Die Bügelbauten sind aus meiner Sicht das Interessanteste an dem Projekt. Ich glaube nicht, daß negative Effekte auf das städtebauliche Umfeld zu befürchten sind. Mit 60m hält sich die Höhe noch in einem vertretbaren Rahmen (etwa vergleichbar mit dem Ring-Karreé am Friesenplatz).
Beiträge von rec
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Original geschrieben von Thorsten
Ich mag die Entwürfe und Bauten von Liebeskind ganz gerne. Wobei es sollte auch zur bestehenden Architektur passen. Beziehungsweise sollte der Kontast nicht zu groß sein.Genau das ist leider das Problem. Der Kontrast ist der Leitgedanke bei Libeskinds Entwürfen. Zu sehen an seinem Entwurf für Dresden, der in ein barockes Umfeld hineingepresst werden würde.
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Original geschrieben von LibertyOne
Ich weiss überhaupt nicht was ihr gegen Dresden habt (@Antiquitus, vdh2708)Dresden ist vergleichbar -- architektonisch gesehen -- mit Prag, Budapest und Wien. Ein paar Stunden dort, oder Photos aus dem Internet nur anzusehen zeigt nicht alles von Dresden. Als Plattenbaustadt Deutschlands hätte ich eher Jena den Titel gegeben. Und welchen Bahnhofviertel in Deutschland ist nicht hässlich? Ich könnte genau dein Satz etwas anderes formulieren (Örtlich anpassen) und die Städte Frankfurt, Köln, Berlin und Hamburg auswählen.
Tschuldigung, aber bist du sicher, daß du in Dresden warst?

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Was hat es mit den Bauten von Ferdinand Kramer auf sich? Wo auf dem Areal liegen die und gibt es davon Fotos?
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Stimmt, der Drache ist noch das originellste an dem Turm.
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Original geschrieben von BMXican
ja, ich lebe in deutschland. aber... warst du schon mal im ausland?
wenn ja, dann muss dir aufgefallen sein, dass egal wo man ist, sei es griechenland, island, polen, oder tibet, es überall mehr leben in den städten gibt, als in den deutschen städten (ganz zu schweigen von mehr abwechslung von städtebaulichen gesichtspunkten her)
... wenn nicht, dann mein sehr grosses beileid an dich.Da hast du recht. Mit der neuerlichen Änderung des Ladenschlussgesetzes wurde aber wenigstens ein kleiner Schritt unternommen, um die Innenstädte an den Wochenenden zu beleben.
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Schade, das ICC gehört wirklich zu Berlins Sehenswürdigkeiten, obwohl es viele Leute nicht mögen.
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Ich glaube, bei diesem Gebäude kann man wirklich erst ein Urteil fällen, wenn es fertig ist.
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Eine sehr erfreuliche Entwicklung, die meine volle Zustimmung erhält.
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Neues Porsche-Museum (fertig)
Museumsneubau kommt an Porscheplatz
Porsche plant auch Hochhaus - Streit mit Architekten
Der Porsche-Vorstand hat sich für den Neubau des Werksmuseums am Porscheplatz entschieden. An dem Verkehrskreisel soll zudem ein Verwaltungshochaus entstehen. Pläne des niederländischen Architekturbüros Cepezed sind allerdings Makulatur. "Wir treffen uns mit Porsche nur noch vor Gericht", sagt ein Architekt.VON KONSTANTIN SCHWARZ
Obwohl das 1968 eröffnete Museum ein wenig versteckt und eingezwängt zwischen Produktionshallen auf dem Werksgelände in Zuffenhausen liegt, pilgern jährlich zwischen 70 000 und 80 000 Menschen in die nur 620 Quadratmeter große, ehemalige Motorenfertigungshalle, in der 23 Wagen die Firmengeschichte dokumentieren. Der Wunsch nach größeren, wenigstens 3100 Quadratmeter messenden Ausstellungsflächen keimt daher bei Porsche schon lange.
Nachdem wichtige Standortentscheidungen wie die des Neubaus des Motorenwerks "abgearbeitet" sind, könnte der Vorstand nach der Sommerpause die endgültige Lage des Museums definieren. Zwei Varianten - direkt am Porscheplatz gegenüber der Niederlassung oder, wiederum ein wenig versteckt, hinter der Niederlassung in Richtung Karosseriebau - stehen zur Wahl. Die Prioritäten allerdings sind bereits gesetzt.
