Beiträge von Rheingeo

    Vielleicht ist hier eine grundsätzliche Diskussion gefragt.
    Innerhalb dieser Diskussion sollte es um ein grundsätzliches Verständnis von Stadtplanung und -entwicklung gehen.


    Die Stadt ist nicht einfach eine Ansammlung von Gebäuden, Infrastruktur und Grünflächen, sondern ein Ort mit einer sozialen Struktur und sozialen Prozessen.
    Stadtplanung ist dementsprechend ein demokratischer Prozess und Stadtentwicklung findet im gesellschaftlichen Kontext statt.
    (Einige hier im Forum haben jedoch offensichtlich ein autoritäres Planungsverständnis und wünschen sich die Stadtplanung von vor 100 Jahren.)


    Bei den Kleingärten geht es auch um soziale Nischen, die ein wichtiger Teil von städtischen Sozialstrukturen sind. Eben solche Nischen machen eine Stadt erst lebenswert und interessant. Daher sollten diese Bereiche der Stadt erhalten bleiben. (Das selbe gilt auch für andere soziale Freiräume)


    In einem autoritären Planungsverständnis werden dann natürlich die Interessen der Menschen vernachlässigt, die diese Nischen nutzen.

    Es ist tatsächlich kein hochwertiger Gründerzeitler, sondern ein recht einfaches Gebäude. Das es vereinfacht wieder aufgebaut wurde kann man tatsächlich gut am fehlenden Dach auf der linken Gebäudeseite erkennen. Es gibt ganze bestimmt Gründe, weshalb es NICHT unter Denkmalschutz steht.


    Hat sich hier überhaupt jemand die Frage gestellt, ob die Bausubstanz des Gebäudes überhaupt noch erhalten werden konnte? Ich denke an bröckeliges Mauerwerk, rostige Stahlträger der Decken etc.


    Und ich mag den relativ mutigen Entwurf für den Neubau

    Ich bin auch für die sehr zeitlose Sitzbank aus der Schweiz :daumen:.


    Der Planungsdezernent hat mich generell positiv überrascht. Endlich jemand der sich auch um die Details kümmert (anderes positives Beispiel ist der Kurt-Hackenberg-Platz)...


    Dagegen diese entsetzlich provinziell wirkende Bezirksvertretung ohne Sinn für Geschmack und Ästhetik...

    Ich stimme Salzufler vollkommen zu.


    Ein Tunnel am Chlodwigplatz, oder auf den südlichen Ringabschnitten, macht wenig Sinn. Die Stadtbahn fährt auf einem eigenen Bahnkörper und soll in Zukunft (habe ich zumindest vor einiger Zeit gelesen) eine Ampelvorrangschaltung bekommen. Es entstehen durch eine Tunnellösung daher keine Fahrzeitvorteile. Abgesehen davon, wird mit Inbetriebnahme der NSS die Bedeutung der südlichen Ringestrecke etwas abnehmen. Ein Tunnel ist unter solchen Umständen nicht förderfähig. Er wäre wirklich rausgeworfenes Geld. Stattdessen sollte die Stadt die südliche Ringestrecke optisch aufwerten.


    Ein Tunnel würde höchstens für die Linie 18 unter dem Barbarossaplatz Sinn machen (Rampe Weißhausstr. und Haltepunkte am Barbarossaplatz und Südbahnhof). So würden sich die Linie 18 und die Linien 12/15 nicht mehr gegenseitig am Barbarossaplatz blockieren und der Südbahnhof könnte besser an das Stadtbahnnetz angebunden werden (direkte Umsteigemöglichkeit zur Linie 18). Für mehr Tunnel reicht meine Phantasie nicht aus ;) Schon gar nicht in Zeiten fehlender Investitionsmittel...


    Eine SPNV Verbindung über die Südbrücke mit einem HP am Bonner Wall (Verknüpfung NSS) wäre natürlich reizvoll.

