Beiträge von Trips

    Und scheinst nicht zu verstehen dass ich nicht versuche deine Argumente auf gleicher Ebene zu wiederlegegen, sondern deine Argumentationsgrundlage an sich als fehlerhaft ablehne und dir, krampfhaft versuche Beizubringen warum dem so ist.


    Die ganze Kulissendiskussion ist nämlich Tinnef^3.



    Auf eine wolkenlose Zukunft für die Spreeinsel.

    Manuel
    Erneut, ich verstehe deine Argumentation, ich halte sie aber für nicht schlüssig, daher bleibe ich anderer Meinung (siehe da!).


    Und persönliche Angriffe auf mich (oder andere) machen es nicht besser.


    Das Schl. Ch. war nie komplett zerstört, der Wiederaufbau fällt daher unter Reperatur/Umbau.


    Beim B. SSchl. muss man schon viel guten willen haben um die paar fundamente als Schlossruine zu bezeichnen, es ist also in jedem Fall ein Neubau.


    Diesen Neubau kann man gestalten wie man will, wenn es nach aussen historisierend sein soll, nun gut, Geschmackfrage, ist mir egal, aber innen hätte ich schon ganz gerne was brauchbares.

    Und bei einer Vollreko würde hinter der Fassade natürlich der Kaiser sitzen, und kein ein unnötig komplizierter Neubau mit unpraktischer Raumfolge.


    :nono:



    Wenn man den Tanz auf die Spitze treiben will kann man sagen dass bei dir der Etikettenschwindel im Inneren weiter geht.

    Ich verstehe deine Argumentation sehr gut, ich halte sie nur für fehlerhaft.


    Wie unterscheidet sich die barocke Fassade die vor den "Stadtschloss" genannten Neubau auf der Spreeinsel gesetzt wird von all den anderen Fassaden die vor alle anderen Gebäude ohne tragenden Fassade gehangen werden?


    1.) Formensprache und Material
    2.) die Tatsache dass sie einem zerstörten Vorbild folgt.


    zu 1.) Geschmackssache.
    zu 2.) Siehe Post weiter oben.



    Was dir also bleibt ist die Tatsache dass man den Neubau Stadtschloss nennt, das ist in der Tat irreführend, aber wenn man Konsumtempel in Steglitz "Schloss" nennen kann...


    Eventuell wäre allen geholfen wenn man demnächst auch offiziell nur noch von Humboldtforum oder Neuem Ethnologischen Museum oder sonstwas redet.

    Man versieht irgendeinen Bau mit einer Fassade, einer Barocken nach alten Entwürfen, die aber trotzdem neu geschaffen wird.


    Wenn diese Fassade deiner Definition nach eine Kulisse ist, nur weil sie schonmal da war, dann ist eine Komplettreko konsequenterweise auch eine Kulisse, nur eben eine tiefergehende zum durchlaufen.


    Und wenn diese Fassade ihren Kulissencharakter aus dem mangelnden Bezug zum dahinter stehenden Bau bezieht (wobei die Buaweise noch gar nicht abschliessend geklärt ist), dann ist jede seit Jahrzehnten gebaute Vorhangfassade nichts weiter als eine Kulisse, denn die könnte man genau so einfach ersetzen.


    Ein richtiges Schloss ist es in keinem Fall, denn, und ein kurzer Blick ins GG wird dir das bestätigen, wir haben niemanden mehr für den wir ein Schloss bauen könnten.
    Es ist in jedem Fall ein Neubau, und in deinem Fall eben einer der sich nicht nur Kubatur und Fassade, sondern auch noch Raumfolge und Materialien mit einem vergangenen Bau teilt.


    Deine Unterteilung zwischen Kulisse und "echter Architektur" ist vollkommen willkürlich und ideologisch bedingt.

    Deine Frage war ob uns Fassade wichtiger als Vollreko ist.


    Und da sage ich du zäumst bei mir das Pferd von hinten auf denn an erster Stelle steht bei mir ein ordentlicher, mehrheitsfähiger Museumsbau, die Fassade kommt danach.


    Und deine Kulissendebatte bleibt für mich rein ideologisch, und damit jenseits der sachlichen Argumentation.


    Eventuell solltest du mal, falls der Bundestagsentwurf kommt, mit Schmackes gegen die Fassade rennen, die feste Überzeugung dass es sich um "nicht echte" Architektur handelt wird dir bei den folgenden Kopfschmerzen kein bisschen helfen.:D


    Und du weichst immer noch der Frage aus warum für dich eine neu errichte Fassade durch eine andere Raumfolge und Materialien dahinter von der Kulisse zum Schlossflügel befördert wird. "Das ist eben so", mehr kommt nicht.