Nicht mehr zur Debatte steht die Überlegung, einen Teil der insgesamt mehr als 300 fahrfähigen Exponate künftig im denkmalgeschützen Werk I auszustellen.
"Direkt am Porscheplatz", diese Lösung werde in der vom Vorstand eingesetzten Arbeitsgruppe inzwischen favorisiert, sagt Christian Dau. An dieser Stelle, so der Porsche-Sprecher, wäre das Museum für jeden, der auf der Schwieberdinger Straße in oder aus Richtung Innenstadt pendelt, sichtbar. Zudem würde die neue Ausstellungswelt durch den nahen S-Bahn-Halt "perfekt erschlossen".
Auf dem jetzigen Parkplatz soll allerdings auch das neue Porsche-Verwaltungshochhaus aus der Erde wachsen. "Der Büroturm müsste an diesem Standort mit erledigt werden", schildert Dau die knifflige Projektarbeit. Obwohl bei der Sportwagenschmiede Verwaltungspersonal bereits in Bürocontainern arbeitet, stünde eine Entscheidung über den Büroturm voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr an.
Für die "Porsche-adäquate Museumslösung", die gleichwohl "kostenoptimal" sein solle, könnte ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden. "In solchen Fällen hat es immer Wettbewerbe gegeben", sagt Dau. Anders als beim neuen DaimlerChrysler-Museum sei bei Porsche "nach momentanem Stand" nicht daran gedacht, Eintritt zu erheben.
Ein Bürozylinder auf Stelzen sollte ursprünglich, so die Vorstellungen des niederländischen Architekturbüros Cepezed, die neue Heimat des Porsche-Vorstandes und der Verwaltung werden. Auf diese Pläne allerdings werde Porsche, so Büropartner Michiel Cohen, wohl nicht mehr zurückgreifen, schließlich streite man vor Gericht über die Fassade der Niederlassung.
Cepezed hatte die Pläne für die im Oktober 2000 eröffnete Niederlassung gezeichnet. Nach dem Konkurs eines Fassadenbauers habe Porsche, so Cohen, eine neue Firma bestimmt, die den Entwurf unter Zeitdruck mit falschem Material umgesetzt habe. Wellen in der später ausgetauschten Blechhaut des Gebäudes führten zum Streit zwischen den Autobauern und Architekten. "Die sagen, wir hätten falsch geplant, jetzt sehen wir nur noch die Porsche-Anwälte", bedauert Cohen die Entwicklung.
(c) Stuttgarter Nachrichten -
Ebenfalls von Jahn ist das neue Terminal 2 des Köln/ Bonner Flughafens.
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Das Ding ist echt langweilig.
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Welche Bank war denn das nochmal?
Bankhaus Dellbrück.
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Rüdesheim: Niederwalddenkmal und Altstadt
Spenden sollen Rekonstruktion ermöglichen
"Förderverein Wiederaufbau Niederwaldtempel" in Rüdesheim gegründet / Bürk zum Vorsitzenden gewähltVom 29.05.2003
Rüdesheim. Ein "Förderverein Wiederaufbau Niederwaldtempel" ist jetzt in Rüdesheim gegründet worden. Zum neuen Vorsitzenden wähle die Versammlung Werner Bürk.
Von Kurier-Mitarbeiterin Mareike RusslerAcht kunstverzierte Sandsteinsäulen ragen stolz in die Höhe, und das Kupferdach, das sie majestätisch krönt, glänzt herrschaftlich in der Sonne. Im kühlen Schatten darunter tummeln sich etliche Flaneure, die nach einem ausgedehnten Spaziergang durch den großzügig und nach englischem Vorbild angelegten Erlebnispark von Graf Karl Maximilian von Ostein in ehrfürchtigem Murmeln ihre Bewunderung über den weiten Blick über das romantische Rheintal kundtun.
Dieses idyllische Bild mag der griechische Tempel, den der Graf 1788 auf dem Niederwald erbauen ließ, wohl vor über 200 Jahren abgegeben haben. "Mit seiner Höhe von neun Metern und einem Durchmesser von zehn Metern war der Tempel damals ein bemerkenswertes und landschaftsprägendes Bauwerk", erklärte der Geschäftsführer der Zweckgemeinschaft Niederwald, Hans Rudi Schneider.