    Ich finde es ganz elementar, dass der Roncalliplatz in Richtung Süden NICHT geschlossen wird. Besser wäre eine Verringerung des MIV in der Straße "Am Hof". Hier existiert bereits eine Raumkante, die den Platz schließt.


    Wünschenswert wäre tatsächlich ein gemeinsamer Gebäudekomplex, wie von "Allmann Sattler Wappner" vorgeschlagen. Insgesamt gefällt mir deren Entwurf am besten, da er dem städtebaulichen Kontext gerecht wird: Der Dom wird stärker freigestellt etc. Natürlich tut es mir um das RGM leid (ein durchaus gelungener Bau), aber die Chance wäre enorm.


    Wenn der Bau des RGM erhalten bleibt, sollte zumindest die südliche Platzfläche nicht bebaut werden. Der Böhm Entwurf verursacht da bei mir wirklich Bauchkrämpfe.

    Anbieten würde sich auch die Einrichtungen von großen Shared Space Zonen, in denen sich der Verkehr selber reguliert. Jedes Viertel würde somit zu einem großen Shared Space Bereich und nur auf den den Hauptverkehrsstraßen würde es noch eine Trennung zwischen den Verkehrsträgern geben. Auf diesen Hauptstraßen könnte man jedoch dem Umweltverbund (Fußgänger, Fahrrad und ÖPNV) den Vorrang geben. Völlige Autofreiheit ist unrealistisch, aber eine Bevorzugung des Umweltverbundes ist sehr wohl machbar.

    Die Tiefgararge ist wirklich eine unendliche Geschichte... Lag nicht vor ein paar Jahren schon mal ein Gutachten vor? Wenn ich mich richtig erinnere stand da so etwas drinnen wie: Nur mit sehr hohem finanziellen Aufwand realisierbar. Nur die FDP wollte unbedingt eine Machbarkeitsstudie.
    Die Frage ist doch, wie ein solches Bauwerk finanziert werden sollte. Die Stadt hat kein Geld und bei einem hohen finanziellen Aufwand wird sich kein privater Investor finden lassen. Gleichzeitig ist noch nicht einmal das Geld für eine "konventionelle" Umgestaltung des Platzes vorhanden.


    Meine Prognose: Die Machbarkeitsstudie sagt, dass alles nur mit einem hohen finanziellen Aufwand zu machen ist. Wenn dann noch die klassische Kölsche herangehensweise angenommen wird (jahrelanger Richtungsstreit im Rat; (komischer) Kompromiss wird gefunden; Neven DuMont mischt sich (in alles) ein; die gesamte Planung wird über den Haufen geworfen und nochmal neu aufgerollt; autofreundliche (und noch komischere) Planung wird beschlossen; Bürgerinitiativen beschweren sich über das mögliche Fällen von zwei Bäumen und das Wegfallen von drei Parkplätzen), sieht der Platz in zehn Jahren genauso wie heute aus.


    Der Vorschlag des Büros im KSTA ist zumindest ein interessanter Gedanke! Zumindest würde Subkultur erhalten bleiben (in der Unterführung befinden sich momentan zwei Galerien)...


    Mal ein persönliches Statement: Die unbedingte Autofreundlichkeit der Stadt führt immer wieder dazu, dass eine wirklich gute Gestaltung von Straßen und Plätzen torpediert wird. Köln hinkt den Trends hinterher: Shared Space, Fahrrad- statt Autospuren, Ausbau des Stadtbahnnetzes und des SPNV etc.

    Der Heumarkt ist eine wirklich vertane Chance. Der Norden des Platzes ist einigermaßen ansprechend. Der Süden wird überwiegend als Verkehrsfläche genutzt.


    Für den Umbau und die Neugestaltung des südlichen Teils ergeben sich zwei zentrale Probleme: Der Autoverkehr auf den Bächen und der Ost-West-Achse sowie die Stadtbahn.