    Wenn man den Denkmalschutzprinzipien eisern folgt sind beides Kulissen, die eine eben nur zum angucken, die andere auch zum durchlaufen, was aber in Anbetracht der beschränkten Nutzbarkeit vermutlich kaum geschehen wird.

    Manuel
    Nein ein Museumsbetrieb würde durch einen dezidierten Neubau natürlich nicht eingeschränkt, gegen einen solchen hätte ich auch nichts, nur steht dieser Neubau nur auf deiner Skizze (neben einer originalgetreuen Teilreko), in der Realität soll aber irgendwas komplett in Schlosskubatur entstehen, mit Schlossfassade. Und da bin ich strikt gegen irgendwelche heute völlig sinnlosen Raumfolgen nur um des Prinzips willen.


    Sinnfrei ist sehr viel in der Architektur, nur werde ich mich hüten alles sinnfreie abschaffen zu wollen, was bei rein funktionaler Architektur rauskommt hat man ja gesehen. Nur verstehe ich nicht warum die Illusion einer Barockfassade durch die Illusion einer originalen Raumfolge (die die wenigsten überhaupt erkennen dürften) plötzlich validiert wird.


    Dich stört also dass es eine Kulisse wird? "Und deine Lösung ist: Lasst uns zwei Flügel einer besseren Kulisse bauen."


    Die Logik geht mir ab.

    Der Sinn der Aktion ist ganz einfach, öffentliche Meinungsmache und Anheizen der Unescokettenhunde, es müsste wirklich mal einer den Mut haben und auf den Welterbestatus verzichten, damit die Blödköppe aus ihrem Elfenbeinturm runterkommen.
    Der erste der das macht, dem dürfte das nichtmal weh tun, any Publicity is good Publicity.
    Und bei der Museumsinsel wie mancherorts von zusammenhängendem Ensemble zu sprechen ist in Anbetracht der im Umkreis von 500m wild versammelten Stile und nciht zuletzt der völlig denzentralen Ausrichtung schon gewagt.


    Andererseits gebe ich ihnen im Bezug auf das neue Museum vollkommen recht, diese Konservenruine ist für mich komplett überflüssig.
    Ferner wäre ich auch für einen neuen Wettbewerb, denn da mir Chippis Kiste bis jetzt schon nicht übermässig gefällt und vermutlich nach dem Beschneiden seiner Freiheiten auch nicht besser, sondern vermutlich nur steinernder wird, sehe ich nicht ein warum das jetzt unbedingt ohne neuen Wettbewerb von Statten gehen muss.
    Aber mal sehen, eventuell überrascht er mich ja noch positiv.

    Jetzt suchst du aber Haare in der Suppe...


    Das SRG ist doch kaum dichter am alten Schlossfundament als die Vorkriegsbebauung, man vergleiche dazu den neuen Marstall, der folgt der alten Flucht, der Schlossplatz wird also nur ein wenig kleiner werden, da der Neptunbrunnen wohl kaum zurück kommt effektiv sogar grösser.
    Und wenn 60m+ als Häuserschlucht gelten...



    Möglichst viel Fassade ist keineswegs mein Hauptanliegen, nur sehe ich nicht ein warum ein ordentlicher Museumsbetrieb eingeschränkt werden soll nur damit ein paar Architekturpuristen sich darüber freuen können dass ein paar sinnlose Dienstbotenquartiere rekonstruiert wurden.


    Machen wir uns nichts vor, selbst wenn das Ding nicht nur in originaler Raumfolge, mit klassischen Materialien, sondern sogar mit Opas Werzeugen und Methoden gebaut werden würde, es bliebe ein Nachbau.


    Warum diesen Makel, der für immer und ewig auf der Geschichte des Gebäudes lasten wird, nicht in einen Vorteil ummünzen, und den Innenraum funktionell verbessern?


    Den Kontrast und das Zeitgenössische realisiert man dann eben im Innenraum, wenn schon der Barock aussen krampfhaft gewünscht wird, was spricht denn dagegen?


    Und jetzt komm nicht mit Kulissenschieberei, warum ist eine sinnfreie Barockfassade eine Kulisse, aber eine sinnfreie Raumfolge aus sinnfreien Ziegeln gemauert authentisch?

    Kommt eben drauf an wie man die Prioritäten setzt, mir z.B. ist der Museumsbetrieb am wichtigsten, hinter welcher Fassade der sich versteckt ist mir vergleichsweise egal, so lange das ganze nicht in 20 Jahren als Bausünde in der Gegend steht.


