Beiträge von Trips

    Mir ging es nicht um die ganze Diskussion, ich will den Individualverkehr nicht abschaffen, er ist wichtiger Teil des Verkehrsnetzes nur um das Argument dass der Herstellungsaufwand gegen die Bahn als solche spricht, denn, wenn überhaupt, ist das einer der grossen Vorteile.


    Was überproportional verfügbare Reservekapazitäten angeht, die gibt's zumindest in Berlin nicht, während der Stosszeiten ist praktisch alles draussen was fährt.

    Die Energiebilanz während der Fahrzeugherstellung, die einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Gesamtaufwendung besitzt (und die Forderungen der Politik nach neuen, emissionsarmen Fahrzeugen in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen!) spricht sogar eindeutig gegen Bahnwaggons aus Aluminium etc.


    Mit Verlaub, das ist Quatsch, die Fahrgastkilometer die ein S-Bahnwagen pro Tonne über die Jahrzehnte erwirtschaftet schafft kein Auto dieser Welt, allein schon weil diese oft nur wenige h am Tag fahren und im Schnitt nur 8 Jahre alt werden.


    Gerade bei ÖP-Nahverkehrsmitteln ist der Ernergiemehraufwand von Aluminium gegenüber Stahl vernachlässigbar, abgesehen davon dass sich Stahl auch nicht von allein schmilzt, bei 12h+ Einsatz über mehrere Jahrzehnte wird das locker wieder rausgefahren, die kürzere Lebensdauer ist ein indirekter Faktor, aber da spielen andere Faktoren als das Wagenkastenmaterial eine grössere Rolle.


    Wenn man den Verkehrsweg einbezieht wird die Sache interessanter, dennoch sind auf einer gut ausgelasteten Bahnstrecke Fahrgastzahlen möglich an die keine vergleichbar grosse Strasse rannkommt.

    Der Aufschrei bleibt vermutlich aus weil es sich um eine Bauruine beträchtlicher Grösse handelt bei der man froh sein muss überhaupt jemanden gefunden zu haben, und der Ursprungsentwurf *ähem* auch nicht in allen Augen als geschmackssicher gelten dürfte.


    Ein Esel wird eben nie ein Rennpferd.

    KurushiX
    Die Anzahl der Bahnen sagt noch nichts über Flaschenhälse in der Kapazität aus, gerade Paketversender wie DHL haben aufgrund ihrer stark zentralisierten Netzstrukturen teilweise extreme Stosszeiten, in Frankfurt verteilt sich das eher (bzw. das Niveau ist kontinuierlich hoch), da viel Fracht auch als Belly Cargo mit Passagiermaschinen rein kommt und raus geht.
    So sieht das ganze bei der Konkurrenz (FedEx) in Staaten über den Tag verteilt aus, man beachte die "Explosion" in Memphis so bei ca 1.05 und 2.45 min.
    http://www.youtube.com/watch?v=CzsXqawswPc


    Stell dir vor während dieser Phase passiert irgendwas auf der einzigen verfügbaren Bahn, prost mahlzeit.


    Zwei Bahnen eben deutlich zuverlässiger und flexibler.
    Etwas hinkender Vergleich, aber was solls: Nur weil die Eisenbahn zwischen Hamburg und Berlin mit zwei Gleisen auskommt heisst das nicht dass die Strecke Berlin-Rostock mit einem Bruchteil des Verkehrs auch eingleisig funktionieren würde.


    Ferner stehen in Leipzig auch noch die dicken Antonows (was das Lärmschutzargument noch lächerlicher macht, die dürften doch als Frachter nicht unter das Nachtflugverbot fallen, oder?), ist zwar auf den Gesamtbetireb gesehen verschwindend gering, aber lass mal eine von denen mit ihren Sicherheitsabständen in NUE zur Stosszeit landen wenn die ganzen Billigflieger mit ihren engen Zeitplänen operieren, Air Berlin würde sich freuen.

    mik Ich wüsste nicht dass irgendjemand gründerzeitlichen Städtebau für den Alex gefordert hätte, die Entwicklung endet nicht mit der Moderne, nicht alles was "unmodern" ist, muss auch rückwärtsgewandt sein. Auch verstehe ich den Bezug vom verschlafenen Wohnbezirk Wedding zum Kern der City-Ost nicht so recht.