Doch heute ist von dem einstigen Kunstwerk, das 1849 in Baedekers Reiseführer "Rheinreise von Basel bis Düsseldorf" als "unstreitig der schönste Punkt des Niederwalds" beschrieben wurde, nichts mehr zu sehen. Ein Bombenangriff auf Rüdesheim am 25. November 1944 ließ vom anmutigen Bauwerk nur mehr acht kümmerliche Steinbrocken übrig. Zwar kamen immer wieder Fragen zum Wiederaufbau des Tempels auf, doch wurden diese stets mit Mangel an Geld, Interesse und Geschichtsbewusstsein beantwortet, wie Schneider berichtete. "Als Weltkulturerbe können wir es uns allerdings nicht leisten, dass geschichtsträchtige Bauten in Vergessenheit geraten", betonte er.
Nachdem das Stadtparlament beschlossen hatte, die "Zauberhöhle" für die Besucher des Niederwalds zu öffnen, soll sich nun jedoch auch am Zustand des zerstörten Tempels etwas ändern: Auf Initiative von Hans Rudi Schneider und Werner Bürk, die sich als gebürtige Rüdesheimer für die Kulturgüter ihrer Heimat interessieren, ist jetzt der "Förderverein Wiederaufbau Niederwaldtempel" gegründet worden. Sein Ziel ist die originalgetreue Rekonstruktion des Tempels, die durch Spenden, Sponsoren und Institutionen wie Unesco sowie andere kunstfördernde Stiftungen finanziert werden soll.
Im Vergleich zu anderen Projekten sei die Wiederbelebung des griechischen Tempels mit einer geschätzten Investitionssumme von 150 000 bis 200 000 Euro ein "relativ preiswertes Vorhaben", sagte der frisch gewählte Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins, Bürk. Preiswert ist auch die Mitgliedschaft im Förderverein, sie kostet drei Euro im Monat. "Auf diese Weise hoffen wir, unsere Idee möglichst weit zu verbreiten", erklärte Bürk. Für eine wirksame Öffentlichkeitsarbeit sollen künftig auch Flyer und eine eigene Homepage sorgen.
Damit der Tempel auch kulturell wiederbelebt wird, plant der Verein, diesen Ort, an dem sich bereits große Dichter wie Clemens Brentano und Johann Wolfgang von Goethe inspirieren ließen, für Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen zu nutzen. "Die Landschaft bietet sich dafür an, und auch für den Fremdenverkehr wäre dies von großem Interesse", meinte Bürk. Damit die Umsetzung gewährleistet ist, strebt der Verein eine Zusicherung des Landes Hessen an, dem der Tempel nach seinem Wiederaufbau übereignet werden soll.
"Auch wenn das Projekt sicherlich keine Sache von zwei Jahren ist, hindert uns das nicht daran, dran zubleiben", betonte Schneider. Sogar ein finanzieller Motivationsschub blieb am Tag der Vereinsgründung nicht aus. Die Firma Asbach sorgte mit einer Spende von 10 000 Euro für das entsprechende Startkapital, das für den jungen Verein ein gutes Polster darstellt.
(c) Wiesbadener Kurier
Niederwald – Rheingau – Lasinsky, Johann Adolf (Simmern 1808 – Düsseldorf 1871). Tempel auf dem Niederwald – Le Temple sur le Niederwald. Blick durch den Tempel über den Rhein mit Werdern und Segelbooten in die Ferne. Beidseits Waldstaffage. Getönte Federlithographie. Bezeichnet: Nach der Natur aufgenommen und lithographirt v. J. A. Lasinsky 1828. / Frankfurt a/M. -
Original geschrieben von Sebastian
...und dann hat man auch noch das WDR-Scheibenhaus in die Innenstadt geknallt...........voll verplant![img]Das Ding ist wirklich schlimm. Man sollte es abreissen.

Obwohl ich Köln mag, als schön würde ich die Stadt auch nicht bezeichnen. Man sieht die Narben des Krieges überall. Da ist beim Wiederaufbau leider das eine oder andere schiefgelaufen.