    Die Raumfolge hat sich meiner Meinung nach der Nutzung unbedingt unter zu ordnen, ob man das dann Kulissenschieberei oder sonstwas nennt ist mir egal.

    Ja, schon klar, nur bei meiner Idee würde das existierende historische Gebäude am Platze teilweise überleben.


    Eventuell hätte man damit sogar Palastretter und Schlossbauer zusammenbringen können.


    Ob nun dafür oder dagegen sei mal dahingestellt. :D

    Die Kuppel fungiert als architektonische Krönung des Schlosses. Man bekrönt nichts, was man gleich wieder abreissen möchte und auch mit vollem oder halbem Herzen haßt.


    Um mal ein totes Pferd zu treten, hat Foster den Reichstag nicht auch eher kritisch gesehen?


    Dass er dann sein Tankstellendach nur wiederwillig zum Osterei machte ist ja bekannt.


    Also bei der Wahl zwischen Auftrag und Ehrlichkeit werden sich die wenigsten Architekten für zweites entscheiden.


    Aber egal.

    Warum nicht den Östlichen Riegel komplett weglassen?



    Zwei Flügel Schloss in West und Nord, und einfach den Südteil des PDR mit dem grossen Saal da lassen wo er ist, hab mal die Pläne übereinandergelegt, von einer leichten Verschränkung abgesehen passt das sogar, man müste nur überlegen wo man den Eingang zum halben PDR hinlegt, mehr Platz ist nach Osten, aber im Norden müsste man sowieso einen neuen Abscluss finden, und da lag ja auch das alte Foyer.


    Man könnte sogar eine ordentliche Funktionsteilung hinbekommen, Humboldtforum im halben Schloss, Veranstaltungen usw im halben Palast.


    Aber der Zug ist eh abgefahren.

    Ehrlich gesagt fände ich eine ähnliche Zweiseitenlösung gar nicht schlecht.


    Allerdings bin ich mir nicht sicher ob bei der obrigen Konzeption die verkürzte Westfassade noch ordentlich proportioniert wäre.


    Ausserdem würde dieser Schlosshybrid vermutlich etwas entscheidendes verlieren, die Mehrheitsfähigkeit, womit man wieder beim Anfang wäre.

    Ist es nicht vollkommen egal was der olle Schinkel zum Schloss meinte?


    Fakt ist dass da was an die Stelle muss, wenn das Gebäude dann eben von 3 Seiten wie das Schloss aussieht meine Güte, könnte schlimmer kommen.


    Ein Brache zum Beispiel.
    Oder eine Brache mit Ausstellungschleppdach, dass dann 10 Jahre steht bis es umfällt weil man sich angesichts knapper Kassen um eine ordentliche Bebauung drückt.


    BTW, eine Kunsthalle würde einen zeitgenössischen Bau genau so verzögern wie den Schlossneubau.


    Zur Bedeutung der ethnologischen Sammlung, das ist meiner Meinung nach streckenweise das grossartigste Museum Berlins und mitnichten eine Sammlung von Buschmannaccessoires, wird höchste Zeit dass das aus dem Dahlemer Dornrösschenschlaf gerissen wird.
    Ich hoffe blos dass man die Südseeaustellung mit ihren riesigen Booten ordentlich unterbekommt, daher halte ich die gänzlich originale Raumfolge für nebensächlich.


    Wenn man sich sowieso den Disneylandvorwurf aufläd, dann soll man wenigstens Kapital draus schlagen.

    Die frage ist ob das so ein schlimmer Vorwurf ist, hängt man eben eine Barockfassade vor einen Betonbau, na und?


    Schon zu Schinkels Zeiten hat man Dorische Säulen vor Wachhäuser gesetzt.


    Meinst du die meisten Leute wissen das der Dom keine 120 Jahre alt ist?



    Und wenn es dich stört dass man da etwas verlorenes kopiert, wie wäre es mit einer neu gestalteten Fassade in Barocker Formensprache?


    Wäre das besser? Oder schlechter?



    Man kommt bei diesen Diskussionen mit Ideologie nciht weiter, weder pro noch contra.

    Die Bedeutung von Gebäuden ändert sich aber auch mit den Jahrhunderten.


    So stieg der temporäre Eiffelturm zum Wahrzeichen auf und das Alt-Berlin zweifellos prägende Schloss war am Ende in Grossberlin wenig mehr als ein Schlossmuseum am exponierter Stelle.


    Wenn du in Paris bleibst dann vergleich es doch mit dem Louvre als Gebäude, wichtig, teilweise dominierend sogar, aber nicht definierend.