    Bezüglich des Gleichaussehens, Berlin ist gross und wurde grösstenteils in wenigen Jahrzehnten hochgezogen, da wiederholt sich zwangsläufig vieles.
    Aber lauf mal 5 Minuten vom Alex richtung Osten und sag mit wieviel Naturstein und Traufhöhe du da siehst.
    Und weitere 5 Minuten später kommen dann Stalins Arbeiterpaläste.
    Und danach dann Friedrichshains Mietskasernen.
    Die Gefahr dass Berlin irgendwann in den nächsten 100 Jahren auch nur ansatzweise langweilig oder gar homogen wird ist meiner Meinung nach nicht gegeben, ganz egal was nun am Alex passiert. (oder auch nicht passiert).
    Und der verzicht auf völlig Bahnbrechendes heute hat zumindest den Vorteil dass man sich morgen mit dem Abriss/Umbau leichter tut.
    Ich wage jetzt z.B. mal die gewagte These dass ich das Ende der "Mitte" in ihrer derzeitig geplanten Form noch erleben werde.


    Bezüglich Avantgarde, klar hätte ich auch gern mein Ciudad de las Artes y de las Ciencias irgendwo in der Stadt, genug Platz wäre ja, aber auch Advantgardisten lassen sich lieber mit Geld als mit Sex-Appeal bezahlen, und es stellt sich die Frage ob die Glasburgen der Londoner Docklands oder das Rotterdammer Gewürfel überhaupt noch Avantgarde darstellen? In Zeiten wo am Golf und in Fern-Ost die wildesten Glaspaläste am Fliessband entstehen und Energieverbrauch und Unterhaltungskosten immer mehr in den Blickpunkt rücken ist die Berliner Traufhöhe mit 08/15 Sandsteintapete eventuell dichter an der zukünftigen Entwicklung als viele meinen.


    [off-topic]Und um dem Kulturforum ins Gesicht zu Schlagen müsste es erst mal eins haben, es war meiner Meinung nach völlig richtig bei der Planung des Pots 0 Rücksicht auf das KF zu nehmen, wer weiss wie man das noch umgestaltet.[/off-topic]

    mik
    Die Frage ist ob man überhaupt eine Antwort auf die Londoner Docklands geben muss.
    Berlin ist kein bedeutender Wirtschaftsstandort mehr, 40 Jahre Isolation und völllig verfehlte Förderungspolitik haben diesen Zug endgültig abfahren lassen, der Bedarf nach einem reinem CBD ist gar nicht gegeben, der Alex muss nun gucken wo er bleibt.


    Das die DDR an dieser Stelle verschwindet halte ich überhaupt nicht für möglich, selbst wenn in 20 Jahren nur noch HdL und BCC stehen thront doch immer noch der Fernsehturm über allem, für gerade mal 40 Jahre ist das bei weitem genug, und dass die (meiner Meinung nach völlig gescheiterte) DDR-Stadtplanung an der stelle nun so weit wie möglich entschäft wird, ist längst überfällig.
    Berlin ist kein Museum, man muss gescheiterte Experimente nicht aus purem Dokumentationswillen konservieren, Gebäude müssen sich erst recht an der Stelle auch dem Wettbewerb stellen, und wenn du Kontraste willst, Neo-Art-Déco und Frühmoderne beissen sich doch schonmal ganz gut.
    Und wer weiss, eventuell entwickelt sich die Alexa entgegen aller Voraussagen ja noch zum geliebten Berliner Original, mehr Charakter als der schauerliche Hines Bau hat er schon mal. (Wenn doch nur das Rosa nicht so rosa wär.)

    Wie jetzt, in Leipzig Halle?


    Noch mehr jwd geht doch gar nicht, wen sollen die paar zusätzlichen Maschinen denn da stören?


    Brummifahrer beim Sekundenschlaf?

    :daumen:


    Genau so.


    Die Farben selbst stammen zwar wirklich aus dem Katalog für willenlose Ölmilliardäre, aber wenn schon denn schon...


    ___________


    Zur Software, die beiden Dinger hab ich mit Milkshape gebastelt, weil ich nichts anderes auf dem Laptop hatte, das ist eher ein Animationsprgram für Low-Poly 3d Models, und dürfte wahrlich das ungeeignetste Programm überhaupt für solche Spässe sein, ich hab gerade wieder Blender gezogen, aber bis ich da wieder drin bin...


    Gibt's irgendwas besseres, möglichst simples, aus der Open-Source-Ecke? Mit Solid Edge will ich sowas auch nicht angehen.

    Zu den Wellen, interpretiere da nicht so viel rein, stell dir einfach vor jedes gerade Geschoss wäre hell, und jedes ungerade Dunkel.


    So wie bei einer kurvigen Frau im quer gestreiften Kleid sollte dass doch den optischen "welleneffekt" deiner Fassade noch verstärken. (textile Analogien ftw!)