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Bund strebt 1 000 UN-Mitarbeiter in Bonn an
Bundeskabinett beschließt den UN-Campus - Einweihung in zwei Jahren - Umbau kostet 63,5 Millionen Euro - "Bonn braucht den Vergleich mit den UN-Städten Wien und Genf nicht zu scheuen"
Von Bernd Leyendecker
Bonn. Erwartungsgemäß hat das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen, den Vereinten Nationen den Langen Eugen und das ehemalige Bundeshaus kostenlos zur dauerhaften Nutzung zur Verfügung zu stellen. Die zuständigen Minister Jürgen Trittin und Manfred Stolpe sagten nach der Sitzung zu, sich dafür einzusetzen, die beiden Gebäude Anfang 2005 den in Bonn ansässigen UN-Organisationen übergeben zu können.
Axel Wüstenberg, Direktor des Bonner UN-Informationszentrums, sagte dem GA: "Der Campus ist ein wichtiger Schritt zum Ausbau der UN-Stadt Bonn; wir haben uns lange darum bemüht."
Vertreter des Bundes und der Stadt begrüßten am Mittwoch vor der Presse in Bonn ebenfalls die Kabinettsentscheidung. "Damit haben wir die Schallmauer durchgestoßen", sagte Rainer Hinrichs-Rahlwes vom Umweltministerium. Er wies darauf hin, dass die UN derzeit in Bonn 630 Mitarbeiter beschäftigen: "Die Zahl 1 000 könnte schon in naher Zukunft erreicht werden."
Sein Kollege Hans Mager sagte, mit dem Campus und dem geplanten Internationalen Kongresszentrum Bundeshaus Bonn (IKBB) brauche Bonn den Vergleich mit den UN-Städten Wien und Genf nicht zu scheuen.
Unter Hinweis darauf, dass der Lange Eugen und das Bundeshaus rund 1 000 UN-Mitarbeitern Platz böten, sei der Campus "eine gute Plattform für weitere Ansiedlungen", sagte Ralf Poss vom Bauministerium. Nach seinen Angaben sind die für die Sanierung und den Umbau der beiden Gebäude notwendigen 63,5 Millionen Euro bereits im Haushalt eingeplant.
Die Schaffung des Campus mache den Umzug von 3 000 UN- und Bundes-Beschäftigten notwendig, sagte Poss. Grund: Da der Lange Eugen bisher für Bildungseinrichtungen vorgesehen war, müsse nun ein neues "Unterbringungskonzept" umgesetzt werden.
Co-Dezernent Guido Kahlen versicherte, der Campus verbessere die Chancen der Stadt bei den Verhandlungen mit potenziellen Investoren und Betreibern für das IKBB. Er sagte zu, die Stadt werde ihre Anstrengungen für dieses Projekt verstärken.
"Außerordentlich erfreut" zeigte sich auch Harald Ganns. Doch der frühere Botschafter und jetzige UN-Sonderbeauftragte des Auswärtigen Amtes UN mahnte: "Wir müssen erheblich daran arbeiten, dass die UN in Bonn weiter wächst". Andernfalls drohe dem UN-Standort Bonn "mittelfristig Siechtum und langfristig der Tod".
Laut Ganns gebe es beim Bund immer noch Leute, die "zögerlich an die Aufgabe herangehen". Der Diplomat appellierte an die Bundesregierung, "die UN-Entwicklung nicht zu verschlafen". Die Vereinten Nationen würden sich enorm weiter entwickeln und auch neue Sekretariate schaffen: "Da müssen wir aufpassen, wo wir aufspringen können."
Er regte auch eine Untersuchung an mit dem Ziel festzustellen, "was die UN der Stadt Bonn bringt". Das Ergebnis nahm Ganns bereits vorweg: "Die UN sind ein enormer Wirtschaftsfaktor für Bonn."
Lesen Sie dazu auch "Bonner Reaktionen" und den Kommentar "Mahnung zur rechten Zeit"
(c) General-Anzeiger Bonn, 28.05.2003
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"Die Krönung wäre einmal ein Nobelpreis"
Gründungsdirektor Professor Karl-Heinz Hoffmann will das Bonner Forschungszentrum Caesar zum Markenzeichen für gute Wissenschaft machen - Das neue Gebäude wertet er als Meilenstein
Bonn. Neun Jahre nach den ersten Beschlüssen für das Großprojekt Caesar hat das Forschungszentrum sein neues Domizil in Plittersdorf bezogen. Am Freitag wird der "Leuchtturm" des Bonn-Berlin-Ausgleichs feierlich eingeweiht. Über das bisher Erreichte und den zukünftigen Kurs sprachen mit dem Gründungsdirektor von Caesar, Professor Karl-Heinz Hoffmann, Bernd Leyendecker und Johannes Seiler.
