Noch einige weitere Informationen enthält dieser Bericht bei report-K.de.
U.a. plant die DEVK jetzt einen reinen Büroturm mit einem öffentlich zugänglichen Sockel (Handel, Gastro, Fitness). Ganz oben soll es eine Rooftop-Bar oder einen Dachgarten geben. Die Idee einer teilweisen Wohnnutzung im Turm hat man fallen lassen, weil man sonst nach den Vorgaben zu einem Drittel geförderten Wohnraum bauen müsste.
Andererseits plant man bei der DEVK bis 2040 mit 3.700 Mitarbeitern in der Zentrale (derzeit 2.100, davon 1.600 am Standort Riehl), auf die der Turm ausgelegt sein soll. Die vorübergehend nicht benötigten Flächen sollen fremdvermietet werden. Insofern hätten Wohnungen in diesem Konzept ohnehin keinen Platz gehabt...?!
Nach drei Jahren Verhandlungen mit der Stadt will man nun endlich Ergebnisse. Die steigenden Baukosten (mittlerweile rechnet man bei der DEVK für den Neubau und die Sanierung der alten Zentrale von 1982 mit Kosten von 800 Mio. EUR) und der Platzbedarf durch die steigende Zahl der Mitarbeiter schaffen Handlungsdruck.
Laut DEVK-Vorstand Zens gibt es eine neue Zusage von Baudezernent Geitemann, dass Anfang September im Rat die Rahmenbedingungen für das Bauprojekt per Grundsatzbeschluss abgesegnet werden sollen. Anschließend könnte das städtebauliche und architektonische Qualifizierungsverfahren starten. Im Anschluss müssten Baurecht geschaffen und die Bauanträge eingereicht (und genehmigt) werden. Laut Zens wäre ein Baubeginn frühestens Mitte 2025 möglich (ich halte das für optimistisch).
Knackpunkt bleibt, dass sich die Stadt laut DEVK bisher nur auf die erforderliche Nutzfläche im Neubau festlegen will.
[...] Seit dem Bonn-Berlin-Drama gilt das Rheinland nicht gerade "Boom-Region" - im Gegenteil: Seit den 1990ern ein nicht endender Aderlass v.a. in Richtung Hauptstadt.
Besonders kontraproduktiv (für die Gesamt-Region) wäre es, wenn jetzt Bonn (!) hier ggf. den Zuschlag für die DEVK bekäme.
Das könnte dem Bund nur Vorwand geben auch noch die letzten Bundes-Reste von Bonn nach Berlin zu wuppen (O-Ton: "Den Bonnern geht es doch blendend ...")
Gerade die Stadt Bonn würde sich aus diesem Grunde mMn mit dieser Ansiedlung nicht den geringsten Gefallen tun.
? Bonn und die Region (einschließlich Köln) haben seit dem "Hauptstadt-Beschluss" deutlich an Einwohnern und Arbeitsplätzen gewonnen und gelten im bundesweiten Vergleich durchaus als "Boom-Region". Richtig ist, dass mittlerweile nur noch ca. 30% der ministeriellen Arbeitsplätze in Bonn angesiedelt sind. Allerdings ist dieser Verlust durch die Ansiedlung neuer Arbeitsplätze in anderen Bereichen (auch bei Bundesbehörden) mehr als ausgeglichen worden. Auf die Bestrebungen mancher, alle Ministerien bzw. Regierungseinrichtungen vollständig nach Berlin zu verlagern, dürfte eine mögliche Ansiedlung der DEVK in Bonn daher keine Auswirkungen haben. Diejenigen "argumentieren" heute bereits genau so, wie von dir beschrieben.
Bonn hat allerdings einen Mangel an Gewerbesteuerzahlern. Und leider in jüngerer Vergangenheit den Wegzug von Unternehmen wie der Zurich Versicherung (Deutscher Herold) und Haribo zu beklagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es gelingt die DEVK in Bonn anzusiedeln, ist m.E. gering. Trotzdem ist es auch - aber nicht nur - in Hinblick auf die chronisch klamme Stadtkasse nicht nur geboten, dass sich die Stadt um die Ansiedlung der DEVK bemüht. Es ist letztlich der Job der Verwaltung (Wirtschaftsförderung) und der OB, sich darum zu kümmern.
In dem oben verlinkten Bericht steht übrigens, dass sich die Stadt Leverkusen bereits bei der DEVK gemeldet habe. Man habe außerdem die OBs sieben weiterer Städte in der Region angeschrieben (darunter sicher auch Bonn).
[...] Wir wissen noch nicht einmal wie der DEVK Komplex wirklich aussehen soll (was soll die Geheimniskrämerei seitens der DEVK?) und wie es sich ins nähere wie weitere Umfeld einfügen wird. Oberer Gebäudeteil, Fassadendetails, Rückseite, genaues Volumen, etc., alles unbekannt. Die verschwommenen Visualisierungen können immens täuschen.
Meiner Meinung nach ist es ganz schlechter Stil dieses Unternehmens, solch einen Druck auf die Stadt Köln auszuüben und gleichzeitig die Bevölkerung, wie die Verantwortlichen im Unklaren zu lassen. [...]
Die Visualisierungen zeigen doch nicht den Entwurf, der letztlich gebaut werden soll. Vielmehr geht es darum u.a. der Öffentlichkeit zu illustrieren, wie ein Hochhaus an der Stelle aussehen könnte. Der finale Entwurf soll erst in einem Wettbewerbsverfahren ermittelt werden. Genau darum dreht sich der Streit ja gerade, ob die Stadt dem Wunsch der DEVK folgt und ein Hochhaus als Rahmenbedingung für dieses Verfahren anerkennt oder auf einem hinsichtlich der Bauform ergebnisoffenen Verfahren beharrt.
Laut Aussage der DEVK hat man Vertreter aller Fraktionen im Rat nach Riehl eingeladen, um über das Vorhaben zu informieren. Und man redet ja auch ziemlich offen mit der Presse. Mangelnde Transparenz kann man ihr m.E. nicht vorwerfen.
Insgesamt verstehe ich die Heftigkeit der Kritik nicht. Klar, man muss Hochhäuser nicht mögen. Aber fairerweise muss man auch sagen, dass der DEVK-Turm selbst mit einer Höhe von 145m knapp hinter dem KölnTurm und dem AXA-Hochhaus nur das dritthöchste Haus der Stadt wäre (evtl. mit Technik mit dem KölnTurm gleichauf). Unter der Höhe der Domtürme bliebe er sowieso. In Bezug auf die Höhe unterwirft man sich also durchaus dem ungeschriebenen Kölner Höhenkonsens.
Der Standort am Rhein schließt (bislang) ein Hochhaus auch nicht aus: Rheinsternhaus, AXA-Hochhaus und andere bilden vielmehr eine Hochhauskette, in die sich der DEVK-Turm m.E. gut einpassen und die Schnittstelle zwischen Innerer Grüngürtel, Zoobrücke/ B55a und Rhein passend markieren würde. Abstand zu Dom und Altstadt wäre ausreichend gewahrt. Für das Stadtbild schädlicher als ein schlanker Turm wäre m.E. ein niedriges, aber massiges Gebäude.