechtecken sondern auch mit Bögen und Gieblen und allem was dazu gehört. Das erfordert natürlich viel Arbeit. Je mehr Details, desto schwerer ist es die Proportionen des Ganzen zu wahren und nicht zu verkitschen. Aber das muss man können, wenn man sich Architekt nennen will.


    Das Beste an der kleinen Skizze der Paschkes ist natürlich, das sie die Original Kolonnaden weiterführen und damit sozusagen einen Rahmen um das Gebäudeensemble der Museumsinsel legen, der wie eine Klammer alles zusammenhält was zusammen gehört.


    Vielleicht (wenn das statisch ginge) könnte man sogar ein Loch in die Mauer des Pergamonmuseums schlagen, so das man die einzelnen Museen auch bei Regen trockenen Fusses (und überirdisch) erreichen könnte. Dazu sind Kolonnaden doch gedacht, wenn ich das recht verstehe.

    Demnach ist diese Konzeption in erster Linie eine Fortführung des anderen vollendeten Bauwerkes! Darauf ist auch hinzuweisen! Der Entwurf ist somit auch für Chipperfield nicht grade Neuland und etwas völlig unerwartbares gewesen! Können die Berliner sich aber mit einer Fortführung einer in Marbach realisierten Idee zufriedengeben?

    Wenn es nur das Literaturhaus in Marbach wäre, könnte man ja damit leben. (Schliesslich wissen die meisten Berliner nicht, wo Marbach liegt, noch wollen sie es wissen.) Aber diese "Kolonnaden", als einziges Stilelement des ganzen Entwurfs, findet man nun wirklich überall wieder. Und sei es nur am Schwimmbad von Bad Saarow. Entweder gibt es in Brandenburg auf dem Dorf mehr Gebäude von Stararchitekten als man allgemein annimmt oder der Chipperfield Entwurf ist nicht halb so innovativ, wie er verkauft wird. Eine Reihe hochkant stehender Rechtecke macht eben noch keine Architektur.

    Die Sockel der Museumsbauten sind mit Nichten alle gleich hoch. Die darauf basierende Argumentation ist somit für die Tonne.

    Behauptet ja auch keiner. Ich sprach von der Höhe der Ufermauern.

    Okay, es wäre einer der höchsten Sockel dieses Ensembles, aber irgendein Bau wird zwangsweise den Höchsten besitzen. Weshalb steht der nicht auch dem neuesten Mitglied zu, weil sich Neues grundsätzlich vor der Würde des Alten zu verkriechen hat?

    Ja, hat es. Es ist doch jedermann bekannt, das sich die bildenden Künste mit fortschreitender Zeit in ihrer Ästhetik tendenziell immer weiter verschleichtert haben. Deswegen gibt es ja Museen, um sich an der verlorenen Qualität der Vergangenheit zu erfreuen. Sehr schön kann man das im Inneren der alten Nationalgallerie studieren. Je niedriger das Stockwerk desto neuer und hässlicher werden die Bilder. Mit der Architektur ist es dasselbe, mit wenigen Ausnahmen kann man feststellen, je neuer desto schlechter.

    Im Übrigen besitzt die Nationalgalerie einen höheren Sockelbereich (da muss man also die Geschichte von der "Spreemauer-Traufhöhe" erfinden, um seine Grütze unters Volk bringen zu können :nono:).

    Der Sockel der Nationalgalerie ist ein reich verziertes Kunstwerk und bildet keines Wegs eine Einheit mit der Ufermauer (von deren Höhe ich sprach). Deswegen könnte er auch ruhig noch höher und breiter sein. Während dieses Empfangsgebäude bestenfalls eine gesichtslose Wand hat, die durch die Verschmelzung mit der Spreemauer auch noch zu allem Überfuss optisch verlängert wird. Da kann man noch so schönen Sichtbeton anrühren, es bleibt trotzdem fade.