Vorne Farbe, hinten Welle: das neue Caesar-Domizil am süd-westlichen Rand der Bonner Rheinaue. Foto: LannertGA: Die Caesar-Stiftung ist mit 375 Millionen Euro das größte Bonn-Berlin-Ausgleichsprojekt. Sind die Millionen Ihrer Meinung nach gut angelegt?
Hoffmann: Sie sind gut in eine Wissenschaft investiert, die große Anwendungsnähe hat und flexibel auf Anforderungen aus der Wirtschaft reagiert. Es gibt darüber hinaus aber auch noch den Strukturaspekt: Seit langem wird beklagt, dass zu viele und zu feste Regularien im Hochschulwesen und in anderen wissenschaftlichen Bereichen bestehen, beispielsweise die Abhängigkeit von Zwängen der öffentlichen Haushalte. Darauf ist Caesar eine Antwort. Es ist auch ein Pilotunternehmen für mögliche Strukturänderungen im Wissenschaftsbereich.
GA: Als wie nah am Markt hat sich Caesar inzwischen erwiesen?
Hoffmann: Die Struktur von Caesar ist sehr ähnlich der von mittelständischen Unternehmen. Konkret: Flexibles Reagieren statt langfristig angelegte Arbeiten, zeitliche Limitierung für bestimmte Projekte, flexiblere Anstellung - also kein Personalplan.
GA: Wie viele Patentanmeldungen liegen vor, und wie viele Ausgründungen hat Caesar inzwischen hervorgebracht?
Hoffmann: Im Sommer 1999 haben wir mit der Forschung begonnen; seit dieser Zeit haben wir 20 Patentanmeldungen, davon ist ein Patent erteilt. Mit den Ausgründungen sind wir natürlich in eine Zeit gekommen, die diese Anstrengungen schwieriger machen. Mit diesen Problemen stehen wir jedoch nicht allein da: Risikokapital ist nicht mehr so leicht verfügbar, die Euphorie in vielen Bereichen, beispielsweise der Biotechnologie, ist nicht mehr so, wie das vor zehn Jahren war. Wir haben bislang etwa sechs Firmengründungen, die sich jedoch noch nicht auf dem Markt bewegen.
GA: Haben Sie bisher ihr Klassenziel also noch nicht erreicht?
Hoffmann: Wir sind jetzt erst seit dreieinhalb Jahren aus den Startlöchern, und viele Projekte sind noch gar nicht beendet; da kann man noch nicht so viel erwarten. Wir planen Firmengründungen gemeinsam mit größeren und mittelständischen Firmen. Zu Bewegungen auf dem Markt wird es voraussichtlich in ein bis zwei Jahren kommen. Im Hinblick darauf, glaube ich, haben wir das Klassenziel also erreicht.
GA: Dennoch: Caesar, der "Leuchtturm des Ausgleichs", erstrahlt noch nicht so stark wie erhofft?
Hoffmann: Er leuchtet noch nicht in alle Richtungen. Wir verfolgen jedoch bei jedem Projekt, das wir neu aufnehmen, noch mehr Strahlkraft zu entwickeln. So wollen wir bis Ende des Jahres die Zahl der Arbeitsgruppen von jetzt 19 auf 26 aufstocken.
GA: Haben die Irritationen beim Start von Caesar, von der Absage des Gründungsdirektors bis zum Krach um den Standort, die Gründung beeinträchtigt?
Hoffmann: Das hat am Anfang schon eine Rolle gespielt. Eine gewisse Zurückhaltung gegenüber Caesar, vielleicht weniger in der Wirtschaft, aber zumindest in der Wissenschaft, war schon zu spüren.
GA: Wie steht es um die Kooperation mit anderen wissenschaftlichen Institutionen in der Region? Da ist es relativ ruhig.
