Beiträge von BRPat

    Da werden 300 Millionen einfach so durchgewinkt während genau dieser Betrag zur Finanzierung der 2. Stamm immer strittig war. Gasteig für ein paar 10.000 Menschen - S-Bahn für fast 1 Million! Das ist Politik in München 2013. :nono:


    Ist denn schon was "durchgewunken"?


    Insgesamt erweckt sich mir der Eindruck, dass hier künstlich hochgerechnet wird. Zu vermuten sind in erster Linie Anpassungen im Brandschutz (allein des Alters wegen und der Fülle der Novellierungen in dem Bereich). Dann sollten dem Alter entsprechend die Dächer gemacht werden. Dafür sind 300 Mio. mindestens um einen Faktor 10 zu teuer. Alles, was darüber hinaus geht sollte baulich gesehen "nice to have" sein.


    Es werden zum Beispiel besonders Kosten für die Stadtbibliothek genannt. Sind das dann Kosten für Ausstattung/IT, Bücherbestand, Personal etc. oder nur Baukosten? Irgendwie gehen die Artikel hier kaum auf Details ein. Erst wenn man die ungefähren reinen Baukosten kennt, sollte man hier über die Kosten urteilen und parallelen zu Stammstecke et. al. ziehen. Ich zumindest habe die Infos so im Detail nicht. Oder hat jemand mehr Detailkenntnis?


    Vielleicht wird aber auch nur der Gasteig madig gemacht, um die Begeisterung für einen Neubau zu schüren?


    Ich dagegen behaupte, die Entwicklung der Zentren und der Ausbau von Infrastruktur müssen Hand in Hand gehen. Noch besser wäre es gar, wenn starke Zentren schon da sind. Das erleichtert die Diskussion um die Notwendigkeit eines Infrastrukturausbaus erheblich (da man über faktisch vorhandenes spricht und nicht mehr über Planprognosen).



    Vielleicht kann die Diskussion nochmal zurück zum großen Maßstab geführt werden, vielleicht auch theoretisiert :D:

    Für mein dafürhalten ist Stadtentwicklung schon seit Beginn der Siedlungskultur aus dem Zusammenspiel aus Infrastruktur, Ressourcen (heute Kapital), räumlichen Möglichkeiten und kultureller Identität vorangetrieben worden.

    München ist schon sehr zentralistisch aufgebaut, was heute noch sehr stark in der Infrastruktur verankert ist (siehe Stammstrecke). Rhein-Main und Berlin sind da ganz anders...

    Die Entwicklung von Subzentren ist aufgrund der räumlichen und verkehrlichen Möglichkeiten ja schon das ganze 19. und 20. Jahrhundert am laufen. Oft gab es sozioökonomische Anstöße, in der Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur oder Bauvolumen eine große Rolle spielten. Der Ostbahnhof z.B. war ein Retortenkind und hat die Entwicklung von Haidhausen vorangetrieben. Auch sind der Entwicklung von Neu-Perlach, Arabellapark, Pasing, Arnulfpark politische und private Antöße vorangegangen. Trotzdem gibt es danaben langsamer wachsende Subzentren wie die Münchener Freiheit, die eher organisch gewachsen sind, aber immer mit Verkehrsentwicklung zusammenhingen (Leopoldstr., U-Bahn etc.)

    Wenn ein Subzentrum forciert oder begünstigt werden soll, müssen zwingend alle Faktoren (Infrastruktur, Kapital, räumliche Möglichkeiten und kulturelle Identität) beachtet werden, mit Betonung auf Infrastruktur: Freiham ohne S-Bahnanschluss läuft mau, die Parkstadt Schwabing ohne die (zu kleine) Trambahn hätte echte Schwierigkeiten. Aber auch der Arabellapark ohne den Rewe und die anderen kleinen Läden wäre tot.