    Entweder kann man sich jetzt am verstärkten "welleneffekt" erfreuen, oder der böse Investor kann die Amplitude der Wellen zusammenstreichen ohne dass die Optik zu sehr drunter leidet.


    Ich hab wie gesagt keine Ahnung ob das so funktionieren würde, oder einfach nach Brei aussieht.


    Hm, weitermachen, eventuell mal heute Abend eine erweiterte Skizze probieren, aber zum fertigen Rendering fehlt mir Zeit, Software, Rechenleistung und Know How.
    Mal sehen.

    Mit "echt" meine ich nur physisch vor und zurückspringend im Gegensatz zu irgendwelchen optischen Tricks. Bei der Farbgebung dachte ich eher an strenge geschossweise Einfärbung, so dass die optische Wirkung sich quasi immer von einem Geschoss zum übernächsten entfaltet, dann könnte man die echten wellen kleiner/billiger ausführen.


    K.A. wie das im Modell aussieht, eventuell wirkt der Turm dann auch zu massig, Querstreifen machen ja bekanntlich dick.


    ----------


    Ich dachte eigentlich nicht dass die Schuchow Konstruktion unbedingt tragend oder gar alleintragend sein muss, (wo bei die Vorstellung von vorproduzierten Etagen a la BMW Hochhaus auch was hat, aber wie soll man die in den Turm bekommen?)


    Zum Sockel:
    Ich hab mal schnell zwei ganz grobe 3D Skizzen (Turm natürlich viel zu dünn) zusammengenagelt.

    oder


    Skizze 2 verschenkt natürlich massig Geschossfläche im Sockel, und Fensterputzer will ich bei beiden nicht sein.


    Sogar den Begriff für die Berliner Gusche/Reiseführer hab ich schon, "Atomkraftwerk":D

    Kleine Anmerkung, an der Stelle ist das ist nicht die Spree, sondern der Kupfergraben, und meine Beine würde ich da für Geld nicht reinhalten.


    Von der Idee mit der Treppe halte ich gar nichts, wo soll die hinführen? Boote fahren da kaum lang, es gibt keine Uferpromenade und wenn man da eine (so steile) Treppe wie bei den Patschkes runterführt und unten nichts absperrt kann man direkt noch einen Bademeister anstellen der die Leute wieder rauszieht.
    Und wenn man absperrt hat man eine Treppe zum Zaun.

    @wombat Ruhig Blut, Gleichgesinnte sind wir noch lange nicht, persönlich stehe ich der neobarocken Herrlichkeit nämlich auch skeptisch gegenüber, wenn auch vermutlich aus anderen Gründen als Dvorak.


    Dvorak
    Und wie lange haben Rokoko, Jugendstil, Expressionismus, und Postmoderne gedauert?


    Ein Stil lebt eben so lange wie er Kraft hat, die klassische Moderne ist für mich seit den 70ern tot, d.h. entwickelt sich nicht weiter, alles was jetzt in die Richtung läuft sind ebensolche Wiedergänger wie seinerzeit der Historismus, und in 50 Jahren wird man das genau so sehen.
    Ob ich das beweisen kann?
    Nein, aber ich bin bereit eine sehr langfristige Wette anzunehmen.:D

    Daran muss sich die Bebauung halten, wenn sie gelungen sein möchte. Das ist auch keine subjektive Meinung, sondern zentraler Punkt vieler Architekturtheorien. Das Gebäude darf also nicht den inneren Bereich vom Äußeren abgrenzen, und muss Offenheit demonstrieren.


    Das ist eben doch subjektive Meinung, nämlich die von einigen toten Granden der Architektur und die sind zu diesem Schluss weitgehend ohne praktische Erfahrung gekommen.


    Wenn kulturelle Zentren sich grundsätzlich öffnen müssten hätten die (mittlerweile natürlich weitgehend gentrifizierten) Hackischen Höfe nie funktionieren dürfen, die sind nämlich das genaue Gegenteil von Offenheit (eben Höfe), funktionieren aber genau deswegen.


    Was man mit dem Gelände macht ist mir vergleichsweise egal, der Kulturpalast wäre vermutlich auf lange Sicht gesehen kein Verlust, ein bisschen Billigbarock im Gegenzug wohl auch kein Gewinn und 08/15 Investorenarchitektur hilft auch niemandem.


    Eventuell einfach 30 Jahre warten und dann weitersehen, eventuell hat man dann mehr Inspiration, oder wenigstens mehr Geld aber ewig bleibt die Kiste nicht stehen.

    Kollhoff wirkt mir auf dem kleinen Bildchen zu massig, aber da ist ja kaum was zu erkennen.


    Ich mag den gewählten Entwurf, speziell die Renderings vom Innenraum wirken sehr atmosphärisch.