    Das Ziel den Autoverkehr zu reduzieren halte ich für sehr wichtig. Ärgerlich ist insbesondere die derzeitige Trassierung der Fahrbahnen, die sich an einer Entwurfsgeschwindigkeit von mind. 50 km/h orientiert (mehr Flächenverbrauch, da enge Kurven vermieden werden). Dadurch entstehen grüne und unbrauchbare Verkehrsinseln zwischen den Fahrbahnen. Schon eine komplette Neuplanung dieser Konfiguration könnte eine deutliche Verbesserung bringen. Allerdings ist dies in der Autostadt Köln nicht umsetzbar (der Platz kann dann nicht mehr mit 70 km/h "überflogen" werden).


    Die Stadtbahn wiederum quert den Platz in Ost-West Richtung. Ein Tunnel (egal in welcher Ausführung) ist Zukunftsmusik. Also muss eine pragmatische Lösung her. Was spräche denn zunächst gegen eine einfache Neugestaltung der Gleisanlagen mit Rasengleis und Kopfsteinpflaster und einem Komplettumbau der bestehenden oberirdischen Haltestelle? Alleine diese Maßnahme könnte die optische Trennwirkung etwas entschärfen und würde der Stadtbahn die Fremdkörperwirkung nehmen. Eine weitere Möglichkeit wäre ein Umbau der Tunnelrampe in Deutz. Dann könnte der Autoverkehr auf der südlichen Seite der Deutzer Brücke konzentriert werden und die Stadtbahn würde auf der nördlichen Seite der Brücke verlaufen. Dadurch wäre vieles denkbar...


    Alleine schon diese pragmatischen Ansätze sind in Köln nicht zu machen... Von den "großen Würfen" reden wir mal lieber gar nicht.

    Hier hier wirklich alles sehr Off-Topic!


    Das "Elend" des Ruhrgebietes begründet sich auf der Historie und der Gegenwart. Das Ruhrgebiet ist eine alte Schwerindustrieregion, deren Siedlungsbereiche weitgehend ungesteuert entstanden sind (erklärt die heutige Zersiedlung und macht Investionen in die ÖPNV-Infrastruktur zusätzlich schwierig). Erst ab den 1960er Jahren gab es hier eine zunehmende wirtschaftliche Diversifizierung und Investitionen in die Bildungsinfrastruktur. Vor der Montankrise war das nicht erforderlich. Man brauchte keine hochgebildeten Arbeitskräfte für die "einfachen" Verrichtungen von Aufgaben in der Kohle- und Stahlindustrie. Erst ab den 1960er Jahren entstanden in den klassischen Arbeiterquartieren die ersten Gymnasien und wurden die Hochschulen in Bochum, Dortmund, Essen und Duisburg gebaut. In den 1970er Jahren galt das Ruhrgebiet als altbacken, unmodern, grau und schmutzig. Nicht unbedingt die geeignete Region für die Elite und für private Investitionen. Allerdings wurden im Ruhrgebiet seit den 1960er Jahren Milliardenbeträge aus öffentlichen Finanzquellen in den strukturellen Umbau gesteckt. Das ist auch bis heute der Fall und das ist auch vollkommen ok. In Nordengland oder in großen Teilen Walloniens sieht es schlimmer als im Ruhrgebiet aus. Ein Strukturwandel ist allerdings ein emergenter Prozess und dauert entsprechend lange. Gleichzeitig haben sich die administrativen und informellen Strukturen des Ruhrgebiets nicht sehr stark verändert (Lokalpolitik, Untertanengeist der Bevölkerung, Verfilzung zwischen Unternehmen und Politik etc.). So bleiben Innovationen eher eine Randerscheinung und die Menschen tun sich mit Veränderungen tendenziell schwer. Gleichzeitig gab und gibt es eine soziale Verelendung. Nichtsdestotrotz tut sich ja etwas im Ruhrgebiet (siehe z.B. der IT-Cluster in Dortmund etc.) und viele positive Entwicklungen wurden durch die massiven öffentlichen Investionen angestoßen. Das Rheinland hatte diese Schwierigkeiten nicht bzw. hatte ganz andere Schwierigkeiten. Man könnte das ein wenig mit Wallonien und Flandern vergleichen.


