mik Ich wüsste nicht dass irgendjemand gründerzeitlichen Städtebau für den Alex gefordert hätte, die Entwicklung endet nicht mit der Moderne, nicht alles was "unmodern" ist, muss auch rückwärtsgewandt sein. Auch verstehe ich den Bezug vom verschlafenen Wohnbezirk Wedding zum Kern der City-Ost nicht so recht.
Bezüglich des Gleichaussehens, Berlin ist gross und wurde grösstenteils in wenigen Jahrzehnten hochgezogen, da wiederholt sich zwangsläufig vieles.
Aber lauf mal 5 Minuten vom Alex richtung Osten und sag mit wieviel Naturstein und Traufhöhe du da siehst.
Und weitere 5 Minuten später kommen dann Stalins Arbeiterpaläste.
Und danach dann Friedrichshains Mietskasernen.
Die Gefahr dass Berlin irgendwann in den nächsten 100 Jahren auch nur ansatzweise langweilig oder gar homogen wird ist meiner Meinung nach nicht gegeben, ganz egal was nun am Alex passiert. (oder auch nicht passiert).
Und der verzicht auf völlig Bahnbrechendes heute hat zumindest den Vorteil dass man sich morgen mit dem Abriss/Umbau leichter tut.
Ich wage jetzt z.B. mal die gewagte These dass ich das Ende der "Mitte" in ihrer derzeitig geplanten Form noch erleben werde.
Bezüglich Avantgarde, klar hätte ich auch gern mein Ciudad de las Artes y de las Ciencias irgendwo in der Stadt, genug Platz wäre ja, aber auch Advantgardisten lassen sich lieber mit Geld als mit Sex-Appeal bezahlen, und es stellt sich die Frage ob die Glasburgen der Londoner Docklands oder das Rotterdammer Gewürfel überhaupt noch Avantgarde darstellen? In Zeiten wo am Golf und in Fern-Ost die wildesten Glaspaläste am Fliessband entstehen und Energieverbrauch und Unterhaltungskosten immer mehr in den Blickpunkt rücken ist die Berliner Traufhöhe mit 08/15 Sandsteintapete eventuell dichter an der zukünftigen Entwicklung als viele meinen.
[off-topic]Und um dem Kulturforum ins Gesicht zu Schlagen müsste es erst mal eins haben, es war meiner Meinung nach völlig richtig bei der Planung des Pots 0 Rücksicht auf das KF zu nehmen, wer weiss wie man das noch umgestaltet.[/off-topic]