    Darüber, dass Chipperfields Entwurf mit Abstand der niedrigste ist, regt sich auch keiner der Kritiker auf. Aber das gehört sich offenbar so für alles Neue (und in zweihundert Jahren werden dann nur noch Baugenehmigungen für Hundehütten und Vogelhäuschen erteilt!)

    Die Höhe dieses "Sockels" wäre unbedeutend, wenn er nicht so hässlich wäre.

    Wenn man mag, kann man dem Sockel auch etwas Positives abgewinnen. So hebt er den Entwurf mit einfachen, dabei unaufgeregten und würdevollen Mitteln trotz dessen wesentlich geringerer Masse gegenüber dem Bestand zu Gunsten der Ensembelwirkung an, ohne in der Fernwirkung zu dominieren.

    Genau, er betont ein gestalterisches Nichts auch noch in seiner auffälligen Wirkung. Weshalb sollte dieser Zweckbau überhaupt irgendeine Geste machen? Je unauffälliger ein Gebäude an dieser Stelle wäre, um so besser. Es kommt doch niemand zur Museumsinsel, um sich das Eingangsgebäude anzusehen. Man fährt ja auch nicht zum Louvre wegen der Glaspyramiden.


    Wenn ich schon diese steinerne Monstertreppe sehe, sozialistische Architektur at it's best. Das Gebäude müsste erstmal zwei Meter vom Ufer weggerückt und dann drei Meter tiefer in die Erde versenkt werden. Dann sähe das Gestelze oben auch nicht weniger würdevoll aus und die Besucher müssten nicht diese unnützlange Treppe raufklettern.

    Und unter Umständen besitzt er sogar eine funktionale Bedeutung für den Bau - eine Alternative an dieser Stelle könnte somit durchaus für eine stärker zerklüftete Fassade sorgen.

    Schon wahr, eine fensterlose Betonwand ist so ziemlich die unzerklüftetste Fassade, die man sich vorstellen kann. Aber welche Funktion sollte das haben? Nur um zu beweisen, das selbst die Stararchitekten unseres Jahrhunderts keine Ideen mehr haben.

    Was Chipperfield selbst zu seinen Umplanungen sagt, würde ich nicht auf die Goldwaage legen. Egal was, alles würde ihm negativ angelastet werden. Und wenn er zugeben würde, für die Realisierung des Auftrages gegenüber der Reaktion eingeknickt zu sein, könnte er seinen Job zukünftig an den Nagel hängen.

    Was nicht unbedingt schlecht wäre. So ein "Gebäude ohne Alles" könnte man auch leicht von einem Computeralgorithmus gestalten lassen. Einfach Höhe, Länge und Breite eingeben und der Computer malt die Kästchen aus. Dazu braucht es nun wirklich keinen Architekten mehr.

    Guderian, weshalb ist Chipperfield, weil er keinen Uferweg einplante, ein Verbrecher, Messel und von Ihne, die das bei Pergamon- und Bodemuseum auch nicht taten, hingegen offenbar nicht?

    Ich hab doch noch niemanden freigesprochen, das Pergamonmuseum ist auch nicht die Beste aller Lösungen. Schon garnicht wenn die offene Seite des u-förmigen Innenhofs zugebaut werden sollte, weil ja beim besten Willen kein freier Meter unbebaut gelassen werden kann.


    Trotzdem müssen sie zugeben, das das Bodemuseum von der Spreeseite auch ohne Uferpromenade mehr hermacht, als fünf Meter Betonwand mit ein paar Stelzen oben drauf. Auch wenn es direkt am Wasser steht, nimmt das Bodemuseum die Höhe der Spreemauern in die Fassadenstruktur auf und formt daraus eine strukturierte und reich verzierte Fassade. Durch die Brücke wirkt das Gebäude auch nicht so unnahbar und abgeschlossen. So und nicht anders sieht hervorragende Architektur aus.

    Übrigens schön, dass Du soeben den Begriff "Kollonade" neu definiert hast (apropos: dürfen sich Frauen mit kleinen Brüsten als solche bezeichen?).

