Beiträge von Alex Wyler

    Das der Architekten des Siegerentwurfs keinen Bezug auf die Umgebung nehmen, sieht man schon an der Darstellung. Da ist die Umgebung regelrecht ausgeblendet, dass man nur den Baukörper ins rechte Licht rückt. Auch das 3D Modell ist so einfach gehalten, wobei man auch da sieht, dass die Kleinteiligkeit der Umgebung gar nicht mit einbezogen wurde. Kriterium der Jury war wohl der Bezug auf Ziegelfassade, damit hat man doch das Umfeld genug gewürdigt. Vielleicht hat man sich auch an den Hallen des historische Straßenbahndepots und am weißen Haus der Burg Giebichenstein orientiert. Da gibt es auch keine Kleinteiligkeit. Aber die sind auch nicht in so prominenter Stelle an der Straße sondern eher im Hintergrund. Da hier schon ein Wettbewerb stattgefunden hat, kommt das Gebäude sicherlich auch nicht noch in Gestaltungsbeirat der Stadt. Eigentlich kann man nur hoffen, dass die Umsetzung sich wieder solange hinzieht, dass dann wieder kein Geld da ist.

    Das Halle eine negative natürliche Bevölkerungsbewegung hat ist bekannt. Dies trifft im übrigen auf die meisten deutschen Großstädte zu.

    2020 verzeichneten 90 bis 100 Prozent aller ländlichen und städtischen Kreise sowie kreisfreien Städte natürliche Bevölkerungsverluste.

    In den letzten 10 Jahren hatte Halle laut der Statistik der Stadt somit natürliche Bevölkerungsverluste von etwa 10.000 Menschen. Ja es gibt für eine Stadt wie Halle, einen ganz passablen Zuzug. Allein durch die Wanderungsgewinne seit 2009 konnte sich die Bevölkerungszahl stabilisieren. Mit der Flüchtlingswelle seit 2015 gab es einen starken Bevölkerungswachstum. Durch die eher jüngeren Wanderungsgewinne gerade aus dem Ausland, gab es auch ganz passable Geburtenzahlen. Weshalb die Kapazitäten der Kitas und Schulen bei weiten nicht ausreichten. Der Zensus suggeriert aber, dass es diese Phase der Stadtentwicklung nicht gab und sich der Trend seit den 2000er Jahren mit leichten Bevölkerungsverlusten einfach nur fortgesetzt hat. Aber warum hat sich der Trend dann nicht auf dem Wohnungsmarkt ebenfalls fortgesetzt? In den 90er und 2000er Jahren hatte Halle mit extremen Wohnungsleerstand (bis zu 19%) zu kämpfen, der nur durch Reduzierung der Wohngebäude (Stadtumbauprogramm) aufgehalten werden konnte. Aber seit 2013 wird wieder mehr gebaut und der Leerstand steigt trotzdem nicht wieder und liegt bei etwa 7%.


    Die Stadt und auch die Einwohner sind über die Differenz zwischen den Zahlen des Zensus und des Melderegisters nur so stark verwundert, weil es eben den persönlichen Eindruck absolut nicht widerspiegelt.

    Die neuen Einwohnerzahlen des Zensus 2022 wurden veröffentlicht. Demnach hat die Stadt leider einen deutlichen Einwohnerverlust von fast 17.500 Einwohnern gegenüber der Zahlen des Melderegisters. Somit sind für das genannte Datum anstatt 244.000 EW nur 226.586 EW. Das sind 7% weniger als die Stadt laut Fortschreibung des Melderegisters. Im Mitteldeutschenraum gibt es eine vergleichbaren Verluste unter den Großstädten. Im Vergleich zu Magdeburg oder Chemnitz mit einer ähnlichen Größe haben deutlich kleinere Veränderungen um 1-2% (plus als auch minus). Aber wie kommt der deutliche Unterschied zu den Zahlen des Melderegisters zustande?

    Nur Köln oder Hannover haben ähnlich hohe Verluste an Einwohnern (in Prozent). Die Einwohnerzahl ist trotz Flüchtlingswelle 2015/2016 und beginn der Ukrainekrise 2022, selbst gegenüber des Zensus 2011 mit 229.153 EW zum Zensus 2022 mit 226.586 EW gesunken. Wie passt das zusammen?


    Zensus2022



    Zensus 2022 Halle/ Mitteldeutsche Zeitung