    Daraus folgt:

    1. Eine Beschränkung auf die Stammstrecke wäre aus meiner Sicht falsch, da sie die Entwicklung der Subzentren in der Fläche verhindert. Wenn wir wirklich nachverdichten wollen, dann müssen die Verkehrsknotenpunkte in der Fläche gestärkt werden. Eigentlich müssten auf die 2. Stammstrecke die Ringstrukturen im Verkehr und somit die Netzgestalt des Verkehrs gestärkt werden. Vielleicht ist der neue X30-Bus zwishen Harras und Ostbahnhof im Südosten ein Vorbote einer solchen Ringstruktur...

    2. Eine örtliche Deregulierung im Baurecht gepaart mit einem klaren Nutzungskonzept sollte mehr Investitionskapital in die Subzentren locken und die Wirtschaftsbasis in der Mikrolage verbessern. (Vielleicht als Beispiel: mehr Verkaufsfläche für den Entwickler, aber nur unter Angebot von Büros für Start-Ups?)

    Das Bahnhofsviertel könnte mit einigen Hochhäusern tatsächlich eine ungemeine Aufwertung erfahren. .


    Diese politische Diskussion kann man sich sparen. Bevor der neue Bahnhof durch ist, wird da garnichts gehen. Auch danach will man sicher erstmal einige jahre den neuen Bahnhof feiern und den dort entsehenden Büro-Leerstand vermieten.


    Wir haben doch einige Viertel, in denen doch schon seit Jahrzehnten Hochhäuser stehen: Arabellapark, Westend etc.


    Hier wäre die Akzeptanz für weitere Hochhäuser viel größer. Und die Verdichtung sollte gleich zusätzliche Investitionen in die vermurksten Öffentlichen Räume (z.B. Rosenkavalierplatz) nach sich ziehen. Dies ist ja sicher auch einer der Gründe, warum die Entwicklungen am Hanns-Seidel-Platz in Perlach angestoßen wird (Link).

    In der Sendung Capriccio hat sich der Archtiket Rudolf Wienands folgendermaßen geäußert: "Dieses Office-Gebäude nebenan - ja da kriegt man ganz andere Assoziationen; mit diesen massiven Schießscharten und dieser Blechverpanzerung. Das sieht aus wie eine Verteidigungsarchitektur und dann dringt das Ganze auch noch massiv in den Straßenraum ein, statt sich zurückzunehmen."


    Habe den Beitrag gesehen. Sehr reisserisch; eher BILD-Zeitung als Süddeutsche Zeitung.


    Ich kann die Wehranlagen-Assoziation nicht nachvollziehen. Die Architektur erinnert mich eher an gehobene 50er-Jahre-Architektur im Falle der Lochfassade und die großen Fensterflächen des Turms sind für mich eher Ausdruck der durchschnittlichen Moderne. Für mich passt es also zu der Umwidmung eines Industriebaus und in eine Stadt, die ohnehin einiges an Bausubstanz nach dem Krieg ersetzen musste.

    Pimp your city!


    hier ein lustiges 'Art'itektur-Projekt


    http://www.sueddeutsche.de/mue…l-lernt-fliegen-1.1843357


    Ja... Eher "lustig" und schonmal besser gesehen. Um mal Spielverderber zu sein: Aus meiner Sicht architektonisch und künstlerisch belanglos. Verweist aber auf die architektonische Qualität des Gebäudes.


    Ein Kandidat für eine Revitalisierung? Und: Ist es Zufall, dass der Fotograf und der Hotelpächter aus Spanien sind?


    Ist das nicht ein eigener Thread wert? Hochhaus mit städtebaulicher Relevanz? Oder habe ich das was übersehen... Eine Übersicht zu den Plänen am Hanns-Seidel-Platz wäre interessant in dem Zusammenhang.

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    Die Sendlinger Str. wird der Theatinerstr. in 10 Jahren den Rang abgelaufen haben. Alle jungen Modekonsumenten werden nun mit Kult-Labels in der Sendlinger Str. aufwachsen (A&F, Hollister, Superdry & Co.). In 10 Jahren wird der Gang der dann kaufkräftigsten Altersgruppe in die Sendlinger zum Standard entwickelt haben. Vielleicht ziehen die etablierten dann nach?