    Nicht wenn sie nur auf einer Seite Brüste haben und die dann auch noch viereckig sind und ohne Brustwarzen. Unter einem Säulengang verstehe ich etwas anderes. Säulen sind rund, mit Basis, Säulenschaft und Kapitell. Alles andere sind nur Stützpfeiler (oder Fleischwürfel) aber keine Säulengänge (oder kleine Brüste).

    ein von Dir gewünschter Uferweg würde nach ein paar Metern an den Aussenwänden des Pergamonmuseums enden, wäre also - analog zu Deiner Kollonaden-Definition - am Ende gar kein Uferweg.

    Und dann würde der Weg nach rechts abbiegen, anstatt in einer Sackgasse zu enden wie diese Kolonnaden, die nur eine offene Wand des zweiten Stockwerks sind. Ausserdem würde ein Uferweg verhindern, das sich der Gebäudesockel mit der Uferbefestigung zu so einer Monstermauer vereinigt. Ein gusseisernes Geländer am Ufer würde der völlig strukturlosen Wand etwas von ihrer Tristheit nehmen und wenigstens etwas von der Schlichtheit oder besser gesagt Phantasielosigkeit des Eingangsgebäudes ablenken.

    Sehe ich das alles falsch?

    Wenn sie großeflächige Betonwände (oder Frauen mit Fleischwürfeln statt Brüsten) mögen, dann nicht.

    ... Darin auch das Statement der Neubau-Gegnerin, die dann doch noch eine Kritik am Entwurf gefunden hat: Der Sockel wäre zu hoch.

    Und da hat sie recht. Der Sockel ist Mist. Die Spreemauern haben (wie alles in Berlin) eine Traufhöhe, an die man sich halten sollte, wenn man kein dämlicher Egoist sein will. Schon die Idee, das Gebäude direkt an die Spree zu klatschen und nicht mal zwei Meter Platz für einen kleinen Fussweg zu lassen, ist ein Verbrechen. In der Hinsicht war selbst der erste Entwurf noch besser.


    Neben der unansehnlichen Mauer, die das ganze Ufer verschandelt, ist der einzige erkennbare Unterschied zum vorigen Entwurf, das jetzt plötzlich auf allen Bildern die Sonne scheint. Das wird vielleicht die Kritiker beruhigen, ein besserer Entwurf ist es deshalb nicht.


    Wo die Bewunderer dieses Entwurfs Kolonaden entdeckt haben wollen, ist mir schleierhaft. Weder hat dieser "Säulengang" (aus einer Reihe Pfeilern) einen Ein- und Ausgang, noch führt er irgendwohin. Es handelt sich lediglich um eine vertikal geliederte Betonfassade, wie man sie an jedem zweiten Bürohaus finden kann. Für einen "Tempel auf dem Sockel" hätte der Herr Stararchitekt wenigstens eine modernisierte Säulenordnung und ein klassisches dreieckiges Giebelfeld spendieren müssen.

    Tut mir leid, ich kann die Begeisterung für Essen nicht nachvollziehen. Kann sein das ich mich in der Größe täusche, aber sonderlich eindrucksvoll wirken die dunklen Blöcke nicht auf mich. Stimmt schon, Berlins Hochhäuser sind etwas sehr verstreut. Die Stadt ist einfach zu weitläufig für einen klassischen Hochhauscluster. Auch wenn das zweite Bild etwas anderes suggeriert.


    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/374/display/7806988 :Colgate:
    http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/374/display/7613639


    Die Häuserschluchten am Potsdammer Platz sind ja ähnlich artifiziell wie ganz Frankfurt. Richtig bestimmend für die Silhouette Berlins ist eigentlich nur der Fernsehturm. Alles andere geht im Häusermeer unter oder ist einfach nicht von überall aus zu sehen. Trotzdem stimme ich mal für Berlin, weil Essen auch nicht viel anders aussieht als Marzahn.