Ja, wenn so eine Konzerthalle Hamburg voranbringt, nur zu! Aber muss es ausgerechnet an dieser Stelle sein? Gefordert wird eine Kapazität von 4000 Besuchern, ich nehme mal an Stehplätze. So was ist für eine Musikhalle ja typisch.
Wie groß muss man sich eine solche Halle vorstellen?
Die Elbphilharmonie bspw. hat eine Kapazität von 2.000 Sitzplätzen und 100 Stehplätzen. Der Bunker direkt neben der Rindermarkthalle war für 18.000 Personen gedacht, allerdings auf 5 Etagen. Pro Etage also eine Kapazität von 3.600 Personen... Die Rindermarkthalle als ganzes ist also für 4.000 Personen viel zu groß. Das ist ja auch so in den Planungen berücksichtigt, es soll höchstens ein Teil als Musikhalle genutzt werden.
Hat jemand mal ein paar Beispiele für entsprechend große 4.000er Musikhallen?
Wäre nicht auch das ehemalige Hertie-Kaufhaus in Barmbek eine geeignete Location? Das steht momentan leer, ist per ÖPNV sogar noch besser angebunden (S-Bahn, 2 U-Bahnlinien und ein Busbahnhof direkt vor der Tür.) Eine gewisse Ausgehszene ist in Barmbek in den Grundzügen schon vorhanden, hat aber noch viel Entwicklungspotenzial. Über zuwenig günstigen Wohnraum in Barmbek klagt kaum jemand... Ich bin sicher, die Barmbeker Gastronomen wären von einer Konzerthalle in Barmbek begeistert! Was die Bevölkerung dazu sagt? Barmbek hat heute noch das Image eines eher langweiligen, reinen Wohnstadtteils. Das Image würde durch eine Musikhalle aufgewertet werden... Ob das jeder Einwohner gut findet? Wer weiß... Die Immobilienbesitzer in Barmbek fänden es sicher gut, die Preise würden steigen.
Dagegen die Rindermarkthalle: Da sind in der Umgebung schon mehr als genug Entertainment-Möglichkeiten, es fehlt aber an bezahlbarem Wohnraum und mindestens einem Supermarkt.
Wenn man die Maxime verfolgt, für möglichst viele Hamburger gleich gute Lebensbedingungen zu schaffen, sollte die Musikhalle nach Barmbek und auf dem Areal der Rindermarkthalle sollte Wohnungsbau entstehen.
In St. Pauli jetzt noch eine Musikhalle zu bauen ist die Philosophie der klaren Flächenzuweisungen, Charta von Athen, letztlich der Autogerechten Stadt. St. Pauli in der Rolle des reinen Amüsierviertels. Das ist aber angesichts von Peak-Oil überholt und in Hamburg haben schon heute 40% der Haushalte kein Auto. Tendenu steigend. Eine Musikhalle in St. Pauli ist klassische 70er-Jahre-Denke.
Wenn also eine 4.000er Musikhalle in Hamburg, dann an einem anderen Ort wie z.B. Barmbek. Oder was ist eigentlich mit dem ehemaligen Karstadt-Kaufhaus in Bramfeld? (Allerdings im ÖPNV schlecht angebunden...)