Also ich verstehe gar nicht, wie sehr panisch so einige das Frankfurter Bahnhofsviertel verteufeln. Was in Hamburg Erinnerungen an Hans Albers ruft,
in Paris an die Romantik um Moulon Rouge erinnert und einen bei Amsterdam das Bild langer Schaufenstertouren mit grosser Gaudi ins Gedächtnis ruft ist also in Frankfurt nur Bäh? Der so einzigartige Charakter Frankfurts ist doch, das man krasse Kontraste auf kleinsten Raum hat. In kürzester Zeit zu Fuß sehe ich Edles, Geschäftiges, Traditionelles, Modernes, Verruchtes und Aufregendes.
Ich mag das Westend und das Bankenviertel und den neugestalteten Westhafen,
aber wenn man zwanghaft versuchen würde, den Rest der Stadt ebenfalls so zu gestalten...ähem neee...
Machen wir uns nichts vor, die Elemente des Bahnhofsviertel gehören zu einer Großstadt dazu und machen nun mal auch da Sinn, wo viel Fluktuation ist,
stört weniger als in der Innenstadt. Wer sich wirklich ein wenig auskennt, der weiss, das abends im Bahnhosviertel für einen Passanten die Gefahr weit aus geringer ist als in einer der Betontrabantenvororte, wo dann gerne mal ein paar Pseudo-Gangsta-Rapper einem in der Bahnunterführung auflauern.
Mein Rezept wäre, die Tatsachen zu akzeptieren und eher dafür zu sorgen,
dass mehr "Moulon Rouge-Flair" reinkommt und das Abgewrackte zu minimiert wird.
Als einen Zugewinn seinerzeit empfinde ich z.B. das Golden Gate. Dann noch´n bissl Varieté, dann wieder eine Touristenattraktion alà Mayr Gustl und dann dazu die klaisschen Etablissments
gepaart mit Bars, Clubs, Café, Imbisskultur, etc.
Ich fand den Zustand vor 15-20 Jahrn viel schlimmer. Entsinne mich an Erinnerungen aus der Kindheit, wo Hundertschaften von Junkies sich in der Taunusanlage die Spritze gaben und mann diesen Teil der Wallanlagen mied.
Da hat sich doch so einiges zum Positiven getan...
Liebe Grüsse
Octavianus, Freund der städtischen Mikrokosmen...