    Du hast ja recht, das ist Käse, aber die Zusammenhänge werden m.E. nicht ganzheitlich dargestellt. Es heißt immer: Das geht nicht! Aber man sagt nicht, warum. Ist die Kostensteigerung nun das Zehnfache des gesamten Bahnhofs oder der Gründung? Hat man das schonmal fundiert untersucht? Vielleicht muss man nur mit ein wenig Kreativität umbauen....? Möglichkeiten offen lassen?


    Da wird ein Wettbewerb gemacht (was auch richtig ist), ohne dass wichtige Rahmenbedingungen wie die Trassenführungen gesichert ist. Und später halt man beinhart daran fest.

    Hmm, das kann sein. Aber es ist doch dumm zuerst einen auf Hochglanz polierten Super-Hbf zu bauen um dann anschließend alles wieder aufzureißen, Dreck, Lärm und Verwüstung zu veranstalten. Und das über Jahre. Das ist doch paradox. Dann nutzen auch eventuell eingesparte Pfähle nichts.


    Flexibler im Bau ist auf jeden Fall der HBF. Besser der Tunnel ist dem HBF im Weg als der HBF dem Tunnel.


    Gestützt auf die Meinung von Euch beiden ist es dann wohl technisch machbar den Tunnel nachher zu bauen, wenn Vorkehrungen getroffen werden. Zumindest die jetzt vorgeschlagene Variante. Das hätte ich auch so im Gefühl gehabt. Finanziell hat dies natürlich Auswirkungen.


    Auch wenn ein Vorziehen des Hbf technisch weniger sinnvoll ist, muss nicht auf eine weitere Tunnelröhre verzichtet werden, sollte sie erst in 15 Jahren kommen... Man müßte bei der Planung des Hbf also Puffer für Unvorhergesehenes lassen.


    Also wird der neue Hbf als Pfand für die 2. Stammstrecke gehalten? :D

    Die Bedingung den HBF erst errichten zu wollen, wenn die 2.Stamm fertig ist mag Sinn machen.


    Gibt es denn tatsächlich (neben den politischen Zwängen, die mit der Freigabe und Finanzierung eines solchen Vorhabens einhergehen) unüberbrückbare technische Abhängigkeiten zwischen 2. Stammstecke und dem Bahnhofsneubau?


    Mir fallen als mögliche Themenkomplexe Gründung und Erschließungsgänge von den Tunnels nach oben ein. Ist das so? Weiss es jemand genau?


    Oder ist die Abhängigkeit nur politisch?

    Wo sind denn da die Vorteile für die Reisenden? Wo ist es denn an den Reisenden orientiert? Bsp Pasing: Reisezentrum ist vom Haupteingang ganz an die Seite gezogen, vier beheizte Warteräume wurden durch keinen ersetzt und das Empfangsgebäude ist jetzt offen gestaltet. Das alles auf die billigste Art und Weise.


    Berlin ist ähnlich: lange Wege, es zieht, recht wenige Toiletten, kein Warteraum. um einihe Beispiele zu nennen.


    1. Ich kann mich nicht erinnern, dass früher an so vielen Bahnsteigen noch in letzter Minute Croissants und heisse Getränke gekauft werden konnten. Die Toiletten sind nach "Sanifair & Co." durchschnittlich sauberer als noch in den 90er Jahren. In Berlin kann man an so vielen Punkten sich ins Café setzen, Souveniers kaufen, Bücher etc. Wer nicht will, der muß ja nicht, aber scheinbar ist Bedarf. Früher gab es einige Automaten für die Fahrkarten für die Automaten, heute sogar noch mehr, zusätzich zum Ticket per Smartphone. Wer muss da noch ins Reisezentrum, das meistens eh auf dem Weg zum Zug liegt (Klein-Pasing scheinbar ausgeschlossen)?


    2. Die Wege in den meisten Bahnhöfen können garnicht länger geworden sein, weil die Erschliessung in den meistens seit Jahrzehnten bestehenden Gebäuden keine Veränderung erfahren können.
    In Berlin ist gerade die Erschliessung super! So viele sich kreuzende Strecken, alle mit einem Auzug verbunden! Wer erinnert sich an den Bahnhof Alexanderplatz oder auch Friedrichstrasse, wo man auf der Oberfläche Strassen überqueren musste, um im U-Bahnhetz umzusteigen. Auch der Potsdamer Platz ist ein Labyrinth unter der Erde. Wer ist in München schonmal von der U4 in die S-Bahn umgestiegen? Das geht doch sicher besser...