Hoffmann: Das würde ich nicht so sagen. Wir haben sehr früh mit den Hochschulen in Bonn, Köln, Aachen und Düsseldorf Kooperationsverträge geschlossen. Mit der Bonner Universität haben wir die engsten Kontakte. Ein Beispiel: Wir betreiben ein gemeinsames Technikum, in dem wir Geräte und Dienste zusammen nutzen. Das spart die Anschaffung teurer Maschinen und Personal. Ein weiteres Beispiel: Wir haben bei Caesar die Institution des externen Arbeitsgruppenleiters geschaffen. Es wird jemand an die Uni Bonn berufen, und wir bieten ihm bei Caesar gleichzeitig eine Arbeitsgruppe an, die er leitet. Wir stellen die Infrastruktur und das Personal bereit. Daraus entstehen gemeinsame Arbeitsgruppen, bislang mit der Uni Düsseldorf im Bereich Medizintechnik, mit der Uni Siegen sowie mit der Uni Bonn in der Biosensorherstellung und der Entwicklung optischer Detektoren. Wir nehmen in umgekehrter Richtung auch an Sonderforschungsbereichen teil. Es gibt also eine Vielzahl von Kooperationen. Die Netzwerkbildung ist installiert und sie lebt.
GA: Ist bei den bislang ausgelaufenen Projekten unter dem Strich auch etwas herausgekommen?
Hoffmann: Bei einem medizintechnischen Projekt ging es beispielsweise um die antibakterielle Beschichtung von Implantaten. Es war vor rund einem Jahr fertig. Dann kam die medizinische Zulassung in London, das hat sehr lang gedauert - bis Ende vergangenen Jahres. Da ist es sehr schwierig, einen Vertrieb für ein Start-up aufzubauen; deshalb suchen wir dafür noch einen Partner. Im Moment laufen die Verhandlungen über Stückzahl und Preis, das Ziel ist also erreicht worden. Ein zweites Projekt ist ein neues bildgebendes Verfahren in Kooperation mit der Uni Siegen und der Bonner Uniklinik. Da sind wir inzwischen so weit, dass wir einen Prototypen haben. Aber um das Produkt auf den Markt zu bringen, ist noch sehr viel technische Entwicklungsarbeit notwendig. Unser Ziel ist ja, Prototypen zu erstellen, allenfalls Nullserien. Deshalb suchen wir nun nach einem Industriepartner.
GA: Wünschen Sie sich einen größeren "Output" von Caesar?
Hoffmann: Wir melden sehr früh unsere Patente an, dafür gibt es auch Anreize innerhalb des Instituts. Mit der Anmeldung des Patents gibt es bei uns eine Prämie. Die Patente gehören übrigens Caesar, wodurch auch wieder Geld an das Forschungszentrum zurückfließt. Wir möchten in etwa das, was wir investiert haben, auch wieder haben. Aber es stellt sich die Frage nach dem Risiko, das der Einzelne bereit ist einzugehen. Ich würde mir mehr Sprünge ins kalte Wasser wünschen, dann müsste aber auch die wirtschaftliche Situation eine andere sein. Wenn die allgemeine Stimmungslage sich verbessert, wird auch die Bereitschaft zu Unternehmensgründungen wieder zunehmen.
GA: Inwieweit sind Sie über die Zinsen aus dem Stiftungskapital hinaus auf Drittmittel angewiesen?
Hoffmann: Der Neubau hat insgesamt 87 Millionen Euro gekostet. Wir sind gegenwärtig noch nicht voll ausgestattet, die Zahl von 170 Mitarbeitern soll etwa verdoppelt werden. Der Etat wird gegenwärtig also noch nicht voll verbraucht. Wir rechnen mit jährlich etwa 30 bis 35 Millionen Euro laufenden Kosten. Das werden wir jedoch nicht allein mit den Zinserträgen des Stiftungskapitals erreichen können. Etwa ein Drittel der Mittel muss eingeworben werden. Das leisten wir bereits heute: Wir haben Projektmittel des Bundesforschungsministeriums, der Europäischen Union, der Industrie und auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Das ist kein Nachteil. Im Gegenteil: Das hält Caesar fit.
GA: Wann werden Sie die geplanten 360 Mitarbeiter haben?
Hoffmann: Wir werden etwas langsamer aufbauen als ursprünglich geplant, wegen des schlechten Finanzmarkts. Ich rechne mit zwei bis drei Jahren.
GA: Werden Sie auch das wissenschaftliche Spektrum erweitern?
Hoffmann: Ja. Wir wollen vor allem das Feld der Biotechnologie erweitern und haben bereits bei der EU hierzu einen Antrag auf Förderung eines großen Forschungsvorhabens gestellt.
