Zum Turbokreisel Roonstraße:
Prinzipiell sind diese Turbokreisel ein feine Sache, allerdings sind sie eigentlich als eine günstige Alternative zu Ampelkreuzungen und planfreien Knoten bei vierspurigen Straßen außerhalb oder im Vorfeld bebauter Ortslagen gedacht. Von einem innerörtlichen Turbokreisel habe ich noch nicht gehört und dieses Thema wird auch in der Richtlinie zur Anlage von Stadtstraßen nicht behandelt, daher finde ich es mutig, so einen Knotenpunkt auch innerots einmal zu testen. Das Problem ist innerorts aus meiner Sicht der Radverkehr (außerorts auch, aber dafür werden planfreie Lösungen empfohlen, also Über- oder Unterführungen): Während einspurige Kreisel relativ idiotensicher auch von ungeübten Radfahrern auf der Fahrbahn befahren können, sieht das bei den Turbokreiseln sicher anders aus. Die Lösung, wie sie offensichtlich hier gewählt wurde, ist für schnelle Radfaher ein Rückschritt, wo doch sonst in Köln gerade vermehrt Radspuren auf der Fahrbahn markiert werden (wo Radfahrer aus Sicherheitsgründen auch hingehören). Sie sollen offenbar in der problematischen Nordost-Südwestrichtung (weil Geradeausfahrer dort direkt auf die linke Kreisspur fahren müssen) auf den Gehweg geführt werden und parallel zum Zebrastreifen die Roonstraße überqueren sollen, was eine größeren Unfallgefahr darstellt, wie überall, wo der Radverkehr außerhalb des Sichtfeldes der Autofahrer geführt wird. Für ungeübte Radfahrer ist das sicher die einfachere Lösung, sie müssen dabei aber sehr darauf achten, dass ihnen die Vorfahrt von den Autofahrern auch gewährt wird. Wenn dem Radfahrer freigestellt wird, wie er durch den Kreisel kommt, also auch über die Kreisfahrbahn, dann fände ich die Lösung in Ordnung. Außerdem sollte man doch bitte so konsequent sein und den gefährlichen Bordsteinradweg der Lindenstraße wie auf der Roonstraße auch geplant aufheben und durch Radspuren auf der Fahrbahn ersetzen, da diese dafür auch breit genug zu sein scheint. Oder auch gar keine Radverkehrsanlage und Tempo 30.
Ein wesentliches Merkmal von Turbokreiseln ist übrigens auch die Strikte Trennung der parallelen Fahrspuren im Kreisel durch Borde, hier bleibt zu hoffen, dass dafür auch optisch ansprechende Lösung gefunden wird und keine rot-weißen Plastikbojen der ähnlicher Schund aus dem Straßenausrüsterkatalog zum Einsatz kommen. Auch könnte man überlegen, ob man statt der deformierten Kreisinsel einfach eine runde wählt und die Restflächen dann mit Pflaster einfasst.
Mir scheint, dass im Amt für Straßen- und Verkehrstechnik nicht gerade für das Stadtbild sensible Ingenieure tätig sind, das sieht man auch an den Plänen für die Gereonstraße. Oder da läuft irgend eine Klüngelei mit Straßenmarkierungsfirmen. Ganze Straßenzüge kann man damit verhunzen, so z.B. auch die Situation vor St. Maria Himmelfahrt/Hilton-Hotel in der Marzellenstraße. Oder auch die Trankgasse direkt am Dom, da kann man sich wirklich nur an den Kopf fassen. Wenn bei der Neugestaltung genau so eine Markierungsorgie herauskommt, wie sie derzeit schon besteht, dann kann man sich das Ganze auch schenken. Bei zweispurigen innerörtlichen Straßen kann generell auf eine Mittelmarkierung mit Rennstreckencharakter verzichtet werden, in vielen Regionen Deutschlands wird das in Ortsdurchfahrten selbst auf Bundesstraßen längst gemacht. Schutzstreifen (Schmalstrich 1m, unterbrochen)für Radfahrer finde ich persönlich gut, optisch besser und auch platzsparender als Radfahrstreifen, die mit durchgehendem Breitstrich abgegrenzt werden, allerdings sollten sie auch nur eingesetzt werden, wenn genug Platz vorhanden ist und sie wirklich nötig sind (das sind sie z.B. in Tempo 30-Bereichen nicht). Für Autofahrer reicht eine Kernfahrbahn von 4,50m, der Schutzstreifen für Radfahrer sollte möglich breit sein, da einerseits genug Abstand zu aufschlagenden Autotüren vom Parkstreifen her eingehalten werden muss und andererseits Autofahrer den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand zum Radfahrer von etwa 1,50m einhalten können (das geht eigentlich fast gar nicht, wennman das mal ausrechnet - tja).
Bei einem Straßenbaum pro 3 Stellplätze (geschätzt) würde ich auch noch nicht unbedingt von einer Allee sprechen. Drei Haare auf der Glatze machen auch noch keine Frisur. In der Gereonstraße halte ich Straßenbäume auch nicht unbedingt für notwendig, da die Straße doch überwiegend recht ansehnliche Fassaden hat. Da gibt es in Köln Straßen, die es nötiger hätten, dass ihre grauenhafte Randbebauung gnädig von Bäumen verdeckt wird (z.B. die Straße Mühlenbach/Malzmühle). Dafür könnte sich die Stadt auch mal eine Strategie überlegen.