    Und mal ganz ehrlich. Wie wollen wir sonst die Bahnhöfe finanzieren?! Dafür zahl ich keine höheren Steuern. Bei anderen Dingen lass ich ja noch mit mir reden, aber für einen Bahnhof? Wenns sich vermeiden läßt, dann nicht. Und bevor der Verdacht aufkommt: Ich fahre ÖPNV und Bahn.


    Die bis dato bestehende Ecksituation mit der freien Ecke ist ein typisches Kind des Städtebaus der Nachkriegszeit. Räumlich schwer, bei einer Nachverdichtung gut zu lösen. Das dahinterliegende Hochhaus wird mit fast jeder Lösung zum Fremdkörper.


    Hier hat man die naheliegende Lösung gewählt, sicher aufgrund der hohen Ausnutzung, aber auch aus mangelnder Kreativität. Die Dichte hätte man wahrscheinlich auch mit anderen Lösungen unter "Dehnung" des aktuellen Baurechts hinbekommen. Und das geht nur, wenn Bauherr und Stadt an einem Strang ziehen. Mit diesem Entwurf steigern wir die Qualität unserer Stadt sicher nicht.

    Aber genau das macht die Bahn doch meistens (siehe Pasing oder Berlin Hbf). Ob es nach einem Umbau beispielsweise noch ein zentral gelegenes Reisezentrum oder einen großen, beheizten Warteraum geben wird, dürfte nicht sicher sein, fürchte ich.


    Hm, also für mich hat die Ausrichtung auf den Einzelhandel in Berlin z.B. große Verbesserungen für die Reisenden gebracht. Das geht doch Hand in Hand... Wenn das den Reisenden nichts nützen sollte, dann würden die doch nicht kaufen... Und die Reisezentren sind an fast allen Bahnhöfen zentral gelegen. Schliesslich laufen doch die Fahrgäste, die dorthinwollen an all den Schaufenstern vorbei... ;)

    Warum eigentlich nicht? Kein Tunnel, keine Straße nötig, Elektroantrieb... kein Stau.


    Mobilität mal anders gedacht. Bin gespannt auf den Vergleich der Kennzahlen (Energieverbrauch pro Passagier, Investitionskosten pro Passagier, Betriebskosten pro Passagier...) Mein Bauchgefühl sagt, das könnte wettbewerbsfähig sein.


    Wahrscheinlich ist das größte Hindernis für eine Umsetzung ein politisches: ob die Eigentümer benachbarter Grundstücke oder die Bezirksausschüsse zustimmen müssen etc.

    Naja, man kann auch romantisieren... Auch ein traditionelles Dach muss gewartet werden. Vermutlich hat der Bauherr im Arnulfpark nach fünf Jahren Gewährleistung den Dachdecker nachbessern lassen...


    Außerdem wurde hier verdichtet. Ein hehres stadtpolitisches Ziel. Die Architektur ist zwar mau, aber diese Innenwinkel aus Der Mitte des letzten Jahrhunderts sind schon fiese räumliche Gebilde.:mad:

    Wieso muss es eigentlich immer ein Flachdach sein?


    Mit Giebel und Türmchen würde alles viel besser aussehen...


    Naja, auch der Architekt des Justizpalastes hat ein so flaches Dach und so massive Friese gewählt, dass das die kubische Form an vielen Stellen stärker wirkt, als die Form des Daches...


    Also vom Boden aus sieht man das Dach des Palastes so gut wie garnicht. Städtebaulich kann man ein Flachdach duechaus vertreten. Das Giebeldach des Bellevue würde eher herausfallen aus der Umgebung.


    Und dann wäre noch der kunsttheoritische Ansatz Pro-Flachdach, den ich aber hier eher nicht diskutiert haben möchte....