    Zum Flughafenbeispiel.
    Der Flughafen Düsseldorf hatte den Vorteil relativ schnell nach dem Krieg wiedereröffnet zu werden. Gleichzeitig lag er sehr verkehrsgünstig am Rande des Ruhrgebiets und auf dem Gebiet der neuen Landeshauptstadt Düsseldorf. Schon dadurch lässt sich seine heutige Bedeutung erklären.
    Der Flughafen Köln/Bonn war wiederum Hauptstadtflughafen von Bonn (wodurch seine Existenz gesichert war) und andererseits Hausflughafen der Metropole Köln.


    Das alles hat nichts mit politischen Verschwörungen zu tun, sondern ist rational aus der Ökonomie, Soziologie und der Raumplanung erklärbar.


    Und jetzt sollten wir wieder über die Kampstraße reden ;)

    Dieses Gebäude war in den 1930er Jahren wegweisend und stellt somit ein wichtiges Zeugnis der Baugeschichte dar. Die Fassade erinnert an eine Vorhangfassade (ist es aber nicht). Der "Wucht" der Gründerzeit wurde ein sachliches und äußerst modernes Gebäude gegenübergestellt, dass damals einzigartig an den Ringen (und auch in der gesamten Stadt bzw. der gesamten Region) war. Leider wurde das Gebäude tatsächlich in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark verändert. So wurden die Fenster gegen Standardfenster ausgetauscht, Teile der Fassade blau gestrichen und das gesamte Erdgeschoss mehrfach umgebaut. Schade, dass man die Qualität des Gebäudes nur noch in alten Bildern erahnen kann.


    Wie kommst du auf das Westgate? Ich finde das Westgate ganz schauderhaft. Billigste Investorenarchitektur ohne jegliche Innovation. Noch nicht mal wirklich zeitlos. Der Vorgängerbau war mit seiner 50er-Jahre-Rasterfassade eindeutig zeitloser.


    Das Dischhaus stellt einen ganz anderen Stil dar. Das Dischhaus ist insgesamt konservativer. Daher auch die Steinfront.

    Das minimalistische des Platzes gefällt mir sehr gut.


    Der Deutzer Bahnhof sollte tatsächlich vor Jahren umgebaut werden: http://www.jswd-architekten.de…eterminalkoelnmessedeutz/.
    Geplant war auch der viergleisige Ausbau von Deutz-Tief. Leider wurde auch aus diesen Planungen nichts. Die DB zog sich Mitte der 2000er, nach dem Scheitern der Hochhausplanungen, aus dem Projekt zurück. Aus dem vollständigen Umbau wurde lediglich eine kleine Sanierung des Empfangsgebäudes (es wurde das Nötigste gemacht). Ich habe vor ein paar Jahren gehört, dass ein barrierefreier Umbau angedacht ist, aber bislang hat sich nichts bewegt. Und leider kann man nicht mehr von einem Komplettumbau ausgehen. Tatsächlich wird in Deutz-Hoch ein weiterer Bahnsteig für die S-Bahn entstehen (siehe Planungen des NVR: http://www.nahverkehr-rheinland.de/5_1_nvr.php). Wann es soweit sein wird: Unbekannt.

    Ist z.B. der Dom auch absurd? Der wird immer mehr zur Rekonstruktion, da immer mehr Originalteile ausgetauscht wurden und werden. Was ist mit dem Berliner Schloss? Der Dresdener Frauenkirche?


