@ ItchedSky: Doch, die Grünen haben grunsätzliche Vorbehalte gegen den Bau von U-Bahnen, unabhängig von der Frage der Kosten. In den 80er Jahren war der Kampf gegen den Bau von U-Bahnen ein Hauptanliegen der Grünen in Frankfurt. Und es scheint so, als wäre der Abwehrreflex gegen den U-Bahn-Bau als eine der wenigen Forderungen aus den Zeiten der Fundamentalopposition der Grünen in den 80er Jahren erhalten geblieben. Das ist aber unsinnig, denn zum schnellen Transport in dicht bebauten Innenstädten über weite Entfernungen sind U-Bahnen einfach Konkurrenzlos. Strassenbahnen mögen ihre Berechtigung in innenstadtnahen Wohn- oder Mischegebieten haben, etwa als "Zubringer" zu anderen Verkehrsmitteln oder auch als Ergänzung zu einem bestehenden dicht entwickelten U-Bahn-Netz, wie etwas die "Ringstrassenbahn" in Paris. Als Hauptverkehrsmittel in der Innenstadt hat sie aber mE nichts verloren.
Wer ist denn etwa ernsthaft der Meinung, dass es besser wäre, wenn noch eine Strassenbahn auf der Bockenheimer Landstrasse fahren würde, als die heutige Anbindung durch U6/7? Wer sehnt sich etwa ernsthaft nach Strassenbahnen auf dem Opernplatz? Wer findet die Situation mit der strassenbahnartigen Streckenführung der U 5 in der Eckenheimer Landstrasse im Nordend befriedigend?
Im Europaviertel hätte die Möglichkeit bestanden im Rahmen der übrigen erschließung eine U-Bahn-Röhre in der günstigen offenen Bauweise zu erstellen. Diese Möglichkeit wurde vertan, eine U Bahn muss jetzt in der teureren Variante mit Tunnelbohrmaschine und bergmännischer Bauweise gebaut werden, wenn man vermeiden will, dass aus dem "Boulevard" eine spiessige Vorstadtstrasse mit Bahn in der Mitte wird. Schade.
on topic: Wenn die Forderungen des Bundes tatsächlich so formuliert sind, wie in dem FNP Artikel beschrieben, dann ist das doch eine sehr gute Sache für Frankfurt: Kurzzeitig schnelle Anbindung des Riedbergs entsprechend der Planung der Stadt, langfristig zweite Tunnelverbindung nach Norden.