GA: Was hat sich in den letzten Jahren als besonders zugkräftig erwiesen?
Hoffmann: Als sehr zugkräftig hat sich der Bereich Sensorik/Aktorik erwiesen, der auch die meisten Drittmittel aus der Wirtschaft einfährt. Ein Beispiel dafür ist der Reifensensor, der den Straßenzustand erkennt und automatisch vor Glätte und Aquaplaning warnt. Als besonders günstig hat sich erwiesen, Wissenschaftler aus unterschiedlichen Bereichen Tür an Tür im Haus zu haben. Fakultätsgrenzen spielen bei Caesar keine Rolle. Man kann es hier gar nicht vermeiden, als Theoretiker an einem Labor vorbeizugehen. Die gelebte Interdisziplinarität funktioniert bei Caesar also gut.
GA: In der Wissenschaft gibt es zwei Schienen - die rein Grundlagen orientierte Forschung und die angewandte Forschung. Wo steht Caesar?
Hoffmann: Wir machen Grundlagenforschung da, wo wir sie brauchen. Wir haben das Ziel vor Augen, ein bestimmtes Produkt zu entwickeln. Meist gibt es Forschungsergebnisse, die wir verwenden können. Aber es gibt auch noch offene Fragen. So ist in unserem Schwerpunkt Sensorik die Entwicklung von Materialien erforderlich. Da sind Grundlagen zu erforschen, die man sich nirgendwo abholen kann. Diese enge Verknüpfung von Grundlagen und Anwendung bis hin zur Produktentwicklung ist unsere Spezialität.
GA: Wann wollen Sie in einem Atemzug mit Boston oder Stanford genannt werden?
Hoffmann: Das ist ein Traum - es kann in diese Richtung gehen. Das ist jedoch etwas, was von außen beurteilt werden muss. Es wäre vermessen, sich hinzustellen und zu sagen: In zwei Jahren will ich Boston sein.
GA: Was ist Ihr größter Wunsch?
Hoffmann: Caesar muss einen festen Platz in der wissenschaftlichen Gemeinschaft und in der Industrie erwerben. Der Name Caesar muss ein Markenzeichen für gute Wissenschaft und erfolgreiche Anwendung werden. Das ist aber noch nicht durchgehend erfüllt. Wenn man auf der Straße jemanden fragt, was Caesar eigentlich ist, bekommt man nicht unbedingt die richtige Antwort. Die Krönung wäre einmal ein Nobelpreis für einen Caesar-Mitarbeiter. Das ist aber ein Traum.
(c) General-Anzeiger Bonn, 28.05.2003
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Original geschrieben von Sebastian
Bonn ist teilweise zerstört worden ......:(Ja, leider blieb auch Bonn nicht verschont. Die Innenstadt wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem der am Rhein gelegene, mittelalterliche Teil der Stadt war betroffen. Davon ist nichts mehr existent. Dennoch ist Bonn im Vergleich zu anderen Städten mit einem blauen Auge davongekommen.
"Am 18. Oktober 1944 erlebte Bonn einen der schwersten Luftangriff des Krieges. Rund 250 Flieger ließen ihre Bomben auf Bonn niedergehen. Von Dezember 1944 bis Februar 1945 trafen Bonn noch weitere schwere Bombenangriffe. Wegen der Zerstörung der Stadt und der anrückenden Aliierten wurden die Bonner aufgefordert, die Stadt umgehend zu verlassen, jedoch folgte kaum einer dem Befehl. Im Januar 1945 wurde Bonn zur Festung erklärt. Am 4. Februar 1945 traf Bonn ein letzter Bombenangriff. Rund 350 Bomber ließen insgesamt 2000 Sprengbomben und etliche Brandbomben auf die Stadt fallen.
Im Krieg erlebte Bonn fast 80 Luftangriffe und war am Ende des Krieges zu 32,8% zerstört. Es wurden 19 % der Wohnungen (=2647) zerstört und 70% der Häuser(=10414) beschädigt."Quelle: http://biene.bonn.de/innensta/geschi/20jh.htm
Durch schwere Bausünden in der Nachkriegszeit ging ein weiter Teil der Innenstadt verloren.
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Hervorragend. Hoffentlich ergibt sich nun doch noch etwas in Sachen IKBB. Dann wären die Bedingungen für die UN optimal.