    Der Dom wird durch den ständigen Austausch von Bauteilen erhalten. Er stellt daher keine Rekonstruktion im eigentlichen Sinne dar. Ich habe nichts gegen den Erhalt von Baudenkmälern ;)


    Das Berliner Stadtschloss ist meiner Meinung nach die absurdeste Entwicklung. Das Gebäude existierte seit Jahrzehnten nicht mehr. Um es wieder aufzubauen wurde ein wichtiges Gebäude der Geschichte abgerissen. Das Stadtschloss war weder ein besonders beliebtes Gebäude (noch nicht mal der Kaiser mochte es), noch war es ein besonders hochwertiges barockes Schloss (es war eher "durchschnittlich"). Zum Wiederaufbau haben zahlreiche Kampagnen beigetragen. Bis heute weiß man nicht, was in dieses Gebäude überhaupt genau rein soll...


    Die Frauenkirche war zumindest teilweise erhalten und wurde z.T. aus ihren eigenen Trümmern wieder aufgebaut.


    Welchen Teil der Frankfurter Altstadt meinst du denn? Den Teil der in den 1970er Jahren wieder aufgebaut wurde?


    Der Markt in Münster wurde unmittelbar nach dem Krieg wieder aufgebaut und nicht im Jahr 2020. Das macht einen gewissen Unterschied. Je weiter Zeit und Ort der Rekonstruktion vom Ursprung entfernt liegen, umso absurder wird die Rekonstruktion. Sie hat dann nichts mehr mit der Realität oder dem heutigen Ort zu tun. Sie ist dann quasi eine reine Kulisse ohne örtlichen/zeitlichen Bezug ("Disney World").


    Wenn ich die Leitlinien aus den 1940er Jahren zum Wiederaufbau Kölns lese, wo es um den Wiederaufbau Kölns geht, dann schaudert es mich: "Unwerte Architektur" ist da noch das harmloseste.


    Das war halt die Sichtweise der damaligen Zeit. Ich teile die nicht und kann es dennoch verstehen, dass man keine Lust mehr auf die "miefige" Architektur von (Ur)Opa hatte. Die Architektur der Nachkriegszeit hatte durchaus etwas erfrischendes und teilweise auch zeitloses. Dagegen wirkte die Architektur der Gründerzeit altbacken und klobig. Ich weise in dem Zusammenhang auch darauf hin, dass insbesondere in der Gründerzeit die Kleinteiligkeit der Altstadt zunehmend verschwand. Ebenso wie Gebäude des Klassizismus.


    Weiterhin bitte ich um Erklärung, was an dem Türmchen am Gerichtsgebäude "monströs" gewesen sein soll?


    Dieser Turm passte niemals auf dieses Gebäude:
    http://www.bilderbuch-koeln.de…istorisch_postkarte_99940
    Die Architektursprachen widersprechen sich extrem. Warum das gut aussehen sollte, bleibt wohl das Geheimnis von Kaiser Wilhelm ;)


    Weiterhin muss ich Dich verbessern: Die Kölner Neustadt war nicht überwiegend von wohlhabenden Bürgern bewohnt. Bis auf die Ringstraße, das Viertel am Volksgarten und um den Kaiser-Wilhelm-Ring war die Neustadt gut durchmischt.


    Verbesserung notiert. So gemischt war das ganze aber auch nicht ;) Da idealisierst du die Zeit etwas. Es gab schon eine stärkere räumliche Trennung. Z.B. "Südstadt" oder in Gebieten entlang der Bahngleise = Arbeiterquartiere.


    Zumindest gab es kaum Mietskasernen, wie zu dieser Zeit in Berlin. Aber von einer hohen Lebensqualität in den gründerzeitlichen Quartieren kann keine Rede sein. Erst in der Nachkriegszeit verbesserte sich die Wohnsituation für viele Menschen: Es gab endlich Badezimmer und hellere Räume etc.


