Neuer unterer S-Bahnhof Hauptbahnhof und S21 - aktueller Stand
Die Berliner Zeitung berichtet in einem längeren Artikel über den aktuellen Stand der Planungen.
Dabei werden erste Gestaltungsideen für die neue Station gezeigt. Diese könnte eine maritime Farbgebung mit hellblauen Punkten auf dunkelblauem Grund erhalten, die beim Fahrgast den Eindruck erwecken soll, inmitten einer meterhohen Gischt zu stehen. Dadurch soll laut DB eine optische Verbindung zum Humboldthafen erreicht werden. M. E. ein gewagter Vergleich, denn mit dem Humboldthafen verbinde ich vieles, aber eher kein Meeresfeeling.
Auch für die Passerelle / Verbindungsebene werden Gestaltungsideen visualisiert. Dabei könnten eine Eventfläche entstehen und bunte Sitzwürfel zum Herumlümmeln einladen.
Ansonsten sind die Infos nicht so positiv. Die neue Linie S15 mit dem provisorischen Kurzbahnsteig soll bekanntlich erst im Dezember 2023 in Betrieb gehen. Die zuletzt angestrebte Fertigstellung der finalen neuen Station für 2026 wird inzwischen als „unrealistisch“ angesehen, ein neuer Termin kann noch nicht angegeben werden. Gründe seien diverse Herausforderungen, die den gesamten ersten Bauabschnitt der S21 betreffen: U. a. sind es die Corona-Pandemie, Lieferengpässe und der Fachkräftemangel, die immer wieder Umplanungen erfordern und Verzögerungen verursachen.
Die geplante Station Perleberger Brücke verzögert sich ebenfalls deutlich und wird nach aktuellem Stand erst 2029 fertig. Immerhin steht deren Sinn außer Frage, denn der Senat rechnet inzwischen mit 27.000 Fahrgästen pro Tag.
Für die Weiterführung der S21 nach Süden liest es sich noch ernüchternder. Die finale Streckenführung steht zum jetzigen Zeitpunkt immer noch nicht fest, ebenso wenig ein konkreter Zeitplan für den Bau.
U. a. sind am Paul-Löbe-Haus aufwändige „Kompensationsmaßnahmen an Stützen notwendig“. Dort stören mehrere Tausend Metallanker im Untergrund, sodass man nicht einfach mit dem Schildvortrieb durchfahren kann. Dies erfordert „Räumungsbohrungen“, bei denen Stahlteile entfernt werden müssen.
Zudem sind die technischen Herausforderungen am Potsdamer Platz bzw. der Anbindung an die dortige Station hoch. Der Nord-Süd-Tunnel wird dann vrsl. mindestens 2 Jahre unterbrochen werden müssen, da u. a. eine offene Baugrube erforderlich ist - das gilt ebenfalls für den Bereich westlich vor dem Brandenburger Tor.
Im Zuge des dritten Bauabschnitts der S21 soll am Gleisdreieck ein Umsteigebahnhof zwischen U- und S-Bahn entstehen, was ebenfalls als große Herausforderung gilt.
Hoffentlich werde ich alt genug, dass ich die Fertigstellung der gesamten S21 noch mitbekomme...
EDIT: Danke Theseus532, du warst schneller. 