    Die Gründerzeit sollte schon etwas differenzierter gesehen werden. Ich bin eher ein Fan der Architektur der 1920er Jahre: Neues Bauen (Bauhaus), Expressionismus, Art Deco... Außerdem schätze ich die Architektur der Nachkriegszeit. Dies gilt sowohl für die erste, als auch die zweite Nachkriegsmoderne. Ich empfehle in dem Zusammenhang das Buch: "Die Dynamik der 50er Jahre". Dann wird man das ein oder andere hier kritisierte Gebäude mit anderen Augen sehen ;)

    Das ist hier alles etwas Off-Topic...
    Grundsätzlich ist die Architektur des Historismus absoluter Kitsch. Warum? Häufig wurden Zierelemente unterschiedlicher architektonischer Epochen wild gemischt. Je mehr an dem Gebäude dran war, umso besser. Man könnte es mit Gelsenkirchener Barock vergleichen ;) Nur die wenigsten Gebäude waren "Stilecht" (Neo-Klassizismus etc.). Hinzu kam ein unfassbarer Kitsch bei vielen öffentlichen Gebäuden. Man schaue sich nur mal das Gerichtsgebäude am Reichenspergerplatz an. Das heutige Aussehen ähnelt den ursprünglichen Planungen. Auf "Druck von oben" wurde den ursprünglichen Planungen jedoch ein monströser Uhrenturm hinzugefügt, der später (zum Glück) nicht wieder aufgebaut wurde.


    Ich muss der Aussage widersprechen, dass "Gründerzeitliche Quartiere" eine hohe Lebensqualität geboten haben. Das Gegenteil ist der Fall. In der Kölner Neustadt waren die Lebensbedingungen u.a. aus folgenden Gründen weniger schlecht als in vergleichbaren Stadterweiterungen anderer Städte:

    • Große Teile der Neustadt wurden von wohlhabenden Bürgern bewohnt
    • Die Planer waren Anhänger der Gartenstadtidee und sorgten so für einen hohen Anteil von öffentlichen Grünflächen


    Durch die postmoderne Planung wird den gründerzeitlichen Strukturen heute ein hoher Wert zugesprochen. Das finde ich ok. Die Strukturen sollten erhalten und ergänzt werden. Rekonstruktionen wären absurd. Es geht meiner Meinung nach darum, den Bestand durch aktuelle und zeitlose Architektur zu ergänzen.


    Auf der verlinkten Facebookseite (https://www.facebook.com/49516…496521812/?type=1&theater hatte Georg in einem anderen Thread verlinkt) wird die Gründerzeit absolut (teilweise unerträglich) glorifiziert. Gleichzeitig wird dort der Moderne jegliches Existenzrecht abgesprochen. Mit dieser Quelle wäre ich also etwas vorsichtig.

    Am Konrad-Adenauer-Ufer ist direkt neben einem lange Zeit leerstehenden denkmalgeschützten Gebäude aus den 1930er Jahren ein Neubau mit 7 Geschossen anstelle eines 1980er Jahre Gebäudes geplant. Das denkmalgeschützte Gebäude wird zeitgleich saniert. Baubeginn 2015. Der Gestaltungsbeirat soll einbezogen werden: http://www.rundschau-online.de…er,15185496,26046792.html


    Hier der Bestand: http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/61561#67683 Rechts das denkmalgeschützte Gebäude und links der 80er Jahre Bau, der abgerissen werden soll. Ich freue mich!
    Hier noch ein paar Bilder vom Bestand:
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/67683#67682
    http://www.bilderbuch-koeln.de/Fotos/67683#67684

    Hier mal ein sachlicher Bericht über die Zone und das Museum: http://www.koelnarchitektur.de…/de/home/aktuell/2892.htm


    Ein interessantes Zitat aus dem Text: "Von den 52 Mio. Euro, die das Museumsprojekt am Rathaus kosten wird, entfallen 40 Mio. Euro auf die Archäologische Zone und 12 Mio. Euro auf das Museum"


    Das würde ja bedeuten, dass der Verzicht auf das Museum kaum Geld einsparen würde, da die Zone eh der teurste Posten ist... Das mal als Hinweis an die Bebauungsgegner, die mit den Kosten des Museumsbaus argumentieren!